Modal Interchange

  • Ersteller gitwork
  • Erstellt am
Hi RMACD,


Earth & Fire "Weekend"
http://www.youtube.com/watch?v=SGwDQ4VoMqA
Die interessanteste Stelle in diesem Song ist wohl:
|| Am | Dm | Bb | B7 | E7 | etc.

Besonderheit ist der 5-taktige Zyklus. Dadurch geschieht eine Verlagerung der Gewichtung von Leicht und Schwer.

Am = Im = Molltonika
Dm = IVm = Mollsubdominante
Bb = bII = SDM Funktion = MI
B7 = V7/V = Doppeldominante
E7 = V7/Im = Dominante



Elo - Here is the News
http://www.clipfish.de/musikvideos/video/2858911/elo-here-is-the-news/
Du meinst sicher folgende Stelle:
|| Am | F | D7 | F | Am |


Am = Im = Molltonika
F = bVI = SDM Funktion
D7 = IV7 = MI aus dem gleichnamigen MM
F = bVI = SDM Funktion
Am = Im = Molltonika

Ungewöhnlich hier ist der Wechsel von einem mollsubdominantischen Akkord in einen Dursubdominantischen und wieder zurück.

Normal wäre Dursubdominante -> Mollsubdominante oder aber auch Molldominante -> Durdominante.
 
  • Gefällt mir
Reaktionen: 2 Benutzer
Kennst Du eine Verwendung in der Rockmusik vor Hendrix und den Beatles?

Nein, da fällt mir spontan leider nix anderes ein ...

- - - Aktualisiert - - -


@turko aber warum kannst Du damit nichts anfangen? das würde mich interessieren, also wirklich interessieren, ohne negativen Unterton

Gerne! Jetzt wird´s zwar ein bissl arg off topic, ... aber sei´s d´rum :

Ich beteilige mich sehr gerne an musiktheoretischen Diskussionen, die mich - und das ist für mich entscheidend - in meinem praktischen (!) Musikmachleben weiterbringen, bzw. die mir Erkenntnisse bringen, die mir da weiterhelfen.

Aber das ist im vorliegenden Fall eindeutig nicht so. Weil - und das ist jetzt arg subjektiv ! - Dinge wie M.I., keine Kriterien sind, in denen ich Musik mache, ja, nicht einmal Kriterien sind, in denen ich über Musik nachdenke.

In meiner (!) musiktheoretischen Welt dreht sich alles um Stufen, und um Drei- und Vierklänge, um Tensions, und um Chromatik. Das entspricht auch meiner Musikwelt, wie ich sie mir auch gehörmässig erarbeitet habe, und die meine innere Klangvorstellung bestimmt. Und ich lasse mich überwiegend von meinem Ohr leiten.

Sogar mit Skalen (ich lernte erst durch meine Beteiligung hier im Forum, wie "fundamental" die zu sein scheinen ...) kann ich (in meinem musikalischen Tun) nicht viel anfangen und habe sie nie bemüht ... aber diese Schiene decke ich ja ohnehin durch "meine Akkorde" ab, was sowieso dasselbe ist, nur ist es mMn ein praktischerer und universellerer Zugang. Aber immerhin habe ich in den letzten Jahren gelernt, daß das ganze "Skalenwesen" mir einen anderen Blickwinkel auf gewisse Dinge ermöglicht ...

Das ganze M.I.-Konzept hingegen bringt mir persönlich (!) gar nichts. Wenn da in einem normalen Dur-Song einmal ein bVII auftaucht, dann nehme ich das so hin und versuche, dieses Ereignis klanglich in meiner Gehörerfahrung abzuspeichern und - bei Bedarf - von dort hervorzukramen und wiederzuverwenden. Aber WIESO der bVII dort auftaucht, und "als was verkleidet" er sein Unwesen treibt, ist für mich völlig ohne Bedeutung. Mir genügt es, ihn zu identifizieren und zu erkennen, wenn er auftaucht, und ihn in meinem persönlichen Sound-Vorstellungs-Archiv zu haben.

Das einzige theoretische Konzept, das mir im Laufe der Jahre beim Musik-MACHEN (in diesem Falle: beim Klavierspielen) gute Dienste geleistet hat, ist das der "upper structures". Da hat mir die Theorie oft den Weg zu einem besseren, schöneren Sound gewiesen.


