Modal Interchange

  • Ersteller gitwork
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Die Dur III tritt doch recht häufig auf, einfach weil sie die Dominante der Mollparallele vi ist. Die beide letzteren Akkorde sind auch noch terzverwandt zur I.
Mir fallen gerade zwei Beispiele ein:

Yesterday (Beatles), wenn man das vorgeschaltete Em wegläßt, das ja nicht durch die Melodie unterstütz wird: F-(Em)-A7-Dm ...

Hymne A L'amour (Edit Piaf): C-E-Am-Am/G-Dm-G ...

Viele Grüße

Klaus

Hi Klaus,

aber diese Funktionen (Sekundärdominanten) wollten wir doch gerade bei dieser Diskussion ausschließen. Das gilt gleichwohl für den Trugschluss V7/III -> IV als auch für den Trugschluss V7/III -> I.





@ gitwork,

Du machst gleichzeitig so viele Threads mit ähnlichen Themen auf, dass man manchmal gar nicht mehr weiß wo einem der Kopf steht.

Also hier noch mal etwas zu Deiner Thematik Pop/Rock Harmonik.

Wenn man meine obige Tabelle der gebräuchlichen MI Akkorde zur Hand nimmt stellt man leicht fest, dass es auf den Stufen I, II, bIII, IV, V, bVI und bVII Dur Akkorde geben kann.
Dabei sind ausser den Diatonischen die Akkorde der II und bVII Stufe die in der Popularmusik am häufig Gebräuchlichsten.
Das kann man auch sehr schön am Quintelzirkel betrachten.


quintenzirkel01.jpg

Im eingegrenzten Bereich sind die am meisten gebräuchlichen diatonischen Dur und Mollakkorde.


Nun kommen an beiden Außenpositionen nochmals 2 Dur Akkorde im Quintabstand hinzu. Das ist eine logische Erweiterung unserer auf Quinten basierenden Diatonik.



quintenzirkel02.jpg


Nehmen wir zu dieser Auswahl noch die verbleibenden MI Akkorde aus dem Gleichnamigen Aeolisch kommen wir zu folgendem Resultat:

Dur Akkorde (ohne Sek.Dom.Funktion) können stehen auf den Stufen I, II, bIII, IV, V, bVI und bVII.
Der Neapolitaner als Vervollständigung der SDM Gruppe kommt natürlich auch noch hinzu.
Wir haben also auf 8 verschiedenen Stufen Dur Akkorde.
 
@cudo
Schön, das deckt sich 1:1 mit den Beispielen die ich untersucht habe, und in der Rockmusik als wichtigste Funktionen ausgemacht habe, hinzu kommt noch die bII, aber die gibts als MI Funktion ja auch in phrygisch, oder?

Aber in der Popmusik kommen auch III und VI als mediantische Varianten ohne dominantische Funktion vor. Hast Du Space Oddity im letzten Beitrag von mir hier im thread gesehen? da sind die alle beide drin.

Ich habe glaub ich noch nicht verstanden wie man denen mit dem "Constant Structure" Konzept bei kommt.

gruß
 
Zuletzt bearbeitet:
Hi Klaus,

aber diese Funktionen (Sekundärdominanten) wollten wir doch gerade bei dieser Diskussion ausschließen. Das gilt gleichwohl für den Trugschluss V7/III -> IV als auch für den Trugschluss V7/III -> I.

@ gitwork,

Du machst gleichzeitig so viele Threads mit ähnlichen Themen auf, dass man manchmal gar nicht mehr weiß wo einem der Kopf steht.

Hi Cudo,
Du hast vollkommen recht. Da ging es mir wohl, so wie gerade oben beschrieben und hatte etwas den Überblick zwischen den Threads verloren. Entschuldigt bitte!
@gitwork
Wir sollten erst einmal die vorhandenen Themen abarbeiten, bevor neue Threads eröffnet werden.
... hinzu kommt noch die bII, aber die gibts als MI Funktion ja auch in phrygisch, oder?
Der verselbstständigte Neapolitaner (sN) ist der Dur-Akkord auf der "Phrygischen Sekunde" in Grundstellung.
 
Zuletzt bearbeitet:
Hi Klaus,




Im eingegrenzten Bereich sind die am meisten gebräuchlichen diatonischen Dur und Mollakkorde.


Nun kommen an beiden Außenpositionen nochmals 2 Dur Akkorde im Quintabstand hinzu. Das ist eine logische Erweiterung unserer auf Quinten basierenden Diatonik.


