Haute cuisine und Asia-Nudelbox - oder die Fee namens Serienstreuung

  • Ersteller Blade Runner
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Ich glaube durchaus, dass der Mojo-Glaube im Metal, der den einzig wahren Sound ausmacht, deutlich weniger ausgelrägt ist als in anderen Bereichen/Genres. Und das ist auch gut so. Und sorgt dafür, das auch Haufenweise Profi-Bands auch mal mit 'ner Ltd statt ner ESP auf der Bühne stehen. :p
Wo dann wieder die Blues-Fraktion mit "feinem Sound, leicht angecruncht, den Rest regle ich mit Volume-Poti" kommt und sagt "na juut, bei Highgain-Orgien und dem 'modernen' Metal Sound kommt der Charakter einer feinen Gitarre eh nicht raus". :D

Es bleibt doch so: Was gefällt und keinem anderen wehtut, ist erlaubt.

Das "anderen wehtun" ist aber so ein Thema. Hier im Forum gibt es viele Threads, wo bei brandneuen Gitarren erstmal die Stock-Tonabnehmer rausfliegen und sonstige Mods gemacht werden. Die Botschaft an den weniger versierten Anfänger ist doch dann auch: Instrumente von der Stange sind doof, man muss modden - "macht man halt so". Das finde ich etwas schwierig, weil es doch bei teuren Gitarren oder teuren "Upgrades" eben um diese letzte Stück Optimierung und auch Personalisierung geht.

Es ist doch ein bisschen wie das Tuning eines Motorrads: Man kann sich eine Harley kaufen und die so wie sie aus der Fabrik kommt fahren. Und Freude dran haben. Aber - jeder, der was auf sich hält, schraubt dran rum, customized, bastelt, und freut sich drüber. Oder wie bei Autos - es gibt vernünftige Fahrzeuge um von A nach B zu kommen, und es gibt Porsches und Ferraris.

Was nun wie "gut" ist und was "reicht" - das muss jeder selbst entscheiden. Und dieses Selbstbewusstsein - nur ICH kann wissen, was ICH will bzw. was ICH gut finde oder brauche oder will - gehört meiner Meinung nach gestärkt. Gerade dem Beginner ist zu raten: "Ja, die Asia-Nudelbox ist kein schlechtes Teil zum Anfang, das passt schon so. Investier' ein paar EUR in ein gescheites Set-Up und du wirst damit viel Freude haben. Irgendwann wirst Du sicher mal andere Instrumente probieren oder haben wollen, aber das hat noch Zeit." Die Bemerkungen in Richtung "Würde aber die Pickups tauschen" oder "Rüste die auf jeden Fall mit Stahl-Reitern aus" oder "der Sattel ist nur TUSQ, der muss Knochen" kann man sich auch einfach mal sparen.

Und zum "Beurteilungsvermögen" habe ich meine ganz eigene Meinung (siehe z.B. Voodoo-Thread). Kurz gefasst: Wir überschätzen uns, alle, immer wieder. Anders/neu klingt erstmal "gut", teuer klingt erstmal "gut", teurer muss erstmal "besser" klingen. Und wenn Zeit vergangen ist, haben wir "alte" Sound schon lange nicht mehr im Ohr, sind uns aber sicher, dass sie "schlechter" waren.
 
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Richtig. Besonders wenn vorher nicht geraten wird den Sattel überprüfen und gegebenenfalls ausfeilen oder gar tauschen zu lassen;)
 