Aber, was ich noch gelernt habe in den letzten Jahren, ist, daß es viele mögliche Zugänge gibt um sich die Musik schrittweise zu erarbeiten. Für den einen mag der eine Weg besser sein, für den anderen ein anderer.

In diesem Sinne: Auf eine gedeihliche weitere Diskussion für alle, die was damit anfangen können !

LG, Thomas
 
Hi RMACD,
Earth & Fire "Weekend"
http://www.youtube.com/watch?v=SGwDQ4VoMqA
Die interessanteste Stelle in diesem Song ist wohl:
|| Am | Dm | Bb | B7 | E7 | etc.

Besonderheit ist der 5-taktige Zyklus. Dadurch geschieht eine Verlagerung der Gewichtung von Leicht und Schwer.

Am = Im = Molltonika
Dm = IVm = Mollsubdominante
Bb = bII = SDM Funktion = MI
B7 = V7/V = Doppeldominante
E7 = V7/Im = Dominante

Zunächst mal eine Frage: Bist du sicher, dass die B7 keine Bm7 ist? Weil, ich höre da eig. einen Bm7 Akkord. Käme aber funktionell aufs gleiche raus:
Doppeldominante zur E7 und Halbschluss. Das mit dem 5-taktigen habe ich noch gar nicht so gesehen, es ist aber auffällig, dass der Halbschluss "leicht" rüberkommt. Wächre also aufgrund 5-taktigen Schemas: schwer-leicht-schwer-leicht-leicht ?
Was am Song noch auffällt: Im "refrain" Quintanstiegssequenz in der subdominant-Tonart. Der Neapolitaner Bb7 aus "verse" wrd als Gm (also Neapolitanerparallele) im refrain wiederverwendet, ökologische Akkordbevorratung mit dem grünen Punkt :D

Ja, und der Neapolitaner ist natürlich auch das gemeinsame mit ELO.



Elo - Here is the News
http://www.clipfish.de/musikvideos/video/2858911/elo-here-is-the-news/
Du meinst sicher folgende Stelle:
|| Am | F | D7 | F | Am |


Am = Im = Molltonika
F = bVI = SDM Funktion
D7 = IV7 = MI aus dem gleichnamigen MM
F = bVI = SDM Funktion
Am = Im = Molltonika

Ungewöhnlich hier ist der Wechsel von einem mollsubdominantischen Akkord in einen Dursubdominantischen und wieder zurück.

Normal wäre Dursubdominante -> Mollsubdominante oder aber auch Molldominante -> Durdominante.

F - D7 - F verweist meiner Mn auf D-mixo wobei die F die bIII ist und in einem lydischen Kontext gesehen werden muss - egal, als Kleinterzvertreter geben die sich nichts. Auffällig, das muss ich einräumen, ist D7 aber schon.

Was ist das Besondere am Song und das Gemeinsame mit "Weekend"? Ich meinte den Neapolitaner in der Bridge zum Refrain:


F - D - Bb - G Mit F-lydisch wäre Bb eine subdom. Ausweichung, die es wg. #4 in lydisch ja eig. nicht geben dürfte. Per definition ist der Neapolitaner subdominantisch, bei Grundtonart F darf der Neapolitaner Subdominante sein, also genau das, was er schon immer sein wollte, auch wenn er wg. lyd. mode nur als Ausweichung bzw. Alteration erscheint - aber genau das macht ja seinen Charme aus!
 
F = bVI = SDM Funktion
Das "b" ist wohl zu viel.

Nein, da fällt mir spontan leider nix anderes ein ...
Aus heutiger Sicht mag der zeitliche Abstand zwischen "Rocky Horror Picture Show" und Hendrix klein sein, doch damals fand innerhalb weniger Jahre eine Umwälzung in der Harmonik der polulären Songs statt.

