Beste Stimmplatten die für € zu haben sind

Heute habe ich eine Weihnachtsüberraschung erlebt: Meine Freundin zeigte mir ein Hohner Verdi II aus den 50ern, das schätzungsweise 40 Jahre nicht mehr gespielt worden ist. Im Diskant war H-Mensur, im Baß T-Mensur. Das Wachs war noch gut, die Ansprache super und kaum verstimmt. Sehr kräftige Bässe. Ich sage nur: Alle Achtung und bin gerade von meiner Barcarole ein bißchen enttäuscht.

Viele Grüße

Ippenstein
 
Hohner Verdi II aus den 50ern, das schätzungsweise 40 Jahre nicht mehr gespielt worden ist. Im Diskant war H-Mensur, im Baß T-Mensur. Das Wachs war noch gut, die Ansprache super und kaum verstimmt. Sehr kräftige Bässe.

Viele Grüße

Ippenstein

Hallo Ippenstein,

Hohner Verdi II, wahrscheinlich kein Cassotto, Holzinstrument und was bei den Verdi's am meisten zählt, sie haben alle einen ausgewogenen Wahnsinns-Sound !!!

gruss, maj7
 
Dieses Verdi II hat auf jeden Fall kein Cassotto. Ist auch nur 2chörig (Baß 4 Chöre) und hat nicht mal einen Registerschalter. Aber trotzdem ein putziges Instrument...
 
So... inzwischen bin ich ja auch schlauer, aber seit heute noch viel schlauer:
1. Die Klingenthaler Werke produzierten Stimmplatten in unterschiedlichen Qualitätsstufen.
2. Ich habe doch so über die Ansprache etc. meiner Barcarole gemeckert, v.a. daß sie kurz nach der Stimmung teilweise wieder verstimmt war. Nachdem das gute Stück laut Vorbesitzer nur sehr wenig bespielt worden war und mir heute anhand der verstimmten Töne der Kragen geplatzt ist, habe ich jede Taste mit 3 Chören mal "durchgepustet"... also Balg mit Druck rein und raus. Ergebnis:

1. Es geht noch lauter (natürlich nicht bis zur Schmerzgrenze ;) )
2. Die verstimmten Töne stimmen sich selbst wieder und die Ansprache ist nach der Aktion deutlich besser. Dementsprechend habe ich nun erkannt, daß mein Akkordeon gespielt und "gequält" werden will, soll es sein ganzes Potential ausschöpfen. Somit werde ich es jetzt jeden Tag einmal so durchnehmen und dann spielen und demnächst nochmal zur Nachjustierung dem Instrumentenmacher übergeben, daß er das eine oder andere noch korrigiert. (Jetzt macht es mir wieder Spaß... *FreudeFreude* )
 
http://www.reyesforo.com/post/HANDMADE-REEDS-OR-NOT-2314558

Hier sieht man den Unterschied recht gut zwischen Serie und a mano reeds. Für mich als Laien ist der blaue Stahl am Sockel das Hauptmerkmal der a manos und die verwendeten Nieten. Hier wurde schon erwähnt, das die Stimmzungen heute auch per Laser geschnitten werden.

Obwohl die reeds das Wichtigste am Akkordeon überhaupt sind, ist bei keinem Hersteller ein Hinweis auf die Herkunft der Stimmplatten. Da wird auch gekauft weil das Instument eine tolle Marke ist, leicht, schön und eine gute Tastatur hat. Die wenigsten fragen doch nach den verbauten reeds im Inneren? Habe extra !!! Hersteller !!! erwähnt und keine Händler die nur ihren Namen "draufbappen" auf die Beltunas.

Wie findet man Informationen in welchem Akkordeon http://www.vociarmoniche.it/index.php verbaut sind? Ich habe noch nichts gefunden.

Habt Ihr jemals von Charles Nunzio gehört? Well, listen and learn :great:

Charles Nunzio (1912-2010) Interview of 2004, part 1 of 2
http://www.youtube.com/watch?feature=endscreen&v=G8Gx-Q1J8ww&NR=1&gl=DE

Charles Nunzio (1912-2010) Interview of 2004, part 2 of 2
http://www.youtube.com/watch?v=76y8SZ2NuZ4&feature=endscreen&NR=1

Falls Ihr ein reed-update habt, schreibt es hier rein.

gruss,

maj7
 
Hallo Maj7,

die Funktion der Stimmplatte steht und fällt mit ihrer Verbindung Zunge-Platte. Wenn der Nietdruck nicht optimal ist, funktioniert die Zunge nur suboptimal und eine Stimmung ist nicht möglich oder hält nicht lange. Zudem braucht die Zunge möglichst viel Verbindungsfläche auf der Stimmplatte. Je besser die Übertragung und Festigkeit ist, um so besser kann die Zunge laufen. Dann kommen alle weiteren Merkmale wie Luftspalt, Bearbeitung, Maße und Material der Zunge und der Platte.

