Extrem reduzierte Gitarre ohne Potis und Schalter

  • Ersteller Werwolf
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Komplett auf das Tone-Poti hat ab 1980 Charvel verzichtet, damit (und mit anderen damals neuen Ideen wie dem unlackierten Hals) wurden die in der ersten Hälfte der 80er richtig groß. Alle Charvel-Gitarren hatten nur ein Volume-Poti, wenn nicht der Käufer das Tone-Poti als Extra orderte. Man wollte damit den Signalweg frei von Einflüssen gestalten. Eddie ging seit seinen Teenager-Zeiten bei Charvel ein und aus, wahrscheinlich hat er diese Idee von Wayne Charvel und Grover Jackson übernommen.
Mir gefällt diese Idee bis heute, zumindest ein Steghumbucker braucht die Toneregelung ja eh kaum einmal.
Bin gespannt auf das Endergebnis des Versuchs!

Wenn das Poti einen optisch nicht stört, man aber einen "freien Signalweg" möchte, finde ich auch die Lösung von Fender in der American Standard Strat ab 2008 gut: Da wird im Rechtsanschlag das Poti komplett aus dem Signalweg genommen. Erst wenn man es über einen kleinen Widerstand nach links dreht, kommt es in den Signalweg und kann den Tone herabregeln.
 
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....Selbst brauche ich die Tone Potis absolut nie, für mich sind die einfach über....
Da scheinst Du nicht mit alleine zu sein, das liegt wohl mit daran, dass die meissten doch mit 12"ern spielen,
einer oder gleich mehrere davon, weil der Wumms ja so wichtig ist..

Frequenzmässig ist das aber immer etwas ein Glückspiel..wenn man auch schaut was bei Amps oder den inzwischen umfangreichen Effektboards
so an Regelmöglichkeiten im Höhenbereich tonal verlangt oder begrüsst wird dann erscheint mir das Verlangen nach der Abwesenheit eines Tonepoti´s nur
rein vermeintlich ästhetischen Aspekten begründet zu sein.

Je nach Pedal, PU oder Speaker - hier gerne mal auch 8" mit dabei, kann es sehr hilfreich sein mal als Optimierung die Höhen ne Stufe zurücknehemn zu können,
gerade am Steg, wos ja mit den tiefen Saiten nicht so weit her ist..

Ohne Volumepoti geht bei meiner Spielweise z.B. gar nicht, man beraubt sich nicht nur einer Option an Sound und Spieltechnik...
man kanns ja kleiner und optisch angepasst gestalten..
 
Ich finde die Idee von der radikal reduzierten Gitarre auch charmant!

Zwei Überlegungen dazu:

Ich würde, bevor ich an dem echten Korpus anfange, einen Versuchsaufbau machen. Sehr simpel, aber mit Hals, Brücke, Pickup und Saiten. Pickup und Buchse über eine Steckplatine verbinden und erstmal roh über einen Amp anhören. Wenn das nicht zu schrill ist, kann man es so simpel lassen. Ansonsten würde ich Poti und Kondensator in den Signalweg stecken, wobei man ohne löten verschiedene Grundwerte probieren kann, bis das Ergebnis passt. Dieses Ergebnis dann ausmessen (evtl. hat man ja bei 92% vom Poti einen Sweetspot gefunden? =) und aus festen Bauteilen zusammenlöten und in die Gitarre packen.

Letztlich haben Potis usw immer einen Einfluß auf den Klang. Ich hatte mit obigem Aufbau und einer Bastel-Tele mal verschiedene Beschaltungen aus @Cadfael 's exzellenter Sammlung probiert und war doch erstaunt, welche Unterschiede es gibt, selbst bei simpelsten Schaltungen und voll offenen Potis.

Kurz und gut: ich glaube, es lohnt sich, so einen Sweetspot zu suchen und den dann eben fix unter die Haube zu packen.

Die andere Überlegung ging zum knackfreien Einstöpseln. Analog zu den schon genannten Neutrik Steckern könnte man so was auch durch Unterbrechung der Masse vor der Buchse erreichen. Aber selbst mit vergoldeten Kontakten baut man sich da langfristig eine Fehlerquelle ein. Wenn du ohnehin ein Volumepedal im Signalweg hast, würde ich dieses nutzen.