Klaus wies an anderer Stelle darauf hin, dass die Folge Im IV bVI eine abwärts führende Chromatik erzeugt (meist in der Oberstimme) die den gewohnten Leittonverlauf umkehrt. (ich hoffe ich gebe das korrekt wieder)

Ich betrachtete Die Akkordfolge C-D-F-C
Hier wird nach dem traditionellen Harmonieverständis ein Leitton in C-Dur eingeführt, nämlich das f#. Für gewöhnlich erfolgt eine Fortführung nach oben zum g. (z.B. Ännchen von Tharau, Kling, Glöckchen, klingelingeling oder auch Love me Tender/Aura Lee: C-D-G-C)

In C-D-F-C (bzw. Deine Beispiele unter Lydische II) wird das f# nicht nach g geführt, sondern chromatisch nach f.
Das hat etwas von einer Vermollung, doch statt dem eingetrübten Dm wird das kräftige F-Dur verwendet.

Gab es vor den Beatles fast nur T, S, D und (leittönige) Modulationen, wurden später Akkorde freier verwendet, unter Einbezug von modalen Folgen, MI usw.
Weiteres kleines Beispiel dafür: Die Beatles schalteten vor die Dominante mitunter den Gegenklang, z.B. Em-G. Einfach, doch das gab es in der populären Musik vorher nicht.

Zum Abschnitt Die mixolydische bVII

Death of a clown (Kinks)

vers
:I / I / V / V7
IV / IV / I / V :
chorus
IV / IIm / bVII / bIII
IIm / IIm / IV / V

Natürlich kann man den Chorus mit MI erklären. Doch wie stark wird das Wesen dieser Musik dadurch charakterisiert?
In dem Song kontrastiert eine herkömmliche Harmonik mit I, IV und V im Vers (allerdings bluestypisch plagal V-IV-I) mit einer Wanderung in den subdominatischen Bereich bis zum bIII im Quintfall. Das zwischen IV und bVII eingefügte IIm macht den Übergang sanfter (zwei gemeinsame Töne statt nur einem).

Ergänzend noch ein einfacher 3-Chord-Hit, der den subdominatischen Bereich erkundete:
Michel Polnareff - La Poupée Qui Fait Non: I IV bVII IV I

Viele Grüße

Klaus
 
Das "b" ist wohl zu viel.
Das "b" ist nicht zu viel, da F die tiefalterierte Vi Stufe von A Moll ist.


Hi RMACD,
es ist deutlich ein B7 und kein Bm7. Habe extra nochmals reingehört.

Death of a clown (Kinks)

vers
:I / I / V / V7
IV / IV / I / V :
chorus
IV / IIm / bVII / bIII
IIm / IIm / IV / V

Da ist Dir ein kleiner Fehler unterlaufen. Der 2. letzte Akkord im Chorus muss I und nicht IV lauten.
 
Zuletzt bearbeitet von einem Moderator:
  • Gefällt mir
Reaktionen: 2 Benutzer
@turko

Danke für Deine Antwort. Ich kann das gut nachvollziehen, auch für mich hat sich Skalendenken immer schon recht fremd angefühlt. Insbesonders mit den Akkordscales bin ich nie recht warm geworden, für mich liefern die zuviel Information in zu kurzer Zeit, als das ich beim praktischen Musizieren wirklichen Nutzen daraus ziehen konnte. Ich denke da auch lieber an die wichtigen Akkordtöne und nicht an eine ganze Skala. Aber man lernt ja nie aus, und ich versuche hier im Thread für mich der Frage nachzuspüren ob das MI Konzept doch auch in meiner Musizierpraxis nützlich sein könnte.
Für mein Anliegen Tonmaterial genretypisch zu ordnen, finde ich das MI Konzept schon sehr interessant, da es bestimmten Klangfarben z.B. als "Aufheller" (dorisch, lydisch) nicht nur einen Namen gibt, sondern auch eine Aussage darüber macht, aus welchem historischen Zusammenhang eine bestimmte Klangfarbe kommt. z.B. bei dorisch häufig aus der englisch/irischen Folklore, das ist im Folk- Pop- Rockbereich, gerade in der englischen Tradition ja der gemeinsame Nenner. Solche Phänomene finde ich genauso interessant wie die afrikanischen Einflüsse in der Nord- und Südamerikanischen Musik auf rhythmischer Ebene.

aber gut ich will dich nicht missionieren, vielleicht trifft man sich ja in einem anderen thread wieder, so long
und viele Grüsse
Hagen
 
auch für mich hat sich Skalendenken immer schon recht fremd angefühlt. Insbesonders mit den Akkordscales bin ich nie recht warm geworden, für mich liefern die zuviel Information in zu kurzer Zeit, als das ich beim praktischen Musizieren wirklichen Nutzen daraus ziehen konnte.
CST (Chord Scale Theorie) ist nicht dazu gedacht während des Improvisierens irgendwelche Problem zu lösen. Sie ist vielmehr ein sehr brauchbares Mittel sich die Zusammenhänge zwischen Harmonie und Melodie zu veranschaulichen.

