relatives gehör

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Mir fällt es mittlerweile zwar leicht einzelne Töne im Verhältnis zum Grundton/ Akkord rauszuhören, aber wenn es ums relative Gehör geht, stehe ich quasi noch am Anfang.
Mein Problem ist somit, dass ich beim Improvisieren einfach nicht das, was in meinem Kopf ist, aufs Griffbrett (ich bin Gitarrist) bekomme.... ich verwechsle dann andauernd große sekunden mit kleinen, sekunden mit terzen und irgendwann sekunden mit quinten xD
Das ganze überfordert mich dermaßen, dass ich dann oft Noten spiele, die nicht in der Tonart sind, obwohl mir Dinge wie die Akkord-Skalen-Theorie etc. mehr als bekannt sind...

Gibt es zum Relativen Gehör/ Imrpovisieren gute Übungen? Macht es beispielsweise Sinn sich erst 2 Noten "auszudenken" und diese dann nachzuspielen; später dann mit 3,4,5,.... Noten usw. oder sollte man einfach Lieder raushören?
Kann man Improvisationsübung und Gehörbildung in Übungen vereinen oder sollte man erst ans Gehör und dann an die Impro?

Wenn ihr Übungen und Tipps habt, rein damit in die comments ;)
Danke sehr !!
 
Eigenschaft
 
Beim Improvisieren immer das mitsingen, was die Finger gerade spielen. Im Laufe der Zeit und der Erfahrung dreht sich das dann um. D.h. die Finger spielen dann das, was Du singst, oder besser gesagt: Singen und Spielen wird eine Einheit.

Viele Grüße,
McCoy
 
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Das klingt schon mal gut!
Vielleicht hilft das ja endlich mal die intervalle deutlicher "abzuspeichern"
 
Gibt es zum Relativen Gehör/ Imrpovisieren gute Übungen?
Meine Lieblingsübung dazu:
sich ein nicht allzu schweres Solo eines Lieblingsmusikers vornehmen und durch Mit- und Nachsingen so gut es geht auswendig lernen.
Der Test ist, das Solo frei = unbegleitet und ohne Play-Along, singen zu können.
Nun Phrase für Phrase (meist 4-8 Takte) genau das spielen, was Du singst.
Das Gespielte aufnehmen oder aufschreiben, wenn Du Notation beherrschst und mit dem Originalsolo vergleichen.

Dadurch werden die "Unschärfen" beim Hören sehr schnell deutlich und man gewöhnt sich ganz intuitiv an, genauer zu hören und natürlich auch, den Weg vom Ohr in die Finger zu benutzen.

Du wirst dich wundern, wie dein musikalisches Gehör anfängt zu wachsen.

Daneben hilft es auch, sich mit Skalen und Arpeggios zu beschäftigen und dieses Material nicht nur in die Finger zu trainieren, sondern sich auch bemühen, das derzeit Geübte beim Hören von Musik wiedererzukennen. Das Gleiche gilt für stiltypische Licks.

Gruß Claus
 
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Danke Claus!
Ja, ich habe jetzt auch bemerkt, dass mir beim nachsingen oft töne schlichtweg fehlen (ich bin mir dann nie sicher welcher ton es denn genau war)
Irgendwie ist es schade, dass man sich bei der Gitarre für so gut wie jeden Song die Tabulaturen runterladen kann.... hätte ich all die Songs, die ich gespielt habe seit dem ich 15 bin selbst rausgehört, wäre mein ohr jetzt wahrscheinlich nahezu perfekt^^
Die Notenschrift zu erlernen war danach schon ne qual und jetzt auch noch das gehör....
Aber ich freue eigentlich immer, wenn sich mir ein neuer aspekt der musik erschließt !!
 
hätte ich all die Songs, die ich gespielt habe seit dem ich 15 bin selbst rausgehört, wäre mein ohr jetzt wahrscheinlich nahezu perfekt
Das erinnert mich gerade an die Geschichten, die ich aus der Nachkriegszeit in Deutschland gehört habe, 40er und 50er Jahre. Damals gab es kein Internet, keine Realbooks, keine Tabs, keine Leadsheets, Schallplatten konnte sich keiner leisten, aber 1x pro Woche lief Jazz im AFN, Charlie Parker und so. Da hing die ganze deutsche Jazzgemeinde eine Stunde lang am Radio, und hinterher liefen die Telefondrähte heiß: "Sag mal, Klaus, hast Du gehört, was der im dritten Chorus im B-Teil in Takt 5 gespielt hat? War das ein F oder ein Fis?" Damals wuchsen riesige Ohren ... :eek:

Viele Grüße,
McCoy
 
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Damals wuchsen riesige Ohren ... :eek:
Ja, viele meiner idole aus den 80ern berichten das selbe..."Ich hab stundenlang vorm radio gesessen und versucht meine lieblingssongs rauszuhören"... Das internet hat es meiner generation leider viel zu leicht gemacht
 
Ich kann von mir selbst Ähnliches berichten: Zwar nicht vom Radio, aber ich habe etliche meiner Schallplatten beinahe durchlöchert und durchgekratzt, weil ich wieder und immer wieder die selben 4 Takte hören mußte, weil ich in mir den Zwang verspürte, unbedingt heraushören zu wollen, welche Akkorde (= welche Voicings)
der Begleitgitarrist weit weit im akustischen Hintergrund da so spielt ...

Tonarm an der richtigen Stelle absetzen, sich selbst hinsetzen, die Gitarre zur Hand nehmen, versuchen, während dieser 4 Takte irgendetwas mitzuspielen, was AUCH in den gesuchten Voicings vorkam, simultan das
Gespielte gleich kontrollieren und verifizieren, und eine Fehleranalyse durchführen, Gitarre weglegen, zum Plattenspieler gehen, Tonarm anheben, .... sich sammeln, und dann das gleich wieder von vorne. Und das ganze locker 200 Durchläufe hintereinander. Und dann hatte man - wenn´s wirklich gut lief ! - einmal ganze 4 Takte ...

Das war oft eine entsetzlich langwierige, mühselige, anstrengende und frustrierende Angelegenheit ... konnte einem im Erfolgsfall aber gleichzeitig das befriedigendste Gefühl der Welt einbringen. Und ganz nebenbei lernte man das ganze harmonische Theoriezeugs: Stufenakkorde in Dur und Moll, alle möglichen und unmöglichen Tensions und dieser oder jener harmonischen Umgebung, ganz zu schweigen von der Schulung des musikalischen Gehörs.

Jedenfalls waren das die Jahre, von denen ich heute noch immer am meisten zehre und profitiere als Musiker.

Thomas
 
Üben üben üben
je öfter du ein intervall hörst desto vertrauter wirst du damit
 
Und das ganze locker 200 Durchläufe hintereinander.
oh ja das selbe durchlebe ich nun auch fast täglich^^ qualvoll aber auch wirklich hilfreich... viel hilfreicher als das stupide nachsingen von isolierten intervallen
 
Mir fällt es mittlerweile zwar leicht einzelne Töne im Verhältnis zum Grundton/ Akkord rauszuhören, aber wenn es ums relative Gehör geht, stehe ich quasi noch am Anfang.
Mein Problem ist somit, dass ich beim Improvisieren einfach nicht das, was in meinem Kopf ist, aufs Griffbrett (ich bin Gitarrist) bekomme.... ich verwechsle dann andauernd große sekunden mit kleinen, sekunden mit terzen und irgendwann sekunden mit quinten xD
Das ganze überfordert mich dermaßen, dass ich dann oft Noten spiele, die nicht in der Tonart sind, obwohl mir Dinge wie die Akkord-Skalen-Theorie etc. mehr als bekannt sind...

Gibt es zum Relativen Gehör/ Imrpovisieren gute Übungen? Macht es beispielsweise Sinn sich erst 2 Noten "auszudenken" und diese dann nachzuspielen; später dann mit 3,4,5,.... Noten usw. oder sollte man einfach Lieder raushören?
Kann man Improvisationsübung und Gehörbildung in Übungen vereinen oder sollte man erst ans Gehör und dann an die Impro?

Wenn ihr Übungen und Tipps habt, rein damit in die comments ;)
Danke sehr !!

