Beschiß durch Zuhalten des Mikrofonkorbes

  • Ersteller Gainiac
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Ich hab mir mittlerweile das Krasse Cupping vom Anfang abgewöhnt.
Aber bei bestimmten passagen verwende ich es selbst auch noch( gecuppte Pic Squeals klingen sau geil) ich finde jetzt auch nicht das was verwerfliches daran ist muss halt zur Musik passen.
 
Gut, dass jemand die beiden Fricker-Videos herverlinkt hat. Deshalb spiele ich mal gerade den Totengräber in diesem Thread. ;)

Ich habe mich natürlich auch ziemlich beömmelt, als ich die Videos gesehen habe. Allerdings habe ich mich gefragt, inwiefern Herr Fricker hier das, was speziell für SM58s zu gelten scheint, zu leicht auf alle Mikros verallgemeinert - ähnlich, wie er auch seine Bassistenwahrnehmung der Komik zuliebe verallgemeinert ;) .

Und wenn ich eins nicht leiden kann, dann ist das Dogmatismus - "immer cuppen" oder "niemals cuppen" gibt's nicht, ich muss sowas hinterfragen :) .

Ich habe, obwohl ich eigentlich auch beim Singen noch mit Gitarrespielen beschäftigt bin, letztens mal aus Spaß mit dem Cuppen herumprobiert, um zu gucken, ob das wirklich so k*cke klingt, wie Fricker sagt. Bei meinem SM58 Beta A ist das der Fall, das wird direkt wuffig und dumpf, wenn man es cuppt :) . Mein Gesangslehrer hat es aber letztens mal mit einem SM86 vorgemacht (ein Handheld-Kondensator-Mikrofon), und da klang es eher fetter. Und er meinte, dass er das auch gerne mal verwendet, wenn der Bandsound laut ist - nicht um "den Gesangssound zu fokussieren", wie es Fricker als lächerlich darstellt, sondern im Gegenteil - um zu verhindern, dass so viel vom Bandsound mit in das Mikro dröhnt (und er hat selbst auch Tontechnik studiert). Da ein Kondensatormikrofon ja mehr von der Umgebung aufnimmt als ein dynamisches, kann das ja auch durchaus sinnvoll sein.

Vielleicht können mal ein paar Mikrokenner ein paar Modelle auflisten, bei denen sich das Cuppen "lohnt" und bei welchen man es besser bleiben lassen sollte? ;)
 
Zuletzt bearbeitet:
Also ich kann auf jeden Fall sagen, dass die Tontechniker mit denen ich bisher bei Konzerten gearbeitet habe cuppende Sänger am liebsten von der Bühne geworfen hätten, egal welches Mikro sie verwendet haben. ;) Denn es erhöht die Gefahr von Feedback gewaltig. Es geht also grundsätzlich erstmal nicht darum wie der Sänger klingt (wo ich eh der Meinung bin, wenn du nicht in der Lage bist mit der Stimme n bestimmten Sound zu erreichen, dann nimm es hin), sondern darum was es mit dem Bühnensound anstellt. Dazu kommt dann, dass die meisten dauercuppen, da sie nie richtig gelernt haben alleine tief zu growlen. Wie ja nun auch schon mehrfach genannt wurde, verändert sich durch das cuppen auch nicht wirklich die "Tonhöhe", sondern welcher Teil Frequenzen nachher raus kommt. Wenn ich es richtig verstanden habe, dann klingt es einfach nur tiefer, da ein Teil der hohen Frequenzen fehlt. Das lässt natürlich einiges an Individualität der Stimme verlieren. Ich persönlich komme auch nicht so tief wie ich gerne hätte, cuppe aber eigentlich nie, da ich lieber n ordentlichen Sound habe, als kurzzeitig ein "ich kling so tief" Gefühl.