Der Neapolitaner als Vervollständigung der SDM Gruppe kommt natürlich auch noch hinzu.

Wunderbar. Ich fasse zusammen: Die Akkorde Bb, F, C, G, D sind alle quintverwandt. Wenn wir uns auf G als I zentrieren, ordnen wir die Akkorde als G, Bb, C, D, F an - et voilà wir haben wieder eine schöne I bIII IV V bVII Pentatonik.

Nur, warum bloß soll ich noch Akkorde von "äolisch Moll" dazunehmen? Akkorde, die im Quintenzirkel 3 (!) Schritte von C-Dur und sogar 4 (!!) Schritte von G-Dur entfernt sind? Natürlich kann ich die bVI von äol C-Moll als bII bzw. Neapolitaner nach G-Dur packen, doch was bringt mir das? Warum nicht den Tonvorrat in 3 Vollverminderte zerteilen und dann durch Tiefalteration jeden gewünschten Dur-Akkord , sogar mit kleiner Septime, ableiten? (So kann man den Neapolitaner nämlich auch erhalten: Dominantischer Dv und statt der originalen bVI (bzw. #V) zur V wird eben die II zur bII tiefalteriert, und damit haben wir sowohl die Dominante als auch den Neapolitaner auf den Dv zurückgeführt, wir haben zugleich die Tritonusverwandschaft erklärt...).

Ich möchte wirklich die funktionalen Zusammenhänge begreifen - und das hat wahrscheinlich mit M.I. nichts zu tun, oder welche Möglichkeiten gibt es da?
 
@RMACD quote: Nur, warum bloß soll ich noch Akkorde von "äolisch Moll" dazunehmen?

aber warum sollten wir die weglassen, wenn sie in Kompositionen benutzt werden? Ich hab da einen sehr praktischen Ansatz, ich schau mir die Musik an und versuche genretypisches Tonmaterial zu ordnen damit ich sagen kann: so wurde Rockmusik, so Popmusik u.s.w. komponiert. Cudos Liste deckt sich 1:1 mit den rocktypischen Wendungen, die ich untersucht habe. Hier noch ein Beispiel, diesmal von den Beatles: I'm the walrus, da haben wir sie wieder alle drin: I II bIII IV V bVI bVII alles in Dur selbstredend.

Intro
II / II I / bIII bVI / V / V7 / IV / IV7

Vers
I / bIII IV / I /
bIII / IV / I /
I I/b7 / IV/3 bVI bVII / I I/b7 /

bVI / V / V /

chorus
bIII / IV / V /

interlude
II I / bVII IV / V / V

noch ein Beispiel: A Day in the Life, auch von den Beatles 2. Teil

:I / I / I / bVII
I / V / I / V :

bVI / bIII / bVII / IV / I / = da haben wir wieder den "Hey Joe" Quartfall
 
Zuletzt bearbeitet:
OK ich nehme meine Vollverminderten , gebe ihnen Namen x - y -z und ordne zu (Kleinterz- und Tritonusvertreter werden damit automatisch zusammengeführt)

x: I, bIII
y: II, IV, bVI
z: V, bVII

und der Quartfall wird zu y / x / z / y / x. Die funktionalen Zusammenhänge sind im Dreigestirn x y z abgebildet. Fertig die Analyse, da "x" für T, "y" für S, "z" für D steht.
 
Ich finde das Erklärungsmodell von Cudo kann viel erklären. Auf die Art hatte ich das Ordnungsprinzip mit dem erweiterten Sektor des Quintenzirkels noch nicht gesehen, obwohl es naheliegt.

Auch die zentrale Rolle, welche die ionische und die äolische Skala spielen wird berücksichtigt und kann zwanglos bIII, bVI und bVII erklären.

Da unser Tonsystem auch auf Terzen beruht, sollten wohl wenigstens die Terzen über und unter dem Grundton Berücksichtigung finden.

Damit hätten wir eine zusätzliche Herleitung der bIII und bVI, doch vor allem kann die Terzverwandtschaft die Dur-III und Dur-VI erklären, welche doch öfter Mal in der Pop/Rock-Harmonik auftritt.

Alternativ könnte man diese beiden Akkorde über Verdurung der Moll-Stufenakkorde (ionische Skala) erklären. Ohne Funktion wäre eben eine neue Klangfarbe gewonnen.

Warum nicht den Tonvorrat in 3 Vollverminderte zerteilen und dann durch Tiefalteration jeden gewünschten Dur-Akkord , sogar mit kleiner Septime, ableiten?