Ich habe mich gerade hier in dem Forum angemeldet um mal mit Leuten über eine ganz neue YouTube-Reihe von mir ins Gespräch zu kommen (zwecks Feedback, und allgemeinem Austausch). Und die passt würde ich sagen haarscharf(!) auf dein Thema. Ich bin eigentlich E-Bassist, und hab mich im Studium vor allem genau auf das von dir genannte Problem konzentriert. Mein Kanal ist Auto Sax Blog

Aber soll ja keine reine Werbeveranstaltung hier werden. D.h. schonmal zwei Übungsvorschläge:

Die diatonische Übung:
Such dir einen Song raus, der möglichst moduliert. Spiele ein Playalong ab, gerne so langsam wie möglich. Vergewissere dich, dass du den Song harmonisch wirklich hörst! Mach die Übung dazu vielleicht erstmal nur singend. Die Übung: Spiele rein diatonisch über die ganze Range der Gitarre. Dabei musst du immer alle harmonischen Wendungen wirklich vom Gehör antizipieren und entsprechend anpassen ob der nächste Schritt eine kleine oder große Sekunde wird. Fang ruhig langsam damit an. Diese Übung mache ich in Video 6 zu Giant Steps (Tempo 50, haha) und Blue Bossa (Tempo 60). Aber da du schon Gitarre spielst und es für Intervalle sowieso ein dankbareres Instrument ist, willst du vielleicht auch schneller anfangen.

Die gleiche Übung kannst du irgendwann auch mit Terzen machen. Z.B. mit einem Pattern wie 1 3 2 4 3 5 4 6.... über die ganze Range. Und dabei immer den harmonischen Sound antizipiern und entsprechend anpassen ob es eine kleine oder große Terz wird.
So kannst du dich durch alle Intervallarten "kämpfen". Ich hab am Bass z.B. mal irgendwann festgestellt, dass ich sechsten (klein/groß) nicht so sicher Greife, und dann entsprechendes mit der 6te gemacht.

Sing-und-nachspiel-Übung: Mach ein Metronom an. Entspanntes Tempo. Singe eine 1 oder 2-taktige Phrase ein, die dir in den Sinn kommt. lass danach 1 bzw. 2 Takte Pause und sing danach wieder eine. So hast du eine Aufnahme mit Phrase und Stille im Wechsel. Spiel die Aufnahme ab, und versuch genau das, was abgespielt wird im nächsten Takt (oder den nächsten beiden) direkt auf der Gitarre zu kopieren. Das ganze geht natürlich auch mit einem Playalong.
(eine Abwandlung dazu: siehe ganz unten)

Das sind denke ich die wichtigsten Übungen.

Soli lernen/nachspielen: Darüber hinaus ist das auswendiglernen (im Kopf, noch nicht am Instrument) harmonisch anspruchsvoller Soli auch total wichtig. Und dann versuchen es ganz langsam, Takt für Takt aus dem Gedächtnis/Gehör nachzuspielen. Zum auswendig lernen kann Transkribieren hilfreich sein, weil es einen zwingt nicht zu schludern oder über Dinge hinwegzuhören. Muss aber nicht.
Also genau was @Claus oben sagte. Stimme ich voll zu.

Bei meinem Saxophon Experimente werde ich ich noch weitere Übungen anwenden bzw. mir ausdenken.

Viel Spaß! Hoffe das kann irgendwie helfen. Bin gespannt wie es dann bei dir läuft!


Beim Improvisieren immer das mitsingen, was die Finger gerade spielen. Im Laufe der Zeit und der Erfahrung dreht sich das dann um. D.h. die Finger spielen dann das, was Du singst, oder besser gesagt: Singen und Spielen wird eine Einheit.
McCoy

Finde ich im Grunde wichtig und richtig. Aber ich würde nicht damit anfangen bewusst das zu singen was die Finger spielen. Es kann sein, dass man dann nämlich da hängen bleibt. Viel mehr würde ich von Anfang an drauf achten dass die Finger nur das machen was das Ohr diktiert. Das Singen ist sozusagen nur ein Check, dass man das Motiv auch wirklich, ehrlich gerade Denkt. Es kann helfen hier, wie in der Sing-und-nachspiel-Übung oben, erst eine Phrase nur zu singen und sie dann im nächsten Takt genau so nachzuspielen.
 
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Brilli
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