Keiner will mehr PRS Gitarren - was meint ihr dazu ?

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PRS und Mesa Rectifier, Les Paul und Marshall Superlead, Strat und Tweed Deluxe, das sind doch so die Klassiker. Blöd ist das es in Amiland einige tolle PRS Gitarren mit Riobrett gibt, die bekommt man leider nicht mehr zu uns rein.

Wenn ich alle Beiträge so durchlese, dann läuft es doch auf die folgenden Kernaussagen hinaus:

1. Die Verarbeitung ist top
2. Der Ton ist ohne besondere Charakteristik
3. Mojo ist so gut wie nicht vorhanden
4. Die Gitarren sind i.d.R. zu teuer für den durchschnittlich betuchten Gitarristen

Lassen wir mal die Punkte 4 (gilt bei 2nd hand Ware ja nur noch bedingt) und 1 (ist ja positiv zu sehen) außen vor so sind es anscheinend die Punkte 2 und 3 die potenzielle Käufer abhalten sich eine PRS zu zulegen was ich mir gut vorstellen kann da eine Singlecut doch sehr nah an einer Paula dran ist und eine McCarty sehr nah an einer Strat was die Formgebung anbelangt.

Da greift man dann doch wohl lieber gleich zum Original.
 
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1.Die Verarbeitung ist top

2. Der Ton ist ohne besondere Charakteristik

Für mich sind es diese beiden Punkte. Auf mich wirkt sowohl diese ´perfekte´ Verarbeitung etwas steril und charakterlos, als auch eben der Ton.

Dazu mag ich das Design nicht. Headstock, Inlays, Art der Lackierung, Korpusform... .

Das ist alles einfach nicht meins... ähnlich geht es mir z.B. auch immer mit Framus... das ist auch immer wieder nicht mein Ding... . Aber für mich muss es keineswegs immer G oder F sein... .
 
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Mark Tremonti (Alter Bridge)
Myles Kennedy (Alter Bridge)
Eric Friedman (Tremonti)
Mikael Akerfeldt (Opeth)
Fredrik Akesson (Opeth)
Peter Lindgren (Ex-Opeth)
Steven Wilson (Porcupine Tree)
John Wesley (Porcupine Tree)
Mark Holcomb (Periphery)
Maik Weichert (Heaven Shall Burn)
Mike Mushok (Staind)
Mark Hosking (Karnivool)
Joa, sind alles keine Sounds, die nur PRS Gitarren produzieren können.
Akerfeldt hat sich klanglich imo auch nicht positiv entwickelt, seit dem er von Laney auf Marshall gewechselt ist, klingt der irgendwie uncool, sein Mitstreiter kann die Kiste deutlich besser fahren.

Trotzdem, keins meiner Idole oder Vorbilder spielte PRS, und generell such ich meine Gitarren auch nicht nach Vorbild aus.
Es gibt kaum einen in meiner Sammlung, der regelmäßig ne Tele gespielt hat :)

Aber klar, Black Sabbath Fan, erste Gitarre ne Epi SG...


da eine Singlecut doch sehr nah an einer Paula dran ist und eine McCarty sehr nah an einer Strat was die Formgebung anbelangt.

Da greift man dann doch wohl lieber gleich zum Original.
Sehe ich persönlich nicht so, ich finde die Gitarren schon massiv anders.
Generell finde ich die klanglich eher Gibsonig als Fenderig, was einfach an der Konstruktion hängt (Humbucker, Mahagony, Ahorndecke).
Man kriegt auch ähnliche Klänge raus (ich kann bei den ganzen von @Clipfishcarsten Bands nie sicher sagen das ist ne PRS, das kann auch alles ne Les Paul sein).
Trotzdem spielen sie sich da anders. Ich finde @DeadboZ Ausführung ganz passend.
Nur spiele ich keinen Metal, vielleicht würde ich das als Metaller wieder anders sehen, keine Ahnung.

Ich hab sogar ein Modell was ich nicht uninteressant finde, ich stand öfter mal vor der Entscheidung mit ne 7-Saiter zu kaufen.
Die meisten Modelle finde ich optisch total unansprechend, lediglich die PRS fand ich akzeptabel.
Da hab ich aber weniger gute Erfahrungsberichte gelesen, was wieder heißt selber Hand anlegen und viel austauschen...
 