Ganz klar, man kommt mit vielen, fahrbaren Untersätzen von A nach B. Aber in diesem Thread gehts ja, unabhängig vom pädagogischen Wert der Diskussion für Anfänger, um die Frage, steht der Einsatz eines etwas höheren Budgets im direkten Verhältnis zum wie auch immer gewünschten Ergebnis, oder komme ich eventuell auch mit einem Glücksgriff in der etwas niedrigeren Preisschublade zum selben Ziel.
Und das ist es eben. Wenn man einen ganz bestimmten Refferenz-Sound für sich gewählt hat, ist der genau das, wonach man bewertet. Ich finde das legitim und normal. Ob das nun der etwas gestrige Ton von SRV bei seiner Little Wing Version, wie bei mir, oder der Ton von Mark Knopfler bei Brothers in Arms, oder der des neueren Santana bei Smooth ist - alles willkürliche Beispiele - den man quasi wie ein Trüffelschwein schnüffelnd durchs Laub zu finden versucht. :D
 
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Es ist ungefähr so:

Einem Gitarristen einen Laden voller gebrauchsfertiger und nicht optimierungsfähiger Gitarren zu zeigen ...
... ist wie ...
... einem Jäger ein Waldstück zu zeigen, in dem alle Tiere schon tot sind :D
 
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Wo dann wieder die Blues-Fraktion mit "feinem Sound, leicht angecruncht, den Rest regle ich mit Volume-Poti" kommt und sagt "na juut, bei Highgain-Orgien und dem 'modernen' Metal Sound kommt der Charakter einer feinen Gitarre eh nicht raus". :D

Weil es oftmals genau so ist. Die generelle Verstärkung des E-Gitarren-Signals ist im (modernen) Metal mit seinen Spielarten einfach meist eine komplett andere. In etwa so, wie Rennradfahren und Mountainbiken. Beide Bikes haben zwei Räder, Lenker, Pedale, lässt sich mit durch die Stadt fahren. Mit dem einen kommst Du im Gelände prima klar, mit dem anderen lassen sich lange Strecken einfacher und schneller bewältigen. Jeweils im anderen Umgebungsgebiet eher nachteilig.
Gitarrensounds im Metal sind im Vergleich allein schlicht stärker verzerrt und stärker komprimiert, ergo weniger differenziert. Feine Unterschiede bspw. im Dynamikbereich kommen daher weniger zum Tragen. Ganz simpel runtergebrochen.

Es bleibt doch so: Was gefällt und keinem anderen wehtut, ist erlaubt. / Das "anderen wehtun" ist aber so ein Thema.

In der Tat ist das hier so ein Thema. Aus anderer Perspektive betrachtet erscheint es mir nämlich so, dass eher die Spieler der teureren Klamotten hier in die Ecke gedrängt, zur Rechtfertigung gebeten und oftmals für nahezu unzurechnungsfähig erklärt werden. ;) Die sich übrigens auffällig aus solchen Diskussionen heraushalten. Spielen wohl mehr...

Oder wie bei Autos - es gibt vernünftige Fahrzeuge um von A nach B zu kommen, und es gibt Porsches und Ferraris.

Also ist ein Porsche ein unvernünftiges Auto? Kommt darauf an. Ich kenne mich zwar nicht so gut mit Autos aus, aber in einem Autorennen mit vergleichbaren Boliden solltest Du mit Deinem "vernünftigen" Fahrzeug den kürzeren ziehen. Hat also alles, je nach Kontext, so seine Daseinsberechtigung. Und das ist doch auch gut so. Dieses Anerkennen ist nämlich das "was gefällt und keinem anderen wehtut, ist erlaubt".
Ansonsten hinkt der Vergleich etwas.

Was nun wie "gut" ist und was "reicht" - das muss jeder selbst entscheiden.

Ja und nein. Was Dir persönlich an Qualität ausreicht, sprich, Dich zufrieden stellt, ist individuell. Wie "gut" etwas ist, lässt sich durchaus auf objektive Maßstäbe runterbrechen. Qualität hat seine Merkmale. Natürlich bedingt. Dabei gilt es auf der Hut zu sein, Emotionales und Psychologisches bestmöglich zur Seite zu schieben. Wo sich der Bogen zurückspannt zu dem, wie ich Beurteilungsvermögen auffasse.

