Das ist zwar jetzt nicht ganz zum Thema, aber: Kann es sein dass es von den tönen unter c'' zu c'' auch ne signifikante Ănderung gibt? Es hat sich zumindest fĂŒr mich immer etwas anders angefĂŒhlt.
Wird der Ton irgendwie bohrender? Weniger Tiefenanteil? Irgendwie leicht breit gezogen, aber gleichzeitig extrem konzentriert und "ballernd"? Dann ist das sehr wahrscheinlich der Tilt.
c'' ist fĂŒr mich tatsĂ€chlich der erste Ton, den ich nicht ohne Tilt singen kann. Ich denke es wird dir Ă€hnlich gehen. Wenn du die Ăbungen von oben beherzigst, kann du auch versuchen, den Tilt schon frĂŒher hereinzublenden. Als nahtlosen Ăbergang sozusagen.
Bedeutet das, dass hellere Stimmen höher zu sein scheinen als dunklere die den gleichen Ton singen?
Jap. Und um die Verwirrung komplett zu machen, klingt z.B. auch noch das g' eines Tenors tiefer als das g' eines Baritons. ^^ Der subjektive Höreindruck ist also nicht immer unbedingt der richtige.
In welchem Sinne anders? Tiefer oder dunkler? In so einer Höhe kann ich, ja leider, den Charakter meiner Stimme wenig bis gar nicht kontrollieren. Ich imitiere nicht bewusst den SÀnger.
Also entweder mĂŒsste die Passage von dir ĂŒber weite Strecken in Kopfstimme kommen oder du beltest, womit es deutlich erdiger, schmetternder kommen mĂŒsste.
Als Bariton
kann man die Höhe eines Tenors durchaus erreichen, sie ist dann allerdings strahlenderund weniger beweglich.
Zu den Begrifflichkeiten:
Ich glaube ich weiĂ ĂŒberhaupt nicht wie sich Mix ĂŒberhaupt anhört (geschweige denn anfĂŒhlt). Gibt es dafĂŒr irgendwie ein gutes Beispiel?
Ist schwer ein Beispiel fĂŒr beides bei einem SĂ€nger zu finden, weil die meisten je nach Genre entweder a) oder b) wĂ€hlen. ^^
Aber hier:
http://www.youtube.com/watch?v=HU9T7hr6LYQ&feature=related
In den Strophen ist es Anfangs Mix (siehe schlanker Weg in die Höhe), im PreChorus dann Belt (weit offen, fast gerufen). Im Chorus ist es Mix mit etwas Twang als Soundvariation (Twang ist kein Gesangsmodus sondern so eine Art Sound-Option) und geht dann ein bisschen halbĂ€rschig in den Belt ĂŒber.
Der SĂ€nger stĂŒtzt ĂŒbrigens auch nicht ganz richtig, deswegen klingt es leicht angestrengt, insbesondere bei den Wechseln zwischen Mix, Belt und Kopfstimme.
Ich habe ĂŒber die Definition von Kopfstimme inzwischen wieder zig verschiedene Sachen gehört. Was bedeutet fĂŒr dich, nochmal, Kopfstimme? Bzw. was sollte sie fĂŒr mich bedeuten?
Also als Leseart fĂŒr meine Posts gilt folgendes:
Es gibt zwei Register. Bruststimme (bzw. Vollstimme) und die Kopfstimme (bzw. Randstimme).
Es gibt zwei Arten die Kopfstimme zu singen. Die gestĂŒtzte Kopfstimme (ich nenn sie manchmal auch metallische Kopfstimme) und die ungestĂŒtzte, luftige Kopfstimme (das Falsett).
Die beiden Register sind in der Lage einander zu immitieren, weil sie sich streckenweise ĂŒberlappen. So kann die hohe Bruststimme fast wie Kopfstimme klingen und die tiefe, gestĂŒtze Kopfstimme wie die hohe Bruststimme.
Es gibt zudem mehrere verschiedene Arten diese Register zu gebrauchen, welche ein jeweils anderes StĂŒtzverhĂ€ltnis im Körper voraussetzen. Die beiden gĂ€ngigsten sind Belt und Mix. (Es handelt sich hierbei um GesangsMODI, nicht um Register.) Belt setzt auf Power und ist
immer in Vollstimme.
Mix setzt auf filigranes Gleichgewicht und blendet nahtlos von der Brust- in die Kopfstimme ĂŒber.
Dazu sei gesagt, dass ich diesen Ton heute nicht mehr reproduzieren kann.
Jap, weil du deinen Kehlkopf zu stark festhÀltst, was wiederum den Tilt verhindert.
Verursacht ein offenes Gaumensegel also, dass Luft aus der Nase strömt und ein geschlossenes demnach das Gegenteil?
Unter anderem. AuĂerdem verkleinert es durch Verschluss des Nasenraumes den Bereich im Rachen, welcher dann leichter mit Klang auszufĂŒllen ist. Dadurch kriegt der Sound mehr punch.