MI (Modal Interchange) ist kein Konzept. MI ist eine seit der Renaissance praktizierter Umgang mit Harmonien. Gleichnamige Tonarten waren schon immer zum gegenseitigen spontanen Austausch im Repertoir der Musiker. MI findet man in der Klassik auch oft unter dem Namen "diatonisch-variantisch".
 
Das "b" ist nicht zu viel, da F die tiefalterierte Vi Stufe von A Moll ist.

O.K., danke für die Klärung. Das wird anscheinend nicht einheitlich gehandhabt:

http://www.lehrklaenge.de/Grafiken/Harm2StufeFunktion05.jpg
http://upload.wikimedia.org/wikipedia/de/3/37/Stufentheorie3.PNG

Im englischen Wikipedia-Artikel wird es so, wie von Dir angegeben verwendet:
http://upload.wikimedia.org/wikipedia/commons/2/2d/Scale_degree_Roman_numerals_minor.png

ich lasse mich überwiegend von meinem Ohr leiten.
Das mache ich genauso, muß aber sagen, daß die Skalentheorie recht gut erklärt, was ich als gut klingend empfinde. (Jedenfalls soweit ich das überprüft habe.)

Viele Grüße
Klaus
 
Hi RMACD,
es ist deutlich ein B7 und kein Bm7. Habe extra nochmals reingehört.

Schade, es hätte mich gefreut. Doch das Leben ist kein Wunschkonzert. Nebenbei, bVI sollte es doch für F-Dur heißen, die VI bliebe der "dorischen 6" aus Melodisch-Moll vorbehalten....

- - - Aktualisiert - - -

Aus heutiger Sicht mag der zeitliche Abstand zwischen "Rocky Horror Picture Show" und Hendrix klein sein, doch damals fand innerhalb weniger Jahre eine Umwälzung in der Harmonik der polulären Songs statt.

Inwiefern? (Ich kann da altersbedingt leider nicht mitreden....)





Ergänzend noch ein einfacher 3-Chord-Hit, der den subdominatischen Bereich erkundete:
Michel Polnareff - La Poupée Qui Fait Non: I IV bVII IV I

Viele Grüße

Klaus

Kommt mir vor wie "Tambourine Man" .... doch die Zeit ist drüber weggegangen, es ist weit "out of tune..."
 
zitat klaus111
Ich betrachtete Die Akkordfolge C-D-F-C
Hier wird nach dem traditionellen Harmonieverständis ein Leitton in C-Dur eingeführt, nämlich das f#. Für gewöhnlich erfolgt eine Fortführung nach oben zum g. (z.B. Ännchen von Tharau, Kling, Glöckchen, klingelingeling oder auch Love me Tender/Aura Lee: C-D-G-C)

ja Du hast recht, das habe ich verwechselt. Die Nähe zu Im IV bVI ist ja trotzdem auffällig und die entstehende abwärts geführte Chromatik auch in diesem Zusammenhang ebenso identisch wie typisch. Kann man das in Am eingeführte F# nicht auch als Leitton sehen, der "ungewohnt" abwärts weitergeführt wird? Ich höre da wenig Unterschied zu I II IV, klingt für mich sehr ähnlich.

zitat klaus111
Natürlich kann man den Chorus mit MI erklären. Doch wie stark wird das Wesen dieser Musik dadurch charakterisiert?

gut das Du das ansprichst, mir ist auch bei den ganzen bVII Beispielen total schleierhaft, inwieweit da eine mixolydische Einordnung weiterhilft. gerade auch bei den Rockbeispielen.

