Du musst klingen wie... Warum muss das sich immer die Gitarre anhören?!

  • Ersteller viertoener
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Tanzmusik mit nem Metalgitarristen?
Klingt interessant, aber kann es sein, dass bei dir in der Gegend nicht all zu viel Bands spielen und dein Vorgänger somit gar keine andere Wahl hatte als dort mitzuspielen?
Ich mein... das wäre doch das selbe als wenn ein Jazz Gitarrist in einer Metallica Coverband einsteigt, oder ist er deswegen sogar ausgestiegen.
Ich kann das verstehen, wenn man seinen eigenen Sound bewahren will auch wenn man immer etwas flexibel sein sollte, deshalb hab ich mir mein Equipment auch so zusammen gestellt, dass ich zwischen zwei meiner Sounds hin und her switchen kann. Dann hab ich eben 2 Sounds, wer verbietet soetwas. Man kann trotzdem hören das ich es bin. Aber wie jemand anderes zu spielen, vorallem wenn ich davon überzeugt bin dass es nicht zu der Musik die man macht passt, würde ich nicht tun.
 
Für mich gibts bei dem Thema 2 1/2 entscheidende Fälle.
Fall 1: Die Band
In einer Band sollten meiner Ansicht nach alle beteiligten Personen gleichberechtigt sein. Man sollte stets versuchen einen Konsens zu schaffen, oder zumindest einen Kompromiss, mit dem alle leben können. Ich lass mir in einer Band auch schonmal sagen "Spiel das mal nur leicht angecruncht und nicht so verzerrt" oder oder oder. Genau so werf ich sowas aber auch den anderen dann an den Kopf und sage (z.B. in meiner Irish Folk-Band) der Violinistin, dass sie das ganze mal rhythmisch akzentuierter spielen möge.

Fall 2: Die Zusammenarbeit
Zur Zeit arbeite ich z.B. an einem kleinen Spaßprojekt um mich neben dem Uni-Alltag noch halbwegs bei Verstand zu halten. Ich arbeite in Eigenregie an einem Album und setze mich dafür auch des öfteren mit einem befreundeten Pianisten zusammen. Wir schreiben dann zusammen Lieder und jeder darf dabei seinen individuellen Klangvorstellungen folgen, natürlich auf die Musikrichtung abgestimmt und natürlich achtet auch jeder automatisch darauf, dass beide Parts klanglich harmonieren. Hier gehts aber wirklich darum, dass beide ihren individuellen Klang stets behalten. Das ist ja auch Sinn der Sache. Dass man noch raushören kann, wer da mit wem zusammengesessen hat.

Fall 3: Die Auftragsarbeit
Im Zuge des Projekts "Eigenes Album" "beauftrage" ich natürlich auch (befreundete) Musiker, diesen oder jenen Part für mich einzuspielen, und zwar nach meinen Vorstellungen. Und da bin ich dann auch recht diktatorisch und maule rum, wenn mir ihr Sound nicht passt und biege ihn mir dann auch im Sinne meines Gesamtkonzeptes zusammen. Natürlich muss man hier auch einschränkend sagen, dass mir ihr jeweiliger Grundsound so oder so selbstverständlich schon gefällt. Sonst würde ich sie ja nicht für die jeweiligen Parts dazu bitten.

Ein "Du musst klingen wie..." gibts für mich also schon. In der Regel ist es aber eher ein "du sollst so und so klingen" oder "könntest du mal so und so klingen". Grundsätzlich ists halt wie so oft ein Ding des gegenseitigen Respekts. Wenn der fehlt, muss man schon gar nicht zusammen musizieren.
 
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Da hat Fred Board recht..

Ich hab das übrigens auch noch nie gesagt bekommen. Allerdings schonmal gesagt.. das war aber eher gemeint im Sinne von "Bässe raus (die waren auf Anschlag) und Mitten rein. Dann haste auch nen schöneren Sound, so wie #irgendeinBandname"
 
Fall 1: Die Band...
Ja, die Leute sollten gleichberechtigt sein, sind es aber nicht. Den demokratische Grundgedanken gibt es in vielen Bands. Trotzdem sind die "Aufgaben" verteilt und somit die Bedeutung und Gewichtung der Aussagen der Bandmitglieder unterschiedlich.
Fall 2: Die Zusammenarbeit...
Wenn am Ende herauskommt, dass man die Individualität des jeweiligen Musikers heraushören kann, dann ist es genau richtig.
Fall 3: Die Auftragsarbeit...
Also wenn mich jemand für´s Studio bucht, dann kriegt er meine "Palette" von Sounds. Wenn der Auftraggeber - was noch nie vorgekommen ist - was ganz anderes haben wollen würde, hätte er sich einen Gitarristen buchen sollen, der ihm das erfüllt. Ich würde es nicht machen.