Es gibt zwei Dinge, die für die Güte der Stimmplatte absolut unwichtig sind: Ob die Seite des Fußes blau ist oder nicht und ob der Niet handgeschlagen ist oder nicht.

Wer sich ein wenig mehr informieren möchte: http://harmonikas.cz/

Grüße

Ippenstein
 
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..zwei Dinge, die für die Güte der Stimmplatte absolut unwichtig sind...

bei mir kommt mittlerweile auch noch die Erkenntniss hinzu, dass Stimmzungen, deren Profil der Meister von Hand reingefeilt hat zwar einen gewissen Heiligenschein aufweisen, aber von der Konstanz des Tones bei weitem nicht an maschinengeschliffene heranreichen! Das mag für einzelne Zungen zwar gelten, aber nicht für einen ganzen Stimmplattensatz!

Je länger ich mich mit Stimmplatten befasst habe, desto nüchterner und entzauberter wurde meine Ansicht über die verschiedenen "Marken" . Inzwischen bin ich bei der Meinung angelangt, dass es relativ egal ist, von welcher Firma man die Platten bezieht - wichtig ist, dass es welche von bester Qualität sind und dann kommt es vor allem noch auf den Herrn oder die Dame an, die die Stimmzungen im Akkordeon fertigbearbeitet, sprich stimmt! Ist die/derjenige gut und versteht was von seiner Kunst, kommt ein ganz vorzügliches Instrument heraus - wenn nicht, dann nützt auch keine blaue Kante und auch kein handverdengelter Nietkopf was - das Ergebniss bleibt weit entfernt vom Maximum.

Gruß, maxito
 
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Hallo Maj7,

die Funktion der Stimmplatte steht und fällt mit ihrer Verbindung Zunge-Platte. Wenn der Nietdruck nicht optimal ist, funktioniert die Zunge nur suboptimal und eine Stimmung ist nicht möglich oder hält nicht lange. Zudem braucht die Zunge möglichst viel Verbindungsfläche auf der Stimmplatte. Je besser die Übertragung und Festigkeit ist, um so besser kann die Zunge laufen. Dann kommen alle weiteren Merkmale wie Luftspalt, Bearbeitung, Maße und Material der Zunge und der Platte.

Es gibt zwei Dinge, die für die Güte der Stimmplatte absolut unwichtig sind: Ob die Seite des Fußes blau ist oder nicht und ob der Niet handgeschlagen ist oder nicht.

Wer sich ein wenig mehr informieren möchte: http://harmonikas.cz/

Grüße

Ippenstein

An irgendwas muss ich mich als Laie halten können. Ich kann das Ding vorher nicht an das Fraunhofer Institut schicken, um herauszufinden wie Luftspalt, Bearbeitung usw. sind.
Die Stimmplatten sind natürlich nicht mit Farben blau angemalt worden, sondern das ist ein Merkmal von gehärtetem Stahl. Darum braucht der gehärtete Stahl (a mano) mindestens ein Jahr Einspielzeit bevor er richtig gut klingt. Manchmal auch länger.

So, so, du gehst also ein Akkordeon testen und fragst ob da tschechische Stimmplatten von der "Familie Titlbach" drin sind :confused:


bei mir kommt mittlerweile auch noch die Erkenntniss hinzu, dass Stimmzungen, deren Profil der Meister von Hand reingefeilt hat zwar einen gewissen Heiligenschein aufweisen, aber von der Konstanz des Tones bei weitem nicht an maschinengeschliffene heranreichen! Das mag für einzelne Zungen zwar gelten, aber nicht für einen ganzen Stimmplattensatz!

