Verwirrung durch Überangebot und Optimierungswahn

Ich gestehe das ich mich oft mehr mit dem Equipment und Details beschäftige als zu üben und zu spielen. Hätte ich die Bastel und Suchzeit mit üben verbracht würde ich auf schlechterem Equipment besser klingen. Das grämt manchmal. Aaaaber : Das ist mein Hobby. Und ich muss keine Rechenschaft gegenüber anderen ablegen. Für mich ist das Basteln, Equipmentsuche, das Lesen von Artikeln über solches etc. genauso Teil meines Hobbys wie das spielen ansich. Es macht Spaß. Und darum soll es am Ende doch gehen oder?
 
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Das gute alte Thema.
Die Verlockung ist da. Und wenn man meint, es fehle noch ein Tüpfelchen, kommt halt noch eine Gitarre, ein Pedal, ein Amp, ein Speaker ins Haus ...
Ich fühle mich zur Zeit gut ausgestattet, aber was heißt das schon für die Zukunft ;)
 
Die Verlockung ist da. Und wenn man meint, es fehle noch ein Tüpfelchen, kommt halt noch eine Gitarre, ein Pedal, ein Amp, ein Speaker ins Haus ...
Genau so. Hab ich auch alles hinter mir. Manchmal bin ich auch wieder mittendrin :) Dann stelle ich fest, das ich immer wieder zur Tele zurückkomme und eigentlich nicht mehr brauche. Genauso bei Effekten, das wird immer weniger bei mir auf dem Board. Aber Anfangs muss man eben suchen,testen, finden. Vor allem, wenn man in eine Band einsteigt. Da wusste ich Anfangs z. B. noch gar nicht, was ich brauchen werde oder wie ich einen gewissen Sound (eben "Meinen" Sound) hinbekomme. Mittlerweile hab ich da so meine Vorstellungen und weiß so grob, was geht und was nicht geht für mich.
 
Genau so. Hab ich auch alles hinter mir. Manchmal bin ich auch wieder mittendrin :) Dann stelle ich fest, das ich immer wieder zur Tele zurückkomme und eigentlich nicht mehr brauche. Genauso bei Effekten, das wird immer weniger bei mir auf dem Board. Aber Anfangs muss man eben suchen,testen, finden. Vor allem, wenn man in eine Band einsteigt. Da wusste ich Anfangs z. B. noch gar nicht, was ich brauchen werde oder wie ich einen gewissen Sound (eben "Meinen" Sound) hinbekomme. Mittlerweile hab ich da so meine Vorstellungen und weiß so grob, was geht und was nicht geht für mich.

Da bin ich ganz bei dir...genau so ging es mir vor kurzem mal wieder. - hab gedacht mir das Helix Effects zu "gönnen" um mein Board praktisch aufzulösen. Nun es hat mir nicht gefallen.
Aber mein Board ist aktuell wieder so klein geworden, dass eig. nur noch ein Switcher + Delay/Reverb + Fuzz und Noisegate drauf sind. Da war mal viel mehr dran, aber ich hab mich nochmal intensiver mit dem Strymon beschäftigt und kann da nun
ziemlich viel rausholen was einem einige andere Effekte erspart :)
Ich komme zum Schluss, weniger ist mehr. - Hoffe das bleibt nun eine Weile so. Liegt auch daran, dass ich nen Laney IRT60H mir zugelegt habe und daher keine extra Zerrer am Board mehr benötige.
 
Liegt auch daran, dass ich nen Laney IRT60H mir zugelegt habe und daher keine extra Zerrer am Board mehr benötige.
Ja, das erhoffe ich mir mit dem Princeton auch. Der wird ein wenig "Mehr" ausgestattet. Vielleicht fällt dann ein OD weg oder so. Sonst hab ich eigentlich nur noch OD, Wah, Booster, Delay+Chorus an board. Reverb ist auch am Amp. Aber manche Effekte brauche ich auch nur für ein Lied.
 
...und man darf gerade beim Equipment drum herum den Marketing-Effekt nicht vergessen.

