Psychoakustik im Proberaum

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cfortner
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Moin,

ich spiele in drei Bands, meine Freundin meckert, aber so isses halt. Als Bassist bin ich auch der Techniker (das scheint häufig so zu sein) und in erster Linie für die Sounds in den Übungsräumen zuständig. Für mich ist ein guter Sound für jeden wichtig sowie ein möglichst geringer Pegel auf der Bühne.

Band 1:

Klassisch Rock (Git, Git, Voc, B, Dr). 4 passive Wedges Coax 15“, im Üraum kein Problem, wenn die Git-Amps so gedreht werden, dass nicht einer total im Beam steht.
Live Presonus 24.4.2, die Git-Boxen werden parallel zur Bühne gedreht, sodass wir sie gut hören und mikrofoniert.

Alles in Allem problemlos.

Band 2:

Pop-Rock-Band, die seit mehr als 15 Jahren über Kopfhörer spielt, weil der damalige Sänger Hörstürze hatte, blieb so. 2xVoc, Git, KeyGit, B, Dr.

Das habe ich umgestellt auf Allen Heath MZV 12M Monitorpult mit 3 Shure PSM 700 und einem kabelgebundenen IEM für den Drummer.

Es ist alles fest eingestellt, da kommt auch keiner rein oder ran, wenn wir nicht da sind. Üraum aber schlecht geheizt, im Winter große Temperaturunterschiede für das Equipment.

Live: Das Monitorset ist in einem Rack eingebaut, über 2x 8 Splitter (ART) ins FOH, wenn nötig.

Band 3:

Soul/Pop, Voc fem, 2x Git, Key/Voc, B, Dr. Geheizter Übungsraum, konstante Temperatur und Feuchtigkeit (ein Traum!).

Die Gitarristen haben ihre Verstärker, die natürlich laut sind. Sie werden abgenommen, ich bereite aber Powersoak oder sowas vor.

Keys kommen über Line, werden im Üraum über PA verstärkt, genau wie die Vocs und die Bassdrum.

Das habe ich umgestellt auf Behringer XR18 mit drei Funkstrecken IEM und drahtgebunden für den Drummer. Die Akzeptanz ist unterschiedlich.

Der Drummer spielt wegen seines Clicks schon immer über Inear, die andern tun sich schwer, manchmal geht es, manchmal sind alle unzufrieden.

Die Sängerin liebt und braucht es für die Intonation, der Keyboarder kommt mit seinen angegossenen Shure SE215 nicht klar (keine Bässe), die Gitarristen mit den nicht angegossenen SE215 auch nicht so richtig.

Was mich seit Jahren irritiert (jetzt komme ich zum Thema), ist die Tatsache, daß in allen drei Bands (noch am wenigsten in der 1. Rockband) es Tage gibt, wo alle über den Monitorsound meckern, obwohl nichts verstellt wurde!

Mir geht es übrigens auch so, daß ich es mal als so oder so empfinde, das scheint zu schwanken.

Das sind natürlich alle Hobbybands mit den Belastungen und Befindlichkeiten anderswo Berufstätiger, trotzdem finde ich das manchmal spooky.

Montags abends raus aus dem Üraum, nächsten Montag um 19h rein und alles klingt anders für einige (meist nicht alle)?

Eine Zeit lang habe ich noch immer rumgeschraubt am Mix. Beim A&H und beim XR18 kann ich mich aber auf die verschiedenen Mixe schalten und kann das oft kaum nachvollziehen, was da formuliert wird.

Bei Band 2 mache ich kaum noch etwas, da kein Recall, manchmal sagt ein Mitmusiker „ja, das ist viel besser“, obwohl ich nichts gemacht habe!

Bei Band 3 mache ich manchmal etwas auf ein neue Scene, dann kann ich das zurück nehmen.

Ist das ein Phänomen nur in meinen Bands oder kennen das auch andere?

Manchmal bin ich echt ratlos und denke, es liegt an mir...
 
Eigenschaft
 
Ist das ein Phänomen nur in meinen Bands oder kennen das auch andere?
Nö und hat primär nix mit Psychoakustik zu tun sondern eher mit dem persönlichen Wohlbefinden oder nicht Wohlbefinden, allgemein auch als Tagesform bezeichnet. Wenn du jeden Tag zum großen gelben M essen gehst schmeckt der eigentlich Standardisierte und in stein gemeiselte Chickenburger auch immer irgendwie ein wenig bis mehr anders. Das ist vollkommen normal.

Auch ist dies vollkommen normal:
manchmal sagt ein Mitmusiker „ja, das ist viel besser“, obwohl ich nichts gemacht habe!
Dies kann man bei vielen Bands, vor allem bei unerfahrenen beobachten. Wenn man nur so tut, als wie wenn man die angesagte Veränderung am Pult machen würde oder eben nur so tut, als ob man irgendwas machen würde, dann wird dies "wahrgenommen". Ist letztendlich ein psychologischer Effekt: Hey, der Typ da unten hört auf mich oder macht etwas für mich und das fühlt sich gut an. Ich bekomme Aufmerksamkeit.

Ehrlich, die wenigsten Musiker/Zuhörer können überhaupt difiziele Veränderungen überhaupt wahrnehmen, sofern diese sich im Bereich von wenigen dB oder gar zehntel dB abspielen. Das ist meist eben ein reiner Placeboeffekt. Ich selbst schließe mich da nicht aus und ich weiß genau ob oder ob ich nicht gedreht habe, da ich ja an den Knöppen stehe. Ich wundere mich selbst ab und an, dass ich an dem einen Tag deutlich mehr schrauben muss, obwohl es dieselbe Band in derselben Location mit demselben Equipment ist - also mal von der anderen Seite gesehen.
 

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