Mist! Box zerschossen! Was kann es sein?

  • Ersteller uncool sam
  • Erstellt am
Eine Endstufe liefert keinen Gleichstrom, es sei denn sie ist defekt, auch nicht wenn sie clippt. Ich gehe auch davon aus, dass hier zu viel Tiefbässe im Spiel waren. Dass eine Endstufe die Nulllage beim Clippen verliert, habe ich noch nie gehört. Wenn das passiert, dann sind Bauteile der Endstufe kaputt. Natürlich kann dies vorkommen.
 
Den Amp hatte ich unlängst zum Check in der Werkstatt. Dort wurde nichts beanstandet.
Genauso der Bass.
Der Sound war seltsam in letzter Zeit. Mal super, mal grottig.
Naja, werde die Box wohl Montag in die Werkstatt bringen, ich komme miot meinen Bordmitteln und bescheidenem Basiswissen nicht weiter.

Erstmal danke für die Antworten, das hilft schon weiter.
Technisch bin ich nach wie vor ein Laie, auch wenn ich mich nun schon geraume Zeit mit der Materie beschäftige. Aber im Vergleich mit einigen meiner Freunden/Bandkollegen bin ich nahezu ein "Experte" geworden, ohne jetzt großkotzig wirken zu wollen. Das Technikwissen ist bei vielen deutlich unterrepräsentiert, ein Wunder das nicht mehr kaputt geht. Nja, und meine Sachen sind alle 2. hand, da weiß man nie was war. So ist das.


cheers
us
 
tom-g schrieb:
Eine Endstufe liefert keinen Gleichstrom, es sei denn sie ist defekt, auch nicht wenn sie clippt
Betrachtet man den Zeitpunkt, an dem das Signal in die Begrenzung geht, dann liefert die Endstufe durchaus einen Gleichstrom.
Hier ist die erste Ableitung des Stroms durch die Lautsprecher-Spule nahe oder sogar gleich 0, die Induktivität der Spule wird wirkungslos
und der Strom durch die Spule wird nur noch durch deren ohmschen Widerstand bestimmt. Bei 300W ist das recht wenig ;)
Wenn dann die Endstufe den Strom liefern kann, dann wird es durch die Stromwärme im Draht ziemlich schnell heiß :redface:

MfG
 
Man sollte sich nicht mit den Elektronen anlegen!:D
 
...diese kleinen Mistviecher!
So wie die Viren. Und Musik ist ja bekanntlich ein Virus...


cheers
us
 
Wenn ich die Daten des SVT III anschaue, dann sehe ich, dass der bei 4 Ohm 350W liefert. Wenn man den zum clippen bringt, ist das für eine 300W Box definitiv to much! Ich würde bei dieser Konstellation ein bisschen vorsichtiger mit dem Volumeregler sein.
 
Also wenn ich das richtig verstanden habe hast du einen 300 Watt Ampt und eine 300 Watt Box. Das heißt, wenn du den Amp im Grenzbereich fährst, befindet sich auch die Box im Grenzbereich. Auf dauer macht einer der Beiden eben schlapp - in deinem Fall die Box. Ich hab mal nen schönes Feuerwerk in unserem Proberaum veranstaltet als ich mit meiner 3500 Watt Endstufe und nem Kompressor herumexperimentiert habe. Dabei ist mir ne 2x15 abgeraucht. Das waren zwei schöne Feuerräder in unserem Proberaum und 250 Euro Reparatur. Damit sind wir schon beim nächsten Punkt. Wenn die Box gut war kannst du sie reconen lassen. Beim großen T sind sie da echt kompetent ;)
Wenn du dich für eine neue Box entscheidest, dann achte darauf, dass sie mehr Leistung hat als der Amp - wenigstens solange wie du den Amp im Grenzbereich fährst ;)
 
Wenn ich die Daten des SVT III anschaue, dann sehe ich, dass der bei 4 Ohm 350W liefert. Wenn man den zum clippen bringt, ist das für eine 300W Box definitiv to much! Ich würde bei dieser Konstellation ein bisschen vorsichtiger mit dem Volumeregler sein.

