Mehrwert für Gitarren aus prominentem Vorbesitz?

Tja, schwierige Frage. Es gibt offensichtlich reichlich Leute, die für eine Gitarre aus prominentem Vorbesitz hohe Summen ausgeben. Warum? Ganz einfach: Wer - wie wohl die meisten hier - musikverrückt ist, hat unvermeidlich auch seine Heroen. Und damit natürlich auch ein Faible für deren ikonische Gitarren.

Als bekennender Knopfler-Fan hätte mich ein Artist Prototype seiner Fender Signature Strat durchaus gereizt. Denn das ist die Gitarre, die ich mit ihm und seinem Sound verbinde.

ABER: ich habe hier 6 Strats (und eine Tele, es gibt in jeder Familie ein wunderliches Mitglied), die mir - und nicht Mark Knopfler - auf den Leib geschneidert wurden. Und das ist mir wesentlich mehr wert, denn darauf kann ich meine bescheidenen Fähigkeiten am besten entfalten. Ein Virtuose wie Knopfler werde ich - mit oder ohne Gitarre aus seinem Besitz - ohnehin nie werden…

Zudem fehlt mir das nötige Kleingeld für eine Gitarre aus des Meisters Fundus. Wäre ersteres im Überfluss vorhanden, würde ich vermutlich anders denken und mir das gute Stück einfach zum Anschauen ins Wohnzimmer hängen.

Ob derartiger Reliquienkult angemessen oder ethisch korrekt ist, steht auf einem anderen Blatt. Die horrenden Summen, die da gestern bezahlt wurden, wären sicherlich an anderer Stelle sinnvoller investiert. Aber gut, die (Super-)Reichen haben sich noch nie mit Ethik belastet. Und Tulpenzwiebeln sind sowas von sechzehnhundertebbes…
 
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Welche Promigitarre würde ich überhaupt kaufen? Hätte ich 100.000 gehabt, sicher die 57er Goldtop von Snowy White.
 
Vielleicht gibt es Leute, die insgeheim glauben oder hoffen, dass durch den Erwerb einer Gitarre von einem prominenten Vorbesitzer auch dessen Talent und Fähigkeiten auf sie abfärben?
Das ist vielleicht einer der Hauptpunkte, und wenn nicht das Talent und die Fähigkeiten, dann vielleicht die Annahme, dass man z.B. mit der 59 Les Paul von Mark Knopfler den Originalsound von Brothers in Arms originalgetreu hinbekommt. Aber selbst das ist natürlich Blödsinn, weil die Gitarre alleine macht's nicht, nicht einmal, wenn man noch die gleichen Amps und Effekte dazu nimmt. Es sind dann doch wohl eher die Finger des Künstlers, die das Entscheidende ausmachen.
Vielleicht ist es doch eher die Patina, die dem Gerät noch anhängt, sofern es nicht penibel sauber geschrubbt wurde. Für Tribute Bands kann ich mir einen gewissen Nutzen noch vorstellen, wenn man einiges Originalzeugs der Heroes hätte, und wenn's nur die Klamotten sind.
Ich hatte mal aus einer Studioauflösung ein Kurzweil Midiboard übernommen, das nachweislich bei einer Pink Floyd Tour in Deutschland von Richard Wright gespielt wurde. Ja, ist interessant, aber für mich trotzdem kein Grund, das Teil bei mir vollstauben zu lassen. Dafür hat es nun jemand hier aus dem Board, für nen schlanken Taler von mir übernommen, und ich hab ihm diese Historie glaube ich noch nicht einmal erzählt ;)
 
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Naja,da muss ich mir wenigstend kein schlechtes Gewissen machen,wenn ich nichts spende.
 
Eine Gitarre, mit der ein prominenter, guter Gitarrist bei gleichem Setup vorher "abgeliefert" hat, ist der knallharte Beweis, dass die eigenen Spielfähigkeiten nicht durch die Gitarre limitiert werden :ugly: Ob das gut und Aufpreis wert ist oder nicht? ;)
Mir selbst wäre eine Gitarre aus Starbesitz mit gesicherter Provenienz nicht unbedingt deutlich mehr wert als das gleiche Modell in gleichem Zustand ohne, solange es kein ikonisches Stück ist.
Bei ikonischen Gitarrenexemplaren, mit denen z.B. ein Vai, Van Halen o.ä. bekannt geworden ist, bin ich nicht sicher. Angenommen ich hätte zu viel Geld und wäre bereit, einen sehr hohen Preis für solch ein Stück zu zahlen, könnte ich sehr wahrscheinlich nicht die Finger von so einer Gitarre lassen und würde sie spielen, was wiederum den Wert mindert. Besser, ich habe so etwas gar nicht.
 
