LiteJam - Smarte Gitarre mit RGB Griffbrett

Hallo zusammen,
ich bin gerade über folgenden Link einer Kampagne gestolpert.

LiteJam
...

Find ich gut!

Wie seht ihr das?
...

Du lernst damit imo nicht das Griffbrett, sondern du lernst den Lichtern zu folgen. Das ist so ähnlich wie die kleinen Aufkleber für die Klaviertasten, wo jede Note draufsteht, aber nimmt man die alle wieder ab, dann sitzt der Schüler vor dem Klavier wie der Ox vor dem Tore. Und so wird es auch mit dem Griffbrett hier sein, nimm die Lichter weg und der Lerneffekt war gleich Null.
 
  • Gefällt mir
Reaktionen: 4 Benutzer
Wie wir natürlich alle wissen, leben Gitarristen zu 90% in der Urzeit und sind Neuerungen gegenüber grundsätzlich erstmal skeptisch eingestellt. Und so ist es auch hier.
Ich glaube, dass es durchaus funktionieren kann. Wie oben schon erwähnt, werden auch beim Folgen von Farben oder bei angezeigten Noten die Töne vom Spieler wahrgenommen und sich gemerkt. Auch Fingersätze können so vielleicht schneller gelernt werden und wenn dann später die Lampen aus sind, ist das Gelernte weiterhin vorhanden.

Also so sehe ich das. Die Pentatonik ist ja nicht weg, sobald man das Blatt weg legt. Wobei, am Anfang schon, später nach mehreren Durchläufen hat man sie verinnerlicht und braucht das Blatt/Buch nicht mehr. So ähnlich sehe ich das mit dem LED. Irgendwann braucht man die auch nicht mehr.

Vielleicht triggert mich das als Linkshänder sogar noch mehr, weil man andauernd umdenken und umbasteln muss.
 
  • Gefällt mir
Reaktionen: 3 Benutzer
Jeder lernt doch so, wie's für sie/ihn am besten passt. Wenn Du schon viele Scalen kannst, bist Du hier eh raus. Und wer noch Scalen lernen muss, und dabei gerne auf seine Finger schaut, für den passt das doch.
 
So kann man sich jede erdenkliche Tonleiter oder jeden erdenklichen Akkord auf dem Griffbrett anzeigen lassen, um Fortschritte im Gitarre spielen zu erzielen.
Aber ist es nicht eben einer DER wesentlichen Fortschritte, genau das, was diese App anzeigt im Geiste verarbeitet und verstanden sowie motorisch in die Finger geübt zu haben?
Da seh ich das auch eher kritisch, wer nur mit Stützrädern Fahrrad fährt, wird idR. immer umfallen, sobald man die Stützräder wegnimmt, egal wie gut er oder sie meint, schon fahren zu können.
 
  • Gefällt mir
Reaktionen: 2 Benutzer
Es ist eher eine andere Art des visuellen Lernens. Wo liegt der Unterschied, wenn die LED aus sind im Vergleich zu einem fehlenden Blatt.

Ich war vor einer Weile mit einem Schulkameraden meines Sohnes im Music Store, weil er gerne eine E-Gitarre kaufen wollte. Viele Jahre klassischen Unterricht hatte er schon hinter sich und konnte alles Mögliche spielen.
Wir saßen dann also im Raum und ich sagte, probier das Modell doch mal aus.

Und dann war Stille angesagt, da er das übliche Problem hatte. Ohne Blatt bzw Noten kann er nicht spielen (und er spielt eigentlich schon sehr gut). Seine Lehrerin kam bisher nie auf die Idee, ihn auch mal Stücke ohne Blatt üben zu lassen und da ist es egal, ob man jetzt mit einem Blatt übt oder einem leuchtenden Griffbrett. Wer FALSCH an die Sache heran geht, ist ohne Blatt/LED aufgeschmissen.
 
  • Gefällt mir
Reaktionen: 1 Benutzer
Habe mir das mal angeschaut und komme für mich zu folgendem Ergebnis:

- Laut mehreren unabhängigen Studien lernen Menschen am besten (Nutzung des Gehirns zum Speichern), wenn sie die Dinge, die sie lernen wollen, selbst mit Stift und Papier aufschreiben.

Beispiel:
Meinem 8-jährigen Enkel gebe ich Gitarrenunterricht.
- In der ersten halben Stunde lernt er, welche Noten sich auf der E-Saite von Bund 0 bis Bund 5 befinden, wie die Note geschrieben wird und wie sie heißt.
- In der zweiten halben Stunde geht es dann um die Noten von Bund 7 bis 12.
- In der dritten halben Stunde hat er erfahren, was eine Quinte ist, was ein Powerchord ist und dass er diese mit den Grundtönen und der Quinte spielen kann.
- Er muss ALLES selbst notieren. Ja, ich könnte ihm einen Ausdruck meiner PDF geben, aber das würde sich nie so fest im Gehirn verankern, wenn er es nur anschaut. Man muss damit arbeiten.

Nach drei Einheiten à 30 Minuten weiß er mehr als manche nach sechs Monaten.
Jetzt geht es weiter mit der A-Saite, dann D usw.

