Nachbau eines 'Solidbody-Teardrop'

Uli
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Nachdem ich im vergangenen Jahr mit Jeremy, meinem Yellow-Submarine-Bass (siehe Sig) den Bassbau-Contest gewonnen hatte, trug ich mich zunächst mit dem Gedanken, das gleiche Projekt nochmal durchzuziehen, diesmal aber unter Berücksichtigung aller Verbesserungs-Ideen, die mir während der Entstehung noch gekommen waren. Ich orderte dazu schonmal einen weiteren Preci Bausatz, war dann aber nach Ende des Contests über die Modalitäten des Nachspiels so frustriert, daß ich keine Lust mehr darauf hatte. Trotzdem überkam mich dann in der kalten Jahreszeit wieder die Winter-Langeweile und so entschloß ich mich, eine alte Idee in die Tat umzusetzen, die sich mit dem Bausatz sicher auch realisieren ließ.

Als Fan der um die Jahrtausendwende bekannten Band The Boomers fand ich den Bass immer faszinierend, den der Bassist Peter Cardinali meistens spielte, sowohl live als auch in den Videos wie z.B. hier oder hier.
Im ersten Ansatz erinnerte er etwas an den Vox Phantom Mark IV der 60er Jahre, der auch als Teardrop Bass bekannt geworden war, nicht zuletzt durch das Endorsement von Bill Wyman.
Erst beim zweiten Hinsehen fiel mir auf, daß es sich dabei weder um einen Hollowbody, noch um ein spezielles Serienmodell handelte, sondern um einen umgebauten Precision Bass! Daß der Bass, wenn man seine Architektur dermaßen 'versaut', natürlich extrem kopflastig sein würde und es auch fraglich ist, ob die klanglichen Eigenschaften eines Preci durch den Umbau erhalten bleiben, ist erstmal zweitrangig. Der Bass ist ein Hingucker... und das sollte sich doch irgendwie nachbauen lassen...

Ziemlich schnell war mir klar, daß man den Korpus nicht ohne weitere Veränderungen einfach im Verlauf der roten Linie würde absägen können, denn spätestens nach dem Verrunden der Schnittkanten wäre der Halt an der Halstasche nicht mehr ausreichend, um dem Saitenzug dauerhaft standhalten zu können...

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Die einzige Maßnahme, die mir dafür geeignet erschien, war es daher, die Brücke so weit nach hinten zu versetzen wie eben möglich und dann die Halstasche um den gleichen Betrag zu erweitern.

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Die Kopfplatte läßt sich relativ einfach nach einer Skizze aus dem Internet ausschneiden...

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...dann kann ja schonmal grob vorgesägt werden.

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Das Sägen ist iaR der einfachere Teil, zeitraubender ist die anschließende Feinarbeit, die im Wesentlichen auf Schleifarbeiten rausläuft.

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Es kostet eine gewisse Überwindung, die Halstasche zu kürzen, denn danach gibts kein Zurück mehr auf Plan B...

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Die Kopfplatte nähert sich irgendwann der angedachten Endform an...

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...und dann läßt es sich irgendwann nicht mehr verschieben: die Halstasche muß nachgearbeitet werden.

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Irgendwann ist es geschafft und der ganze Bass ist ein paar Zentimeter kürzer geworden - aber natürlich trotzdem ein Longscale geblieben. :)

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Die groben Schritte sind getan, jetzt geht es an die Feinarbeit...
 
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Zunächst müssen jetzt nahezu sämtliche Bohrungen verschlossen werden, denn es wird vermutlich keine mehr passen. Bei der Halsbefestigung liegt das nicht nur an der erweiterten Halstasche, sondern auch an dem Umstand, daß ich mir eine neue Halsplatte besorgt habe, die ein Stückchen länger ist als üblich, um so die Stabilität der Befestigung zu erhöhen.

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Bei der Brücke kommt es mir sogar ganz gelegen, daß die Befestigungslöcher neu gebohrt werden müssen, denn diese sind bei den Bausätzen oft so ungenau gebohrt (oder Hals und Korpus sind nicht 'gematched'), daß man da ohnehin nacharbeiten muß. Wie an anderer Stelle schon mehrfach beschrieben, erledige ich den Verschluß üblicherweise mit Schaschlik-Spießen, die nach Aushärtung des Klebers mit einer Klinge bündig abgeschnitten werden.

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Zur exakten Ausrichtung der Brücke montiere ich den Hals und ziehe provisorisch zwei Saiten auf, so kann ich den Verlauf auf dem Griffbrett genau ausrichten.

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Die Abschirmung der Tonabnehmer fällt etwas rustikaler aus, was ihrer Wirksamkeit aber keinen Abbruch tut.

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Entsprechend dem Vorbild soll der Bass ein Tortoise Pickguard bekommen, wozu ich mir erstmal eine Schablone anfertigen muß, denn da ist noch einiges zu viel dran...

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Nach Fertigstellung der Abdeckplatte folgen nur noch die üblichen Feinarbeiten, die ich aber nicht näher beschreibe. Dazu gehört das Polieren der Bundstäbe, ölen des Griffbrettes, Wachsen des Korpus etc.

Der Bass ist danach bis auf ein paar Kleinigkeiten fertig (natürlich ziemlich kopflastig), hat aber einen knackigen Klang und durfte sogar schon auf der Bühne mitspielen. :)

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Schönes Projekt!
Da bin ich auf deine weitere Berichtserstattung gespannt!
Der Klang wird sich auf jeden Fall etwas in's "Dumpfere" ändern, da durch das Versetzen im Korpus die Pickups Richtung Hals verschoben sind.
 
Ja, rein physikalisch gesehen hast du da sicher recht. Praktisch ist es so, daß es einer der ganz wenigen Bässe von mir ist, auf dem ich Roundwounds habe, so daß er sich im Vergleich zu den anderen trotzdem etwas knackiger anhört und ich ihn bisher deshalb auch nur zum Slappen verwendet habe.

Mir war es wichtig, daß ich mit der Optik in die Nähe des Originals komme, mein Hauptbass wird es sicher nicht. :)
 

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