Je länger ich mich mit Stimmplatten befasst habe, desto nüchterner und entzauberter wurde meine Ansicht über die verschiedenen "Marken" . Inzwischen bin ich bei der Meinung angelangt, dass es relativ egal ist, von welcher Firma man die Platten bezieht - wichtig ist, dass es welche von bester Qualität sind und dann kommt es vor allem noch auf den Herrn oder die Dame an, die die Stimmzungen im Akkordeon fertigbearbeitet, sprich stimmt! Ist die/derjenige gut und versteht was von seiner Kunst, kommt ein ganz vorzügliches Instrument heraus - wenn nicht, dann nützt auch keine blaue Kante und auch kein handverdengelter Nietkopf was - das Ergebniss bleibt weit entfernt vom Maximum.

Gruß, maxito

in dem Video geht es um das Stanzen von Stimmplatten, nicht das Stimmen!! Wenn da "Voci Armoniche" draufsteht, dann geh ich davon aus das ein Meisterstimmer am Werk war. Ich kann ja schlecht nach Italien fliegen um die Fähigkeiten eines Stimmers besser einschätzen zu können :rolleyes:, wobei ich ja von dieser Kunst keine blasse Ahnung habe.

Also wirklich Jungs, bei allem Respekt, aber Ihr schreibt Euch einen Mist zusammen :D:D:D

gruss, maj7
 
"Also wirklich Jungs, bei allem Respekt, aber Ihr schreibt Euch einen Mist zusammen "

Ganz ehrlich. Wenn ich sowas lesen muß, dann schreib ich gar nichts mehr.

Hast Du schon mal die Super Finish Platten ausprobiert? Als Klingenthal in den 80ern keine italienischen Platten mehr kaufen durften, haben sie eine eigene entwickelt, die der italienischen a-mano in nichts nachsteht. Geringer Luftverbrauch, sattes Volumen, sehr gute Ansprache, Ton- und Frequenzstabilität, und das alles mit einem maschinengenieteten Kopf und ohne blaue Kanten. Einen Ersatz für tipo-a-mano gab es auch, die in die normalen Cantus eingebaut worden sind. Im anderen Faden ist erst ein Loblied auf diese Akkordeons gesungen worden.

Die Qualität eines Reinstimmers erkennst Du daran, daß Dein Akkordeon innerhalb eines Chores eine gleichmäßige Ansprache der Töne hat und die Stimmung passt.

Aber nachdem Du es ja besser weißt und wir nur einen Mist zusammenschreiben, kannst Du gerne weiterhin Jagd auf blaue Kanten und handgedengelte Nieten machen. Ich verbringe dann lieber meine Zeit mit Üben als für Hilfestellung auch noch so unflätig angegangen zu werden.
 
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Also wirklich Jungs, bei allem Respekt, aber Ihr schreibt Euch einen Mist zusammen

in der Tat!

Drum sollt ich vielleicht ein paar Punkte erläutern - der Reihe nach:

Die "berühmten" blauen Kanten:

Der Federstahl der Stimmzungen wird gehärtet, indem man ihn zuerst glüht und dann abschreckt. Danach sieht er dunkel mausgrau aus und ist so knalle hart, dass er sich so gut wie gar nicht biegen lässt und gleich bricht. Um die hohe Festigkeit die er aber damit hat nutzen zu können, wird de Stahl anschließend nochmals erwärmt. Im Fall der Stimmzungen auf ca. 280 bis 300ºC und bei der Temperatur eine zeitlang gehalten. Dabei verliert er zwar etwa von seiner Festigkeit, gewinnt aber enorm an Zähigkeit und ist nun fest UND biegsam.
Und weil der Stahl bei dieser Temperatur bereits im Kontakt mit Luft wieder oxidiert, läuft er so blau an. Das ist schlicht eine oberflächliche Oxidation und hat mit Schutz nicht wirkllich was zu tun. Macht man das Ganze unter Schutzgas-Athmosphäre, dann bleibt der Stahl blank und wird nicht so dekorativ blau. Von daher sagt das erst mal rein gar nix aus über den Stahl wenn der blau oder auch nicht blau ist.

Dass die Kanten von vielen A-Manozungen blau ist an der Seite des Zungenstiefel, kommt davon, dass A-Mano Zungen mehrheitlich aus schmalen Bandstreifen der Länge nach gestanzt werden und daher ein Rest der Seite übrigbleibt. Das soll das Material schonen beim Stanzen. Mit modernen Stanzmaschinen, ist aber dauch das nicht mehr erforderlich und man kann bequemer aus breiteren Streifen die Zungen quer ausstanzen. Dann wars das wieder mit der blauen Kante - also: auch kein sicheres Qualitätsmerkmal, für A-mano, auch wenn es häufiig zusammentrift.

