Warum werden auf ganz großen Bühnen fast ausschließlich InEars als Monitoring genutzt?

Bei großen Bühnen/Konzerten kommen IMO neben Inear auch Wedeges und Sidefills zum Einsatz.
Da sitzt neben den Musikern aber auch noch mindestens ein Monitor Sound Engineer, der sich nur darum kümmert, dass der Mix mit den Musikern „wandert“.
Die Wedges werden dann zum Teil auch im Bühnenboden versenkt, um das Bühnenbild nicht zu stören.
Wirklich Silent Stage (mit all den Sound technischen Vorteilen) habe ich bei wirklich großen Acts noch nie gesehen.
 
Weil es sich die großen Acts leisten können. Und da es viele Vorteile hat, nutzen es die meisten Profis dann auch.
In meiner Wahrnehmung hat das genau gar nichts mit der Art der Acts zu tun, ob Inear oder Wedges bevorzugt werden. Die einen mögen Inear und die anderen eben Wedges. In dem Bereich, in dem ich üblicherweise unterwegs bin, ist Inear z.B eine echte Ausnahme. 95% aller Veranstaltungen, und da sind auch durchaus namhafte Leute am Start, wenn auch nicht die ganz großen Namen, laufen über klassische Wedges ab. Die sind ja auch in der Regel viel einfacher einzustellen, wenn man mal das mit potentiellem Feedback erledigt hat. Und auch da habe ich bei meinem Klientel auch praktisch nie ein Problem, da die ohnehin mit recht geringen Pegeln auf der Bühne auskommen. Es gibt sogar Events, an denen ich zwar Monitore aufgebaut habe, aber genau null Signal drüber ging, weil sich die Künstler auch ohne sehr gut gehört haben.
Bei Inear sehe ich den notwendigen Aufwand ungleich größer, da braucht es imho, um gut zu funktionieren, zwei Pulte, eines für den Monitor und eines für FOH. Oder zumindest eines bei dem man Monitor und FOH Kanäle mehr oder weniger konsequent trennen kann.
Zum Thema Latenz sei noch erwähnt, dass, soweit ich das erlebt habe, in der Vergangenheit eine klare Ablehnung von digitalen Pulten bei Inear Monitoring vorgeherrscht hat. Der Grund war, dass die ersten Generationen von Digitalpulten eine ungleich höhere Grundlatenz hatten, etwas dass für viele Sänger ein echtes Problem dargestellt hat, da ihre Stimme im Ohr dann plötzlich ein paar Millisekunden hinter dem eigenen Körperschall nachgelaufen ist und somit unangenehme Phasing-Effekte mit sich brachte. Das Problem hast du bei rein analogen Pulten nicht.
Moderne Digitalpulte haben da deutlich geringere Grundlatenzen (inzwischen um oder unter 1ms) und damit geht es sich dann wieder besser aus.
 
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Auf mich wird in dieser Hinsicht zukünftig eine kleine Herausforderung zukommen.
Ich bin in eine Band eingestiegen wo ein Teil der Musiker Inear und ein Teil über Wedges spielt. Jeder bekommt ein Kabelende mit seinem individuellen Monitormix und kann damit machen was er will.
Ich habe weder ein Inearsystem, noch Erfahrung damit. Ich werde es wohl erst mal mit Wedge probieren. Bin auf den Bühnensound gespannt.
 