Das was dein Gesangslehrer dir gezeigt hat ist meiner Meinung nach auch nicht wirklich außerhalb von so einer Gesangsstunde anwendbar, da in den meisten Proberäumen und auf den meisten Bühnen mit einer Lautstärke gearbeitet wird, bei der Cuppen eher kontraproduktiv ist. Dafür möchte ich gerne mal auf diesen gut geschriebenen Beitrag verweisen. Ich habe Erfahrungen mit Mikros verschiedener Preisklassen von Shure, Sennheiser und AKG gemacht, bei allen war der Effekt und die damit einhergehende Problematik was Feedback angeht auf einem recht ähnlichen Level, sogar bei den High Class Sennheiser Funken mit Kondensatorkapsel.
 
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Bei Sängern im extremen Metal möchte ich nicht den Klang der Handhöhle hören, sondern den des Stimmapparates. Auf unartikulierten Höhlenbrei habe ich einfach keine Lust.

Und das einzige Mikro das ich kenne, das in lauter Umgebung halbwegs mit Cupmonstern klarkommt ist ein Audix OM7.
In meiner Nebenfunktion als gelegentlicher Mischer hatte ich mit Cuppern zu tun die es fertig brachten ein SM58 (mit Gain quasi auf Null) zum Anschlag (übersteuern) zu bringen.

Viele Sänger (die permanent übertrieben Cuppen und es nicht als punktuelles Stilmittel einsetzen) vermitteln sich selbst damit einen falschen Eindruck.
"Boah klingt das fett", obwohl es nicht an deren Stimme liegt sondern an den extrem verfälschten Frequenzen.
Sie betrügen die eigenen Ohren. Vom Totalverlust von Dynamik und Artikulation ganz zu schweigen.
 
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Das was dein Gesangslehrer dir gezeigt hat ist meiner Meinung nach auch nicht wirklich außerhalb von so einer Gesangsstunde anwendbar,

Klang auch bei seinem Auftritt nicht so gut wie bei der Proberaum-Demonstration, wenn er das gemacht hat ;) .

Im Übrigen rennt ihr bei mir offene Türen ein, wie gesagt, bin ja eh gleichzeitig noch Gitarrist und habe normalerweise keine Hände frei zum Cuppen, deshalb halte ich auch nichts von "Dauercuppen". Gerade in dem von dir verlinkten Beitrag wird ja aber nochmal auf "Cuppen als gezielter Effekt" hingewiesen, um die Anwendung ging es mir eher.
 
Okay, ich habe deinen letzten Beitrag, gerade bei dem Teil, den du über deinen GL geschrieben hast, so interpretiert, dass es als Dauerlösung funktionieren soll. Wenn man es wirklich nur als Stilmittel genutzt werden soll, dann ist es sicher relativ egal welches Mikro du hast. Da würde ich einfach grundsätzlich eines nehmen, welches im normalen Gebrauch gut zu deiner Stimme passt.
 
"Boah klingt das fett", obwohl es nicht an deren Stimme liegt sondern an den extrem verfälschten Frequenzen.
Sie betrügen die eigenen Ohren. Vom Totalverlust von Dynamik und Artikulation ganz zu schweigen.
Das finde ich an sich nicht das Schlimme, das ist im Grunde auch nur ein weiterer Effekt wie z. B. Hall. Seltsamerweise Hätte der Sänger einen entsprechenden Bodentreter für Distortion würde er nichts anderes machen als jeder Gitarrist.

Ungeachtet dessen wird beim Cuppen aber wirklich einfach technischer Murks gemacht und das Mikrofon regelrecht vergewaltigt. Kein Wunder, dass jeder Tontechniker einem dafür an die Gurgel springen möchte. Er muss das nämlich ausbaden - und wenn's fiept, gilt er als der Schuldige. Ganz abgesehen davon ist es auch kein Vergnügen für den Bühnensound, mit dem ja auch der Rest der Band leben muss.

Gesangseffekte gibt es zu Genüge und bevor es dann andere (Rest der Band und Mischer) ausbaden müssen, sollte man vielleicht einfach in ein entsprechendes Effektgerät investieren.