Hi zusammen,

ich bin schon was älter und habe meine erste PRS daher schon in den frühen 90ern erworben. Damals war es eher das Thema, mensurmäßig ein Zwischending aus Strat und Paula zu bekommen. Meinen nicht allzugroßen Händen kamen die Regular necks der Pre-Factory-Modelle sehr entgegen, zudem konnte ich eine nagelneue PRS Standard Goldtop für umgerechnet knapp 1500 DM bekommen, weil sie mir ein Bekannter aus einem Gitarrenladen in New York mitbrachte. War damals ein Limited Run und wurde, soweit ich mich erinnere, von David Grissom endorsed. Für mich als Student trotzdem viel Geld, aber ich dachte: Kannste bei Nichtgefallen sicher zu dem Preis weiterverkaufen. War aber gar nicht nötig, die PRS wurde für mehr als 15 Jahre meine Hauptgitarre für Pop, Rock, Soul und Funk.

In den 90ern waren die Teile tatsächlich schon recht beliebt: Dan Huff spielte plötzlich statt seiner Strat eine PRS, Keith Scott aus Bryan Adams' Band hatte zwei im Einsatz, Carlos Santana sowieso und noch ein paar weitere. 2006 sah ich sogar den Leadgitarristen der James Brown Band mit seiner PRS Goldtop, und Johnny Hiland oder Brent Mason repräsentieren mit ihren Signature-Modellen in jüngerer Zeit ja auch Musik jenseits des Nu Metal im PRS-Lager.

Das sind schon meist sehr gute Gitarren, die aber wie bspw. auch die Tom Andersons gebraucht sehr an Wert einbüßen, weil sie durch Gebrauchsspuren eben nicht interessanter, sondern eher unverkäuflich werden.

Ich selbst habe die Dinger immer gespielt, weil sie gut funktionieren und meinen Händen schmeicheln. Ich hatte zwischendrin auch mal ein SE-Modell und zwei EGs mit Fralin-Pickups aus den frühen 90ern. Seit ein paar Jahren ist eine weitere EG mit einem Leosounds Growl Dog am Steg und zwei Häussel St. Blues meine Hauptgitarre im Coverband-Einsatz – quasi eine Strat mit 25"-Mensur, Erlebody, Ahornhals und Rosewood-Griffbrett. Gehörte wohl mal Steve Lauer, als der noch PRS in Deutschland endorsed hat. Ich habe übrigens 450€ dafür bezahlt, mit Original-Koffer. Die Pick-ups waren mir zu heiß, aber selbst inkl. Replacementkosten von rund 250€ war das natürlich ein Megaschnapp.

Was soll ich sagen, ich habe und hatte schon Fender-, Tokai- und Valley-Arts-Strats wie Teles, Paulas und weiteres mehr. Alles gut klingende Teile. Aber wenn ich nur eine Gitarre am Abend umhängen haben will, ist's immer die PRS EG, die eben soundmäßig fast alles abdeckt über 4-5 h Bruttospielzeit – und ohne Ermüdungserscheinungen.

Man kann die Optik mögen oder nicht, das Image, was weiß ich – jedenfalls funktionieren die Teile auf Oberklasseniveau und sind gebraucht zum Mittelklassepreis zu haben.

Cheerio,

Michael
 
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Wenn es um die Optik geht ist mir ja immer etwas aufgefallen bisher, vllt. kann das jemand bestätigen oder als Bullshit dementieren:

Ich fand die Tops von vielen PRS-Gitarren haben eine viel "plastischere" Optik als ähnliche Gitarren aus Häusern wie FGN/Framus/Mayones/Fame. Ich kann aber nicht genau sagen wo genau jetzt der optische Knackpunkt ist. Die Private-Stocks haben ja auch teilweise wirklich unfassbare Tops...aber den optischen Aufhänger, warum die für mich (oder andere) jetzt diesen "Appeal" haben konnte ich objektiv noch nicht finden.

Zu sehen auch bei der P24 in meinem Avatar-Bild...welcher andere Hersteller hat den Gitarren mit solchen Tops? Und worin liegt der Unterschied? Will ja PRS jetzt nicht pauschal abfeiern... :eek:
 
Ohja, Dan Huff, lecker CU in Amber. Das war eine Gitarre, die mich damals gierig werden ließ (heute nicht mehr).

