Stimme klingt heiser beim Singen

[Bell]

Die Merkmale sind die deutlich hörbare Heiserkeit und Überlüftung der Stimme, sowie das starke Kratzen.

Ja, das empfinde ich genauso. Kein Stimmbandschluß, weshalb die Stimme dauerhaft heiser klingt. Daher raten wir dir ja auch zum Besuch beim HNO/Phoniater, danach weißt du mehr und vor allem, was du tun kannst, damit deine Stimme sich erholen kann.

 

[Tinitus]

Es muss ja auch (noch) nichts schlimmes sein, aber Vorsicht ist da eben besser als Nachsicht.

 

[RndUN]

So, hier noch die Aufnahme in der tiefen Version:
https://app.box.com/s/g4hc6yd1vldeioakyn82

Hab einfach nochmal die gleiche Stelle gesungen, falls es eine Rolle spielen sollte.

Mal so aus Interesse - wie bewertet ihr denn die Gesundheit der Stimme von bspw. Adam Gontier (Ex-Sänger von Three Days Grace):
http://www.youtube.com/watch?v=vCnKcVSAXcU

oder John Cooper (Sänger von Skillet):
http://www.youtube.com/watch?v=AakFj-Xk_X0
?

 

[Foxx]

Die Aufnahme eine Oktave tiefer klingt stimmgesundheitlich - und klanglich, wie ich finde - deutlich besser! Da singst Du zwar auch überlüftet / mit unvollständigem Stimmbandschluss, aber hier hört es sich nicht tendentiell krankhaft an, wie in der Höhe. Ist auch mit viel weniger Druck gesungen.

 

[Tinitus]

Ja, finde ich auch, wobei das für mich noch nicht unbedingt Grund zur Entwarnung ist. Stimmstörungen machen sich oft zuerst in den Randbereichen bemerkbar.
Bei den beiden Beispielsängern finde ich (nach jeweils kurzem Reinhören ) Adam Gontier wesentlich anhörbarer und "gesünder" klingend, auch wenn der auch "auf Material" singt. Aber der kriegt immerhin noch einen sauberen Ton hin wenn er will.
Beim zweiten Sänger kenne ich jetzt die Aufnahmesituation nicht, aber das klingt für mich stellenweise deutlich angegriffen und es macht sich manchmal auch schon in der Intonation und Lufmangel bemerkbar. Ob chronisch oder nur temporär weiß ich natürlich nicht.
Imitieren solltest Du das aber auf keinen Fall, vor allem wenn die Randbereiche erst noch aufbauen musst. Was man eben auch hört ist, dass die beiden schon eine Weile singen und wissen (sollten) was sie da tun.

Wie gesagt, keine Panik, aber nachschauen sollte man meiner Meinung nach schon mal. Im besten Fall weißt Du dann, dass der Weg "umsonst" war.
Sei dann auch nicht zu schüchtern und führ das Problem genau wie in der ersten Hörprobe vor und sag, wie lange das schon geht. Dann wird sich recht schnell herausstellen, ob da was angegriffen ist, oder ob Du einfach nur was falsch nachgemacht hast und ob Du evtl. Hilfe brauchst um Dir das wieder abzugewöhnen.
Die weniger "krasse" Möglichkeit wäre, mal eine Gesangsstunde bei einem guten Gesangslehrer zu nehmen und der schickt Dich dann wenn nötig zum Arzt weiter. Aber das ist halt auch etwas Glückssache, an den oder die richtige zu geraten.

 

[Foxx]

Ich schließe mich Tinitus gänzlich an. Gontier singt nicht alle Passagen stimmschonend, aber er weiß anscheinend, was er sich zumuten kann. Er kann clean singen, er kann Druck geben, die Stimme scheint an sich gesund - und robust.

Cooper hingegen klingt dauerhaft angegriffen und gepresst.

Ja, finde ich auch, wobei das für mich noch nicht unbedingt Grund zur Entwarnung ist. Stimmstörungen machen sich oft zuerst in den Randbereichen bemerkbar.

Absolut! Wenn mit der Randstimme was nicht in Ordnung ist, ist das für mich immer der Indikator, dass man vorsichtig sein sollte!!

 

[Bell]

Die Aufnahme eine Oktave tiefer klingt stimmgesundheitlich - und klanglich, wie ich finde - deutlich besser! Da singst Du zwar auch überlüftet / mit unvollständigem Stimmbandschluss, aber hier hört es sich nicht tendentiell krankhaft an, wie in der Höhe. Ist auch mit viel weniger Druck gesungen.

Dem schließe ich mich an, sowie allem weiteren, das Foxx und Tinitus geschrieben haben.
Ich würde dir jedenfalls abraten, den Sänger im zweiten Hörbeispiel nachzuahmen. Der ist eigentlich schon ein Fall für den Phoniater. Ich glaube, lange macht das seine Stimme nicht mehr mit.

