[Review] Kawai VPC1

opa_albin
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Der Kawai VPC1 (Virtual Keyboard Controller) ist ein reines Masterkeyboard mit 88 Holztasten in der RM3 Grand II Hammermechanik.

Kawai VPC1


Ich war auf der Suche nach einem möglichst klavierähnlichen Gerät für klassische Musik und bin bei der Variante herausgekommen, Tastatur, Klangerzeugung und Verstärkung in separaten Geräten zu haben.

Die technischen Spezifikationen kann man sich im Einzelnen bei Kawai oder thomann anschauen. Im Grunde ist ja nicht viel am Gerät dran - ein Ein/Aus-Schalter, Midi in out mit DIN-Stecker, Midi USB, und zwei Buchsen fürs Pedal (eine für Sustain, eine für linkes Pedal und Sostenuto. Es wird eine dreipedalige Pedaleinheit mitgeliefert, die relativ schwer ist und dadurch sicher steht.

Das Gerät ist relativ schwer, laut Hersteller knapp 30 kg. Trotzdem lässt es sich alleine einigermaßen "händeln", schön wäre vielleicht gewesen, wenn an den Längsseiten eine verdeckte Griffmulde an der Unterseite wäre. Zum häufigen Transport ist es eindeutig nicht gedacht. Wenn man es vorsichtig behandelt und zu zweit trägt, wäre es aber ohne weiteres auf einer Bühne einsetzbar. Es gibt im Netz Flight Cases dafür, dann wiegt das Gesamtpaket aber um die 50 kg.

Das Äußere wirkt sehr edel, Bedienungselemente gibt es bis auf den On-Off Button wie gesagt keine. Zum Spielen braucht man wie gesagt noch Sounderzeugung. Ich habe es getestet über USB-Midi zu Pianoteq und mit fünfpoligem DIN-Midistecker zu einem Kurzweil Micropiano. Das letztere ermöglicht Spielen auch ohne Rechner, falls man es doch mal mitnehmen will. Leider wird das nicht mehr hergestellt und soweit ich weiß gibt es nur wenige Standalone Soundmodule, aber es gibt sie ... zB das V3 Sound Grand Piano oder die Miditech Pianobox.

Wie es letztlich klingt, hängt dann vom Soundmodul, den dortigen Einstellungen und natürlich auch vom Verstärker und den Lautsprechern bzw den Kopfhörern ab.
Am VPC1 kann man die Velocity mit 5 Presets verändern, flexibler ist man mit dem VPC1-Editor (nur Windows) oder eben in der Software bzw dem Soundmodul.

Entscheidend ist ja aber die Tastatur, die große Frage war, wie weit kommt es an eine reale Klaviertastatur heran?
Der erste Eindruck war recht klar: Es ist alles super, aber die Tastatur ist relativ schwergängig.
Nach einigen Stunden spielen bleibt es dabei. Nach kleinen Anpassungen in der Velocity ist die Tastatur sehr sensibel, ich finde sie schon mit einem guten bis sehr guten Klavier in der 10000 Euro-Preisklasse vergleichbar. Aber ... die Tastatur fühlt sich immer noch recht schwer an.

Um zu prüfen, ob das nur mein subjektiver Eindruck ist oder nicht, habe ich ein bisschen hemdsärmlig die Niederdruckschwere "gemessen", in dem ich Geldstücke auf die Tastatur gelegt habe. Die sind ja genormt, die Massen findet man zB bei Wiki.
Das habe ich verglichen mit meinem Roland RD 600 und meinem "echten" Klavier, alles im Bereich um C2.

1747171139822.png


VPC1 ....... 63 .. 65 g
RD 600 .... 59 .. 60 g
Klavier ... 50 .. 54 g

Gut beschrieben wird es von J. Gedan auf seiner Webseite. Ein Steinway liegt demnach bei 47 g, übliche Werte 45 .. 50 g. Dort wird auch die Möglichkeit des Ausbleiens erwähnt.
Bei etwas Stöbern im Netz findet man verschiedene Angaben, einige davon scheinen mir zu hoch (wie zB Schimmel um die 114-74 g).
Hier geht es ebenfalls um das Spielgewicht.