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Für so eine 59er Les Paul, wie die aus dem Knopfler Bestand, muss man an sich schon ne ordentliche Stange Geld hinlegen, wenn man überhaupt eine findet, und da ist dann der 'Prominenz-Aufschlag' gar nicht einmal entscheidend. Man schaue sich einfach mal die Preise bei Reverb an. Der angesetzte Startpreis von 17.000 USD erschien mir schon recht tief, ist aber auch für über 800.000 weggegangen. Und mehrfach 6stellige Preise für solche Modelle sind anscheinend normal.
 
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aaa, ich find sowas schon cool, ärgere mich aber ein klein wenig das ich vor X Jahren nicht die ESP Explorer von Devin Townsend gekauft habe, als ich die Möglichkeit dazu hatte, oder einen von vielen Mesa Boogie Dual Rectifiers von Richard Z Kruspe (Rammstein) als er sie verkauft hat. die waren jetzt aber auch preislich nicht astronomisch angesetzt.

Wenn ich mich richtig erinnere verkauft Zakk Wylde jeden Abend nach einer Pantera Show die Gitarren die er während des Konzertes gespielt hat, das wiederum finde ich eher unininteressant.

Aber immerhin habe ich 2 Gitarren die mal David Rebel gehört haben (eine Nik Huber Krautster und eine Helliver Pilot), kein Promi aber war Gitarrist von Phillip Boa and the Voodooclub, und ein Arbeitskollege von mir ist riesiger Phillip Boa Fan, und der findet das unglaublich das ich 2 Gitarren habe die mal dem David gehört haben :biggrinB:,
wobei ich diese Gitarren natürlich auch gekauft hätte wenn sie dem Karl-Heinz aus Stuttgart und dem Detlev aus Hannover gehört hätten
 
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Im Akustikbereich habe ich die Auktionen der Instrumente von John Pearse und John Renbourn verfolgt (weil ich die Instrumente spannend fand). zwei Musiker mit Bekanntheit in der Szene. Die gingen für sehr normale Preise weg. Für den Sammler-Invest noch nicht relevant.
 
Mir hat mal jemand erzählt, er kennt jemanden, der hatte den origalen Axt-Bass von Gene Simmons im Büro stehen gehabt. Ich habe ihm erzählt, dass das gut möglich ist. Kiss hatten früher einen LKW mit auf Tour, voll mit den Bässen. Davon wurden dann immer ein paar wärend des Konzerts gespielt und danach verkauft.
Gelten Kiss nicht als Erfinder des Merchandising ?
 
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Es gibt halt Leute, die total auf so etwas abfahren.
Habe ich von "xy" gekauft...voll cool!
Und wenn dann noch jemand seinen Namen auf die Gitarre gemalt hat....holla die Waldfee! ;-)
Selbst bei 08/15 Gitarren. Angebot und Nachfrage halt.

Ich selbst käme aber wohl niemals auf so eine Idee und außer mir selbst kritzelt auch keiner was auf meine Gitarren.
Weder ein Herr Mayer auf meine Silversky, noch ein Tommy Emmanuell auf meine Maton. Auch wenn die z.B. wirklich sehr schätze.
 
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Und wenn dann noch jemand seinen Namen auf die Gitarre gemalt hat....holla die Waldfee! ;-)
Ich hoffe, das war keine Anspielung auf die Unterschrift auf meiner ex-Scott Gorham RG. Mir gefiele das Design noch besser, wenn es nicht mit silbernem Edding besudelt wäre. Die Hälfte war nämlich beim Kauf schon abgerubbelt.
 
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Ich bin eher nicht so erfreut bei meiner PRS Artist I darüber, dass da Paul für den Erstbesitzer die Rückseite signiert hat.
Bei einer persönlichen nicht an mich gerichteten Widmung würde ich sogar bei meinem Gebot gedanklich etwas vom eigentlichen Wert abziehen....^^

Aber das ist natürlich nicht zu vergleichen mit Olis Gorham, die ja tatsächlich als Unikat für den Künstler gefertigt wurde.
 
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Ich habe eine rote Steinberger GM (wie die in meinem Avatar), die hat irgendwann in den 90ern dem Gitarristen von Smokie gehört. Ich habe sogar den mit vielen Labels beklebten Smokie-Tour-Koffer dafür. Und jetzt… wie hieß nochmal der Gitarrist von Smokie, der die gespielt hat? Und wer ist überhaupt Smokie, und wer will schon eine Steinberger? :D

Es war auch interessant zu sehen, dass die Steinberger GL, die Mark Knopfler ja nachweislich live gespielt hat, bei dieser Auktion für doch deutlich weniger Geld als irgendwelche sonstigen Massen-Holzgitarren über den Tisch gegangen ist ("nur" 69,300 GBP). Aber für eine Steinberger doch sehr anständig :)

Grüße,
Bernd
 
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Ich hab auch mal bei Ebay kurz überlegt als jemand die weiße 60er Jahre Jazzmaster von Andy Tielman verkauft hat.
Obwohl sie preislich noch gerade so im Ramen war, hab ich den Gedanken sehr schnell wieder verworfen. Zum einen war sie grob mit 3 zusätzlichen Saiten modifiziert (was ja eigentlich seine Gitarre ausmachte und was auch viele Indorocker so getan haben)
und zum anderen, wer kennt den heutzutage noch Andy Tielman. Die Gitarre wäre nie mehr verlustfrei zu verkaufen gewesen.
 