Offene Nase: Weicher klang
Geschlossene Nase: leicht blechiger, hÀrterer Klang
Dazu sei gesagt, dass es leichter ist, mit geschlossenem Gaumensegel zu singen. Deshalb zu Ăbungszwecken immer zu lassen und nur fĂŒr bestimme Nuancen öffnen. Das verbessert die Kontrollierbarkeit.
Ich habe immer noch keine echte Vorstellung von der richtigen StĂŒtze. Ich kann die FlieĂgeschwindigkeit der Luft nicht spĂŒren. Sorgt die MantraĂŒbung dafĂŒr, dass diese StĂŒtze ausgebildet wird bzw. sollte ich da irgendwie automatisch anders stĂŒtzen?
Die Dauer mit 'u' variiert stark, 20+-5sec. Ich weiĂ aber nicht was ich vielleicht anders mache. Mit Vocal Fry schaff ich etwa 45s.
Vocalfry verbaucht auch wenig Luft und benötigt eine gute StĂŒtze. Versuch mal mit dem selben StĂŒtzgefĂŒhl vom Vocalfry das Mantra zu singen. Das Mantra trainiert sowohl StĂŒtzkraft als auch StĂŒtzkontrolle, von daher genau die richtige Ăbung.
Vielleicht nochmal zum VerstÀndnis:
Es gibt drei Muskelgruppen welche fĂŒr das Singen relevant sind. Die Einatemmuskeln (Rippenfell, Zwerchfell) die Ausatemmuskeln (Bauchdecke, Flanken) sowie die UnterstĂŒtzungsmuskeln (RĂŒcken, Beckenboden, Beine).
Die UnterstĂŒtzer stĂŒtzen den Körper um Ein- und Ausatemmuskulatur möglichst viel Bewegungsfreiheit zu erlauben. Ein Beispiel: Der untere RĂŒcken richtet den Körper auf, nicht etwa der Bauch. Dadurch kriegt die Bauchdecke mehr Spielraum und muss nicht permanent angespannt sein. Das wiederum entlastet auch den Gegenspieler, das Zwerchfell.
Richtige StĂŒtze sieht etwa so aus:
Der untere RĂŒcken ist grade, die Beine Schulterbreit auseinander und die Knie leicht gebeugt. Die fĂŒĂe stehen Fest auf dem Boden. Das Becken ist leicht nach vorn gekippt und zwar so, dass der untere RĂŒcken arbeitet und die Bauchdecke entspannt wird.
Spannen sich jetzt Zwerch- und Rippenfell, strömt Luft in die Lunge. WĂŒrdest du sie jetzt entspannen, wĂŒrde die Luft von ganz allein wieder rausflieĂen. Entspannst du sie jedoch nur ganz allmĂ€hlich flieĂt die Luft langsamer. In etwa so als wĂŒrdest du eine gehobene Hantel langsam wieder zu Boden fĂŒhren, anstatt sie fallen zu lassen.
Das ist StĂŒtze.
Wenn du jetzt mehr Power willst, kann du Bauchdecke und Flanken anspannen. Allerdings musst du im Gleichen Moment auch die Spannung im Zwerchfell erhöhen.
Das GefĂŒhl zu beschreiben ist recht schwer, weil du es eigentlich eher spĂŒrst, wenn du nicht stĂŒtzt (im Sinne von unangenehmen GefĂŒhlen im Hals).
Das ist vom GefĂŒhl her etwa so, als wĂŒrdest du etwas schweres Heben wollen und wenn du es hebst stellst du fest, dass es garnicht so schwer ist.
Kontrollmechanismus ist die Kopfstimme. Wenn du ein leises "u" in der Kopfstimme singen kannst ohne dass es haucht und ohne im Hals zu quetschen, dann stĂŒtzt du.
Ich weiĂ leider auch nicht wie es sich anfĂŒhlt wenn man den Kehldeckel verschlieĂt.
Ich muss zugeben, ich hab quatsch erzĂ€hlt. Es handelt sich dabei nicht um den Kehldeckel (der geht beim Trinken zu), sondern um den Glottalverschluss, also wenn deine StimmbĂ€nder deine Kehle verschlieĂen.
Der Glottalverschluss kommt z.B. vor harten Vokalen wie in
Apfel vor.
Den verschlieĂt du quasi, wenn du die Luft anhalten willst.
FĂŒr die Unterbrechung des Mantras sollst du aber eben genau das nicht tun.
Oh man, ich hoffe es ist nicht allzu belastend, dass ich nach allem möglichen frage, weil ich offensichtlich keine Ahnung davon habe was vor sich geht...
Passt schon. Du darfst dann als Revange mein Buch kaufen, wenn es auf dem Markt ist.
Danke fĂŒr die ganzen MĂŒhen.
Keine Ursache.
