Röhren-Amp 3 Tage lang vergessen auszuschalten

  • Ersteller egokenny
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Hm...

Habe ich bislang so noch nie gehabt... Selbst die HV-Sicherungsfassung ist meistens auf dem Mittelanzapf der Anodenwicklungen; ok, wenn Graetzbrücke und diverse Schaltungsspirenzchen, insbesondere bei Eigenbauten, mag das vorkommen...

Da habe ich ja bislang Glück gehabt; wie schon geschrieben - mir sind keine tagelangen Elkoladungen bekannt. Oder weil ich automatisch Standby einschalte, wenn ich einen Amp kriege oder Amps auf dem Tisch habe, die erst gar keinen Standby haben... ;)
 
Habe ich bislang so noch nie gehabt... Selbst die HV-Sicherungsfassung ist meistens auf dem Mittelanzapf der Anodenwicklungen; ok, wenn Graetzbrücke und diverse Schaltungsspirenzchen, insbesondere bei Eigenbauten, mag das vorkommen...
Naja, der Klassiker sind die JCM800 (Schaltplan hier : http://mhuss.com/MyJCM/JCM800_2204.pdf). Fliegt die HT, hat die Spannung an den ersten 100uF keine Chance (ohne Bleeder) sich irgendwohin abzubauen und liegt voll am Sicherungshalter an. Zwar steckt man normalerweise die Sicherung in das rausgeschraubte Stück, dann passiert nichts, wenn man aber die Sicherung erst in den Halter steckt kann es heikel werden.
Ist zwar alles Off-Topic, aber dennoch nennenswert wo wir das Thema der fehlenden Bleeder nun mal angesprochen haben.
 
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Die Leckströme in Elkos, die oft benutzt werden und daher gut formiert sind, können durchaus so klein sein, dass die Spannungen sehr lange (tagelang kann ich bestätigen) stehen bleiben.

Unter anderem deswegen sind die Anodenspannungssicherungen auch mir ein Dorn im Auge. Zudem sind die Fassungen und die Sicherungen in den allermeisten Fällen weder für die Spannungen zugelassen noch berührgeschützt und wer mal gesehen hat, welche Lichtbögen 450V Gleichspannung ziehen können, der versteht auch, warum eine 6,3x32mm Sicherung ohne Füllung usw dafür ungeeignet ist. 5x20mm braucht man gar nicht erst ausprobieren.

Es gibt spezielle Sicherungen für diese Anwendungen, nur sind die kein Standardzeug und teuer und sie werden daher nicht verbaut.
Warum diese Sicherungen überhaupt für den Laien zugänglich sind, verstehe ich auch nicht, denn wenn die Anodenspannungssicherung durchbrennt, dann liegt ein Fehler vor, der von fachkundigem Personal (also den Menschen, die wissen, wo man im INNEREN eines Gerätes hinlangen darf und daher auch die Sicherung im INNEREN wechseln können) gefunden und behoben werden muss, bevor das Gerät wieder betriebssicher ist und weiter benutzt werden sollte.

Ob da jetzt ein Entladungswiderstand verbaut ist oder nicht, das ist sicherheitstechnisch weitgehend egal - am Ende ist IMMER die Spannungsfreiheit vor dem Anfassen und auch durch geeignete Maßnahmen während der Arbeit sicherzustellen (Messen & Kurzschlussbrücke). Zu begrüßen ist er dennoch, da er die Sache einfacher macht. Er ist aber kein Sicherheitsvorrichtung, auf die man sich verlassen kann oder sollte.

Und zum Unterheizen: Das ist was anderes als die Anodenspannung abzuschalten. Hier stehen Messgeräte aus den 50ern, die immer noch leben, mit den Erstbestückungen...und da wird auch unterheizt ;)

MfG Stephan
 
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...Hier stehen Messgeräte aus den 50ern, die immer noch leben, mit den Erstbestückungen...und da wird auch unterheizt...