Vielleicht weil es ein mechanisch-mathematisches Verfahren wäre? Es würde nicht berücksichtigen, daß sich unser Tonsystem maßgeblich von den Konsonanzen herleitet: Oktav, Quint, Terz
Die Konsonanzen sind gerade in unserer Kultur wichtig, welche eine hochentwickelte Mehstimmigkeit schuf.

Viele Grüße
Klaus
 
Zuletzt bearbeitet:
ich betätige mich noch mal als Beispiel-lieferant:

Bei "Day in the life" habe ich den Quartfall der Bridge in der Tonart des B-Teils analysiert. Das ist aber Quatsch glaube ich, der erste Akkord ist hier eine I. Dann sieht das so aus:

I / V / IV / II / VI / III / I / V / II / VI / III II I II / II wird dann V zur Tonart des Verses

da hätten wir wieder III und VI

und natürlich auch wieder die nicht kadenzierende constant structure, die reine Klangfarben erzeugt
langsam geht mir ein Licht auf wieso ich immer Schwierigkeiten mit den klassischen Kadenzen hatte, obwohl ich klassische Gitarre studiert habe. Mit solchen Akkordfolgen wie die Bridge von Day in the life bin ich aufgewachsen, Stg. Pepper habe ich schon als achtjähriger gehört bis die Nadel durchs Venyl kam.
Schon damals hab ich genau diesen Sound geliebt und z.B. beim Quintfall bei "when I'm 64" weitergesteppt (bzw. gekratzt).

sollen wir jetzt an dieser Stelle die III und die VI auch ausschliessen, weil sie keine MI Funktionen sind, oder soll ich noch mehr davon suchen? :rolleyes:
Die scheinen ja in der Pop/Rock Harmonik durchaus häufig aufzutreten, während sie wahrscheinlich im Jazz selten vorkommen, so interpretiere ich Cudo, der sagt dass sie Exoten sind. Genau solche Phänomene find ich sehr spannend.

guten morgen

Hagen
 
Zuletzt bearbeitet:
Bei "Day in the life" habe ich den Quartfall der Bridge in der Tonart des B-Teils analysiert.
Gitwork, das was Du meinst ist nicht der B Teil, sondern der zweite A Teil. Oder was meintest Du?



Hier die Analyse:

adayinthelife.jpg

da hätten wir wieder III und VI

Die IIIm Stufe kommt hier aber in ihrer diatonischen Form vor und hat, da gefolgt von VIm, eher dominantischen Charakter (Quintfall!).
Die VIm steht ebenfalls in ihrer diatonischen Form da und wird durch ihre Sekundakkord form in die IV weitergeleitet.

Der einzige MI Akkord ist hier die bVII Stufe. Der wird weitergeleitet zum Tonikastellvertreter Em.


Exoten sind die III und VI in Dur ohne Dominantfunktion.


PS

Alles zurück. Du meintest den 2. Teil des Stückes nach der "Rakete". Das ist "Hey Joe".

Analysiert wird natürlich auf E Dur bezogen.

C ist die bVI Stufe und MI Chord.
G ist die bIII Stufe und MI Chord.
D ist bVII Stufe und MI Chord
A ist Subdominante
 

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Ah, ok...

Ich meinte den Teil mit der Vocalise Ahhhh....
Nach dem E Dur Teil:

C / G / D / A / E / C / G / D / A / E D C D

Den hatte ich auch zuerst in E-Dur verhaftet , dachte dann aber, es ist wahrscheinlich schlüssiger, wenn man den als direkte Modulation nach C-Dur deutet. Der Vers ist dann wieder in G-Dur. Das ist eigentlich Hey Joe, aber der E Dur wirkt hier für mich nicht wie eine I, sondern wie eine Durchgangsharmonie. Der letzte D-Dur Akkord ist dann die V zur Ausgangstonart G-Dur. Deutet man den C Dur Akkord als I, kommt dann die Sequenz mit III und VI dabei heraus.

Hier noch mal komplett wie ich mir das gedacht hab:
Die II im Vers hab ich, anders als Du, als sus2 gedeutet, ich finde der Akkord verträgt keine Terz der Melodieton ist ja auch die 9, damit beißen sich die Terzen doch erheblich und ein sus2 ist ausserdem sehr genretypisch.

