Klangvorstellung erweitern: Der farbenfrohe (Schluss)Akkord

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Im Spieltechnik-Forum ist ja zurzeit wenig los. Deshalb mal einige Anregungen für ein farbenfrohes Wochenende.

Akkordtabellen gibt’s ja viele. Das Problem dabei: Ohne konkreten Spielbezug hängen die schönen Ideen in der Luft, die Klangfarben prägen sich nicht ein und allzu schnell ist dann vergessen, was im Grunde interessant ist.

Deshalb mal folgende Idee: Die hier gelisteten Voicings sind alle mit dem selben Grundtonbezug. Sie prägen sich deshalb besser ein, lassen sich in ihren feinen Unterschieden klanglich gut vergleichen und taugen allesamt als spannungsreicher Schlussakkord eines Songs.

Zugleich soll es auch ein Ausflug sein in Klänge, die ihr schon gehört, aber viellicht noch nicht bewusst wahrgenommen oder gar gespielt habt und nun vielleicht Einzug halten in euer inneres „Klangrepertoire“. Was man nicht empfindet, wird man auch nicht spielen.

Folgendes Vorgehen: Spielt unbedingt ein kurzes Lick ein A-Moll Pentatonik, lasst es auf der leeren A-Saite enden (A_Saite klingen lassen!) um den Grundtonbezug hörbar zu machen und fügt die Akkordvariationen aus der folgenden Tabelle an. Bitte: Lasst euch Zeit und lasst die Töne klingen, kostet sie aus. Tut euch den Gefallen, jede Variante mehrfach zu spielen und emotional wirken zu lassen ohne Sofortbewertung. Spürt stattdessen in euch hinein: Was für Empfindungen löst der Sound aus, welche Stimmung kann er unterstützen oder welche nicht usw.

Links sind die Saiten von tief nach hoch. Die E-Saite ist weitgehend außen vor. In Spalte 2 sind die jeweils vorkommenden Intervalle aufgeführt, in Spalte 3 die dazu gängige Akkordbezeichnung. Interessant dabei wird auch, wie unterschiedlich Akkorde mit identischem Material im Ohr wirken können, allein aufgrund der jeweiligen Tonstaffelungen/Umkehrungen.


Ohne Terz – also immer einsetzbar:

X–-0—2—0—0—0 III 1—5---b7---9—5 III Asus2/7
X–-0—2—0—0—2 III 1—5---b7---9—13 III Asus2/7
X–-0—5—4—5—5 III 1—b7—9---5—1 III Asus2/7
X–-0—5—4—5—0 III 1—b7—9---5—5 III Asus2/7
X–-0—5—4—0—0 III 1—b7—9---9—5 III Asus2/7
X–-0—7—5—5—5 III 1—1—-b7--5—1 III A no3

Mit Durterz – also nicht einsetzbar, wenn das Stück in einer Molltonart steht

X–-0—5—4—2—2 III 1—b7—9--3--13 III A13
X–-0—5—4—2—0 III 1—b7--9--3—5 III A9
X–-0—5—4—2—0 III 1—b7--9--3—5 III A9
X–-4—5—4—5—5 III 3—b7--9--5—1 III A9
X–-0—5—6—0—0 III 1—b7--3--9—5 III A9
X–-0—5—4—2—0 III 1—b7--9--3—5 III A9
X–-0—5—6—7—7 III 1—b7--3--13--9 III A13
X–-0—5—6—8—8 III 1—b7--3—b7--#9 III A7/#9
X–-0/12-11-12-13-X III 1—b7--9--3—5 III A7/#9
X–-0—11-12-12-12 III 1—3—b7---9—5 III A9
X–-0—11-12-12-14 III 1—3—b7---9—13 III A13
X–-5—4—2—0—0 III 1—3—5---b7—9 III A9


Mit Mollterz – geht vielfach auch in Dur-Songs, die bluesig geprägt sind:

X–-0—5—5—3—3 III 1—b7--b3—11--b7 III Am7/11
X–-0—7—5—5—7 III 1—1----b3—5---9 III Am add9
X–-0—5—5—5—7 III 1—b7—b3—5---9 III Am9
X–-0—5—5—8—7 III 1—b7---b3—b7-13 III Am7/13
X–-0/12-10-12-12-12 1—b3—b7---9—5 III Am9
X–-0—5—5—5—X III 1—b7---b3—5---- III Am7
X–-0—10—9--7---7 III 1—b3—5----13—9 III Am add9/13
X–-0—10—9--8---7 III 1—b3—5----b7—9 III Am9
X–-0—10—7--8---7 III 1—b3—11---b7—9 III Am11
X–-0—15-14-12-12 III 1—b3—1----9—5 III Am add9
X–-0—15-14-12-12 III 1—b3—1----9—5 III Am add9
X–-0—15-14-12-12 III 1—b3—1----9—5 III Am add9
X--0----5--5---0--0- III 1--b7---b3--9---5 III Am9
X--0----5--5---0--0- III 1--b7---b3--9---5 III Am9
X--0----5--5---0--3- III 1--b7---b3--9---b7 III Am9

Im 50er-Jahre Rock'n'Roll und Rockabilly werden häufig auch Chords in charakeristischen Quartschichten verwendet, wie z.B.

X–-0—6—6—7—7 III 1—j7—3—13---9 III Aj7/13
X–-0-11-11-12-12 III 1—3—13---9----5 III A9/13


Tipp: Es müssen nicht alle Saiten gespielt werden. In der modernen Musik sind 3-Chord-Voicings sehr häufig, vor allem wenn noch weitere Harmonieunstrumente (Gitarren, Keys) beteiligt sind. Von daher – alles auch ohne die hohe Saite mal spielen oder ohne die D-Saite.

Anmerkung noch: Einfache 7er Chords sind hier nicht extra aufgeführt. Dürften hinlänglich bekannt sein.


Auf eine klangschöne(re) Zeit!
 
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