Und zum "Beurteilungsvermögen" habe ich meine ganz eigene Meinung (siehe z.B. Voodoo-Thread). Kurz gefasst: Wir überschätzen uns, alle, immer wieder. Anders/neu klingt erstmal "gut", teuer klingt erstmal "gut", teurer muss erstmal "besser" klingen. Und wenn Zeit vergangen ist, haben wir "alte" Sound schon lange nicht mehr im Ohr, sind uns aber sicher, dass sie "schlechter" waren.

Weniger Pauschalisieren wäre ganz gut. Wer kategorisch glaubt, neu sei immer besser, naja. Ich denke nicht, dass das der allgemeine Tenor bei uns Gitarristen ist. Nicht ohne Grund gibt es seit Jahren die Rückbesinnung auf die 60er/70er. In dieser Zeit wurde Rockgeschichte geschrieben und sooo viel Pionierarbeit geleistet, dass wir eben in der heutigen Zeit wieder diesen Sounds nacheifern wollen. In den 60s hat eben fast jeder (Blues/Rock) Gitarrist einen JTM45 gespielt. Das war der Sound einer Ära. So gut es mit den heutigen Mitteln möglich ist, wollen viele dort wieder hin. Nachdem von einigen schmerzlich festgestellt wurde, dass neu nämlich nicht immer besser ist. Oder frag mal die Leute, die ihr fancy analoges Equipment im Wahn des anbrechenden Digitalzeitalters zu Schweinepreisen verschleudert haben und sich heute in den Arsch beissen. :p
 
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Wo dann wieder die Blues-Fraktion mit "feinem Sound, leicht angecruncht, den Rest regle ich mit Volume-Poti" kommt und sagt "na juut, bei Highgain-Orgien und dem 'modernen' Metal Sound kommt der Charakter einer feinen Gitarre eh nicht raus". :D

Wer behauptet der Charakter einer Gitarre ist egal wenn HighGain gezockt wird, ist 'ne Pfeife und hat mir seine Inkompetenz bereits genug bewiesen, so dass ich mir meinen Teil denken kann. ;)
Aber so kann man sich das natürlich auch hindrehen, und das als Grund sehen, dass im Metal alle möglichen Gitarrenformen anzutreffen sind. Oder man rafft einfach mal, dass viele Wege nach Rom führen, und nicht nur der Vintage-Mojo-Weg.
Und wieso eine Gitarre im High-Gain keinen Charakter mehr haben soll, muss mir mal jemand fundiert! erklären. Es werden Obertöne hinzugefügt und stärker komprimiert, und? Durch die stärkere Komprimierung werden die kleinsten Berührungen an Saiten, die nicht mit Absicht waren, mit lautstarker Tönerei aus dem Amp gestraft, und wer nicht sauber spielt produziert nur Matsch. Ziemlich genau das passiert bei Highgain. Aber Charakter-Tod der Gitarre seh ich da noch nicht begründet. Und das jede meiner Gitarren am selbem Amp mit ordentlich Gain total andere Gesamtsounds produziert, spricht für mich irgendwie auch nicht so recht für diese Behauptung. Den EQ am Amp dreh ich auch bei jeder Gitarre anders hin, ob Highgain oder Clean
Alte Sachen von Hendrix & sonstwem wurden auch damals schon beim Aufnehmen/mixen und mastern durch Kompressoren gejagt....so recht gestorben ist der Charakter dabei doch iwie auch nicht? Kompression macht leise Töne lauter, und laute Töne leiser, und bügelt nicht die kompletten Frequenzen einer Gitarre so hin, das sie alle gleich klingen.