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Bei Leuten, die nicht in der Liga Vaughan, Knopfler, Gilmour spielen, wäre für mich allenfalls noch eine Überlegung, ob die Zugriff und Auswahl für ein besonders gutes Exemplar hatten.
 
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Ich hoffe, das war keine Anspielung auf die Unterschrift auf meiner ex-Scott Gorham RG. Mir gefiele das Design noch besser, wenn es nicht mit silbernem Edding besudelt wäre. Die Hälfte war nämlich beim Kauf schon abgerubbelt.
Nee, war es nicht, aber rubbel halt den Rest auch runter und dann schreibe ich dir sehr günstig wieder was drauf. 😜
 
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Überspitzt gefragt: Kann jeder bekannte Gitarrist jeden Tag 50 ganz normale Gitarren kaufen und dann zum doppelten Preis wieder verkaufen, allein weil sie dann von ihm verkauft werden?
Wäre das ein funktionierender Business Case, wäre das wohl so üblich wie VIP Konzertkarten mit Meet&Greet.
Doch wenn so hohe Liebhaber Preise für eine Gitarre mit prominentem Vorbesitz gezahlt werden, dann wohl auch nur, weil es Unikate und somit „selten“/einzigartig sind. Sobald das in „Serie“ passiert verwässert der Preis/die Nachfrage.

Für mich persönlich sind schon „Signature“ Gitarren eher ein „Problem“. Ich finde viele Gitarristen total super, aber wenn ich mir z.B. eine SRV-Strat umhänge, aber eigentlich nicht ein Stück von ihm, auf annähernd seinem Niveau spielen kann, komme ich mir etwas komisch vor und ich möchte mich auch nicht auf drei Kilometer gegen den Wind als ein Fan-Boy outen.
Wobei… irgendwann habe ich mir sogar mal eine Andy Summers alike Tele selber zusammen gebaut…. das fällt aber selten jemandem auf, wenn man in einer Bluesrock Band spielt…
 
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Für mich persönlich sind schon „Signature“ Gitarren eher ein „Problem“.
is` ja eigentlich etwas OT, aber trotzdem, ich hatte mir Anfang der Neunziger eine Fender Richie Sambora Strat (made in USA) gekauft.
Damals kannte ich ihn aber gar nicht und wusste nicht, daß er der Gitarrist von Bon Jovi war. Die Gitarre hab ich 20Jahre
liebend gerne gespielt:m_git2:. Kommt dann wohl, jedenfalls in meinem Fall, auf die Gitarre an und nicht auf das, was drauf steht (gilt eigentlich genauso für den Herstellernamen:rolleyes:).
 
Hey,
...hatte vor vielen Jahren mal ne Ricky aufm Tisch liegen die mal Roger McQuinn gehört hatte - ein Sammler hatte sie gekauft und es kam kein Ton mehr raus. Ich hab aus dieser Gitarre dann einen komplett korrodierten 9Volt Block entfernt, die Kontakte gereinigt und nen neuen eingebaut - sie spielte wieder wunderbar das Riff aus Mr. Tambourine Man und der Sammler war happy.

Irgendwas Besonderes das von der Ricky ausging habe ich dabei nicht gespürt...ne alte Gitarre...so wtf?

Aber da tickt wohl jeder anders...der Sammler hat für die Klampfe nen fetten Preis gezahlt!

Gruß,
Bernie
 
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Für mich persönlich sind schon „Signature“ Gitarren eher ein „Problem“. Ich finde viele Gitarristen total super, aber wenn ich mir z.B. eine SRV-Strat umhänge, aber eigentlich nicht ein Stück von ihm, auf annähernd seinem Niveau spielen kann, komme ich mir etwas komisch vor und ich möchte mich auch nicht auf drei Kilometer gegen den Wind als ein Fan-Boy outen.
Wenn's danach geht, dürfte ich ein halbes Dutzend Gitarren aus meinem Stall nicht live benutzen. "Was bildet sich so ein kleiner Pentatonikamateur ein, Signature-Gitarren von Kalibern wie Steve Vai oder Joe Satriani zu spielen?!". Aber Haters gonna hate, da muss man halt drüber stehen. Wenn der eigene Gitarrengeschmack und die Features einer Signature-Gitarre zufälligerweise zusammenpassen, ist das doch schön, egal was andere damit anstellen (das könnten die nämlich auch mit nahezu beliebigen anderen Instrumenten).
 
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