Stimmgerät für Notationsübungen brauchbar?

Die Langlebigkeit genießt keine Priorität, denn du solltest schnellstmöglich an einen Punkt gelangen, an dem du so etwas nicht mehr brauchst. Du kannst also getrost was günstiges kaufen. Und genau sind die billigen auch. Wir haben sogar meine kostenlose Android-Gitarren-Stimm-App (Pitch Lab Lite) mit einem relativ teuren Stimmgerät verglichen, sind beide gleich präzise.

Wie heißt die denn? Ich suche sowas für meinen E-Bass, da ich das Ibanez Stimmgerät nicht immer mitschleifen möchte...

Nochmal zum Thema: Ich weiß bis heute nicht, wie die Noten heißen, die ich singe. Es ist mir ehrlich gesagt, auch nicht so wichtig - viel wichtiger ist es, dass ich die Tonhöhe treffe. Man lernt sowas auch ohne Geräte, ich kann ganze Terz- / Quarten- /Quinten- und Oktavensprünge aus dem Kopf bzw. der Vorstellung heraus singen. Dafür brauch ich im Lied nur den Grundton, der Rest geht von selbst.

Zum Thema Klavier stimmen: Wenn du wenig Ahnung von dem Instrument hast, bzw. dem Spannverhältnis der Saiten, würde ich da die Finger davon lassen. Du machst deutlich mehr kaputt, wenn du es selbst versuchst. Das würde ich nen Klavierbauer machen lassen.
 
Für den beabsichtigten Einsatzbereich des Überprüfens, ob man sauber singt und die Töne trifft würde ich doch eher zu der ganz traditionellen Methode raten, sich den Ton an einem Instrument vor- oder nach zu spielen. Ein verstimmtes Klavier ist da natürlich weniger hilfreich, aber ein ganz simples Keyboard würde es auch tun. Wenn man dazu die Notennamen lernen bzw. angezeigt bekommen möchte, sollte es sogar eines der ganz einfachen Geräte sein, bei denen oft über den Tasten die Notennamen aufgedruckt sind (was bei teuren Geräten aus nahe liegenden Gründen fehlt). 4 Oktaven sind mehr als genug ;). Sollte gebraucht eigentlich für ein paar Euro zu bekommen sein, wenn man nicht ohnehin jemanden kennt, der eins unbenutzt herum liegen hat und gerne verschenkt.
Das zwingt dazu, sein Gehör einzusetzen, da man ja selber vergleichen muss, ob man den Ton getroffen hat. Das geht in beiden Richtungen, also den Ton erst vorspielen, dann nachsingen, aber auch auch umgekehrt, erst singen dann nachspielen. Es schadet auch nicht, wenn man die richtige Taste anfänglich erst suchen muss, denn das alles trainiert das Hören und darauf kommt es an.

Wie schon geschrieben wurde, haben viele Stimmgeräte/Apps mit gesungenen Tönen echte Probleme, wenn sie nicht sehr gleichförmig gesungen werden. Alle Geräte brauchen eine minimale Zeit, den Ton zu erkennen und solange ist die Anzeige instabil. Wenn mit Text gesungen wird (Stichwort Konsonanten!), dann müssen viele Geräte ganz passen und kommen derart aus dem Tritt, daß die Anzeige praktisch völlig unbrauchbar ist. Also es geht eigentlich nur mit gesungenen Vokalisen und Geräten, bei denen man die Empfindlichkeit auf minimale Schwankungen einstellen kann, so daß die Anzeige stabil bleibt (was z.B. bei DaTuner Pro App möglich ist).

Gruß, Jürgen
 
sich den Ton an einem Instrument vor- oder nach zu spielen.

Das wäre natürlich auch meine erste Empfehlung gewesen. Aber nun ist - pst - Tim ein alter Bekannter, der nicht leichtfertig einhelligen, gut gemeinten Empfehlungen folgt. Daher habe ich mir abgewöhnt, ihn von einer Idee abzubringen. ;)
 
Hm ... da gibt es doch ach gerade einen Thread wegen Kauf eines Mikrofons ... :gruebel:

Als jemand, der durchaus eine gewisse Leidenschaft für Technik hat, habe ich mir im Zweifel auch eher höherwertiges Material gekauft (im Rahmen meiner Möglichkeiten) und da hat sich dann auch so einiges irgendwann angesammelt.
Tatsächlich musste ich aber lernen, daß der Mensch - also ich selber - stets das schwächste Glied in der Kette war. Kollegen haben oft mit deutlich dürftigerer technischer Ausstattung bemerkenswert bessere Ergebnisse hervor gebracht, was ich anerkennen musste (aber auch konnte). Sie waren einfach an sich besser oder sind kreativer und/oder unbefangener mit ihrer Technik umgegangen. Da konnte ich dann etwas lernen.