Und der allgemeine Tenor bei Gitarren ist doch eh eher im Gegenteil von "neu ist immer besser." Das ist doch was ich gemeint hab, die meisten kommen von ihrem Tenor "alt ist immer besser" nicht weg, denken sich in ihrem Kopf aus wie eine uralt Strat geklungen haben soll (wie gesagt, selbst gespielt haben sowas die wenigstens) und eifern dem dann nach. Und bei Leuten, die dem nacheifern...natürlich findet sich da keine Innovation. Innovation und neu ist ja eh der Feind. Floyd-Rose, 7/8/9-Seiter, Fanned-Frets....der Bluesrocker will davon nichts hören. Gabs damals nicht, kann nur schlecht sein und ist nur dumme Spielerei von den Kiddis mit ihren Abartigkeiten des Musikgeschmacks. Mir solls im Endeffekt egal sein, sollen sie ihre JTM's mit 60erJahre Stratocaster-Replikas spielen und glücklich sein, denn mit seinem eigenen Equipment und Sound zufrieden sein ist das Einzige was zählt. Den Crunch-Sound, wenn ich im Clean-Kanal meines Engl Fireball 100 Highgain-Charaktertöter-Amp den Gain aufreiße, find ich sau geil. Und wenn der Bluesrocker ohne es je gehört zu haben meint, das kann nur kacke klingen, weil ist ja nicht Vintätsch-Original-Equip ist wie damals.... Dann ist er 'ne Pfeife ;)
 
Gratulation. Wieder mal eine Diskussion auf höchstem Niveau.
 
Das mit "Pfeife" ist sicher provokant ausgedrückt, aber ich finds gar nicht so unpassend und so sonderlich aggressiv auch nicht., wenn mans im Kontext betrachtet. Und davon abgesehen sehe ich hier nicht wirklich etwas, was niveaulos scheinen könnte? Das "Bluesrocker" hier als Synonym genutzt wurde und nicht alle Bluesrocker per sé sinnlos gebasht werden, sollte im Kontext denke ich auch klar sein. Also entweder ich bin blind oder bilde mir deine Ironie nur ein :confused:
 
Das mit "Pfeife" ist sicher provokant ausgedrückt, aber ich finds gar nicht so unpassend und so sonderlich aggressiv auch nicht., wenn mans im Kontext betrachtet. Und davon abgesehen sehe ich hier nicht wirklich etwas, was niveaulos scheinen könnte? Das "Bluesrocker" hier als Synonym genutzt wurde und nicht alle Bluesrocker per sé sinnlos gebasht werden, sollte im Kontext denke ich auch klar sein. Also entweder ich bin blind oder bilde mir deine Ironie nur ein :confused:

Vielen Dank für die Aufklärung. Denn nein, Deine Postings davor haben keinen Willen zur Differenzierung vermuten lassen.
 
Puh. Gut, dass ich mehr Metal- als Blues-Platten im Schrank stehen habe. Gerade nochmal Glück gehabt! ;D
 
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Finde es lustig, wie viel Emotion in diesem aus meiner Sicht eher philosophischen Thema steckt. Ich sehe eher "bunt" als schwarz und weiß. Ich sehe keinen Grund, irgendwas als "besser" oder "hochwertiger" hinzustellen, das muss halt jeder für sich selbst rausfinden. Ich hab' nicht mal (mehr) eine Gitarre mit Humbuckern, ich finde P90 / klassische Singlecoils toll. Ich stehe auf ehrliche Amps mit eher Vintage-orientiertem Sound. Jemand anders hat/will/braucht was anderes - auch gut! Hauptsache, man macht Musik. Als "Pfeife" bezeichne ich keinen Musiker - es sei denn, er verhält sich wie eine solche.
 