Bei den Gitarren ist meiner Meinung nach etwas Ernüchterung/Abkühlung eingekehrt: Gibson Pleite, Fender auch nicht so der Top-Performer ... die "großen" Marken haben ihre Linien quasi alle in sowas wie "Custom/Handmade/teuer", "Made in USA/immer noch teuer", "Made in Asia, fast genausogut wie USA, mittelpreisig" und "Zweitmarke, Asia, eigentlich nicht so schlecht aber das sagen wir mal lieber nicht so laut, günstig" sortiert. Asia-Gitarren, mal abgesehen von der 50-EUR-Preisklasse, sind gute bis sehr gute Instrumente. Alles ist schon mal dagewesen, daher wird immer wieder neu aufgelegt, recycelt, alte Marken belebt, ... nunja.

Auf dem Amp-Markt sind Kemper & Co. die einzige Innovation der letzten Jahrzehnte. In den 1990ern wurde zwar vermittelt, dass man doch bitteschön einem Rack-Amp nachzueifern hätte, aber die Technik da drin war auch nicht neu.

Ganz vogelwild ist es meiner Meinung nach auf dem Pedal-Markt - jede Boutique-Edelschmiede verkauft irgendein handgedengeltes Overdrive, wo dann im Endeffekt doch immer dieselben OpAmps und Dioden drinstecken. Aber bitte mit handgemixten Farben drauf, mit dem Eichhorn-Pinsel von Jungfrauen bemalt, in toller Box, und irgendeinem Rockstar der das über den grünen Klee lobt (notfalls tut's auch ein YouTuber mit genug Influence). Ebenso bei Pickups. Wie man für einen "handgewickelten" Single-Coil-Pickup (alle mit denselben "origignalgetreuen" Plastikteilen, Alnico-Magneten, Draht!) irgendwas im Spektrum von 100 und 400 Euro ausgeben kann, erschließt sich mir bis heute nicht.

Entwicklung und Fertigung aller möglichen Komponenten sind dank Simulation, 3D-Prototyping oder -Fertigung, Effizienz in den Herstellungsprozessen etc. so "billig" geworden, dass sich auch kleine Stückzahlen halbwegs lohnen. Dazu Kickstarter-Hype und immer wieder durchs Dorf getriebene Sau mit irgendwelchen Trends, denen man bitte zu folgen hat.

Ist halt ein Hobby, Leute geben gerne Geld aus, ob man nun in die Telefonkartensammlung investiert oder sein hart verdientes Brot in die Komplettierung der Happy Hippo Sammlung oder der YuGiOh-Karten anlegt... ist doch wurscht.

Bei den großen Vorbildern gibt's dann auch die (echten) Gearheads mit immer dem Neuesten und coolsten, die Endorser die halt spielen was der Sponsor zahlt, und dann die, die immer noch ihre 54er Tele in den Princeton stecken.

Kann ja jeder machen wie er/sie/es will.

Mir kommt leider das Marketing-Geschreibsel und die Psychoakustik viel zu gross und wichtig rüber und der Faktor "eigenes Ohr und Selbstvertrauen" zu wenig.
 
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Mir kommt leider das Marketing-Geschreibsel und die Psychoakustik viel zu gross und wichtig rüber und der Faktor "eigenes Ohr und Selbstvertrauen" zu wenig.
hart ausgedrückt:engel:, das mit dem "eigenem ohr und selbstvertrauen" empfinde ich auch so, daß das zu sehr in den Hintergrund rückt:rolleyes:, mit ein grund für diesen Thread hier.
 
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Ich habe in meinem Leben schon richtig viel Geld ausgegeben, weil ich der Meinung war, ich bräuchte ganz bestimmtes Equipment um meine Ideen oder Vorstellungen umsetzten zu können. Musikalisch (!) weitergebracht hat mich das eigentlich nie. Und nur ganz selten war das Glücksgefühl, welches ein Neuerwerb mitbringt, von Dauer. Im Grunde war mir immer schnell - oft auch schon vor dem Kauf - bewusst, dass ich eigentlich nur versuche diverse Defizite zu kompensieren. Das ist natürlich bei jedem anders, und ich halte es auch für Blödsinn, jedem "Sammler" zu unterstellen, er nur kompensieren.