Wenn da "Voci Armoniche" draufsteht, dann geh ich davon aus das ein Meisterstimmer am Werk war

Die Firma die die Stimmplatten herstellt hat das Produkt so getauft - der Stimmer heißt heutzutage mit Sicherheit anders! Und wen die Firma einensehr guten Ruf hat, dann heißt das zunächst nicht anderes, als dass sie ihre Fertigung konstant hinbekommen und mit engen Toleranzen umgehen können - mehr erstmal nicht (Heiligenschein ausknips). Und gute Stimmplatten sind auf alle Fälle Vorraussetzung für ein gutes Ergebniss. Aber wie beim Rennwagenmotor, kommt die erst zur vollen Leistung, wenn der Stimmer der sie im Akkordoen stimmt auch richtig "einstellt", Denn die Stimmzugnen haben ein störrisches Eigenleben und geben noch keine Ruhe, wenn sie im Akkordeon drin sind, sondern wehren sich gegen die Kratzer des Stimmers. Und drum muss de Stimmer die Stimmplatten auch nochmals "einstellen" wenn er fertig ist mit stimmen, sonst ist das gute Ausgangsmaterial wie n Remnnwagenmotor, den man statt mit Superbenzin mit Dieseltankt.

Drum braucht man erstmal ne gute Stimmplatte - welche mehrere Firmen machen können und dann auch noch einen guten Stimmer. Deswegen ist es auch nciht ganz so wichtig, welches Fabrikat drin ist, wenn der Akkordeonstimmer vorzüglich ist.

Und um ganz ehrlich zu sein: alle!!! Stimmplatten, die du auf dem Markt kaufen kannst, haben mindestens teilweise ein nicht optimales Zugenprofil. Das hat User Balg mit seinen Untersuchungen an Stimmzungen nachgeweisen. Und auch nachgewiesen und vorgeführt, worin der Mangel liegt und wie man ihn (teilweise) noch nachträglich egalisieren kann. (Heiligenschein ganz ausknips). Wobei der Fairniss halber gesagt werden muss, dass es sich hier um das letzte Quentchen zur Perfektion handelt und man mit dem käuflichen Material auch hervorragend Musik machen kann!

Darum braucht der gehärtete Stahl (a mano) mindestens ein Jahr Einspielzeit bevor er richtig gut klingt. Manchmal auch länger.

Einspruch Euer Ehren!

nach dem Stimmen kann sich das interne Spannungsgefüge ne kurze Zeitlang verschieben - danach iss Ruhe und das ist auch gut so, denn sonst würde die Stimmpaltte nicht den Ton halten.
Das hab ich an anderer Stelle schon mal beschrieben, was sich da tut bzw. hoffentlich nicht tut:
https://www.musiker-board.de/akkordeon-forum-sonst/314119-stimmzungenreaktion-2.html#post3681826

Wo sich was tut, das ist bei den Ventilen - die brauchen ne Zeit um richtig frei zu werden, um die Klebestellen so einzuspielen, dass nichts mehr behindert, kein seitlicher Klebepunkt das Ventil noch n bissl behindert etc. Aber an der Zunge tut sich hoffentlich nichts mehr. Wenn doch, dann bekommt man umgehend die Quittung in Form von mehr oder weniger starker Verstimmung. Aber "geschmeidiger" wird der Stahl durch den Gebrauch ganz bestimmt nicht! Eher im Gegenteil!

So zu guter letzt aber doch noch was zur Ehrenrettung der Stimmplattenhersteller: Der Plattenspalt in den die Zunge eintaucht ist nich tbei allen Herstellern parallel, sondern auch bei manchen ganz leicht konisch (kommt eventuell auch vom Herstellprozess). Das wiederum kann (kann, muss aber nicht!) wirklich ein etwas anderes Frequenzspektrum in den Oberwellen der Zunge ausmachen. Aber auch hier gilt: ein guter Stimmer kann das noch zur Geltung bringen, ein mäßiger kann s furchtbar versauen.

Gruß, maxito
 
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Hallo maj7,

kannst Du ernst nehmen was Ippenstein und Maxito schreiben. Kannst Dich gerne selbst bei mir davon überzeugen.

Gruß Balg.
 