@cudo
Du hast recht, bei "Death of a Clown" muss der vorletzte Akkord im chorus I und nicht IV heißen. Kann ich leider nicht mehr ändern. Vielleicht kann Klaus da was machen. erledigt/klaus111

Zitat RMACD
Kommt mir vor wie "Tambourine Man" .... doch die Zeit ist drüber weggegangen, es ist weit "out of tune..."
ja, da kommt man echt ins schleudern und befindet sich beim Singen schnell in der falschen Tonart

zitat cudo
CST (Chord Scale Theorie) ist nicht dazu gedacht während des Improvisierens irgendwelche Problem zu lösen. Sie ist vielmehr ein sehr brauchbares Mittel sich die Zusammenhänge zwischen Harmonie und Melodie zu veranschaulichen.

das ist mir klar, wie gehst Du damit beim praktischen improvisieren um?

zitat cudo
MI (Modal Interchange) ist kein Konzept. MI ist eine seit der Renaissance praktizierter Umgang mit Harmonien. Gleichnamige Tonarten waren schon immer zum gegenseitigen spontanen Austausch im Repertoir der Musiker. MI findet man in der Klassik auch oft unter dem Namen "diatonisch-variantisch".

ok, "diatonisch-variantisch" - guter Begriff, danke für den Hinweis war mir gar nicht geläufig
 
Zuletzt bearbeitet von einem Moderator:
MI (Modal Interchange) ist kein Konzept.

O.K., gemeint war: Wie können Akkorde in Songs erklärt werden?

Ich sehe momentan folgende Möglichkeiten.

Hauptfunktionen
Nebenfunktionen
Stufenakkorde
Ausweichung/Modulation
MI bzw. Variantklänge
Harmonisierte Blues-Tonleiter (z.B. kleine Septime mit bVII, kleine Terz mit bIII)

In "My Generation" (The Who) wird die kleine Septime zunächst als Blue Note über der I gesungen (auf try) und später wird die gleiche Note mit der bVII harmonisiert (auf Ge-ne-ra-tion).
Die bVII und die bIII können prinzipell natürlich auch mit MI erklärt werden. Doch ist es in diesem Beispiel die passendste Erklärung?

Inwiefern? (Ich kann da altersbedingt leider nicht mitreden....)

Vergleichen wir einmal die Jahre 1963 und 1966 anhand der Nummer-1-Hits in Deutschland.

1963: ausschließlich deutschsprachige Titel, Harmonik: I-IV-V-I oder Varianten mit eingeschobener I bzw. Wiederholungen von I-V oder I-IV. Teilweise Einsatz der Doppeldominante (DD) und der Rückung um einen Halbton nach oben (R)
V-IV-I kommt nicht vor! (Edit: Ausnahme entdeckt bei Manuela)

Abweichungen von der Grundkadenz:

I-I+-IV-I-bIIdim-II-V (Freddy: Junge komm bald wieder)
R (Tahiti-Tamourés: Wini-Wini)
R (Manuela: Schuld war nur der Bossa Nova)** (Edit: im Refrain ...V-VI-I)
Verwendung von gleichnamigem Moll und R (Connie Francis: Barcarole in der Nacht)
DD (Gitte: Ich will 'nen Cowboy als Mann)
DD plus R (Gitte & Rex Gildo: Vom Stadtpark die Laternen)


1966; 9 Titel englischsprachig, 2 deutsch:

Neue Akkordfolgen (gekürzt und vereinfacht dargestellt):

I-IV-V-IV-I (Rolling Stones: Get off of my cloud, 19th Nervous Breakdown )
I-III-IV-V-bVII... (Rolling Stones: Get off of my cloud)
bIII-Im (Nancy Sinatra: These Boots are made for walking (Chorus))
I-V-III-V (Beatles: Paperback Writer)
III-DurVI-II-I (Frank Sinatra: Strangers in the night)*
I-V-IV-I-VI-II-IV-V-I (Beatles: Yellow submarine)
Blues-Schema (Dave Dee, Dozy, Beaky, Mick&Tich: Bend it)
I-IV-II-IV-II-IV-bVII-IV-I und tonzentrale Modulation nach DurIII und zurück zur I (Dandy, Kinks)

* Komponiert von Beatles-Entdecker Bert Kaempfert (D).
** Die Textzeilen "Doch am nächsten Tag fragte die Mama: ‚Kind, warum warst du erst heut' morgen da?'" führten dazu, dass die Schallplatte auf den Index des Bayerischen Rundfunks gesetzt wurde. Quelle


.... doch die Zeit ist drüber weggegangen, es ist weit "out of tune..."
Du meint aus der Mode? Klar, doch der Song zeigte, daß man drei Akkorde im Quintabstand auch anders als als T, S, D einsetzen kann.
Gefallen hatte mir Love me. Darin wird auch der Akkord bVI (MI-Akkord vom gleichnamigem Moll) verwendet.
Polnareff spielt übrigens immer noch vor einem Massenpublikum.