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Und wenn einer das Equip und die Art und Weise eines anderen als schlecht darstellt, im Idealfall noch ohne es selbst je getestet/gehört zu haben, und in seiner Sichtweise verharrt das nur eine Art die Richtige ist, dann verhält er sich wie eine solche. Sollte eig. durchaus klar gewesen sein, dass ich das meine. Und Selbiges gilt in meinen Augen für Leute, die einfach nur um sich Werfen mit unbegründeten Behauptungen, dass der Gitarrencharakter völlig stirbt wenn man Highgain zockt. Sorry, aber das ist einfach Blödsinn. Sowas liest und hört man leider nicht all zu selten, und mir scheint es auch, als wären es grade die, die selbst nichts mit High-Gain in irgendeiner Form am Hut haben (wollen), welche prädestiniert sind für solche Behauptungen. Gibt sicher auch bei den Metalern schwarze Schafe, und der Großteil der Blueser passt bestimmt nicht auf diese Beschreibung ;) Wie gesagt, Synonym. Zufällig gewähltes Beispiel. Keine Verurteilung der Blues-Gesamtgemeinde.
Ich find meinen Fireball geil. Geiler als 'nen JCM800. Deutlich. Aber ist er der allgemein "bessere" Amp? Nein. Er ist anders. Und wenn ich den Clean-Kanal Gain aufreiße, mit einem Tubescreamer anblase, und 'nem gesplittetem Humbucker Jimi Hendrix zocke. Dann klingts für mich geil. Nur nicht typisch nach dem, wie man es kennt. Und genau deswegen würden (zu) viele Leute das als schlecht verurteilen. Da bin ich dann vielleicht mit dem Begriff "Pfeife" etwas offener im Umgang, aber ich glaube, meine Einstellung unterscheidet sich ansonsten nicht all zu viel von der deinen @DerZauberer

Und ein Sorry an alle Blues-Sympathisanten, die sich angegriffen fühlten. Ihr wart nicht alle gemeint. Sondern alle schwarzen Schafe dieses Typus, und die gibts in jedem Genre ;)
 
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.. erscheint es mir nämlich so, dass eher die Spieler der teureren Klamotten hier in die Ecke gedrängt, zur Rechtfertigung gebeten und oftmals für nahezu unzurechnungsfähig erklärt werden.
Die Frage - insbesondere für finanziell klamme Mitmusiker - ist doch:

Bringen die (ggf. deutlich !) "teureren Klamotten" einen Mehrwert ?
Ist der (in einem konkreten Fall) nachvollziehbar ?


Ich bin ein Fan von "Good Value".
Wenn's mir "egal" ist, kaufe ich auch was teures,
aber erst wenn ich den Mehrwert auch selber erkenne und ausnutzen (!) und auskosten kann.

Die Qualitätsfrage stellt sich halt wenn zwischen einem vernünftigen
Einsteiger-Gerät oder -Instrument und einem "teuren Klamott"
ein Faktor 10 oder 100 liegt - und ich es nicht erkenne / höre.

Da kann es doch nur die eigene Befriedigung sein, die einen dazu bringt,
statt 250.- € mal 2.500 € (z.B.) für eine Gitarre auszugeben ... !?
 
Naja, bis auf Deine Konklusion bin ich bei Dir bzw. es widerspricht sich in meinen Augen nicht gänzlich mit dem, was ich schrieb. Ich persönlich bin auch absolut ein Freund von "good value". Alles andere ist doch bescheuert. :p Und mit dem "Ausnutzenkönnen" (und damit "Angebrachtseins") sind wir anscheinend auch einer Meinung.

Ist der (in einem konkreten Fall) nachvollziehbar ?

Zwischen verstehen und nachvollziehen liegt begrifflich ein Unterschied vor. Ich kann grundsätzlich etwas verstehen und dennoch daran scheitern, es konkret nachzuvollziehen. Das wiederum spielt in meinen Augen einfach in den Bereich rein, dass sich nicht alle Gitarristen professionell auf dem gleichen Level befinden. Nochmal abhängig vom Genre, in dem jeder unterwegs ist und was das so mit sich bringt.
Das mag vielleicht überheblich rüberkommen, ist aber nicht so gemeint. Ebenso inkludiert dies nicht, dass alle Besitzer kostspieligen Equipements auch entsprechend damit umgehen können (wie bereits geschrieben). :ugly: Da gibt's ja noch die Zahnärzte und Rechtsanwälte... okay, der war fies.