Es gibt sogar Events, an denen ich zwar Monitore aufgebaut habe, aber genau null Signal drüber ging, weil sich die Künstler auch ohne sehr gut gehört haben.
Hatte ich auch schon. Hat auf jeden Fall was! Ich mags eigentlich selber, wenn ich auf der Bühne als Musiker mitbekomme, wie der jeweilige Raum so klingt. Aber dass Wedges
in der Regel viel einfacher einzustellen
sind, stimmt ja nur beim erstmaligen Einrichten. In meiner Band, und wir sind alles "nur" Hobby-Leute (also ambitioniert, aber eben nicht professionell) brauchen wir für unser Monitoring keinen Soundcheck. Wir können irgendwo aufschlagen, unser Rack aufbauen, die PA einmessen und dann noch ein paar nötige Kleinigkeiten erledigen, weil unser Sound halt nicht so perfekt ist, dass er in jedem Raum und auf jeder Anlage gleich gut funktioniert, aber dann sind wir auch schon fertig. Bei Festivals macht unser Mischer das inzwischen so, dass er fast immer unser Monitor-Rack-Mischpult nimmt, um eine Stereosumme an das eigentliche FoH-Pult zu schicken. Uns mischt er dann über Tablet. Das heißt, dass sich auf unseren Ohren schon noch mal was verändert, weil unser Pult effektiv dann auch das FoH-Pult ist, aber das ist ok. Die Änderungen sind nicht so groß, dass es uns stören würde.
 
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bezieht sich die Latenz auf Inears oder Wedges?
Auf die Wedges bzw. den von der großen P.A. zurückgestrahlten Schall auf Marktplätzen usw.
In-Ears in "pro Audio" sind immer per Funkstrecke angebunden, nicht Bluetooth wie bei Mobiltelefonen (die hätten in der Tat eine ebenfalls hohe Latenz). Drum sieht man bei Profis immer auch die Verkabelung der In-Ears zum Funkempfänger (meist am Gürtel).
 
Grund: Typo
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Hinzu kommt, dass der Aufbau der Bühne vereinfacht wird. Das sind viele Kilos, die weniger geschleppt werden müssen und etliche Kabelmeter, die nicht verlegt und dann wieder eingesammelt werden müssen.
 
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Um mal wieder auf die Ausgangsfrage bzw. den Threadtitel zurückzukommen...
Warum werden auf ganz großen Bühnen fast ausschließlich InEars als Monitoring genutzt?
...weil dort meistens die Voraussetzungen technisch und finanziell gegeben sind. Die meisten Profis, bzw. die die eh lang genug im Geschäft sind, haben irgendwann mal die Vorteile von in-ear verstanden und können es sich auch leisten. Da geht es weniger darum, dass Wedges als störend empfunden und daher vermieden werden sollen, die stehen da trotzdem rum, und...
..., dass der Aufbau der Bühne vereinfacht wird. Das sind viele Kilos, die weniger geschleppt werden müssen und etliche Kabelmeter, die nicht verlegt und dann wieder eingesammelt werden müssen.
ist hier meistens auch nicht der Fall. Das betrifft z.B. meine 5 Personen Tanzmusik Combo, die den Aufwand und Zeit für Auf- und Abbau möglichst gering halten wollen.
Bei den großen Events, um die es bei der Frage hier geht, spielt das keine Rolle.
Fakt ist, dass der technische Aufwand für die Nutzung von in-ear höher ist, wie schon angesprochen, extra Monitormischer, alles muss abgenommen werden, zusätzliche Raum-Mikros und so, daher eher bei kleineren Gigs wie in Clubs weniger anzutreffen. Es sei denn, die Bands haben hier selber den Anspruch und haben extra dafür aufgerüstet, indem sie ein eigenes in-ear Rack mit Digitalmixer plus Funkstrecken haben, worüber sie ihren in-ear Mix selber machen können.
 
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Als Drummer sehe ich das (egal ob große oder kleine Bühne) relativ entspannt. Ich habe ein einfaches In-Ear Beltpack, in das ich mir einfach das Kabel, das sowieso hinten am Wedge liegt, einstöpsel und sag dem Tonmenschen, wie ich meinen Mix gerne hätte. Das hat bisher fast immer gut funktioniert und selbst in den Fällen, in denen mein In-Ear-Mix eher schlecht war, kam ich damit immer noch besser zurecht als mit nem Wedge.

Die anderen in der Band sind dann auch von mir unabhängig, was die Aufstellung ihrer Amps angeht und bekommen neben dem Schlagzeug nicht auch noch anderen Soundmatsch von hinten.
 