Vielleicht ist meine Messung auch zu ungenau, sie bestätigt auf jeden Fall, dass die Tastatur um einiges schwergängiger ist als die meines echten Klaviers und vermutlich auch der anderen Instrumente, auf denen ich in letzter Zeit gespielt habe.
Nun ist die Frage, kann man sich daran gewöhnen oder stört das. Es ist definitiv so, dass mich längere technisch schwere Stücke mehr ermüden als ich das gewöhnt bin. Pianissimo-Stellen klar und gleichmäßig zu spielen ging, ist mir auch etwas schwerer gefallen. Manchmal bleibt ein Ton weg, weil ich zu vorsichtig gespielt habe.

Vermutlich lässt sich durch die Anpassung der Velocity das Spielgefühl noch etwas positiv beeinflussen. Ich habe auch mal in Pianoteq mit der Hammerhärte etwas gespielt und hatte subjektiv den Eindruck, dass ich die Tastatur etwas leichtgängiger empfinde, wenn ich die Hammerhärte beim forte ein bisschen erhöhe.

Auch das Aufgewicht scheint mir höher zu sein als bei den anderen meinen Instrumenten und höher als die üblichen ca 20 g, das habe ich aber nicht gemessen. Es fühlt sich so an, als schiebt die Taste leicht von unten beim Hochkommen. Das stört aber nicht wirklich und ist vermutlich Gewöhnungssache.

Ich kenne mich da leider nicht aus, was noch im üblichen Rahmen ist und was schon drüber hinausgeht. Mir scheint die Niederdruckschwere höher als bei allen Klavieren und Flügeln, die ich bis jetzt gespielt habe.
Auch im Netz findet man diesen Eindruck bei anderen, auch die Vermutung, dass eine leichtgängigere Tastatur geringere Toleranzen erfordert und damit teurer in der Fertigung ist. Ob das der Grund ist, ist schwer zu sagen. Kawai müsste ja eigentlich alle Möglichkeiten haben.

Ansonsten ist alles sehr wertig und ich habe einen sehr guten Eindruck. Die Tasten sind angenehm griffig, die weißen vergleichbar mit einem echten Klavier, die schwarzen noch etwas mehr, fast wie etwas aufgerauht. Spielt sich aber gut, man kann trotzdem von schwarz nach weiß "rutschen".

Druckpunkt ist deutlich da, für mich persönlich nicht so wichtig. Das mitgelieferte Pedal ist natürlich ein kontinuierliches, beim Spielen ist mir da aber kein wirklicher Unterschied zu einem reinen 0-1-Pedal aufgefallen.

Der ansteckbare Notenständer ist zwar wertig aus Metall, aber leider (fast) unbrauchbar, da er nur halb hoch ist. Da werde ich wohl weiter einen stabilen Notenständer hinter das Gerät stellen.
Die erhöhte Oberfläche hinter der Tastatur kann man gut nutzen, um zB einen Laptop oder ein zweites kleineres Keyboard abzulegen.

Insgesamt erfüllt das Gerät meine Erwartungen nicht perfekt, aber es ist auf jeden Fall deutlich näher an einer Klaviertastatur als alle E-Pianos, die ich probehalber angespielt habe.
Trotzdem man den Sound extern erzeugen muss und Aktivboxen o.ä. braucht, kommt man damit auch auf einen relativ günstigen Preis. Vor allem, wenn man schon Verstärker/Boxen hat, die man nutzen kann und eine preisgünstigen Sound nutzt (zB Numa, Pianoteq Stage, oder die oben genannten Geräte).

Ich werde es noch etwas testen und vermutlich behalten - und hoffe, dass ich mit der etwas schwergängigen Tastatur klarkomme. Wenn die Gewährleistung abgelaufen ist, beschäftige ich mich vielleicht mal mit einer Veränderung.
Wenn Fragen sind, versuche ich gern, die zu beantworten.
 