 

[RndUN]

Die Aufnahme eine Oktave tiefer klingt stimmgesundheitlich - und klanglich, wie ich finde - deutlich besser! Da singst Du zwar auch überlüftet / mit unvollständigem Stimmbandschluss, aber hier hört es sich nicht tendentiell krankhaft an, wie in der Höhe. Ist auch mit viel weniger Druck gesungen.

Na dann bin ich doch schonmal ein wenig beruhigt
Ist der Stimmbandschluss eine Technikfrage, also sollte es eigentlich automatisch gehen?

Ich würde dir jedenfalls abraten, den Sänger im zweiten Hörbeispiel nachzuahmen. Der ist eigentlich schon ein Fall für den Phoniater. Ich glaube, lange macht das seine Stimme nicht mehr mit.

Ich hatte auch gar nicht vor das zu tun, wollte nur mal hören ob das gesund ist was die zwei da machen.
Eigentlich ist es schon etwas krass dass ein "Profi" mit so ner angeschlagenen Stimme arbeitet...

Also der Gang zum Phoniater wird wohl erstmal wegen Zeitmangel warten müssen, habe aber vor vorbeizuschauen sobald es klappt. Falls da Interesse besteht kann ich gerne posten wie es war, wenn es war.

 

[Bell]

Ich hatte auch gar nicht vor das zu tun, wollte nur mal hören ob das gesund ist was die zwei da machen.
Eigentlich ist es schon etwas krass dass ein "Profi" mit so ner angeschlagenen Stimme arbeitet...

NIcht unbedingt. Exzessive Gesangsstile sind nun mal ... exzessive Gesangsstile. Aber ohne sie gäbe es eine ganze Menge guter Musik nicht, und kein Sänger ist verpflichtet, lebenslang "gesund" zu singen. Nimm zum Beispiel die Urväter des Rockgesangs, Robert Plant oder Roger Daltrey ... meinst du, die hätten sich um gesunde Gesangstechnik geschert? Sicher nicht. Die haben einfach losgelegt, und klingen heute, als alte Herren, durchaus noch passabel.
Leid tun mir hingegen die Musicalsängerinnen, an die heutzutage teilweise irrwitzige Anforderungen gestellt werden ... ich hab von mehr als einer gehört, die mit gerade mal 30 nicht mehr singen kann.
Man muss immer bedenken: manche Stimmen sind robust und halten eine Menge aus, andere gehen nach und nach kaputt, andere ganz plötzlich. Manchmal hilft eine OP, aber nicht immer. Manche Stimmstörungen lassen sich beheben, andere sind irreparabel.
Man muss immer abwägen, wieviel man sich zumuten kann und will.

 

[RndUN]

@Bell
Da hast du mit Sicherheit recht, die beiden Sänger/Bands die ich genannt habe gehören sogar zu meinen Lieblingsinterpreten. Ist vielleicht auch etwas naiv zu glauben, nur weil sie professionell mit ihrer Stimme arbeiten machen sie alles "richtig" (jetzt mal im Sinne von gesund und unschädlich)

Die Sache mit den Musicalsängerinnen habe ich gar nicht gewusst, ich dachte immer gerade dort wird besonders viel Wert auf Technik gelegt. Ist denn Singen etwas das der Stimme ganz allgemein schadet, und es richtig zu machen hilft nur diesen Schaden zu minimieren? Unter "irrwitzigen Anforderungen" kann ich mir auch eigentlich ziemlich wenig vorstellen - ist das bezogen auf Tonhöhe, Lautstärke, ...?

 

[Bell]

Die Sache mit den Musicalsängerinnen habe ich gar nicht gewusst, ich dachte immer gerade dort wird besonders viel Wert auf Technik gelegt. Unter "irrwitzigen Anforderungen" kann ich mir auch eigentlich ziemlich wenig vorstellen - ist das bezogen auf Tonhöhe, Lautstärke, ...?

Ich nenne es manchmal Extrem-Belting. Ist momentan anscheinend total hip, es wird einfach vorausgesetzt, daß man es macht ... und das Pensum (Proben, Aufführungen) ist bei den Musicaldarstellerinnen in einer laufenden Produktion nicht ohne. Das geht dann bei vielen eben auf die Stimme. Aber auch klassische Sänger sind nicht vor Stimmproblemen gefeit, by the way! Ich denke, irgendwann ist der Punkt erreicht, an dem dir die beste Technik der Welt nichts nützt, wenn du der Singstimme keine Regenerationspausen gönnst oder, besser gesagt, gönnen darfst. Manche Leute werden regelrecht verschlissen. Auch bei diesen Castingshows, zum Beispiel.....

Ist denn Singen etwas das der Stimme ganz allgemein schadet, und es richtig zu machen hilft nur diesen Schaden zu minimieren?

Nein, natürlich schadet Singen der Stimme nicht. Im Gegenteil! Aber Brüllen, Scheien, die Bruststimme hochprügeln, was halt auch viele machen ... oder tagelange anspruchsvolle Proben, endlose Touren ... das alles kann eine Stimme durchaus zerschießen.