Charles Nunzio (1912-2010) Interview of 2004

Mr. Nunzio hat in seinem Interview darauf hingewiesen das seine reeds alle handmade waren während 99 Prozent aller reeds heute maschinell gestanzt sind. Es geht also primär um das Stanzen, nicht das Stimmen an sich. Hab ich aber schon einmal erwähnt. Ihr hättet Euch das Video ganz anschauen sollen.

Nach welchen Kriterien wählt ihr denn die Stimmzungen aus? Nach Markennamen oder nach dem Aussehen oder nach was? Ihr wollt mir doch nicht erzählen das Ihr den "Stimmer Eures Vertrauens" persönlich kennt. Nach welchen Kriterien soll ein Laie wie ich die Stimmzungen auswählen? Ich hab mein Akkordeon noch nie geöffnet und die reeds sehen für mich alle gleich aus. Einfach ein Instument kaufen und darauf hoffen das gute Stimmplatten verbaut sind? In meiner Unwissenheit dachte ich eben, a mano reeds von der Firma xy und du bist gut beraten. Was für Möglichkeiten habe ich sonst?

Wenn ich die Wahl hätte würde ich mich für die Weltmeister Supita II entscheiden. Die hat auch bestimmt hervorragende Stimmplatten drin (muss ein paar brownie points bei Ippenstein sammeln sonst kündigt er mir die Freundschaft ;)).

gruss, maj7
 
Hallo Maj7,

je höherwertiger die Stimmplatte von ihrer Kategorie her ist, um so mehr wird Hand angelegt, um beste Ergebnisse zu erzielen. Die a-mano und tipo-a-mano werden da auch noch von Hand genietet, obwohl diese Art der Herstellung suboptimal ist und Leuten überlassen werden muß, die ein Gespür für den richtigen Druck haben. Wenn der Niet zu wenig Druck auf die Zunge ausübt, läuft sie schlecht und kann ihre Stimmung nicht halten. Übt der Niet zu viel Druck aus, hat sich das ganze beim Schlagen bereits verbogen, so daß es ebenfalls nicht perfekt läuft.
Ich habe auch schon recht neue italienische a-mano nachnieten müssen, damit sie funktionieren. Ein Stimmen wäre sonst nicht möglich gewesen.

Du kannst schon davon ausgehen, daß die Stimmplatten je nach ihrer Herstellungsklassifikation entsprechend gut sind. Die Stimmplatten sind manchmal auch gekennzeichnet. Letztendlich kommt es aber im zweiten Schritt auf dem Stimmer an, der im Instrument das Finishing macht. Solltest Du mal in meine Gegend kommen, demonstriere ich Dir das gerne bei einem Kaffee. Oder geh mal zu Manfred (Balg), der kann das auch schön zeigen.

Aber bitte sag doch, warum Du soviel Bedenken wegen des Ausstanzens der Zungen hast? Die werden ja an den Rändern nachher nochmal bearbeitet.

Grüße

Ippenstein
 
Nach welchen Kriterien wählt ihr denn die Stimmzungen aus?

Hallo Maj7,

die Zungen wähle ich aus, je nachdem was mein Instrumentenmacher hat und mir einbaut. Da ich Stimmplatten eh nicht selber einkaufen kann, bin ich darauf angewiesen, dass mir der Instrumentenmacher welche verkauft.

Und den Stimmer kenne ich dann natürlich persönlich, denn zu dem gebe ich ja mein Instrument hin. Wer die Stimmen beim Hersteller zusammengebaut und vorgestimmt hat, weiß ich nicht. Und da ich darauf auch keinerlei Einfluss habe, interessiert mich das auch nicht. Beim Hersteller geht es auch nicht um den künstlerischen Ausdruck, sondern um handwerkliches Können, damit die Teile so präzise wie möglich gefertigt werden , eins wie das andere.

Es gibt natürlich kleine Unterschiede in der Ausführung, weswegen man nicht kunterbunt mischen sollte, sondern bei der gleichen Sorte innerhalb des Instrumentes bleiben sollte, damit sich das innerhalb des Instrumentes homogen anhört, aber wie ich schon weiter oben mehrfach schrieb - der Feinableich beim Einbau ins Akkordeon ist nach wie vor immens wichtig. Und da ist es sehr wichtig, wie gut der Stimmer ist.
Der Vorstimmer fällt da nicht ins Gewicht, denn die Profile sind ja schon maschinell vorgeschliffen. Eher das Können des Nieters oder des Werkzeugmachers, der die Stanzwerkzeuge pflegt.