Ich wünschte, ich hätte früher gecheckt, dass für mich Equipment zweitrangig ist. Viel Zeit, Frust, Geld hätte ich sparen können. Und sogar Freundschaften und Bands hätten weniger gelitten.

Immer wenn mein Hirn wiedereinmal über einen Pickup-Wechsel oder ähnliches nachdenkt, verordne ich mir eine mehrtägige Bedenkzeit.
In diesem Jahr habe ich nichts außer Saiten gekauft.;)


Die Erfahrung die man durch die unzähligen Käufe, Versuche, Basteleien gesammelt hat, sind zwar nicht zu unterschätzen, aber auch hier hat mich musikalisch (!) jede kleine Session und jede gespielte Note deutlich weitergebracht und am Ende war ich dadurch auch viel zufriedener.

Grüße
Michael

P.S. Ich habe übrigens lange hauptsächlich Schlagzeug gespielt und den "Gear-Wahnsinn" da noch exzessiver ausgelebt. Es befällt also nicht nur Gitarristen. :ugly:
 
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Es kann. Es muss aber nicht. Websites mit Reviews, Onlineläden, das Musikerboard ;) etc. bietet natürlich ein Ablenkungspotential. Das gab es früher aber auch und finde es verkehrt, zu behaupten, dass sich die Musiker früher weniger ablenken ließen.

Das eigentliche Problem, das man sich Ablenken lässt, ist nicht die Existenz eines größeren Marktes in Verbindung eines allzugänglichen Internets, sondern das derjenige, der sich ablenken lässt, sich ablenken lässt, also der eigene Kopf das Problem ist.

Prinzipiell halte ich es für keine schlechte Sache ein gewisses, gesundes Technikwissen zu haben. Zu wissen wie ein Verstärker grob funktioniert, oder wie man ne Halskrümmung einstellt, kann einem nur zugute kommen. Und mal ehrlich: Wenn Gitarre ne Leidenschaft ist, muss man sich auch nicht schämen, sich für das technische seiner Leidenschaft zu begeistern und zu informieren. Man darf nur nicht auf dem Irrweg kommen, dass besseres Equipment, einen besser spielen lässt (außer man hat wirklich eine ganz schrottig eingestellte Gitarre, dann ist das evtl. möglich).

Ich bin auch ein bisschen ein Anhänger der Philosophie, sich einmal was richtig Gutes zu gönnen um dann Ruhe zu haben, damit der Wunsch nach was Besserem aus bleibt. Ich hab mir dafür anno mehre Urlaube und Samstage Zeit genommen (auch ein bisschen mehr Geld als das was ich monatlich so ausgebe in die Hand genommen), viele der großen Gitarrenläden Deutschlands abgeklappert, und all das was grade da (und im Budget) war, anzutesten. Daraus ziehe ich für mich die Sicherheit, den richtigen Amp und die richtige Gitarre gefunden zu haben. Und damit bin ich ziemlich zufrieden. Klar träume ich auch mal von der ein oder anderen Gitarre mehr. Aber da ich so viel angetestet habe, bin ich überzeugt die optimale Gitarre gefunden zu haben. Ne bessere Gitarre werde ich nicht finden und der Rest vom Ton ist ne Sache der Finger. Und das funktioniert bei mir soweit ziemlich gut. GAS verspüre ich deswegen kaum.

(Einzig und allein mit der Box bin ich nicht so zufrieden. Da hab ich auf den Rat des Verkäufers vertraut, der um die Klangeigenschaft eines V30 Lautsprechers im leisen Bereich wohl nicht so sehr bescheid wusste.)
 
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Ich finde es unangebracht, es gleich als "Wahn" hinzustellen, wenn jemand viel Equipment hat und deswegen trotzdem nicht zu den allerbesten Gitarristen zählt.
Es ist meiner Ansicht und auch Erfahrung nach auch kein direkter Zusammenhang gegeben.
Manche spielen und üben, egal womit, andere machen dasselbe mit bester Ausrüstung und wieder andere schaffen es trotz gutem Material nicht. So what?