Weitere (ehem.) Player:
Alex Lifeson (Rush),
Wes Borland (Limp Bizkit),
der Gitarrist von P.O.D.,
der Gitarrist von Senser,
der Gitarrist von Incubus,
Dave Navarro,
Gary Moore,
Marty McFly (;-)),
Dieter Bohlen,
der Gitarrist von Wolle Petry,
die Gitarristin in der letzten Kapelle von Prince,
...

Das Rational "Eine Gitarre ist zu perfekt, darum kaufe ich sie nicht." ist für mich abwegig. Der Vorbesitzer meiner Parker Fly Deluxe begründete den Verkauf damit, dass sie ihm zu leicht und leichtgängig ist...
 
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Das Rational "Eine Gitarre ist zu perfekt, darum kaufe ich sie nicht." ist für mich abwegig.

Wieso "rational" ?

Zumindest bei mir ist das eine rein emotionale Sache. Bisher hat mich eine PRS Gitarre einfach nie angesprochen. Da sollte man auch nicht so auf dem Wort `perfekt´ herumreiten, auf mich wirkten die bisher immer nichtssagend und glatt. Einfach egal... ´perfekt´ ging mir da nie durch den Kopf, sondern eben eher ´steril´ ´ohne Charakter´... .

P.S.: Der Bohlen Dieter spielt PRS?
 
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die Gitarristin in der letzten Kapelle von Prince,
Schon mal ne Hohner The Prinz in der Hand gehabt?
Alter, das ist ne Gitarre... da lass ich 10 PRS in der Ecke stehen...

Aber trotzdem, auch in deiner Liste fehlen mir die(/meine) Vorbilder.
Der Kerl von Primus hat früher PRS gespielt, jetzt fendert er - und klingt imho viel besser :nix:
Ich fand die Tops von vielen PRS-Gitarren haben eine viel "plastischere" Optik als ähnliche Gitarren aus Häusern wie FGN/Framus/Mayones/Fame.
Die sehen ohne Zweifel Top aus, wenn man auch die Optik steht.
Ich mag dieses bunte 3D Ahorn nicht so gern, ich hab dann immer erst Recht das Gefühl, Plastik in der Hand zu halten..
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Das Rational "Eine Gitarre ist zu perfekt, darum kaufe ich sie nicht." ist für mich abwegig. Der Vorbesitzer meiner Parker Fly Deluxe begründete den Verkauf damit, dass sie ihm zu leicht und leichtgängig ist...
Wie kaufst Du denn ne Gitarre?
Setzt Du dich hin, merkst Dir fehlt für einen essentiellen Sound ne Gitarre, suchst Dann völlig unemotional ne passende Gitarre?

Ich nicht, ich merk, ich find ne Cadillac richtig geil, und besorg mir eine.
Klingt und spielt sich im Prinzip wie ne gute Paula, aber sieht anders aus.
G.A.S. halt :)
Wenn ich sie nicht geil finde, kaufe ich sie nicht.
Wenn ich nicht etwas mit ihr kämpfen muss für guten Klang, finde ich sie spielerisch langweilig (ähnlich wie @DeadboZ und @clone).
Mädels sind auch langweilig, wenn ich gar nichts an ihnen auszusetzen habe - die Höhen und Tiefen bilden die Beziehung, nicht der Durchschnitt.
 
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Frauen und Gitarren....sind dann Hertiecasters aus Ebay die "Trailerpark-Hoes" der Gitarren :rofl:?

Ich glaube PRS bedienen mit ihrem Sound auch nur eine gewisse Sparte an Musikern, die halt einen dynamischen, aber nicht unbedingt in eine Ecke gehenden Sound haben wollen und sich vllt. sogar im Crossover/Prog-Bereich ansiedeln der musikalisch flexibel sein muss. Finde grade bei so PRS-Vorreitern wie z.B. Alter Bridge hat man doch soundmäßig den Eindruck "Für ne LP nicht bauchig genug, für ne Strat zu fett und für ne Metal-Axt zu organisch im Klang". Das ist die Sparte in der PRS soundmäßig sitzt, ist halt nicht so historisch gewachsen, aber hat denke ich trotzdem ein soundtechnisches Unterscheidungsmerkmal.

Mir kommt PRS auch etwas wie die Light-Variante von noch extremeren Perfektions-Bewegungen aus der progressiven Gitarrenecke vor.