Ein "Du musst klingen wie..." gibts für mich also schon...
...und dann sollte der angesprochene Gitarrist die Möglichkeit haben zu sagen: Nein. Ich nuss gar nichts!

Ich denke wir sind uns alle einig darüber, dass im Prozeß des Einarbeitens eines Stückes es schon an den Punkt kommen kann, dass man darüber einen Konsens erzielt, ob z.B. eine verzerrte oder cleane Gitarre passt usw. Das gibt es überall und ist auch völlig okay. Das ist das wahrscheinlich, was Du unter Zusammenarbeit verstehst.
Aber wenn mir jemand sagen würde, spiel das so wie Gitarrist X mit dem Sound von Gitarrist Y, dann geht das zum einen über das normale Maß der Zusammenarbeit hinaus, und zum anderen wären und sind dann garantiert nicht alle Bandmitglieder gleichberechtigt.
 
Irgendwie hat doch jeder Gitarrist seinen eigenen Klang. Mann muss nur einmal ein paar anderen beim Spielen zuhören und man schafft es einfach nicht, genau diesen Sound hin zu bekommen. Das heißt, nur weil ich die Pick Up's falsch rum in meine Strat einbaue und 3 übersteuerte Marshalls hinter mir stehen, klinge ich noch lange nicht wie Jimi Hendrix. Der Sound hängt einfach von so vielen Faktoren ab die man gar nicht wahr nimmt. Allein das Kabel macht schon so viel aus. Aber jetzt komme ich langsam vom Thema ab. Fakt ist, dass jeder ein wenig anders spielt. Man kann sich auch nicht dauerhaft die Spielweise von jemand anderen einholen. Der eine schlägt die Saiten generell ein wenig härter an und benutzt dickere Plecks. Der andere spielt lieber mit dünneren Plecks und schlägt etwas sanfter an usw.. Und abgesehen davon möchte ich gar nicht wie jemand klingen, den es schon gibt und nach dem jeder zweite klingen will. Dann könnte ich doch gleich Guitar Hero spielen oder nicht? Ich will einfach meine eigene Musik machen und dazu zählt natürlich das Covern von anderen Songs, aber halt nicht unbedingt auf die Note genau. Und ob es wirklich einem auf einer Party auffält, wenn du ein wenig mehr Höhen drin hast, als im Original wage ich zu bezweifeln, weil Nicht-Musikern sowas in der Regel gar nicht auffält, weil einfach das Wissen über Gitarrenamps, Boxen, welcher Amp welchen Sound macht, usw. fehlt.
 
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Aber wenn mir jemand sagen würde, spiel das so wie Gitarrist X mit dem Sound von Gitarrist Y, dann geht das zum einen über das normale Maß der Zusammenarbeit hinaus, und zum anderen wären und sind dann garantiert nicht alle Bandmitglieder gleichberechtigt.

o_O Ich verstehe ehrlich gesagt nicht, wo du das aus meinem Beitrag rausgelesen haben willst. Wie ich bereits sagte, würde ich einen Gitarristen ja nicht dazu bitten, wenn mir sein Stil grundsätzlich nicht gefällt.
Das was ich mit "Du must klingen wie" habe ich doch klar relativiert, indem ich sagt:

"In der Regel ist es aber eher ein "du sollst so und so klingen" oder "könntest du mal so und so klingen". Grundsätzlich ists halt wie so oft ein Ding des gegenseitigen Respekts. Wenn der fehlt, muss man schon gar nicht zusammen musizieren."

Und mit "so und so" meine ich keinesfalls Gitarrist XYZ, sondern halt so Sachen wie "dies hier verzerrt, mehr Mitten, weniger Bass" sowas halt. Und sicherlich kann derjenige auch seine Idee mit einbringen. Ich bin ein sehr offener Mensch und stets für Vorschläge offen. Nur wenn ich jemanden für etwas "engagiere", dann sehe ich es so, dass ich halt das letzte Wort dabei habe. Man kann mir gerne Vorschläge machen und diese mit mir diskutieren, aber am Ende entscheide ich, was ich drin haben will.
Und natürlich kann derjenige dann auch sagen "dann such dir jemand anderen". Wenn er mit meiner Idee absolut nicht leben kann, dann ist das für mich in Ordnung. Dann such ich mir jemanden, der damit leben kann. Bei meinen Aufnahmen steckt ja keinerlei finanzieller Druck dahinter. Ist ja nur ein Freizeitprojekt.
 

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