Ist schon spät, morgen vielleicht mehr.

Edit: In diesem Zusammenhang ist natürlich noch die Qualitätsstreuung allgemein mit einzubeziehen. Je nach Hersteller gibt's (leider) auch im hohen Preissegment genug Gurken.
 
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Da gibt's ja noch die Zahnärzte und Rechtsanwälte... okay, der war fies.
Nö .. :D

Wer Geld hat, der soll es ruhig ausgeben :D
--- Beiträge wurden zusammengefasst ---
Ich persönlich bin auch absolut ein Freund von "good value". Alles andere ist doch bescheuert.
Nicht wirklich. Manchmal ignoriere ich "Good Value" weil ich's unbedingt haben will - wider besseres Wissen :confused:

Bescheuert, gelle ?!
 
Rational und vernünftig reflektiert ist eine solche Kaufentscheidung sicher nicht. Also darf man das ruhig bescheuert nennen, mit 'nem Smiley dahinter. ;) Aber das kann ganz unabhängig vom Preis geschehen. Ist die Frage, in wiefern ich mir weiß mache, dass Bedarf besteht. Klar, brauch noch 'ne Tele zur Paula und Strat... ah, meine Strat mit maple fretboard ist mir bissl zu plärrig, ich brauch noch eine mit rosewood. Als simples Beispiel. Das kannst Du beliebig auf Verstärker, Tretminen, PUs etc. ausweiten.

Ist der Gedanke so abwegig, dass verschiedene Spieler einen individuell verschiedenen Bedarf haben / verschiedene Anforderungen an ihr Equipment stellen? Und dass das die musikalische Handwerkskunst eine Variable ist? Bisschen mehr Empathie könnte dem ein oder anderen Gitarristen nicht schaden.

Nachtrag: Ich persönlich habe meinen Fuhrpark über die letzten zwei Jahre anfangs unbemerkt angefangen zu verkleinern. Von 15 Gitarren bin ich mittlerweile runter auf sechs. Meinte nämlich auch, mich mit viel Verschiedenem umgeben zu müssen und dass das für den musikalischen Ausdruck ja super förderlich sei blabla. Naja, bedingt. Mir geht's jetzt mit weniger Gitarren auf jeden Fall deutlich besser, ich fühl mich wohler und habe zu den Geigen eine persönlichere Bindung. Spiel gefühlt auch mehr.
Im Rückblick kann ich definitiv sagen, dass die ein oder andere von mir getätigte Kaufentscheidung totaler Kappes war. Befriedigung des Egos, oder so. Ebenso merkt man, was ein "guter" Kauf war. Die Gitarre, die man nicht mehr aus der Hand geben will oder z.B. mein Kemper, durch den ich seit längerer Zeit wieder vielvielviel mehr zuhause spiel (da super unkompliziert, praxisorientiert, vielseitig und qualitativ aller erste Sahne - macht vieles leichter).
Betrachte ich mein Kaufverhalten, hat sich da über die Jahre einiges getan. Heute suche ich mein Equipment gaaaanz anders aus als vor zehn Jahren. Für mich logisch, da auch meine Entwicklung als Musiker prozesshaft ist. So hat sich auch mein Beurteilungsvermögen und Kaufverhalten mit der Zeit gewandelt. Das tut's denke ich bei den meisten. GAS-Attacken bekomme ich (immer noch) regelmäßig, dafür steckt die Nadel zu tief im Arm. Aber damit lernt man umzugehen.

Da sollte man gewissermaßen differenzieren. Und so spannt sich auch der Bogen zurück zu meinem Eingangspost. Immer diese Vernunft. Hat Kant schon genervt, auch ohne GAS...
 
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Ich bin ein Fan von "Good Value".
Wenn's mir "egal" ist, kaufe ich auch was teures,
aber erst wenn ich den Mehrwert auch selber erkenne und ausnutzen (!) und auskosten kann.