Und weil wie ich auch schon weiter oben beschrieb, durch die Bank alle Stimmplattenhersteller Stimmzungen mit einem Profil versehen, das nicht unbedingt optimal ist, halte ich das nicht für ausschlaggebend, von wem die Teile kommen, solange sie aus der obersten Gütestufe sind. Das kann man derzeit so pauschal sagen, weil es eh nur wenige Hersteller sind und die obendrein auch alle von Preiswert bis Topklasse in ungefähr vergleichbarer Qualität liefern.

Ich habe auch schon mehrfach Leute getroffen, die von sich aus behaupten, zu hören, welche Stimmpaltten drin sind. Von denen war allerdings vor Ort keiner in der Lage zu sagen, welche Marke denn nu verbaut ist, wenn er es nicht schon vorher wusste. Drum glaube ich nicht an einen nennenswerten Unterschied der Stimmplatten, schon gar nicht klanglich, denn der Rest des Akkordeons ist da so stark mit am Klang beteiligt, dass der minimale Unterschied untergeht. Sonst müsste man ja z.B. unterscheiden zwischen Stimmplatten zum Einbau in Cassotto und nicht Cassotto ...nur als Beispiel, wie stark die Bauform des Instrumentes den abgegebene Klang der Stimmplatten beeinflusst.

Drum sage ich s nochmal:
Meiner Meinung nach ist nur wichtig, dass die Stimmplatten von bester Qualität sind, egal von welchem der derzeitigen Hersteller und wichtig ist, dass der Stimmer, der das Instrument dann fertig macht sein Fach sehr gut versteht.

Gruß, maxito
 
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da bin ich ganz deiner Meinung. Jetzt habe ich es so langsam begriffen. Hohe Güte egal von wem und ein Stimmer der weiß was er tut. Alles andere ist nur idealisierter Schnickschnack. Ich persönlich habe noch keine neues Instument gekauft. Wenn jemand das tut und ca. 6-7 K auf den Tisch legt für tipo a-mano (bei dem Preis bekommt man kein a mano :mad:), dann sollte man doch imho wissen, welche Stimmplatten eingesetzt sind. Wenn jemand noch mehr bezahlt und immer noch nicht weiß was da eigentlich für Stimmplatten drin sind, dem kann man auch nicht mehr helfen. "Hohe Güte, hört sich toll an und der Sound gefällt mir" würde mir persönlich nicht reichen.

Zwei nennenswerte Stimmplatten-Serien aus vergangenen Tagen geistern immer noch herum: Bugari und Artiste Stimmplatten. Von Bugari hergestellt oder auch nur fremd eingekauft oder die Artiste, Hohner Hausmarke? Keine Ahnung. Vielleicht waren die Bugari a mano und die Artiste tipo a mano? Ich denke die Avsenik V M hatte die Bugari reeds mit speziell gestimmtem Tremolo.

Ich komme immer wieder auf die zurück http://www.vociarmoniche.it/index.php weil ich keine anderen gefunden habe. Wenn die sagen das sie ihr Logo entweder außen am Akkordeon anbringen oder auch auf dem Stimmplatte, so ist man sich doch sicher das der Sound hervorragend ist und sie stehen dafür ein.

Alle hier im Forum genannten Wunsch-Super-Akkordeons, wie z.B. Pigini Super King, Excelsior Symphony Gold, Victoria Poeta usw. haben alle eine gewisse "reed-anonymity" gemein. Habe die alle ihre Hausmarken oder was? Man erfährt alles über die Entwicklung und Vorgeschichte, aus welchen edlen abgelagerten Hölzern es hergesellt wurde, nur edelster Leim verwendet wurde, das die einzelnen Register fein aufeinander abgestimmt sind und, natürlich das Wichtigste, welcher bekannte, internationale Künstler den atonalen Libertango darauf runterdudelt. Von den reeds kein Wort. Wenn da "Voci armoniche" eingesetzt wäre, würde man das nicht am Anfang großzügig erwähnen? Das würde doch jeder machen.

Dann kann man ja gleich eine alte Dallape Super Maestro kaufen, die alten zum x-ten Mal nachgestimmten Stimmplatten rausschmeissen und hochwertige, neue einsetzen. Dann weiß man wenigstens was drin ist. Rein hypothetisch. Die Sounderzeugung ist ja synergetisch vom Gehäuse und von den Stimmplatten.