Ne Strandberg 8-String Headless mit Axe-Fx...kommt da noch "eigenständiger" oder "ikonischer" Sound raus? Sicher nicht, aber es ist halt 1a zu bespielen, klanglich flexibel und durchsetzungsfähig. Hört man gewissen PRS-Usern mal in puncto Amps zu (Mark Tremonti "Der Amp klingt bei 215V im EU-Netz merklich anders als mit 230"...schleppt zwei 2x12er Twins nur für Cleansounds mit auf die Bühne etc...), merkt man auch woher der Wind weht..

Auch die Hochglanz-Magazin-Optik schlägt ja in die gleiche Kerbe.
 
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Das ist die Sparte in der PRS soundmäßig sitzt, ist halt nicht so historisch gewachsen, aber hat denke ich trotzdem ein soundtechnisches Unterscheidungsmerkmal.

Könnte gut stimmen. Dass bestimmte Gitarren auch einmal ´out´ sind, ist ganz normal finde ich.

Manchmal benötigt ein Hersteller einfach auch Glück. Jazzmaster /Jaguar / Mustang .. die waren alle mal völlig out und billig ... und dann kamen Sonic Youth, Nirvana und Konsorten... . .

Wäre halt die Frage ob Optik und Sound der PRS auch eine andere, neue Klientel anspricht, die klanglich etwas völlig anders will als die bisherigen Kunden... .
 
Wo sich PRS bei mir ja auf ewig ihre Sympathien verspielt haben ist die unsägliche Linkshänderpolitik :D. Da gibts nur alle Jubeljahre mal streng limitierte Modelle zu Mondpreisen.

Hallo? Ne normale Custom 24 "30th Anniversary" für 5 Riesen...na prost Mahlzeit :igitt:.
 
Also Ich finde PRS Gitarren insgesamt sehr interessant, aber mir gefallen einige für mich bezahlbare Modelle nicht, zum Beispiel die mit Wraparound-Bridge.
Ich mag es halt, wenn man alles einstellen kann, also auch jede Saitenhöhe einzeln usw... Dann gefällt mir auch die 24.5" Mensur einiger Modelle nicht - traurigerweise hat die Gitarre, die ich optisch so ziemlich am geilsten finde, das Zach Myers Modell, diese Mensur und ne Wraparound-Bridge hat.
Ich als ursprünglicher Bassist finde schon 25" ziemlich kurz
 
Ich als ursprünglicher Bassist finde schon 25" ziemlich kurz

PRS SE Baritone? :-D

Ich denke, dass es sich vermutlich einfach um eine unterschiedliche Generation von Gitarristen handelt, die PRS spielt. Perfekte Bespielbarkeit, hochoptimiert, ein ideales Werkzeug eben. Hier braucht keiner ein besonderes Mojo, es hat niemand Lust, die Gitarre stundenlang einzustellen. PRS sagt ja auch immer, die eigenen Gitarren können direkt aus dem Koffer gespielt werden...
 
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@clone and @crazy-iwan, das "Rational" bedeutet erstmal Begründung, die muss a priori nicht vernunftgeleitet, sondern kann auch emotional gesteuert sein.

@crazy-iwan: Hohner The Prinz: wenn sie für Dich so geil ist, dass Du dafür 10 PRS stehen lassen würdest, fehlt da ein wenig der konkrete Vergleichspunkt.
10 PRS SE Standard a 400 EUR? Oder 10 Private Stocks mit einem Retail von je 9.000 USD?

Mir kannst Du hingegen eine Tele (egal, welcher Hersteller) nackt vor den Bauch hängen und mir einen exorbitanten Reservationslohn in Aussicht stellen, damit ich sie besitzen darf, da wird sich nichts regen.
Und das kann ich Dir vernünftig begründen: Vor etwas mehr als drei Jahren war ich noch der Meinung, dass mir vom Klangspektrum eine klassische Tele fehlt (also mit zwei Singlecoils) - losgelöst, dass mir die Form der Tele nicht gefällt (Keine Entwicklung! Das ist seitdem ich Gitarre spiele der Fall.). Ich bin mit neutraler Erwartung zum Testen gegangen - unterschiedliche Preisstufen, unterschiedliche Fertigungsorte, aber gleiches Pickup-Layout, alles aus dem 7ender-Konzern also Squier, MiM, MiJ, MiUSA... Die Fragestellung galt zu beantworten: Ist der Klang eigenständig?
Und ich fand: Nein.
 