Ja, das ist der springende Punkt.
"Good Value" heißt für mich, eine Gitarre mit eventuell weniger Extras, aber dafür viel Grundsubstanz.
Beispiele:
Alle Gibson 'faded'-, 'worn'- und 'satin'-Modelle, sowie die meisten Mexiko Fenders.

Bei den chinesischen Gitarren habe ich oft (nicht immer!) das Gefühl, dass es
in erster Linie darauf ankommt, dass die Gitarre super aussieht und wenig kostet.
Klang und Qualität der Komponenten sind zweitrangig.
Dazu kommt, dass saubere Verarbeitung als Qualitätskriterium überbewertet ist.
Mich interessiert auch, was (!) da verarbeitet wurde.
Wer kennt es nicht? Man schnappt sich irgendwo eine China Paula, die einfach lecker aussieht,
nimmt sie auf den Schoß, spielt ein bisschen und fragt sich dann, ob man es hier mit einer
Gitarrenattrappe zu tun hat.
Manchmal kann die sensationelle Optik das teilweise überstrahlen, aber nicht immer.
 
Die Chinesen haben den größten und besten Zugriff auf Holz und verbauen den erwähnten Schrott nur im extremem Billigsegment, würde ich sagen. Heikler ist eher die Hardware, nicht das Holz.
Ingesamt können sie von Müll bis 1a Custrom--Shop-Qualität prinzipiell alles liefern, da sollte man heute keine falschen Vorstellungen mehr haben.
 
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Ich glaube durchaus, dass der Mojo-Glaube im Metal, der den einzig wahren Sound ausmacht, deutlich weniger ausgelrägt ist als in anderen Bereichen/Genres.
Darf ich ketzerisch-provokant kommentieren? Das wird wohl auch daran liegen, dass jede Metal-Gitarre gleich klingt und es den aktiven EMGs ohnehin egal ist, wo sie reingeschraubt sind.



Und jetzt bin ich weg ... :D
 
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Ich möchte an der Stelle nochmal das anfangs genannte Thema "kleiner Gitarrenbauer" ansprechen: Ich habe mir zu meinem persönlichen Bergfest nach langer Suche eine Archtop vom Gitarrenbauer meiner Wahl exakt nach meinen Wünschen anfertigen lassen. Das war tatsächlich echt nicht günstig. Die Qualiät des Instruments bzgl. Klangentwicklung, Sustain, Ton, Bespielbarkeit und, klar, auch Optik, liegt aber im Vergleich zu allem was ich vorher von der Stange (also "Serie") ausprobiert hab (und die waren auch nicht günstig) für mich und auch für weitere Personen (z.B. mein geschätzter Musiklehrer) deutlich über den verglichenen oder vergleichbaren Serienprodukten (Gibson, Höfner etc.).

Will sagen: wer sowieso bereit ist Geld in die Hand zu nehmen sollte meiner Meinung nach zum ausgebildeten, erfahrenen und über eine adäquates Holzlager verfügenden Gitarrenbauer gehen und kein ein hochpreisiges Serieninstrument vom Großserienhersteller kaufen. Meine Erfahrung ist dass das Einzelstück Kunsthandwerk erheblich besser ist als das Serienprodukt, schon allein deswegen weil der Gitarrenbauer mangels arbeitsteilung stets das ganze Instrument bearbeitet und begutachtet.

Obs immer teuer sein muss: natürlich nicht. Ich hab auch eine Brett-Klampfe für seinerzeit Kaufpreis DM 300,- noch bei mir und spiele dieses gelegentlich gerne. Dabei nehme ich dann in Kauf dass sie halt erhebliche Schwächen hat. Das mach das Ding ja auch sympathisch. Ich mag ja auch JamJams (also die Ramen-Kopie-Nudeln ;-)

Aber wenns gut sein soll geht zum Gitarrenbauer (und nein: bin keiner, auch nicht beteiligt...)
 
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