Was vielleicht noch interessant ist, ob die Stimmplatten gleich, z.B. als "a", gestanzt werden? Ist eine a-Stimmplatte Welten entfernt von 440 Hertz oder muß man da noch kräftig rumfeilen?

danke für Eure Antworten, war wie immer sehr erfrischend und informativ,

maj7
 
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Hallo Maj7,

zuerst: Die Supita II hat a-mano (müsste Bugari oder anderer Italiener sein) Stimmplatten und kostet unter 6k. Es gibt auch andere Akkordeons mit a-mano und unter 6k. Also einfach nur ein bißchen gucken. :)

Die Hohner Artiste gibt es schon lange nicht mehr. Die stammt aus den Tagen, als Hohner eine eigene Stimmplattenproduktion hatte und war eine sehr gute Stimmplatte. Die Kategorien "a-mano", "tipo-a-mano" etc. sollte man nicht zu wörtlich, sondern als Güteklassenname nehmen. Die Hohner Artiste oder auch die Super-Artiste waren sehr gute Stimmplatten und es ist schade, daß die nicht mehr hergestellt werden.
Bugari Stimmplatten gibt es doch noch?!

Bei der Herstellung werden gewisse Standardgrößen der Platten und der Zungen hergenommen und diese dann auf die richtige Höhe geschliffen und vorgestimmt. Die Platten für 440 und 442 Hz haben die gleichen Maße.

Viele Grüße

Ippenstein
 
"Hohe Güte, hört sich toll an und der Sound gefällt mir" würde mir persönlich nicht reichen.

Hallo Maj7,

da hast du völlig recht, wenn man so viel Geld hinlegt, dann darf man zumindest etwas genauere Auskunft erwarten. So nach dem Stil " .. alle Tastedruck gibte Tone von sich..." ist da eindeutig zu wenig.

Aber welche Sorte genau eingebaut worden ist, weiß der Händler oft selber nicht, da sogar innerhalb der Serie im Werk gewechselt wird. Von daher ist es dem Händler oft gar nicht möglich zu sagen, welche Stimmplatten eingebaut sind. Aber die Qualitätsstufe sollte man dir schon genau sagen können! Also ob z.B. "A Mano" = Handarbeitsklasse I oder "Tipo A Mano" = Handarbeitsklasse II drin ist.

Instrumentenbauer und Fachwerkstätten haben meist schon ihre Hausmarke, aber das aus rein pragmatischen Gründen. Denn die müssen schauen, dass sie inen Leiferanten haben, bei dem sie die Stimmplatten nicht nur Satzweise bekommen, sondern auch wenn es sein muss einzelne Töne. Und das bekommt man nur, wenn man sich auf eine Firma festlegt und regelmäßig dort einkauft. Einzelne Platten eines Herstellers, bei dem sie nicht auch ganze Sätze einkaufen bekommen die Instrumentenmacher auch nicht.

Von daher hat schon jede Fachwerkstatt, die auch ganze Instrumente ausrüstet seine "eigene" Marke (die selbstverständlich feste gelobt wird!;)), Aber wenn die ein komplettes Instrument vorgefertigt beziehen, dann kaufen die das auch mit den Stimmplatten, die da dann schon drin sind! Z.B. Hat mein Gomes Akkordeon Platten der Sorte "Voci Aremoniche" drin, obwohl Gomes selbst sonst hauptsächlich Binci verwendet! Letzenendes sind beide ungefähr gleich gut und das Endergebniss hängt von der Sorgfalt des Meisters ab, mit der er das Instrument zum Schluss fertigstimmt.

Die gleiche Stimmplatte auf einen anderen Stimmstock mit etwas abweichenden Maßen klingt übrigens schon wieder ganz anders - also auch da kann man sagen: nicht das beste Einzelteil, sondern die Summe aller besten Teile machen die Gesamtqualität!

Der Name Bugari taucht immer wieder in Zusammenhang mit bester Qualität auf - aber das hat nicht allzuviel zu sagen, außer, dass es die Firma bis heute noch gibt und dass diese Firma auch heute noch gute Stimmplatten produziert. Genauso wie z.B. Binci, Voce Aremoniche oder Harmonica und andere. Den schönen weichen Sound der Bugari Akkordeons machen allerdings nicth die Stimmplatten, sondern der Aufbau der Bugari Akkordeons aus. Man könnte da auch Binciplatten reinbauen - das Akkordeon würde genauso typisch nach Bugari klingen!