A Day in the Life

intro
I IIIm / VIm VIm7 / IV / IV /
A-Teil (in G)
I IIIm / VIm VIm7 / IV IVj7 / IIsus2 /
I IIIm / VIm VIm7 / IV bVII / VIm /
IV bVII / VIm IV /
B-Teil (in E)
:I / I / I / bVII
I / V / I / V :
Bridge (in C)
I / V / IV / II / VI / III / I / V / II / VI / III II I II / II-wird V der I vom Vers
vers...

Super Stück, oder? Ich liebe es

viele Grüße
Hagen
 
Zuletzt bearbeitet:
Würde mich sehr interessieren, was nun mit M.I. und den beschriebenen, in Pop/Rock zu findenden Akkorden sich in der Analyse ergibt.

Die zwei Videos sind 1. Earth & Fire "Weekend" , 2. E.L.O "Here is the knews", beide ca 1980/1981 entstanden.
Die beiden Songs haben (mMn) etwas gemeinsam, was in Pop/Rock eher nicht so häufig vorkommt.

http://www.youtube.com/watch?v=SGwDQ4VoMqA

http://www.clipfish.de/musikvideos/video/2858911/elo-here-is-the-news/

Den 2. Song gibts leider nicht mehr werbefrei. Auf Youtube ist er gesperrt (GEMA...) Ich entschuldige mich für die Unannehmlichkeit.

Für den 2. Song finden sich Chords im Inet, die wahrscheinlich (bin ja auch kein Experte) sogar stimmen. Der erste Song ist ziemlich verstimmt (weswegen sich im Inet auch mehrere Vorschläge zu Chords finden ....) Aber welche spez. harmonische Funktion die beiden Titel gemeinsam haben, ist auch so herauszuhören.

Chords von "here is the news"

http://tabs.ultimate-guitar.com/e/electric_light_orchestra/here_is_the_news_crd.htm
 
Zuletzt bearbeitet:
Den hatte ich auch zuerst in E-Dur verhaftet...

Wie auch "Hey Joe" kehrt bei E die größte Ruhe ein und kann daher als tonales Ziel/Zentrum gesehen werden. Doch der Quintanstieg könnte m.E. auch auf A enden oder vielleicht weitergehen z.B. bis zum F#.

Das Ende ist doch so willkürlich wie bei einer nicht-diatonischen Quintfallkette.
Von daher wird es diesen harmonischen Abläufen m.E. nicht ganz gerecht, wenn man sie nur aus der Warte eines Modus beurteilt. Denn es ist ja eine Deutung im Nachhinein, während die Sequenz davon lebt, daß das tonale Zentrum eben zunächst unklar bleibt und die sequenzielle Ordnungsstruktur (hier Quintanstieg) das Geschehen beherrscht. Das tonale Zentrum ist ja auch nicht sonderlich stark etabliert, eigentlich nur durch den Abbruch bei E und die zweifache Wiederholung der Kette. Die Fünftaktigkeit wirkt außerdem lablisierend:
C / G / D / A / E / C / G / D / A / E

... , dachte dann aber, es ist wahrscheinlich schlüssiger, wenn man den als direkte Modulation nach C-Dur deutet. Der Vers ist dann wieder in G-Dur.

Beim zweiten Durchgang bleibt man auch nur kurz bei E stehen und die folgenden Akkorde D C D modulieren (D S D) plausibel nach G-Dur: / E D C D

Ist natürlich ein Superstück!

Ich denke, der Reiz der Akkordfolgen, die sich seit den Beatles etabliert haben, besteht darin, daß die Dur-Moll-Tonalität (Leittönigkeit) geschwächt ist und die offeneren modalen Akkordfolgen eine große Rolle spielen.
Im Unterschied modalen Musik bis zum 16. Jahrhundert kann heute immer wieder auf die Dur-Moll-Tonalität Bezug genommen werden, da sie zu unserer Hörerfahrung gehört.
Deshalb reichen im o.g. Stück D C D aus und schon ist klar: G-Dur.

Allerdings ein G-Dur in dem die Dominante im Vers nicht vorkommt.

(Übrigens ist die Akkordfolge (mit absteigendem Bass) G Bm/F# Em Em/D C C/B Am transponiert identisch mit der von "A Whiter Shade of Pale" (Procol Harum).)

Viele Grüße

Klaus
 
Als Nicht-Hendrix-Fan kannte ich "Hey Joe" ehrlich gesagt nicht. Ich hab´s mir gerade auf YT zum ersten Mal angehört ... (und ich glaube, ich werd´s mir nie wieder anhören ... aber das ist mein Privatproblem ...)

Die Akkordfolge kenne ich aber schon ... nämlich aus "Time Warp" ("Rocky Horror Picture Show").