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Der ansteckbare Notenständer ist zwar wertig aus Metall, aber leider (fast) unbrauchbar, da er nur halb hoch ist.
Ich bin mal im Baumarkt einer transparenten Plexiglasplatte in der Größe eines vernünftigen Notenständers über den Weg gelaufen. Die steht bei mir auf dem zu kleinen Notenständer des Digitalpianos, und davor erst die Noten.

VPC1 ....... 63 .. 65 g
RD 600 .... 59 .. 60 g
Klavier ... 50 .. 54 g
Mein Yamaha p-515 habe ich gerade mit 82g Niedergewicht gemessen.

Bei Reddit habe ich noch ein paar Messungen von anderen Digitalpianos gefunden.

  • GH3-Mechanik: 86 Gramm (meine YDP-162-Messung), 80+ g von hier, 87 g von hier und 60 g von hier.
  • GH, NW, NWX, NW-GH und NW-Stage: 82+ g von hier
  • P-125 (GHS-Mechanik): 60 bis 62 Gramm (mit freundlicher Genehmigung von @person auf Discord und auf dieser Website)
  • DGX-650 (GHS): 60,32 g hier
  • PX-160 (SHA2): 53 Gramm (mit freundlicher Genehmigung von @damndaniel auf Discord)
  • AHA IV-F 67 Gramm von hier
  • Kawai ca48 (GFC): 62-64 Gramm (@Faith und @Julia auf Discord)
  • Kawai CA58: 58-59 g, hier
  • Kawai CS11, CS8 (GFII) - 52-53 g (von hier) oder 61 Gramm (von hier) oder 58-61 g (hier) -- ich bin mir nicht sicher, welche Angabe korrekt ist. Siehe auch hier
  • Roland FP-80 (PHA-3 Ivory Feel S, identisch mit Roland FP7F, HP503) 52,6 g (u/pianoboy hier)
  • PHA-4 Concert (RD-800, HP-506/508): 56 Gramm (von hier)
  • PHA-50 (Roland FP-90, HP-603, LX-17): 54 g (von hier)
  • Roland FP10 (PHA-4 Standard): 63 Gramm (u/lushprojects in diesem Kommentar)
  • Dexibell S9 (Fatar TP400W): 52 Gramm (u/ChrisTahoe in diesem Kommentar)
  • fatar FL100LR: 60 g (@slono auf Discord)
  • Technics PR60: 53,75 Gramm (u/FactCheckingThings in diesem Kommentar)
Quelle: https://www.reddit.com/r/piano/comments/cmtml1/digital_piano_key_weights_in_grams/?tl=de

Schönes Review!

Viele Grüße,
McCoy
 
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transparenten Plexiglasplatte in der Größe eines vernünftigen Notenständers
Gute Idee! Werde ich vielleicht mal ausprobieren. Im Moment tut es der Notenständer (ein stabiles "Orchestra Stand") behelfsmäßig.

Danke für die Vergleichsmessungen. Ich muss mir das nochmal in Ruhe anschauen. Ich glaube, ich habe nur das Gewicht genommen, wo die Tasten anfangen sich zu bewegen, nicht bis unten. Aber vielleicht bin ich ja auch eine Mimose. ;I
 
Ich habe das VPC1 vor 10 Jahren auch ausprobiert und mir war der Tastendruck zu schwer. Für mich ist es dann das MP11 geworden, das gefühlt (nicht gemessen) etwas weniger Kraft braucht.
 
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Bei Liveauftritten hau ich stärker in die Tasten, obwohl ich mich trotz interner Lautsprecher gut höre (Roland fp 90). Leichte Handschmerzen bei kraftvollen Liedern schon in der Generalprobe, insofern würde für mich alles ausscheiden, was noch schwergängiger ist.
 