Jetzt, wo Du's schreibst... Stimmt, denn in meinen ollen Kisten aus den Fünfzigern wird ja z.T. ebenso verfahren, fällt mir grad ein... :gruebel:
 
Naja, der Klassiker sind die JCM800 (Schaltplan hier : http://mhuss.com/MyJCM/JCM800_2204.pdf). Fliegt die HT, hat die Spannung an den ersten 100uF keine Chance (ohne Bleeder) sich irgendwohin abzubauen und liegt voll am Sicherungshalter an. Zwar steckt man normalerweise die Sicherung in das rausgeschraubte Stück, dann passiert nichts, wenn man aber die Sicherung erst in den Halter steckt kann es heikel werden.
Ist zwar alles Off-Topic, aber dennoch nennenswert wo wir das Thema der fehlenden Bleeder nun mal angesprochen haben.

..mal eine Frage eines unwissenden. Wenn ich meinen 2204 Linnemann ausschalte ( - ich schalte immer zuerst den Standby aus und dann den Main Schalter - ) und dabei weiterspiele, wird das Gitarrensignal beim ausgeschalteten Standby leiser bis es letztendlich weg ist. Schalte ich den Main Schalter dann aus, kommt das Gitarrensignal noch einmal hoch (wie ein letztes aufbäumen), bis es dann auch letztendlich verstummt. Sind dann die Elkos nicht "leer gezogen" ? Ich dachte immer (bin ja auch Laie) das dies ein "leersaugen" der Elkos ist ?! Ist das nicht so ?
 
..mal eine Frage eines unwissenden. Wenn ich meinen 2204 Linnemann ausschalte ( - ich schalte immer zuerst den Standby aus und dann den Main Schalter - ) und dabei weiterspiele, wird das Gitarrensignal beim ausgeschalteten Standby leiser bis es letztendlich weg ist. Schalte ich den Main Schalter dann aus, kommt das Gitarrensignal noch einmal hoch (wie ein letztes aufbäumen), bis es dann auch letztendlich verstummt. Sind dann die Elkos nicht "leer gezogen" ? Ich dachte immer (bin ja auch Laie) das dies ein "leersaugen" der Elkos ist ?! Ist das nicht so ?
Dieses letzte Aufbäumen kommt daher, dass beim Ausschalten die Bias-Spannung an den Endröhren zusammenbricht, damit die Röhren wieder "an" macht und erst dadurch damit die Elkes endgültig leer saugt... vorher werden sie nur zum Teil bzw sehr langsam leer, weil die Bias-Spannung noch zu hoch war für die bereits zusammenbrechende Versorgung der Schirmgitter und damit die Endröhren "aus" sind. Ist normal und unbedenklich.

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Zur Notwendigkeit der HV-Sicherung, viele Amps vertragen keinen kurzen Netzaussetzter (so 5 Sekunden), weil die Röhren noch heiß sind, die Versorgung kaum leergesaugt ist aber der Bias weggebrochen sind (aufgrund schlechten/billigen Schaltungs-Designs). Kommt das Netz wieder, zieht der Amp sofort so viel Strom dass der Bias aber mehr korrekt eingestellt werden kann weil das Netzteil überlastet wird. Ohne Sicherung stirbt idR ein Trafo....

Man darf nie vergessen, dass alle gängigen Ampdesigns von Modellen abstammen, die auf Kosteneffektivität getrimmt wurden, nicht auf Betriebssicherheit. Mit heutiger Technik wäre es kein Problem alles vollkommen zerstörungssicher zu bauen (und zB auch unabhängig von der Netzspannung), jedoch sind dazu Halbleiter erforderlich und es kostet natürlich auch Geld und erfordert kompetentes Schaltungsdesign. Das Gitarristenvolk ist im allgemeinen extrem konservativ und will unbedingt Vintage-Technik haben (einfache Schaltungen, keine Platinen, erst recht keine Halbleiter, womöglich im heiligen Signalweg), die eigentlich ziemlicher Schrott ist...
 