Viele Grüße

Klaus
 
Zuletzt bearbeitet:
- - - Aktualisiert - - -

Mir ist von den frühen Rolling Stones "Under my thumb" im Ohr geblieben, als ich sie zum ersten Mal hörte. "I cant get no..." usw dagegen nicht, kam mir damals zu nahe am Rock'n'Roll vor. "Under my thumb" ist der Harmonisierung nach ein durchaus moderner Pop-Song; im Akkordvorrat ist auch die "verdurte Subdominante"; doch sie wird hier doppeldominantisch gehört und verwendet.

F#m - under my thumb's
E - the girl
D - who once pushed me around
... das sind alles nur Satzbestandteile, der Satz ist nicht fertig, wir sind in einem Nebensatz, ohne Verb (pushed ist nur relativ zu who, bezogen auf the girl ), und die Akkorde sind als Nebenfunktionen anzusehen

A - It's down to me ... ein Satz Subjekt Verb Objekt, eine Feststellung: Die Tonika ist erreicht.
D - B - The difference in the clothes she wears ... kein Satz, sehr instabil, über die S wird die DD erreicht
F#m - It's down to me .... wieder der Satz, also Tonika , diesmal als Parallele
E - The change has come. Wieder ein Satz, doch "change" ist instabil, change von was? Halbschluss!, die Spannung der Dominante zeigt, dass noch etwas kommen muss, nämlich...

die Conclusio

D - A - She's under my thumb ...Plagaler Schluss, über die Subdominante wird die Tonika erreicht.

Du meint aus der Mode? Klar, doch der Song zeigte, daß man drei Akkorde im Quintabstand auch anders als als T, S, D einsetzen kann.
Gefallen hatte mir Love me. Darin wird auch der Akkord bVI (MI-Akkord vom gleichnamigem Moll) verwendet.
Polnareff spielt übrigens immer noch vor einem Massenpublikum.


Das mit dem "out of tune" war in der Tat von mir so gemeint, bezogen auf "La Poupée". "Love me" ist ein schöner Song (anderes Genre ?!)

Wenn ich mir "my generation" von The Who anhöre, dann muss ich schon sagen, ebenfalls "out of tune". Vergleicht man mit "Behind blue eyes", nur wenige Jahre später, da haben sich The Who aber ganz gewaltig gedreht und sich wieder dem klass. Liedverständnis angenähert. Bei "Behind blue eyes" erscheint die Moll-Subdominante verdurt, als Hauptfunktion, sie wird nicht als Doppeldominante zur Tonikaparallele gehört. Evtl. müsste man sie als sPP bezeichnen (oder als bVIP...) . Wir hören sie heutzutage ständig.

Meine Frage nach der "Zeitenwende" bezog sich auf diesen Übergang (aufkommender Pop in den 70er Jahren) und nicht auf die Veränderungen sagen wir von 1963 bis 1966. Das war mir neu.

- - - Aktualisiert - - -
 
Zuletzt bearbeitet:
Jetzt geht das Thema doch stark in eine Richtung, die in dem jetzt umgestalteten Thread Harmonik in der Rockmusik besser aufgehoben ist. Da ist sehr willkommen, wenn geschildert wird, wie die damalige Rockmusik im einzelnen auf die jüngere Generation wirkt.

Meine Frage nach der "Zeitenwende" bezog sich auf diesen Übergang (aufkommender Pop in den 70er Jahren) und nicht auf die Veränderungen sagen wir von 1963 bis 1966. Das war mir neu.
Ich wollte nur ein Beispiel dafür geben, in welch kurzer Zeit radikale Veränderungen stattfinden können. Für den später aufkommenden Pop bin ich kein Spezialist. Ab GlamRock und Disco-Welle bin ich ausgestiegen.