Mich hat ein gutes Instrument immer motiviert (und tut es heute noch) mehr zu spielen und mich mit der Gitarre auseinander zu setzen.
Ich sammle Gitarren, weiß einen guten Verstärker zu schätzen, aber kümmere mich nicht um Effekte oder Recording und bin auch kein Tüftler.

Schwarz/Weiß gibt´s bei dem Thema nicht. Jeder kann ganz nach seiner Vorliebe glücklich werden und nur darum geht´s (zumindest mir) bei der Musik.
 
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Ich finde es unangebracht, es gleich als "Wahn" hinzustellen,
man sollte so ein wort nicht gleich auf die Goldwaage legen
Abgesehen davon ist das mit dem Wort "Wahn" (verwende ich selbst leider manchmal :redface: ) so eine Sache
, es ist halt im allgemeinem sprachgebrauch heute üblich es zu benutzen, ohne gleich krankhafte Entwicklungen dahinter zu sehen:rolleyes:. ich will niemanden brüskieren, es ging mir nur darum, meine Erfahrungen zu diesem Thema aufzuzeigen, und zu sehen, wie es anderen damit ergeht.

solong
 
Mir geht´s ja gar nicht um das Wort an sich, sondern um den Eindruck, dass jene, die sammeln oder viel Wert auf´s Equipment legen, als Getriebene und immer Unzufriedene hingestellt werden.

Das mag für manche gelten - mir hingegen macht das Sammeln, Jagen, Suchen einfach richtig Freude und daneben das Spielen natürlich auch. Das geht wunderbar Hand in Hand.
 
sondern um den Eindruck, dass jene, die sammeln oder viel Wert auf´s Equipment legen, als Getriebene und immer Unzufriedene hingestellt werden.
sammeln und wert auf das equipment legen, hatte ich jetzt gar nicht gemeint. das ist für mich ein ganz anderes paar schuhe:), und als solches finde ich das auch okay. mir ging es mehr darum, zu sagen, das es ein Irrtum von mir war, mit immer besserem und neuerem zeug, meinen Sound oder gar mein spiel verbessern zu können. ich bin dann doch lieber wieder "back to the roots:rolleyes:", sozusagen.
 
das es ein Irrtum von mir war, mit immer besserem und neuerem zeug, meinen Sound oder gar mein spiel verbessern zu können.
Üben nennt man das Zauberwort glaub ich:rolleyes: Egal ob mit Billighobel oder CS Gitarre. Aber die Erfahrung macht man eben manchmal, ich auch. Den Sound kann man hier und da ggf noch verbessern oder formen, aber nicht das eigene Spiel. Ausser, die Gitarre ist so schlecht eingestellt oder schlecht an sich, das man einfach frustriert ist und aufhören möchte. Soll ja auch vorkommen, gerade bei Anfängern ist das leider öfters der Fall. Da muss der Gitarren-Lehrer oder erfahrene Musiker/Techniker eben mal helfen.
 
gerade bei Anfängern ist das leider öfters der Fall. Da muss der Gitarren-Lehrer oder erfahrene Musiker/Techniker eben mal helfen.
erfahren genug bin ich schon, schon gar kein Anfänger, aber ich glaube auch "Profis" machen die Erfahrung, das sie mit teuerem gear usw. nicht unbedingt was gewinnen. versuch macht kluch:redface:. in meinem fall ist es so, wie bereits erwähnt, Fender strat (zweitgitarre stanford thinline), marshallcombo, guter od, reverb und zoommultiteil (delay, Modulation), reicht "till the day i die";).
 
erfahren genug bin ich schon, schon gar kein Anfänger
Da hab ich dich auch nicht gemeint. Es ging generell darum, das bei ersten Geh-Versuche mit Equipment (auf Grund fehlender Erfahrung) schon mal Gitarrenkäufe etc getätigt werden, ohne das man weiß, was man da kauft.
Es rappelt alles, vielleicht ist die gute auch gar nicht Bund- bzw Oktavrein etc. Greifen tut nur weh und es klingt einfach schlecht oder gar nicht. Da lernt man dann über die Jahre draus.
 

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