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Dieses letzte Aufbäumen kommt daher, dass beim Ausschalten die Bias-Spannung an den Endröhren zusammenbricht, damit die Röhren wieder "an" macht und erst dadurch damit die Elkes endgültig leer saugt... vorher werden sie nur zum Teil bzw sehr langsam leer, weil die Bias-Spannung noch zu hoch war für die bereits zusammenbrechende Versorgung der Schirmgitter und damit die Endröhren "aus" sind. Ist normal und unbedenklich.
:great:..Danke für die Erklärung !

Mal zur Vintage -Technik: Es mag ja Amps geben, die mehr durchdachte Technik besitzen und aufwendiger geschaltet sind wie zB ein 2203/2204, nur die Leute bleiben halt bei dem, was für sie immer noch am besten klingt. Hatte auch schon andere Amps gespielt mit "modernerer" Technik, aber klanglich und charakterlich einfach nicht überzeugen konnten. Folglich bleibt man dann halt beim alteingesessenen, bzw. bei bewährten Schaltungen.
 
Hatte auch schon andere Amps gespielt mit "modernerer" Technik, aber klanglich und charakterlich einfach nicht überzeugen konnten. Folglich bleibt man dann halt beim alteingesessenen, bzw. bei bewährten Schaltungen.
Das ist OK und richtig, beides. Es sind auch nur Kleinigkeiten im Bereich der Versorgung und beim Biasing der Endstufe wo es mE echtes Verbesserungspotential in Richtung Betriebsstabilität und -sicherheit gibt, mit heutiger Technik.... die es halt damals nicht gab.

Zuviel Schnickschnack ist ebenso heikel, mein Fender Super Bassman (300W Brummer) verwendet einen Mikrocontroller zum Biasing und zur Überwachung der Endstufe, und wenn der je mal zicken sollte oder auch eins der vielen Kabel locker ist, dann gleich uU gar nichts mehr bzw richtig was kaputt, was dann auch ohne Hilfe oder Austauschteile des Herstellers nicht mehr reparabel ist.
Also wie immer ist das Optimum die Goldene Mitte....
 
Mit heutiger Technik wäre es kein Problem alles vollkommen zerstörungssicher zu bauen (und zB auch unabhängig von der Netzspannung), jedoch sind dazu Halbleiter erforderlich und es kostet natürlich auch Geld und erfordert kompetentes Schaltungsdesign.

Heutige Technik???? :D Relais und Transistoren gab es in den 60ern auch schon und die hätten, da sie weder viel Spannung noch viel Strom aushalten noch viel Stromverstärkung haben müssen auch schon damals relativ günstig zur Verfügung gestanden.
Und es braucht nichtmal Halbleiter, ein Thermorelais tuts auch und die gibts schon deutlich länger. Die Tatsache, dass sowas nicht eingebaut wurde, zeigt die Gleichgültigkeit der Hersteller und/oder das Vertrauen, dass der Anwender einfach nicht so einen Mist macht wie ausschalten und gleich wieder einschalten. Oder man hat die Eintrittswahrscheinlichkeit betrachtet und als vernachlässigbar ignoriert.

Man hätte den Standbyschalter ohne irgendwelche negativen Folgen auch einfach komplett weglassen und durch einen MUTE Schalter ersetzen können. Den Verstärker einfach 1min vor dem Spielen einzuschalten erscheint mir doch irgendwie zumutbar.

MfG Stephan
 
Ich hatte jetzt eher MOSFETs (als DC-fähige Hochvolt-Schalter), geregelte Versorgungen (und vor allem großzügig gebufferte Biasquelle die dennoch sofort da ist) bzw Weitbereichs-Schaltnetzteile im Auge, ggf etwas Logik (muss ja nicht gleich ein uC sein).

Es gibt auch beim Schaltungsdesign noch Dinge die man besser machen kann, zB die unnötig starke Abhängigkeit von den Röhrenparametern in den Vorstufenschaltungen... nimmt dem User natürlich den Raum zum Rumspielen/Feintunen....
 

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