Es sind 450 Watt an 4 Ohm. Und ja, hast wohl recht...wenn dem so ist, kann man micht genug vor so einer Fehlbedienung warnen! Drum geb ich ja hier auch den Hirni...
Der alte SVT III ist nicht so einfach diesbezüglich, er hat keinen Master/Gain getrennt.


cheers
us
 
Eine 300 W Box an einem clippenden 300 W Amp - habe ich das richtig mitbekommen? Das führt für mich fast zwangsläufig zum Ausfall. Warum? Eine (gute) 300W Endstufe liefert diese 300W bei minimalen Verzerrungen ab, kann aber in aller Regel deutlich mehr - nur halt verzerrt. Wenn die Endstufe clippt passieren m. E. zwei Dinge: Es werden deutlich mehr als 300 W in die Box gepumpt, und es kann zusätzlich zu einem Gleichstromanteil im Signal kommen.

Um auf der sicheren Seite zu sein sollten Boxen deshalb immer mehr vertragen als der Amp hergibt, und die Endstufen sollten nicht (dauerhaft) clippen.

Während die Box in Reparatur ist würde ich empfehlen die Abstimmung von Amp- und Boxenleistung noch mal zu überdenken. Oder dem Volumeregler Ausflüge deutlich über 12 Uhr hinaus zu verbieten. Sonst raucht es ganz schnell wieder ...
 
uncool schrieb:
Mir fällt noch ein, daß der Sound nicht abrupt "aus" war, sondern daß es so ca. 10-20 sec dauerte. Der Bass wurde auf einmal kontinuierlich leiser. Es war kein Krachen, Knacksen o.ä. zu vernehmen. Der Geruch war eigentümlich.

Mag sein das der Kleber der Schwingspule geschmolzen ist. Oder sogar der Lack des Kupferlackdrahtes selber.
 
Mag sein das der Kleber der Schwingspule geschmolzen ist. Oder sogar der Lack des Kupferlackdrahtes selber.
Ja, vom Geruch her würde ich eher auf den Kleber tippen. Oh Elend... :weep:
Naja, mal schauen...hab schon Schlimmeres überstanden.


cheers
us
 
Betrachtet man den Zeitpunkt, an dem das Signal in die Begrenzung geht, dann liefert die Endstufe durchaus einen Gleichstrom.
Hier ist die erste Ableitung des Stroms durch die Lautsprecher-Spule nahe oder sogar gleich 0, die Induktivität der Spule wird wirkungslos
und der Strom durch die Spule wird nur noch durch deren ohmschen Widerstand bestimmt. Bei 300W ist das recht wenig ;)
Wenn dann die Endstufe den Strom liefern kann, dann wird es durch die Stromwärme im Draht ziemlich schnell heiß :redface:

MfG

Das triff auch für eine Sinuswelle zu (Maximum und Minimum). So ist Gleichstrom aber nicht definiert.
 
Noch ein Nachtrag: Die Box größer als den Verstärker zu wählen ist eine Maßnahme zur Vermeidung des Boxentods. Auch das nützt aber wenig, wenn die Endstufe dauernd clippt. Mit Clipping haben sich schon schwachbrüstige Verstärker deutlich stärkere Boxen in die ewigen Jagdgründe geschickt.
 
Endstufen-Clipping: http://www.traumboxen.de/ad-audio/clipping.htm

Besonders Absatz "Konsequenzen: was kann ich daraus schließen?", Satz 6 sollte man verinnerlichen. Und sich dabei merken: Egal wo das Clipping entsteht - wenn das Signal rechteckig wird: Uffbasse!
 
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TheByte schrieb:
Betrachtet man den Zeitpunkt, an dem das Signal in die Begrenzung geht, dann liefert die Endstufe durchaus einen Gleichstrom.
Hier ist die erste Ableitung des Stroms durch die Lautsprecher-Spule nahe oder sogar gleich 0, die Induktivität der Spule wird wirkungslos
und der Strom durch die Spule wird nur noch durch deren ohmschen Widerstand bestimmt. Bei 300W ist das recht wenig ;)
Wenn dann die Endstufe den Strom liefern kann, dann wird es durch die Stromwärme im Draht ziemlich schnell heiß :redface:
Das triff auch für eine Sinuswelle zu (Maximum und Minimum). So ist Gleichstrom aber nicht definiert.
Für die Momentanwerte in den 2n Punkten trifft das zu, stimmt, selbst am unteren Ende des Frequenzspektrums geht hier nichts magnetisch in Sättigung,
der Strom durch die Spule wird induktiv begrenzt. Aber nur, solange der Sinus auch seine Form einigermaßen behält.
Schneidet man hier nämlich die Spitzen ab, so "sieht" die Induktivität durch die zur Periodendauer relativ lange Zeit mit di/dt=0 eine
deutlich niedrigere Frequenz, der Strom kann im Bass nicht mehr vollständig induktiv begrenzt werden => Gefahr für Lack und Draht ;)
Man mag über die Definitionen streiten, nennen wir es Mischsignal und ich wäre zufrieden :)