Was die Artiste und die Superartiste angeht -
Die Superartiste kenne ich nur von ganz alten Hohner Instrumenten und ab den 50-ern ist mir kein Akkordeon bekannt, wo die drin wären. Wer die genau gemacht hat, weiß ich nicht - waren aber seinerzeit in der obersten Klasse angesiedelt und waren auch Oberklasse.

Die Artiste Stimmplatten waren ein Produkt, das Hohner selbst hergestellt hat - leider nicht mehr, denn die waren nicht schlecht! Die Artiste Stimmplatten waren so ausgelegt, das man die in großen Stückzahlen maschinell herstellen konnte. Von der Güte unterhalb der HandarbeitsII Klasse angesiedelt, aber von der mechanischen Ausführung sehr gut durchdacht und hatten dadurch eine sehr gute Stimmkonstanz und für den Zunganspalt bemerkenswert gute Ansprache und gute Schallleistung, wenn es drauf ankam. An gut eingestellte HandarbeitsI Klasse Stimmplatten reichten die allerdings nicht heran!

Schade, das die Technik, die in der Artisteplatte drinsteckt heute meines Wissens so nirgends weiterverwendet wird, denn wie sagt man so schön: Der Pfiff liegt im Detail und da hatte man bei der Artistestimmplatte gute Arbeit geleistet und etliche systematische Fehler die praktisch alle anderen aufweisen vermieden. Nicht alle, aber viele und drum konnte man mit dieser Stimmplatte durchaus ein Anspracheverhalten und Stabilität erreichen, die bei den anderen erst in höheren Güteklassen erreicht wurden.

Hätte man diese Technik auch noch weiter auf bessere Qualitätsstufen ahngewandt, also sozusagen eine "Superartiste Nuovo" gebaut, die hätte vermutlich das Zeug zur Legende gehabt. Leider wurde das nie realisiert.

Was die grundsätzliche Herstellung angeht, so wird nicht für jeden Ton eine eigene Zungenlänge gefertigt, sondern die werden in Gruppen zusammengefasst, die sich aus der gleichen Größe fertigen lassen, so das so grob über den Daumen immer so in etwa 4 bis 5 Töne (bzw. Halbtöne) aus den gleichen Teilen gefertigt werden. Die vorgeschliffenen Zungen werden dann mit den Platten zusammengenietet und anschließend gzuerst grob auf den Ton geschliffen und dann bis auf ca. 3 bis 5 Cent auf den endgültigen Ton vorgestimmt. Den Rest macht dann der Instrumentenbauer wenn er das Akkordeon fertig stimmt.

Die einzige Firma, von der ich weiß, das man "Meisterplatten" auch komplett handgefeilt bekommt, ist meines Wissens Artigiana. Das hat dann natürlich nochmals einen ganz anderen Flair ... und den besonderen Reiz, das die Tonkonstanz jeder einzelnen Zungen eine andere ist...:gruebel:

Tja, ich weiß, ich habe auch lange Zeit die Ansicht gehabt, es müsse doch "DIE" beste Stimmplettensorte geben und die müsse man doch unbedingt erkennen müssen und schlechte oder nciht ganz so gute auch erkennen können - aber je länger ich mich mit den Teilen befasse, desto mehr komme ich zur Erkenntniss, dass das nur vom Anschauen her nicht geht! Schade, iss aber leider so! Erst wenn man die auf den "Prüftisch" spannt, kann man messen, was das Teil taugt.

Gruß, maxito
 
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Kleine Ergänzung: Es gibt genügend Parameter, die den Klang der Stimmplatte beeinflussen und so hat jeder Herstellerfirma ihr eigenes Rezept. Spannt man die einzelne Platte auf einen Stimmtisch, hören sich alle für den Laien erst einmal gleich an. Der Unterschied wird erst im Instrument hörbar und verstärkt sich durch den durchgehenden Satz. So ist ein super Vergleich das Akko von Manu und meines, die im Diskant bis auf die Stimmplatten absolut baugleich sind. :)

Viele Grüße

Ippenstein
 
So ist ein super Vergleich das Akko von Manu und meines, die im Diskant bis auf die Stimmplatten absolut baugleich sind

... abgesehen vom 5-chörigen Bass in Manuelas Cantus, gegenüber der 4-chörigen Serienausführung . aber sonst ...:D ?

Gruß, maxito
 

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