da stimmt was nicht: die Archtops haben in der Regel keine "Metallbridge", sondern einen Holzsteg, der auf die Decke gestellt wird und durch den Saitenzug und das Stoptailpiece (das die Dinger in der Regel haben) am Platz gehalten.
Und was den akustischen Sound angeht:
Die teureren Vertreter der Gattung haben von Hand herausgestemmte Decken. Durch diese Vorgehensweise wird aber die Holzmaserung durchbrochen, und die Gitarren haben dadurch der Sage nach nicht das Sustain das eine akustischen Gitarre mit einer massiven Decke entwickeln könnte.
Die billigeren Varianten haben gepresste massive Decken, die durch Wasser und Hitze in die gewünschte Form gebracht werden. Dadurch bleibt aber auch die Maserung intakt, und die Gitarren klingen wieder anders.
Nächster Punkt ist die Verbalkung - einmal zwei Parallel-Balken, an denen dann zwei Humbucker montiert werden können. Die Variante mit dem X-Bracing ähnlich einer Western hat meistens dann einen "Floating"-Tonabnehmer, der am Hals- oder Griffbrettende befestigt ist, und keinen Kontakt mit der Decke hat. Diese Bauart ist etwas lauter und kann vielleicht auch mal unverstärkt verwendet werden.
Komischerweise gefällt mir von allen Archtops die ich bis jetzt in die Hand bekommen habe, die letzte Bauweise (gepresste Decke, X-Verbalkung, Floating Tonabnehmer immer noch am besten). Das liegt aber vielleicht auch daran, daß ich sowieso lieber mit akustischen Gitarren Lärm mache (ne´, keinen Lärm, ich versuche aber schön laut zu spielen!?)
Und jetzt was zur Angabe: die Gitarre von Tuck Andres war da auch dabei, weil ich mit dem von mir öfter zitierten Kollegen vor sechs Jahren das Vergnügen hatte, an dem meines Wissens einzigen Workshop des Meisters teilzunehmen, und die Ehre, mal auf seiner Gitarre zu spielen.
Der Workshop war eine Erleuchtung (bzw. ein wichtiger Schritt zur eigenen Standortbestimmung), weil ich dem Mann lange Zeit auf der Fährte war. Jedenfalls bin ich seitdem in meiner Meinung bestärkt, daß es wichtiger ist, sein eigenes Ding zu machen, anstatt jemanden nachzuäffen, auch wenn man dazu spieltechnisch und harmonielehremässig durchaus in der Lage wäre, bzw. das mit erhöhtem Trainingsaufwand hinbekommen könnte.
Die Gitarre war es leider weniger, weil Tuck mehr Wert auf den elektrischen Klang legt und das Teil ausgestopft ist, was mir persönlich ein Greuel ist.
Ach ja, und bei den Ibanez Artcore krankt es übrigens an der mangelnden Korpustiefe (ca. 7 cm), die sehen zwar von vorne aus wie Archtops, aber das war´s dann auch.