Davon abgesehen: Ich habe ein wenig den Faden verloren, ... und das, obwohl ich eigentlich aufmerksam alles verfolgt habe, was hier geschrieben wurde ... aber ich weiß nicht mehr: WAS IST DAS EIGENTLICHE THEMA HIER ... ?

LG- Thomas
 
Wie ich es verstanden habe, geht es darum, den Einfluss von Skalen auf Funktionsbeziehungen zu entschlüsseln.
 
Die Akkordfolge kenne ich aber schon ... nämlich aus "Time Warp" ("Rocky Horror Picture Show").

Klar, aber das war viel später als "Hey Joe". Kennst Du eine Verwendung in der Rockmusik vor Hendrix und den Beatles? (In der Klassik wurde sie ja schon weit früher verwendet.)

Thema ist das Konzept des MI und inwiefern es bestimmte Akkorde in der Rockmusik erklären kann. Der TE führt als besondere Beispiele die Dur-III und Dur-VI (beides ohne Dominantfunktion) an.

(Ich versuchte zu erklären, daß für Quintanstiegsfolgen wie in "Hey Joe" das Konzept des MI nicht so recht passt, da es sich um eine Sequenz handelt, deren Ende eigentlich willkürlich ist.)

Viele Grüße

Klaus
 
@turko
Na ja, ich denke wir suchen gerade nach guten Beispielen für nicht diatonische Akkorde, die keine Zwischendominanten sind, und schauen dann, ob das Konzept "Modal Interchange" hilfreich ist diese Akkordfunktionen zu erklären. Müsste man im Endeffekt sortiert zusammen stellen. Vielleicht etwas pop/rocklastig die Beispiele bisher... ;-) Und... Hey Joe ist auch nicht mein Lieblingssong, er ist aber eben sehr rocktypisch... danke für das Beispiel "Time Warp" das wandert direkt auf meine Liste.

LG-Hagen
 
Danke für die Auskunft ! Jetzt kann ich wenigstens sicher sein, daß ich mich an der Diskussion nicht weiter beteililgen muß und werde ...

Ist nicht böse oder verächtlich oder sonstwie negativ gemeint ...und Nichts gegen eine gepflegte Harmonielehre-Diskussion ... aber DAS ist einfach ZU WEIT von der Ebene entfernt, auf der ICH Musik höre, empfinde und mache.

Aber ich bin gespannt auf die Beiträge anderer, die zu diesem Thema was zu sagen haben !

Wünsche ein frohe und angeregte Diskussion weiterhin!

Thomas
 
Ist nicht böse oder verächtlich oder sonstwie negativ gemeint ...und Nichts gegen eine gepflegte Harmonielehre-Diskussion ... aber DAS ist einfach ZU WEIT von der Ebene entfernt, auf der ICH Musik höre, empfinde und mache.

Wenn "meine" beiden Popsongs besprochen worden sind, werde ich einige einfach gehaltene Betrachtungen zur Harmonielehre anhand von Beispielen einstellen, die ganz alltäglich sind und sicher keine abgehobene Ebene darstellen.
 
Das brauchst Du nicht.

Du kannst natürlich hier diskutieren über was immer Du willst, wenn Du Partner dafür findest.

Und ich habe nichts von "Abgehobenheit" geschrieben, und nichts von "Kompliziertheit" oder "Nicht-Alltäglichheit" ... nur davon, daß ICH nichts damit anfangen kann ... :) ... und das sollte doch auch möglich sein, oder nicht ?

LG, Thomas
 
:D da sitzen wohl drei Leute gerade parallel am Rechner

@turko aber warum kannst Du damit nichts anfangen? das würde mich interessieren, also wirklich interessieren, ohne negativen Unterton

Damit hier ein wenig mehr Ordnung reinkommt, fange ich mal eine Liste an, die wir ja nach und nach erweitern können

MI Funktionen

Die Dorische Subdominante IV (in Stücken die eigentlich in äolisch oder hm stehen)

Beispiele:
House of the rising sun (trad. stammt aus dem 17. Jh und nicht von den Animals)
One (U2)
Mad World (Tears for Fears)
Boulevard of broken dreams (Green Day)
Wish you were here (Pink Floyd)
City of new Orleans (Steve Goodman/ Arlo Guthrie)
My sweet Lord (George Harrison)
Atlantis (Donovan)