Viele Grüße

Klaus
 
zitat cudo
CST (Chord Scale Theorie) ist nicht dazu gedacht während des Improvisierens irgendwelche Problem zu lösen. Sie ist vielmehr ein sehr brauchbares Mittel sich die Zusammenhänge zwischen Harmonie und Melodie zu veranschaulichen.


das ist mir klar, wie gehst Du damit beim praktischen improvisieren um?
Es geht eigentlich darum, die Fähigkeit zu entwickeln Situation schnell einzuschätzen. Wenn die und die Akkordkonstellation - dann die und die Chordscales und Tensions für den entsprechenden Akkord.
Das Resultat einer harmonische Analyse eines Stückes basierend auf der CST ist der Grundstock für Deine Impro. Dieser Grundstock muss auf jeden Fall beim Improvisieren intuitiv schon da sein. Auch beim Autofahren machst Du intuitiv den 4. Gang rein. Den 4. Gang reinzumachen hast Du aber mal gelernt. Genau so ist es mit der CST. Die muss 1000% im Kopf sein. Diese Fähigkeit erlangt man nur durch jahrelanges üben.

Momentan schreibe ich an einem neuen Fakebook. Mittlerweile beinhaltet es weit über 1000 Standards. Wir haben wöchentlich 2 mal Session und spielen das Ding willkürlich rauf und runter. Das geht nur wenn man auf einen Blick einen Standard harmonisch überschaut. Da denkt man nicht mehr, da spielt man.


In "My Generation" (The Who) wird die kleine Septime zunächst als Blue Note über der I gesungen (auf try) und später wird die gleiche Note mit der bVII harmonisiert (auf Ge-ne-ra-tion).
Die bVII und die bIII können prinzipell natürlich auch mit MI erklärt werden. Doch ist es in diesem Beispiel die passendste Erklärung?
Das gesamte Stück steht im Mixolydischen Modus. Es handelt sich somit nicht um MI.
 
@cudo

ja, so ist es wohl im Jazz. Sikora zitiert ja Whynton Marsalis mit dem treffenden Satz, sinngemäss: "Ich kann Dir in drei Stunden erklären worauf es ankommt, du wirst aber 10 Jahre brauchen um daraus praktischen Nutzen für dein Spiel zu ziehen." Für mich ist dieser Zug leider abgefahren, weil ich den Jazz zwar liebe, aber in meinem musikalischen Werdegang, der mich vom Rock zum Folk zur klassichen Gitarre und wieder zurück zum Folk und zum Rock geführt hat, den Jazz immer nur ansatzweise gestreift habe.
@all
ich find super wie sich mein thread entwickelt hat, vielen Dank für den inspirierenden Input. Ich muss mich aber jetzt für eine Weile ausklinken, da ich in den nächsten 3 Wochen mit meiner Band auf Tour bin. Falls euch interessiert was ich so mache und wo wir spielen (quer durch Deutschland) könnt ihr hier mal nachschauen, würde mich sehr freuen, euch mal im wirklichen Leben zu treffen.

so long, bis bald

Hagen
 
Zuletzt bearbeitet von einem Moderator:
Das gesamte Stück steht im Mixolydischen Modus. Es handelt sich somit nicht um MI.
Richtig, das war kein passendes Beispiel. Mir ging es um den Gedanken, daß die Blues-Tonleiter harmonisiert wird und so auch Akkorde erklärt werden können. Erstere singt er nämlich über mixolydisch. Aber das ist ein anderes Thema, das woanders vertieft werden kann.

Viele Grüße
Klaus
 
Also wie ihr schon festgestellt habt sind MI Funktionen nur schwer zu verstehen ich hab ca. N Jahr gebraucht um sie auch zu hören . Das geile daran ist für mich nicht der Akkord selbst sondern das Improvisationsmaterial.
Da entstehen Melodien auf die man normal nicht kommt. Und Grade auch die Analyse zum Material ist für mich sehr interessant.
Es kommt auch immer darauf an was man für Musik machen will aber heutzutage hört man MI Funktionen auch immer häufiger in Jazz verwandtem Pop. Oder soft Jazz ala Al jearau.
 
Sehr gut beschrieben von Hans_3 siehe

KLeine Einführung: Modal Interchange - warum manche "falsche" Akkorde trotzden passen

mfg
 

Ähnliche Themen


Unser weiteres Online-Angebot:
Bassic.de · Deejayforum.de · Sequencer.de · Clavio.de · Guitarworld.de · Recording.de

Musiker-Board Logo
Zurück
Oben