Ich habe das VPC1 vor 10 Jahren auch ausprobiert und mir war der Tastendruck zu schwer.
Ist doch aber interessant, wenn Du das jetzt auch sagst, obwohl die Zahlen bei anderen Instrumenten noch viel höher sind. Ich muss das morgen nochmal genauer nachmessen (bin grad unterwegs).

Vielleicht ist es ja auch das starke Aufgewicht (werde ich auch nochmal messen, war aber bestimmt mehr als 50% des Niedergewichts), was bei mir den Eindruck der schwergängigen Tastatur hinterließ.

Chopin-Etüde 1 war definitiv anstrengender als auf meinem Klavier, auch sowas wie WK1 D-Dur Präludium, wo die Sechzehntel rechts so durchlaufen.
1747219502712.png

Wenn es trotzdem im üblichen Rahmen ist, ist es vielleicht gar nicht verkehrt zum Üben.

PS: Hier nochmal ein anderer Post, der auch von "just too heavy" schreibt und Fotos von seinem Umbau postet.
Im selben Thread schreibt aber ein anderer "The VPC1 and MP11SE aren't considered heavy and are much lighter than the Yamaha Grand Touch."

Interessant vielleicht auch dieses Video, wo man einen von Ravenworks modifiziertes VPC1 sieht, was überarbeitet wurde, um es an den Ravencroft 275 Flügel anzunähern.
Ein paar Fotos von der Überarbeitung sind hier im Video zu sehen.
Da wird jetzt nichts konkretes zu den Gewichten gesagt, aber dass immerhin eine Firma genau diese Tastatur dafür nimmt und es offensichtlich die Anforderungen dafür erfüllt, einen 275000-Dollar-Flügel nachzubilden, klingt schon erstmal so, dass der VPC1 eine gute handwerkliche Qualität hat.
 
Die Kawai Grand Feel Mechanik ist ja komplett aus Holz. Da könnte man das Spielgewicht mittels Ausbleien noch verändern. Hier wird gezeigt wie es geht:


View: https://www.youtube.com/watch?v=_f98N7XoTiQ

Aber das ist wohl eine Arbeit für den Klavierbauer, und dafür braucht man den Willen, das nötige Kleingeld für diese Arbeit zu investieren.

Viele Grüße,
McCoy
 
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Ein Yamaha P525 käme günstiger und böte die leichtest gewichtete und dabei präzise spielbare Hammermechanik, die mir bisher unter meine unwürdigen Finger kam. :D
Aber das wurde ja schon früher erwähnt und auch die Gewichtung aus der Hölle bei den alten Yamaha GH3 samt deren Ablegern wurde im Board gelegentlich erwähnt, war mir schlicht "too much".
Ich hatte schon angefangen zu glauben, das muss so sein für die richtigen Pianisten, aber dann las ich vor ein paar Jahren, dass Horowitz auf "federleichte" Gewichtung seines Steinway bestand.

Beim VPC-1 könnte vielleicht schon eine bessere Schmierung helfen. Einfach Gewichte auf Tasten legen musste offenbar erst einmal die Reibung nach abgenutzter Schmierung, die Zähigkeit/Viskosität des aufgebrachten Mittels oder vielleicht auch nur den Pfusch ab Werk überwinden.

Gruß Claus
 
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Ich hatte schon angefangen zu glauben, das muss so sein für die richtigen Pianisten, aber dann las ich vor ein paar Jahren, dass Horowitz auf "federleichte" Gewichtung seines Steinway bestand.
Horowitz konnte sich das leisten. Dem wurden die Flügel ja hinterhergetragen. Der Otto-Normal-Pianist dagegen muß immer mit dem Vorlieb nehmen, was gerade vor Ort steht. Da kommt kein Klavierbauer und fragt nach Extrawünschen, und man ist manchmal froh, wenn die Stimmung einigermaßen passt und keine Tasten hängen. Wenn man die schwere Tastatur gewohnt ist, kommt man eigentlich mit allem klar, was man so antrifft an Klavieren.