Es lohnt sich, immer und zuerst an sich selber zu arbeiten, bringt mehr und kostet meist weniger.
Heutzutage gibt es wirklich für sehr kleines Geld ausreichend gutes Zeug, die z.B. eine Stimme so gut einfangen, daß an deren Qualität kein Zweifel herrscht.

Gruß, Jürgen
 
Genau, der Flaschenhals ist i.d.R. immer das Know How und nicht das Equipment.
Auch wenn die Idee mit dem Instrument um Längen besser ist, so ein Ding kann man halt nirgends mit hin nehmen, es nimmt Platz weg, steht irgendwo rum, meistens dort, wo man es gerade nicht braucht etc. Ich verstehe den Wunsch nach einem kleinen Gerätchen, daß auch mal in die Hosentasche paßt.
Allerdings halte ich vom Ansatz, mit Stimmgerät singen zu üben, nix.
 
Das zwingt dazu, sein Gehör einzusetzen, da man ja selber vergleichen muss, ob man den Ton getroffen hat. Das geht in beiden Richtungen, also den Ton erst vorspielen, dann nachsingen, aber auch auch umgekehrt, erst singen dann nachspielen. Es schadet auch nicht, wenn man die richtige Taste anfänglich erst suchen muss, denn das alles trainiert das Hören und darauf kommt es an.

Mein Gehör ist durchaus sehr gut, weitaus besser als mein Gesang, Töne treffen tu ich eigentlich immer, außer das Monitoring stimmt nicht, so daß ich mich selbst zu wenig höre, oder aber die Stimme ist fest, dann gelingen schnelle Tonwechsel manchmal nicht richtig.
Ich sehe ein, daß ich das Stimmgerät daher nicht wirklich brauche und ein Klavier die bessere Lösung ist, ich plane ja auch ein digitales Piano zu kaufen, allerdings ist das eine sehr viel größere Anschaffung als ca. 30 Euro für ein Stimmgerät, was ich ohnehin auch noch für anderes brauchen könnte.

Wie schon geschrieben wurde, haben viele Stimmgeräte/Apps mit gesungenen Tönen echte Probleme, wenn sie nicht sehr gleichförmig gesungen werden. Alle Geräte brauchen eine minimale Zeit, den Ton zu erkennen und solange ist die Anzeige instabil. Wenn mit Text gesungen wird (Stichwort Konsonanten!), dann müssen viele Geräte ganz passen und kommen derart aus dem Tritt, daß die Anzeige praktisch völlig unbrauchbar ist. Also es geht eigentlich nur mit gesungenen Vokalisen und Geräten, bei denen man die Empfindlichkeit auf minimale Schwankungen einstellen kann, so daß die Anzeige stabil bleibt (was z.B. bei DaTuner Pro App möglich ist).

Genau das ist der Punkt, warum ich auch noch zögerlich bin.
Ich möchte, wenn ich mir denn ein Stimmgerät kaufe, eines was möglichst wenig Probleme mit gesungenen Tönen hat, also den besten Kompromiss aus Preis/Leistung.
Kann ich denn zumindest davon ausgehen, daß auch die billigen Stimmgeräte unter 50 Euro alle genauer sind als die besten Android-Apps auf dem Gebiet?
 
Nein, kannst du nicht. Die Genauigkeit von Apps ist nicht zu unterschätzen.

Wenn du ein sehr gutes Gehör hast, solltest du gar keins kaufen - ja, ich weiß, das willst du nicht hören...
 
Kann ich denn zumindest davon ausgehen, daß auch die billigen Stimmgeräte unter 50 Euro alle genauer sind als die besten Android-Apps auf dem Gebiet?

Du hast das Problem noch nicht verstanden. Es geht nicht um Genauigkeit bei dem, was LoboMix und ich geschrieben haben. Genau sind die alle.

Es geht um die Reaktionsempfindlichkeit. Solange du nicht nur lange, gerade Töne singst, wirst die LED nur nervös rumzappeln, weil sie eben auf ALLES, minimal verzögert reagiert. Bei dem teureren Korg Orchestertuner kann man die Reaktionsempfindlichkeit zwar verringern, aber auch nur in drei Stufen. Ich habe keine Ahnung, ob das reicht.
 