Bei den großen Events, um die es bei der Frage hier geht, spielt das keine Rolle.
Stimmt einfach nicht. Da wird auch inzwischen auf den Arbeitsaufwand geachtet. Bei den ganz großen Bühnen gibt es schon lange einen separaten Monitormix. Ebenfalls wird bei den technischen Dienstleistern auch auf die Arbeitskosten geachtet. Inklusive Lagerhaltung und Logistik. Und bei den großen Bühnen muss eh immer alles abgenommen werden.
 
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Natürlich wird überall auf Geld geschaut. Aber bei den großen Events steht in-ear für die Musiker sowieso auf dem Zettel, da sind wir uns einig, und meine Erfahrung ist, dass trotzdem Wedges aufgebaut werden, d.h. dass hier dann trotzdem nicht an dem Material und Aufwand gespart wird.
 
Eine Sache, die hier noch gar nicht genannt wurde aber durchaus auch ein valides Argument für (bzw ein kleiner Vorteil von) InEars ist: Auf kleinen Clubbühnen können die Wedges weggeräumt werden und man hat mehr Platz auf der Bühne zum abgehen ;-)

Mittlerweile ist es auch, dank der stetig sinkenden Preise von brauchbarem Equipment, für mittelgroße Bands schon gang und gäbe ein eigenes In-Ear Rack mitzubringen und sich den Monitormix selber zu mischen. So spart man sich den Hustle mit dem lokalen Monitormischer. Diese sind zwar oft auch handwerklich gut und bekommen das schon hin, trotzdem hat man jedes Mal mit einem anderen Mischer einen anderen Monitorsound und braucht auch einfach viel länger beim Soundcheck (und diese Zeitersparnis durchs eigene System ist gerade bei Festivals mit kurzen Changeoverzeiten echt ein Segen).
 
Schon witzig, dass die eigentlich naheliegendste und offensichtlichste Antwort noch gar nicht genannt wurden.
Welcher Musiker hat denn Bock sein Publikum mit dem Click Track über die Wedges/Side Fills zu belästigen? :LOL:
 
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Ist das offensichtlich?! Brauchen Musiker einen Click Track?!
 
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Schon witzig, dass die eigentlich naheliegendste und offensichtlichste Antwort noch gar nicht genannt wurden.
Welcher Musiker hat denn Bock sein Publikum mit dem Click Track über die Wedges/Side Fills zu belästigen? :LOL:
Welcher Musiker spielt denn Live mit Click Track? :unsure::unsure::unsure::unsure: ...................................................................................................................:rofl::rofl::rofl::m_git1:
 
Ist das offensichtlich?! Brauchen Musiker einen Click Track?!

Welcher Musiker spielt denn Live mit Click Track? :unsure::unsure::unsure::unsure: ...................................................................................................................:rofl::rofl::rofl::m_git1:

Euer Ernst? 😄 Auf „den ganz großen Bühne“ ist das schon seit Ewigkeiten Gang und Gäbe und selbst im Amateurbereich ist die Anzahl der Bands, die live auf Click spielen, seit Jahren rapide am wachsen.;)
 
Ist das offensichtlich?! Brauchen Musiker einen Click Track?!
Die einen ja, die anderen nein. Kommt drauf an, was man macht. Und falls du andeuten willst, dass Click-Tracks was für schlechte Musiker sind, möchte ich entgegnen, dass es eine Frage des Genres und der Arbeitsweise ist, aber keine Frage der musikalischen Qualität. :)
 
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Ja, fallls, hättets du Recht… Falls mein Vorposter pauschal das Gegenteil ausdrücken wollte, hätte er was?… Alles wohl auch Geschmacksache, obwohl es Musik und Musiker schon sehr viel länger gibt, als Click und PA. Abgesehen davon könnte man Click mit Pulsbrenner oder ähnlichem inzwischen auch ohne IEM realisieren?
 