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Das ist bei 7ender nicht anders. Die bringen jetzt in 2017 ihre Pro-Serie raus, die angeblich die AmStd ablöst. Richtig: Alle noch genauer, noch historischer, noch originaler, noch besser... :D

Hi,

im letzten Punkt tust Du Fender mMn aber ein bisschen Unrecht. Mit der asympotischen Annäherung an ein (nicht mal definierbares) Original aus der Vergangenheit hat gerade das eigentlich nichts zu tun.

Diesen Trend macht der Custom Shop bei Vintage-Strats natürlich mit, aber was seit 1986 als Standard/American- und jetzt Professional-Serie geführt wird, hat eine andere Zielrichtung. wird da ein jeweils aktueller Standard für den Bereich der US-Produktion vorgeführt, sozusagen der neueste VW Golf. Die Anpassung geschieht dann eher mit Blick auf die Anforderungen, die man jeweils aktuell in der Gitarrenszene erkennt oder vermutet. 22 Bünde, flacherer Radius und ein 2-Punkt-Tremolo, das war damals ein großer Schritt. Dass man nach der Pappel-Phase zu traditionelleren Hölzern zurückgekehrt ist, war eher Marktbeobachtung als Vintage-Zauber, ebenso die Abschaffung der Swimming-Pool-Fräsung. Aktuell gibts sowas zwar auch, wie die (allerdings technisch stark modernisierte) neue Blechbrücke auf der Tele und die echten Knochensättel, aber andererseits kommt jetzt ein steckbarer und in der Gängigkeit einstellbarer Tremoloarm, ein neues Halsprofil, modernisierte PUs mit individuell unterschiedlichen Magnetsorten für die einzelnen Positionen und teils sogar Bass-/Diskantsaiten, Treble Bleed, höhere Bünde...

Um den Bogen zu PRS zu schlagen: Ich sehe es schon auch so wie der TS, PRS sind gebraucht eher unterbewertet und damit schwerer zu einem guten Preis zu verkaufen. Und das liegt mMn nicht zuletzt an der beschriebenen Politik, die ja auch bei PRS gepflegt wird. Ob PUs, Schaltung, Lackierung oder Hardware, es wird immer mal was geändert und nur selten zum Schlechteren - mir selbst fallen da eigentlich nur die idiotischen Formen ein, die er vielen PUs inzwischen verpasst.

Paul selbst hat in Interviews schon geäußert, was er zB von dem Versuch hält, "Pre-Factory"-PRSi als etwas besonderes darzustellen. Aus seiner Sicht baut er heute die besten Gitarren ever, die im direkten Vergleich seinen eigenen alten Gitarren absolut überlegen seien. Aus seiner Sicht klar, er hat ja jung angefangen, immer weiter gelernt und sie immer näher an sein eigenes Ideal angepasst. Und ich habe das Gefühl, dass das die PRS-Gemeinde halt ganz ähnlich sieht. Mit den konsequenten Verbesserungen geht dann eben auch eine gewisse Abwertung der früheren Produkte einher. Recht clever war/ist natürlich auch die Verknappung der neuen PUs aus der 59/09, 85/15 usw.-Serie. Eine ältere Custom zu kaufen wird um einiges teurer, wenn man unbedingt 57/08-PUs drin haben will.

Ein ganz wichtiger Faktor aus meiner Sicht: Gibson und Fender haben beide mal eine Zeit hinter sich gebracht, in der die Qualität total den Bach runter ging. Das ist der eigentliche Ursprung des Vintage-Mythos und der Wertschätzung älterer Gitarren. Kurioserweise hat sich das danach sogar zu einem gewissen Grad auf die Gitarren aus genau der übelsten Norlin- bzw. CBS-Ära übertragen (die mMn gegen eine Am Std keinen Stich machen).

PRS dagegen hatte so eine Situation nie - die Gitarren sind eigentlich kontinuierlich immer besser geworden. Und damit gibts keinen rechten Grund für eine Nostalgie, die dann generell auf die Wertschätzung durchschlagen könnte. Ein 2005er Golf ist kein Oldtimer, sondern halt einfach ein Gebrauchtwagen.

Ein weiterer Punkt ist kurioserweise gerade die Hochwertigkeit der Verarbeitung. Die Teile sind ab Werk einfach so makellos, dass die Erwartungen der Zielgruppe dann auch sehr stark um dieses Ideal kreisen. Ich glaube, dass sich deshalb viele lieber eine günstigere neue PRS kaufen, als fürs gleiche Geld eine gebrauchte mit allen Schikanen, die womöglich ein paar kleine Macken hat. Gerade die S2-Serie ist mMn gezielt für diese Leute mit mittlerem Budget entworfen worden, die dann doch lieber eine neue haben wollen. Paule hat damit nochmal einen Teil aus dem Markt geschnitten, der sich früher - wenn auch eher zähneknirschend - für eine Gebrauchte interessiert hätte.