Viele Grüße,
McCoy
 
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Ein Yamaha P525 käme günstiger und böte die leichtest gewichtete und dabei präzise spielbare Hammermechanik, die mir bisher unter meine unwürdigen Finger kam. :D
So unterschiedlich die Geschmäcker, War für mich komplett unstimmig, obwohl ich vom Yamaha CP88 kam. CP88 liegt mir mehr, oder jetzt Nord Stage 4…
 
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So unterschiedlich die Geschmäcker, War für mich komplett unstimmig, obwohl ich vom Yamaha CP88 kam. CP88 liegt mir mehr, oder jetzt Nord Stage 4…
Das ist interessant, da ich ja auf einen Nachfolger des yc (88) mit grand touch s Tastatur hoffe, am besten noch als 73er.
 
...obwohl ich vom Yamaha CP88 kam. CP88 liegt mir mehr, oder jetzt Nord Stage 4…
"Obwohl" würde ich da gar nicht sagen, denn Du kommst bei diesem Vergleich fast vom anderen Extrem.
Mir selbst lag die GrandTouch-S auch nicht so richtig, vermutlich aufgrund der "Prägung" auf die Gewichtung der (objektiv schlechteren) Roland PHA4.
Aber das ändert für mich nichts daran, dass die GrandTouch-S eine sehr gute Tastatur ist, bisher nur nicht die Richtige für mich.
Im Sommer werde ich sie wieder antesten und sehen, wie sich das P525 nach über einem Jahr Abstand spielt.

Gruß Claus
 
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Die Wahl fiel aufs roland fp 90 x bei Claus :)
 
Ich habe nun nochmal die Massen bestimmt, alles beim C2

VPC1
runter beginnt bei 67 g, bei 70 g geht es runter bis zum Druckpunkt
hoch beginnt es bei 58 g, ganz oben ist es bei 49 g - (also etwa 75 ... 80%)

Klavier
runter bei 61 g
hoch beginnt bei 40 g, ganz oben bei 34

Roland RD
runter 61 g bis 64 g
hoch 55 g


Wenn ich spiele, kommt mir das Roland am leichtesten vor, das Klavier etwas schwerer, das VPC1 deutlich anstrengender.
So groß wie gefühlt sind die Unterschiede aber definitiv nicht.


Ich habe überlegt, welche Ursachen da noch in Frage kommen.

Zuerst, ob das mit dem sehr hohen Aufwärts-Wert zu tun haben könnte. Man hat tatsächlich ein bisschen das Gefühl, dass es beim VPC immer etwas von unten drückt, wie eine Federkraft - beim Klavier gar nicht.
Bei schnellem Spiel dürfte das aber dann keinen großen Effekt haben - aber auch das schnelle Spielen fühlt sich anstrengend an.

Vielleicht liegt es an meiner Technik, dass ich irgendwie auf die Mechanik anders reagiere, zu viel Kraft aufwende, obwohl das gar nicht nötig ist. Habe versucht, besonders locker zu spielen (immer gut ;) ). Ein paar Verspannungen fallen mir auf, und bei bewusst entspanntem Spiel geht es auch besser, aber fühlt sich trotzdem noch schwergängiger an.

Dann habe ich mal die Hammerhärte und die Velocity im pianoteq so eingestellt, dass es bei leichtem Spiel auch schon laut ist und hart klingt. Da spiele ich automatisch vorsichtiger, das muss ich mal länger testen, ob das irgendeinen Einfluss hat.

Als mechanische Ursache käme noch in Frage, dass das dynamische Spielgewicht beim VPC höher ist, zB durch größere Masse der Tasten. Das ist allerdings schwer zu messen, da fällt mir auf Anhieb keine Hobby-Messung ein, die genau genug ist.

Genau checken muss ich nochmal, wann genau der Ton ausgelöst wird. Das Niederdruckgewicht messe ich ja nur bis zum Ankommen am Druckpunkt. Wenn der Klang erst kommt, nachdem der Druckpunkt überwunden ist, und für die Überwindung des Druckpunkts deutlich mehr Kraft aufzuwenden ist, müsste ich nochmal korrigieren. Der Druckpunkt ist beim VPC deutlicher zu spüren als beim Klavier.