Du hast das Problem noch nicht verstanden. Es geht nicht um Genauigkeit bei dem, was LoboMix und ich geschrieben haben. Genau sind die alle.

Es geht um die Reaktionsempfindlichkeit.

Verstanden hatte ich das schon, nur eben ungeschickt formuliert.
Bei der App auf einem iPad habe ich schon gemerkt, wie doll die Anzeige schwankt, denn neben der Reaktionsempfindlichkeit haben die Gesangstöne ja auch Ober- und Unterwellen, dazu kommt eventuell noch Vibrato usw..
 
also das ganze ist von der grundidee schon einfach falsch:
ein stimmgerät nutzt, man um einen Grundton zu stimmen.
man kann nicht hingehen, um einzelne töne innerhalb der tonleiter mit nem chromatischen timmgerät zu stimmen. gut, funktionieren mag das zwar.
aber die terz ist immer ein bisschen tiefer intonierend und die quinte immer ein bisschen höher.
das ist im übrigen auch der grund, warum das klavier WOHLTEMPERIERT ist...
würdest du quasi in c-dur auf nem e stehenbleiben, und du singst richtig, zeigt das stimmgerät an, dass du leicht zu tief bist. obwohl der ton intoniert.

das ist nunmal musiktheorie wissen, was man für solche vorhaben braucht.
 
@superafro182

Grundsätzliche Zustimmung mit ein paar Ergänzungen. Wenn Sänger oder Streicher "sauber" intonieren (also z.B. wie in deinem Beispiel ein E als reine Terz über C oder aber auch ein Fis als Terz von D-Dur oder als Leitton zu G höher intonieren als ein Ges als Leitton zu F in Des-Dur) dann hilft ihnen ein normales chromatisches Stimmgerät tatsächlich wenig. So sauber und "rein" intoniert hört man Musik aber eher selten, in Perfektion kenne ich das aber z.B. vom Hilliard-Ensemble.
In der "App DaTuner Pro" kann man allerdings gut zwei Dutzend Stimmungen als Preset laden und sogar eigene editieren. So kann die Anzeige sogar reine Terzen korrekt anzeigen.
Wie aber schon wiederholt gesagt, ist der Ansatz, derartige Stimmgeräte für Gesang zu gebrauchen, vom Grundsatz her ein wenig sinnvoller. Gerade wenn man besonders sauber intonieren will muss man sein Gehör besonders intensiv schulen und da sind andere Methoden, wie z.B. die bereits von mir erwähnte besser.

Moderne Klaviere sind im übrigen nicht "wohltemperiert" gestimmt, sondern "gleichstufig" (früher als "gleichschwebend" bezeichnet), d.h. die Oktave wird konsequent in 12 gleich große Halbtöne aufgeteilt, die alle genau 100 cent betragen. Nur die Oktave bleibt rein.
Um reine Intervalle damit zu üben, darf man sich immer nur einen Ton vorspielen und muss den zweiten versuchen, rein dazu zu singen. Wenn man das dann schafft und danach sich diesen gesungenen Ton am Klavier nachspielt, wird dieser immer ein wenig daneben liegen - außer bei der Oktave. Und selbst das setzt ein perfekt gestimmtes Klavier voraus.
Die eher preiswerten E-Pianos von Casio haben verschiedene Stimmungen als Preset gespeichert, die man abrufen kann. Mit der entsprechenden Stimmung kann man dann auch bestimmte Intervalle sogar rein am Keyboard spielen.
Wenn es ein Sänger schafft, so sauber zu singen wie ein gut gestimmtes Klavier, bin ich aber auch schon hoch zufrieden.

Der Begriff "wohltemperierte" Stimmung bezieht sich bei Werckmeister auf verschiedene Temperierungen, die alle weg gehen von der älteren Mitteltönigkeit, aber diese sind noch nicht gleichstufig wie heute üblich. Die Musikwissenschaft ist sich auch weitgehend einig, daß die von Bach benutzte Stimmung für das "Wohltemperierte Klavier" ebenfalls mit verschieden gewichteten Intervallen arbeitete. Allerdings gibt es mangels genauerer Aufzeichnungen dazu von Bach
verschiedene Spekulationen darüber, wie diese Stimmung nun genau temperiert/gewichtet war.

Gruß, Jürgen
 

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