Klaus wies an anderer Stelle darauf hin, dass die Folge Im IV bVI eine abwärts führende Chromatik erzeugt (meist in der Oberstimme) die den gewohnten Leittonverlauf umkehrt. (ich hoffe ich gebe das korrekt wieder)
Diesen Verlauf können wir bei fast allen genannten Beispielen sehen.
Es wäre eine Überlegung wert, ob nicht z.B. Hey Joe (und die vielen ähnlichen Rockstücke) eigentlich auch in Moll stehen. Die Dur I als I7#9 wäre ein moll/dur Mischklang mit Mollpentatonik als melodisches Material, die IV eben die dorische Subdominante. In diesem Fall bräuchte man die vielen Vorzeichen, die in Klavierauszügen solcher Stücke zu finden sind auch nicht mehr alle einzeln wieder auflösen, wie es immer wieder zu beobachten ist. Schaut euch mal Klavierauszüge von Stonestiteln an, kaum ein vorgezeichnetes # findet in der Melodie wirklich Verwendung.

die lydische II (in Stücken die in Dur stehen)

Beispiele:
As Tears go by (Stones)
Eight Days a week (Beatles)
Here comes the sun (Beatles)
Space Oddity (David Bowie)
Sittin on a Dock of a Bay (Otis Redding)
If you leave me now (chicago)
In my Life (Beatles)
Highway Star (Deep Purple)

Die mixolydische bVII
Hier fällt es mir nicht ganz leicht zu entscheiden, ob ein Song wirklich mixolydisch ist, oder diese Funktion nur ein borrowed Chord ist, oder ob man die bVII überhaupt mixolydisch nennen sollte.
komplett mixolydisch ist sicherlich:
Norwegian Wood (A-Teil)
Help (Beatles)

Bei Hey Jude (Beatles) kommt die bVII nur in der Schlußhookline vor, das sollte dann wohl eher eine MI Funktion sein

Hard Days Night komplett mixolydisch, oder MI Funktion?

Vers 12Bar Blues
I IV / I / bVII / I / 1 1 b7: 1 2 / 1 1 1 b7 / 6 1 6 5 / 1
I IV / I / bVII / I /
IV / V / I IV / I /

chorus
IIIm / VIm / IIIm / VIm /
I / VIm / IV / V /

The last Time (Stones) klingt für mich komplett mixolydisch
I / bVII IV

Hier würde ich sagen MI Funktion
Across the univers (Beatles)
vers
I / VIm / IIIm / IIIm /
IIm / IIm / V / V /
I / VIm / IIIm / IIIm /
IIm / IVm / IVm / IVm /
chorus
I / I / I / I /
V7 / V7 /
:V / V / V / V /
bVII / bVII / I / I :/

hier auch:

In my life (Beatles)

I V / VIm I7 / IV IVm / I /
I V / VIm I7 / IV IVm / I /

VIm / IV / bVII / I /
VIm / II / IVm / I / I V

Wie siehts hiermit aus?
Cats in the cradle (Harry Chapin)
vers
I / bIII / IV / I / 1 5 / 2 3

I / bIII / IV / I /
bVII / bVII / bIII / I /
chorus
I / bVII / bIII / IV /
I / bVII / bIII bVII / I /
bIII bVII / I / I / I /

auch eine interessante Wendung,

Death of a clown (Kinks)

vers
:I / I / V / V7
IV / IV / I / V :
chorus
IV / IIm / bVII / bIII
IIm / IIm / IV / V Korrektur: IIm / IIm / I / V

Satisfaction (Stones) klingt für mich einfach nur rockig

riff
I / bVII / I / bVII
chorus
I / I / IV / IV /
I / I / IV / IV /
I / V / IV / I /
I / bVII / I / bVII
vers
I / bVII / I / bVII
I / bVII / I / bVII
I / bVII / I / bVII
I / N.C. /
I / bVII / I / bVII


Sympathy for the Devil auch. Irgendwie will ich das nicht mixolydisch nennen, sondern die bVII in diesem Zusammenhang als "Rockfunktion" bezeichnen.
vers
I / bVII / IV /
I / bVII / IV / I
I / bVII / IV / I
I / bVII / IV / I / I
chorus
V / V / I / I
V / V / I / I

Das gleiche hier:
Cocain I / bVII / I / bVII /
Whole Lotta Love I / bVII
My Generation I / bVII
Paranoid I / bVII
Brown Sugar
All along the Watchtower
Highway Star
Smoke on the water...

Man sollte mal die Melodien genau untersuchen um evtl. festzustellen, dass diese Rocksongs eigentlich in moll stehen und nur eine bluesige moll/dur I + dorische IV benutzen.
 
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