Bin gespannt!
 
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Mein Ziel ist es ja gerade mich Optionen und Spieltechniken zu berauben. ;) Mir geht es nicht vorrangig um die Optik.

Etwa so wie eine Akustikgitarre soll sie funktionieren - in die Hand nehmen, spielen, sonst nichts. Alles andere soll (bei Bedarf) per Amp und Pedale geschehen.

@Grog
danke für den Tipp, hört sich interessant an! Solche Versuche könnte ich auch an einer anderen Gitarre mit dem entsprechenden Pickup machen oder aber sogar am fertigen Neubau. Der Vorteil wäre, dass auch alle anderen Komponenten des Systems integriert wären und man direkt das Endergebnis vor sich hat. Man könnte ja die Schaltung außerhalb des Korpus aufbauen und einfach zwischen Pickup und Buchse hängen.

Edit: habe nochmal nachgelesen und glaube, so hast du es eigentlich auch gemeint :biggrinB:
 
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[Snip] ...

@Grog
danke für den Tipp, hört sich interessant an! Solche Versuche könnte ich auch an einer anderen Gitarre mit dem entsprechenden Pickup machen oder aber sogar am fertigen Neubau. Der Vorteil wäre, dass auch alle anderen Komponenten des Systems integriert wären und man direkt das Endergebnis vor sich hat. Man könnte ja die Schaltung außerhalb des Korpus aufbauen und einfach zwischen Pickup und Buchse hängen.

Edit: habe nochmal nachgelesen und glaube, so hast du es eigentlich auch gemeint :biggrinB:

Ja, beides möglich! Ob du Hals und Brücke nun auf eine gehobelte Planke schraubst, die stark genug sein sollte, dass sie sich unter dem Saitenzug nicht faltet oder den Korpusrohling oder eben den geformten Korpus ... Punkt ist, die wesentlichen Komponenten dafür beeinander zu haben.

Und bei den vergleichsweise winzigen Signalen, die eine passive Gitarre so abgibt, haben alle (elektrischen) Bauteile einen Einfluss. Wenn du Glück hast, kannst du die reduzierte Gitarre so auf ihren Sweetspot voreinstellen und den Rest eben mit Anschlag, Volumepedal und so weiter machen.
 
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Zum Thema Tonabnehmer verstecken:
2 P90 halb-versteckt unter Pickguard, nur die Polepieces zu sehen: https://www.musiker-board.de/thread...ern-und-unechtem-bill-lawrence-wiring.715942/ - Wobei ich in dem Fall hier für einen sichtbaren Humbucker/PU plädiere, wie vom TE vorgesehen.
Beitrag automatisch zusammengefügt:

Wenn es nur um das Ausschalten geht, reicht ja ein Schalter. Es gibt Humbucker-Rahmen mit Schalter, das könnte man missbrauchen. Seymour Duncan z.B. bietet solche (teuren) Rahmen mit 2 Schaltern an.
Ich hatte mir auch schon Mal überlegt, einen oder zwei Zusatzschalter (sehr kleine Schiebeschalter) zu verstecken, indem ich an der Seite in die Buchse bohre/fräse etc. und die dort anbringe. Ob das jetzt praktikabel ist, weiß ich nicht. Aber beim Humbucker-Rahmen sind die Platzverhältnisse ja ähnlich.
 