MfG
 
In dem von Ochsenblut verlinkten Artikel ist das doch recht gut erklärt.

Wichtig ist: Clippen ist ein Boxenkiller!

Gleichstrom entsteht dabei aber nur durch unsymmetrisches Clippen. Die abgeschnittenen Sinuswellen führen zu zusätzlichen hochfrequenten Signalanteilen, nicht zu Gleichstrom. Das zeigt sich schön in der Frequenzanalyse - und daran, das bei clippenden Verstärkern an einer Dreiwegebox erst die Hoch-, dann die Mittel- und erst ganz am Schluß die Basslautsprecher hops gehen.

Aber egal, Un Cool helfen unsere theoretischen Dispute nicht. Für ihn als Fazit: Clippen unbedingt vermeiden, und Boxen nie schwächer als den Verstärker, eher etwas stärker wählen.
 
Für die Momentanwerte in den 2n Punkten trifft das zu, stimmt, selbst am unteren Ende des Frequenzspektrums geht hier nichts magnetisch in Sättigung,
der Strom durch die Spule wird induktiv begrenzt. Aber nur, solange der Sinus auch seine Form einigermaßen behält.
Schneidet man hier nämlich die Spitzen ab, so "sieht" die Induktivität durch die zur Periodendauer relativ lange Zeit mit di/dt=0 eine
deutlich niedrigere Frequenz, der Strom kann im Bass nicht mehr vollständig induktiv begrenzt werden => Gefahr für Lack und Draht ;)
Man mag über die Definitionen streiten, nennen wir es Mischsignal und ich wäre zufrieden :)

MfG

Es ist ganz einfach ein geclipptes Signal und für Lautsprecher nicht gefährlicher als andere Signale, solange der Lautsprecher innerhalb seiner sicheren Parameter betrieben wird. Was an Clipping gefährlich ist, wurde hinlänglich im von Ochsenblut verlinkten Artikel beschrieben.
 
Noch ein Nachtrag: Die Box größer als den Verstärker zu wählen ist eine Maßnahme zur Vermeidung des Boxentods. Auch das nützt aber wenig, wenn die Endstufe dauernd clippt. Mit Clipping haben sich schon schwachbrüstige Verstärker deutlich stärkere Boxen in die ewigen Jagdgründe geschickt.
Was allerdings nicht für Röhrenendstufen gilt - bei denen wir das Endstufenclipping bisweilen bewusst herbeigeführt ;)
 
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Klar. Endstufensättigung ist was Feines...
Aber Vollröhre geht derzeit einfach nicht.
 
Was allerdings nicht für Röhrenendstufen gilt - bei denen wir das Endstufenclipping bisweilen bewusst herbeigeführt ;)

Jein. Was übersteuerte Röhrenverstärker treiben würde ich nicht als clippen bezeichnen. Die schneiden das Signal ja nicht brutal ab und fügen dabei sehr viele Oberwellen mit extrem hoher Energiedichte hinzu, sondern "verbiegen" das Signal nur moderat und reichern es sanft mit Obertönen an. Das bereichert den Klang bei überschaubarer Leistungserhöhung - das Clippen eines Transistorverstärkers macht einfach nur Krach und pumpt dabei Unmengen Leistung in die Box.

Die Röhrenvorstufe des Ampegs zum Zerren zu bringen ist OK, die Transistorendstufe clippen zu lassen nicht. Und einen 450 W Verstärker an einer 300 W Box voll auszufahren erst recht nicht.

Wie auch immer: Uncool Sam drücke ich die Daumen, das die Reperaturkosten sich in Grenzen halten und Geld übrig bleibt, die Boxenausstattung der Leistungsfähigkeit seines Amps anzupassen.
 

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