Für die - in der Tat wohl etwas seltenen - Leute auf der Suche nach Gebraucht-PRS stehen wohl funktionale Aspekte im Vordergrund, sprich Sound und Bespielbarkeit einer Custom, McCarty oder Singlecut. Entsprechend sind die auch eher preissensibel, weil sie preissteigerndes Bling-Bling nicht so interessiert. 10-Tops oder Gold-Hardware kosteten teils ordentlich Aufpreis, werden aber kaum honoriert. Hat sie nur Moon-Inlays, gibts zwar Abzüge; die Birds sind umgekehrt aber kein großartiger Plus-Faktor, sondern werden eher vorausgesetzt.

Ich selber hab übrigens auch eine gewisse Zeit gebraucht, um mich mit PRS anzufreunden; das hatte vor allem mit der Mensur zu tun - weder Fender-straff noch Gibson-weich, das fühlte sich erstmal sehr ungewohnt an. Was mich überzeugt hat, war witzigerweise die SE-Serie, die mir damals viel hochwertiger vorkam als die Epiphones und Squiers. Heute hätte ich von daher schon gerne eine PRS im Stall, vorzugsweise aber schon ein Original... Und wenns mal soweit ist, werde ich sicher keine Neue kaufen, sondern skrupellos das hervorragende Preis-Leistungsverhältnis gebrauchter PRS ausnutzen. :evil:

Gruß, bagotrix
 
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@bagotrix

Das sind interessante Gedanken, ich selbst stecke ja in dem Thema PRS nicht so drin.

Konkret auf den (Gebraucht-) Markt Deutschland bezogen kann ich mir aber schon vorstellen, dass eine gewisse Übersättigung des Marktes (den vermute ich aber generell bei Gitarren) und ein kaum steuerbares aus-der-Mode-sein bedeutende Faktoren sind. Das kann sich auch wieder ändern, muss es aber nicht... . ;)
--- Beiträge wurden zusammengefasst ---
@clone and @crazy-iwan, das "Rational" bedeutet erstmal Begründung, die muss a priori nicht vernunftgeleitet, sondern kann auch emotional gesteuert sein.

Okay, alles klar. Diese Verwendung des Wortes kannte ich so noch nicht....
 
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@clone and @crazy-iwan, das "Rational" bedeutet erstmal Begründung, die muss a priori nicht vernunftgeleitet, sondern kann auch emotional gesteuert sein.
Duden sagt:
"Das Adjektiv rational bedeutet »mit der Vernunft übereinstimmend«, »vernunftgemäß«: rationaleÜberlegungen. etwas rational erfassen, begreifen."

Emotional =/= rational

Wie ein Sportwagen, absolut rational gesehen ist es Quatsch so einen zu kaufen - emotional gesehen vmabsolut verständlich.
Wer rational rangeht kauft halt keinen Sportwagen, sondern einen sicheren, praktischen Wagen der wenig frisst.
Vielleicht einen Golf oder so.
Der Mercedes ist für mich eher das PRS Pedant, und den braucht streng genommen keine Sau ;)
10 PRS SE Standard a 400 EUR? Oder 10 Private Stocks mit einem Retail von je 9.000 USD?
Irrelevant, wie bei Dir mit den Teles.
Geschmack halt :)
 
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Wie ein Sportwagen, absolut rational gesehen ist es Quatsch so einen zu kaufen - emotional gesehen vmabsolut verständlich.
Wer rational rangeht kauft halt keinen Sportwagen, sondern einen sicheren, praktischen Wagen der wenig frisst.
Vielleicht einen Golf oder so.
Der Mercedes ist für mich eher das PRS Pedant, und den braucht streng genommen keine Sau ;)

Ich glaube kaum, dass man das eine auf das andere übertragen kann. ;-)
 
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Ich glaube kaum, dass man das eine auf das andere übertragen kann. ;-)
Wieso? Es ist das gleiche Prinzip. Etwas mehr Comfort, Aussehen, und Schwanzverlängerung was man alles nicht braucht für viel Kohle.
 
Von Normans Rare Guitars ... Preise sind so verkehrt nicht ... #

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Gruß
Martin
 
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