Abgesehen davon könnte man Click mit Pulsbrenner oder ähnlichem inzwischen auch ohne IEM realisieren?
Ja, aber das ist aus mehreren Gründen nicht unbedingt praktisch oder für jeden umsetzbar. Ohne mit einer zu umfangreichen Antwort ins OT gehen zu wollen, sind Click-Tracks tatsächlich ein wichtiger Grund für viele Bands, mit In-Ears zu spielen, wie Calaway angemerkt hat. :)
 
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Was hier noch gar nicht besprochen wurde ...

IEM macht die Mucker komplett unabhängig von den akustischen Vorbedingungen des Veranstaltungsorts. Also egal ob kleiner Club-Gig mit unterirdischer Akustik oder grosses Open Air mit diversen, unbeschallten Flächen ohne "Wedges" und "Side-Fills" ... der oft lange vorab erstellte InEar-Monitor-Mix funktioniert einfach überall annähernd gleich gut und vor allem verlässlich gleichbleibend. Also viel weniger Stress für die Mucker und den Monitormann, deutlich verkürzte Soundcheckzeiten, weil der "Bühnensound" lokal dann fast gar keine Rolle mehr spielt.

Vergleiche den eng bemessenen "Sweet Spot" beim Abmischen in einer akustisch ordentlichen Tonregie über die Near Fill Abhöre ...

Als alter Rocker mit 2 x Europatournee in den 90ern kann ich schon behaupten, daß ohne IEM und mit Wedges und Sidefill zwar geiler ist, aber halt nur dann, wenn Soundcrew und Akustik optimal miteinander arbeiten. Was so betrachtet in ca. 15% aller Fälle wirklich klappt. Die restlichen Gigs laufen dann halt zwischen Ahnen, Hoffen und Beten ... ;)

Und wenn in der Tonregie der Kunde zum Hören kommt, macht man halt ggf. die "große Abhöre" an, gerne mal überlaut und schwer beeindruckend ...

Also mein Fazit: Wenn´s darum geht, ordentliche Arbeit abzuliefern, go to IEM und Nearfill.

Alles darüber hinaus muß man sich zusätzlich leisten können. Wedges und SideFills und dafür wirklich qualifizierte Bediener kosten im Live-Geschäft halt einfach mal richtig viel Zeit und damit Göld. Auf jeden Fall deutlich mehr, als ein IEM-System.

Noch Fragen, Hauser ... ;)?

Cheers :)
 
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IEM macht die Mucker komplett unabhängig von den akustischen Vorbedingungen des Veranstaltungsorts.
Naja, "komplett unabhängig" gilt nur wenn genau gar kein Mikrofon benutzt wird. Mikros haben nämlich die unangenehme Eigenschaft akustische Schallereignisse im Raum aufzufangen. Und wenn der Raum shice klingt wird das, was das mikro so einfängt auch nicht wirklich gut sein. Und da sind dann Unterscheide zwischen guter und schlechter Akustik auch im IEM hörbar.

Brauchen Musiker einen Click Track?!

Alles wohl auch Geschmacksache, obwohl es Musik und Musiker schon sehr viel länger gibt, als Click und PA.

Brauchen Musiker dann Monitoring? Das ging doch damals(tm) ja auch ohne. Ist nich gar nicht so lange her, dass Bands keine Wedges und schon gar nicht IEM benutzten. In der Zeit hat einer mal über die Zeiten, die sich ändern gesungen. So auch hier. Es gibt so viel Gründe um mit Click zu spielen. Und die meisten davon haben genau gar nichts mit Musikern zu tun, die eventuell nicht die Time halten können. Wer sich solche Gründe nicht vorstellen kann, der hat noch nicht wirklich die Vielfalt der musikalischen Ausdrucksweise an sich und von heute im speziellen verstanden. Ich habe viel Mit Jazz im weitesten Sinne zu tun. Und auch da machen die Umstände es immer öfters notwendig dass mit Click gespielt wird. Also seid keine Snobs und erlaubt auch Dinge, die nicht auf eurem geistigen Teller vorhanden sind/sein sollen.
 
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