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Ein halbes Jahr später ist die Klampfe tatsächlich fertig geworden!
Ich bin damit sehr zufrieden, Klang und Bespielbarkeit sind hervorragend. Ein paar Änderungen an der ursprünglichen Idee habe ich aber doch vorgenommen:
Es ist nach viel hin und her nun doch ein klassisches Volume-Poti dran und das Öl ist doch nicht Natur, sondern schwarz pigmentiert.
Ich wollte einen langen Halsfuß haben (geht ja, wenn eh nur ein Tonabnehmer geplant ist) und ich habe entsprechend auch das Griffbrett länger gelassen. Es hat mir dann aber doch nicht gefallen - die Proportionen sahen einfach falsch aus. Darum habe ich den Überstand wieder auf Korpusniveau abgefräst. Dann gab es allerdings einen hässlichen Farbunterschied. Ich habe also noch etwas tiefer gefräst und ein Stück Korpusholz eingepasst. Das Schwarze Öl kaschiert dies ein bisschen besser und es war mir in Natur dann doch ein wenig zu langweilig.
Mit dem flachen Griffbrett ohne Radius komme ich sehr gut zurecht und ich überlege auch weitere Gitarren so zu bauen. Der Radius macht beim Bau viel Arbeit und Aufwand, wozu also, wenn ich ihn nicht vermisse?

Der Sound ist trotz des für seinen fetten und bassigen Klang bekannten Tone Zone eher höhenreich, scharf, sehr attackreich, aber auch sehr lebendig und präzise. Mir ist das schon öfter bei 1HB-Gitarren aufgefallen, dass sie eher höhenreich klingen. Kann das mit der sehr einfachen Schaltung zusammenhängen?

Hier also meine Version der extrem reduzieren und schlichten Gitarre. Nochmal die Specs:

Mensur: 648mm
Korpus: Nussbaum
Hals: Roasted Maple (geleimt)
Griffbrett: Zwetschge (ohne Radius)
Bünde: Edelstahl Jumbo
Mechaniken: Wilkinson (offen)
Steg: Hipshot
Tonabnehmer: DiMarzio The Tone Zone
Sattel: Knochen (auf den Bildern noch provisorisch)
Finish: schwarz pigmentiertes Öl (woca Parkettöl) am Korpus, Halböl am Hals


Gerne poste ich weitere Bilder (auch vom Bauprozess) wenn Interesse besteht.


IMG_20211014_151613.jpg
IMG_20211014_151315.jpg
 
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ganz ehrlich, ist die hässlichste Gitarre die ich gesehen habe
und die Löcher hinten hätte man auch gerade bohren können
Aber mir muss sie ja nicht gefallen, von daher alles gut :D
 
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unnötigster Kommentar der Woche.
 
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Kann das mit der sehr einfachen Schaltung zusammenhängen?
Ja!
Gerne poste ich weitere Bilder (auch vom Bauprozess) wenn Interesse besteht.
Aber immer!

Gefällt mir gut. :great:
Hat ein bisschen was von einer Geige oder Bratsche.
Wirkt aber noch ein bisschen unfertig, wie du ja auch schriebst...
Keine Inlays auf dem Griffbrett?
Korpus wirkt noch ein bisschen stumpf in meinen Augen...

Bin gespannt aufs Endergebnis...

Nachtrag:
Ich würde mir ja die Option Neck-PU offen lassen, weil ich denke, dass dann die Proportionen stimmiger rüberkommen fürs Gesamtbild und eine Geige hat ja auch nicht unbedingt nur einen Sound?
 
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ganz ehrlich, ist die hässlichste Gitarre die ich gesehen habe

@Rostl Echt jetzt? So eine Antwort, nachdem ein User ein halbes Jahr an einer eigenen Gitarre gebaut hat? 🙄
 
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nachdem ein User ein halbes Jahr an einer eigenen Gitarre gebaut hat?
und?
nicht alles was man selber baut ist schön und von manchen Sachen sollte man auch die Finger lassen
Ich finde sie hässlich und das darf ich auch
Nun ist alles gut :prost:
 
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@Werwolf Eine Split, parallel, seriell Schaltung für den HB?
Und Tone mit einem stacked Dual-Poti regelbar?

(Wenn doch später ein Neck-PU, dann müsste der aus klanglichen Gründen direkt hinterm Griffbrett...)

Nur als konstruktive Vorschläge gemeint. ;)

Noch ergänzend zu oben, die Hals-Rückseite und der Headstock gefallen mir sehr gut! (y)
Ich meine, ein schwarzer Graphtech Tusq-XL Sattel würde sich optisch vielleicht besser machen?
 
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@Werwolf - ist der Korpus gebeizt?
 
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