Ich gehe jetzt davon aus, dass das Spielgewicht zwar um einiges höher ist, als ich das mag, aber nicht völlig außerhalb der Norm.
Im Netz gibt es sowohl Beiträge von Leuten, denen es zu hoch ist, als auch von Leuten, die das i.O. finden.
Das hohe Aufgewicht von ca 80% ist ungewöhnlich, das wundert mich bei Kawai. Normal sind ja wohl 45 bis 50%. Bei Roland ist das allerdings auch so, und dort hat es mich nicht gestört.

Alles andere ist top, es spielt sich schön und ist ansonsten das, was ich wollte. Der Preis passt auch. Ich werde es also behalten und denke, dass ich mich auf das Instrument einstellen kann.

Wenn sich noch was tut, werde ich berichten, und bin natürlich immer offen, falls Ihr Fragen habt.
 
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Ich habe nun nochmal die Massen bestimmt, alles beim C2
Meinst Du das "tiefe" C der großen Oktav?

Die Bezeichungen richten sich bei Digitalpianos ansonsten nach den amerikanischen Gepflogenheiten, die von den Japanern übernommen wurden. Bekannt ist dazu die Übersicht des legendären Tonmeisters Sengpiel.
Sengpiel, Tonbezeichnungen und Frequenzen auf der Piano-Tastatur

Man fängt am Klavier links/unten an und, die erste Taste für ein "c" ist dann das C1 der Kontra-Oktav. Es folgen das C2 für das C der großen Oktav, das C3 für das c der kleinen Oktav und das C4 entspricht dann dem "Schlüsselloch-c" bzw. dem c der eingestrichenen Oktav, das auch in der Abbildung mit den Münzen in Beitrag 1 zu sehen ist.

Gruß Claus
 
Grund: Link korrigiert
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Dann habe ich mal die Hammerhärte und die Velocity im pianoteq so eingestellt, dass es bei leichtem Spiel auch schon laut ist und hart klingt. Da spiele ich automatisch vorsichtiger, das muss ich mal länger testen, ob das irgendeinen Einfluss hat.
Die Velocity-Einstellung machen einen riesigen Unterschied. Du könntest noch das Roland an pianoteq hängen und schauen, wie Du das im Vergleich zum VPC1 empfindest. Aber auch das gibt keinen 100%igen Vergleich, weil es noch sein kann, daß beide Tastaturen die MIDI-Werte unterschiedlich ausgeben. Das wiederum könnte man mit z.B. Midi-Ox auslesen (z.B. das gleiche Stück auf beiden Tastaturen spielen und vergleichen, ob die ausgelesenen Werte in etwa gleich sind). Du könntest auch beide Tastaturen mal mit ausgeschaltetem Klang spielen und vergleichen.

Ich habe jedenfalls früher Stunden damit verbracht, Velocitykurven in der Tastatur und im Klangerzeuger aneinander anzupassen, um ein gutes Spielgefühl zu erreichen. Warnung: Wenn Du damit anfängst, wirst Du immer unzufriedener ... 🤣

Viele Grüße,
McCoy
 
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Meinst Du das "tiefe" C der großen Oktav?
Ich meinte das rechts von Schlüsselloch! Also in Violinschlüssel in dritten Zwischenraum.
Wieder was gelernt ... Danke für die Korrektur
 
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Oops, also das zweigestrichene c aka C5. :D

Gruß Claus
 
Du könntest auch beide Tastaturen mal mit ausgeschaltetem Klang spielen und vergleichen.
Das ist eine gute Idee. Es fühlt sich tatsächlich so an, als wäre das VPC1 an sich relativ leichtgängig, aber ich muss mehr Masse bewegen. Ich vermute, die Tasten sind irgendwie schwerer.
Ich nehme das jetzt erstmal so hin und schaue, wie ich auf Dauer damit klarkomme.
 
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