Ganz davon abgesehen gibt es natürlich - auch in anderen Genres - Sänger die einfach aus Unwissenheit den halben Korb unten zuhalten und bei denen es keine Absicht ist. Da gilt es dann natürlich aufzuklären. :D
 
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Zwei technische Finessen, bei denen ich mich noch gefragt habe, inwiefern sie mit Cuppen zu tun haben oder verwandt sein könnten:

1) Um nochmal auf meinen Gesangslehrer zurückzukommen, in seinem Proberaum habe ich gesehen, dass er für eins seiner Kondensator-Mikrofone (nicht handheld, sondern ein ganz "normales") einen halbkreisförmigen Schutzschirm auf der Rückseite hat. mWn dient der nur dazu, Umgebungsgeräusche rauszufiltern und zu verhindern, dass von den Wänden abprallende Geräusche von der Rückseite reinkommen. Andererseits hat er ja mit derselben Begründung das Cuppen bei einem handheld-Kondensator-Mikro, dem SM86, angewandt. Die Investition in einen solchen Schutzschirm scheint mir auf den ersten Blick sinnvoll, aber ich wollte mich erkundigen, ob so ein Teil ähnlich unerwünschte Effekte wie das Cuppen haben kann, da man ja auch einen künstlichen Hohlraum um das Mikro herum legt, wenn auch nicht so eng anliegend wie mit den Händen.

2) Der Sänger und Growler / Screamer von Amorphis verwendet seit vielen Jahren ein recht eigenwillig aussehendes Mikrofon, bei dem ich manchmal den Eindruck hatte, das sei eine Art Trichter oder Tunnel um das Mikrofon herum. Aber wenn man das machen würde klänge es ja wahrscheinlich wie mit dem "Bananadyne-Becher" aus Glenn Frickers "Cupping the Mic Works Wonders"-Parodie-Video ^^. Hat jemand hier im Forum diesen Mikro-Typen schonmal woanders gesehen und weiß, wie das funktioniert - oder zumindest, wie es heißt, damit ich mich mal genauer nach dem Teil erkundigen kann?
 
sind halt beide im Show-Geschäft ... und jeder will sich auf irgendeine Art interessant machen
Fricker als Audio-Kompetenz herzunehmen ist genauso absurd wie dem Sound solcher Veranstaltungen Referenz Qualität zu unterstellen
man muss nicht alles ernst nehmen - das Publikum hat Spass und etwas worüber es sich wundern kann ;)
das Dingen erinnert mich an eine Erweiterung von dem hier... :D

cheers, Tom
 
Mir geht's nicht um den Sound bei einem bestimmten Auftritt, der Sänger von Amorphis verwendet das Teil ja immer, und wie gesagt schon seit mehreren Jahren. ;)
 
deswegen in der Mehrzahl: Veranstaltungen= immer, Sound= Schrott
steck ein SM57 in einen Zündverteiler (antikes Autobestandteil), mach einen Griff dran und gut ist
reine Optik: für Mädels gibt's Mikros mit Strass, für den Growler halt in steam punk

natürlich kann das Teil funktional sein: eine Kapsel reagiert immer auf ihre akustische Umgebung
(bekannte Vertreter mit auffälligen Resonanzkammern: Shure SM7, AKG D20, D112 etc)
insofern erzählt auch Frickler mit seinem Jogurthbecher nichts neues
das Mikro in meinem Avatar klingt wegen seinem Plastikgehäuse so, wie es klingt
die Kapsel im Freifeld und je nach Einbau (erwartungsgemäss) deutlich anders
probier's einfach selbst mal mit einem billigen dynamischen - ist aufschlussreich und keine Raketentechnik

imho sollte man bei cuppen einfach 2 Versionen unterscheiden:
diejenigen, die es bewusst als Sound-Modulation einsetzen und die Poser, die nicht drüber nachdenken

cheers, Tom
 

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