Mir kommt es so vor, als würden einige immer mehr nach Abkürzungen suchen – ohne wirkliche Arbeit. Das funktioniert nicht.
Wie sagt der Bauer: „Ich kann erst ernten, wenn ich gut und richtig säe!“
 
  • Gefällt mir
Reaktionen: 8 Benutzer
Es ist eher eine andere Art des visuellen Lernens. Wo liegt der Unterschied, wenn die LED aus sind im Vergleich zu einem fehlenden Blatt.
Ja genau und das ist auch mMn das Problem. Wir lernen oft zu sehr über das Auge also die Optik, statt unser Gehör stärker einzusetzen.

Klar kann dir eine LED Krücke schneller helfen als kopierte Zettel. Aber auch ich bin der Meinung das nix über selber aufschreiben geht. Dann üben und Zettel weg legen. Dafür brauchts keine 400€.
 
  • Gefällt mir
Reaktionen: 1 Benutzer
@Oliver Revilo
Da dachte ich eben ähnlich, man hat vermutlich mehr gewinn, wenn man sich das selbst macht - und dann wegwirft 😅


Und dann war Stille angesagt, da er das übliche Problem hatte. Ohne Blatt bzw Noten kann er nicht spielen (und er spielt eigentlich schon sehr gut). Seine Lehrerin kam bisher nie auf die Idee, ihn auch mal Stücke ohne Blatt üben zu lassen und da ist es egal, ob man jetzt mit einem Blatt übt oder einem leuchtenden Griffbrett. Wer FALSCH an die Sache heran geht, ist ohne Blatt/LED aufgeschmissen.
Das sind zwei paar Schuhe.
Ich war die erste Hälfte meines Lebens (Blas-)Musikschüler und hätte ohne Noten auch niemals zwei logisch zusammenhängende Töne zustande gebracht - und trotzdem hab ich auf der Gitarre dann eben irrsinnig viele "Aha"-Momente gehabt, einfach nur weil diese Noten auf dem Griffbrett so herrlich geometrisch logisch "aufgemalt" sind.
Glaub nicht, dass das irgendwelche Tabs auch geschafft hätten (wobei der Vergleich hinkt, Blasinstrumente sind auf den ersten und auch den zweiten Blick ziemlich unlogisch, warum da wenn man "so" drückt dieser und "so" jener Ton rauskommt, da gibts kein 1-2-3 = F-F#-G, da sind Noten einfach die unkomplizierteste Darstellung :D ).


Aber es macht auch einen riesigen Unterschied, ob etwa ein Lehrer sowas im Unterricht verwendet oder ein Autodidakt sich sowas kauft. Weil der Lehrer muss das ja nicht mehr lernen und wenn es dem Schüler beim visualisieren bzw. erlernen des Griffbretts hilft (und er es ihm aber auch rechtzeitig wegnimmt, quasi "die Stützräder abmontiert", sobald der Schüler so weit ist) kann ich mir auch vorstellen, dass das Ding durchaus seine Berechtigung hat. Aber eben speziell bei Autodidakten sind Stützräder eben gefährlich, weil die ja entsprechend weniger bis oft genug gar nicht beurteilen können, wie viel sie sich am Stützrad abstützen bzw. gar abhängig sie davon sind.
 
  • Gefällt mir
Reaktionen: 1 Benutzer
Der Fokus in der Diskussion ist hier ziemlich auf dem Lerneffekt.
Die LEDs sind zum lernen sicherlich ein nettes Hilfsmittel, aber nehmen einem natürlich nicht die Arbeit ab das Griffbrett zu verinnerlichen. Ob man mit "du musst das jetzt auf Papier aufschreiben" im Smartphone-Zeitalter noch Schüler effektiv begeistern kann, steht natürlich auf einem anderen Blatt. ;)

Fast noch spannender finde ich allerdings den Performance-Mode, der im Kickstarter beschrieben wird. Das richtet sich an Musiker, die das Instrument als Effekt für die Bühnenshow einsetzen.

Meine größten Bedenken habe ich allerdings bezüglich der App-Steuerung. Da würde ich auf jeden Fall erstmal Testberichte abwarten wie das gemacht ist. Falls das (unnötigerweise) über irgendwelche Server läuft, die evt mal abgeschaltet werden, hat man im schlimmsten Fall eine mittelmäßige Gitarre ohne RGB-Beleuchtung an der Wand hängen. ;)
 
  • Gefällt mir
Reaktionen: 3 Benutzer
Ob man mit "du musst das jetzt auf Papier aufschreiben" im Smartphone-Zeitalter noch Schüler effektiv begeistern kann, steht natürlich auf einem anderen Blatt. ;)
Ja, aber dadurch denkt man eben in Tönen und vernetzt diese auf vielen Ebenen - der Ton G etwa begegnet dem Schüler dann Grundton von G-Dur/Moll, Terz von Em/Eb, Quinte von Dm/D.
Wenn er es nicht Akkorden, sondern Intervallweise macht wird er lernen, dass von einem G aus eine Saite rauf immer ein C sitzt (G-H-Saiten Übergang mal außen vor, aber das lernt man ja auch, "mitzudenken"). Und eine Saite runter ein D. Wenn er sich dann das Shape einer Durtonleiter selbst aufs Griffbrett arbeitet merkt man es sich nicht nur besser, man verknüpft es ja auch automatisch mit anderen, sowohl im Sinne von "dasselbe, aber verschoben" als auch "das ist jetzt Moll, also dasselbe, aber da, da und da ein HT tiefer) usw, man lernt ja eigentlich nicht einfach nur das Griffbrett (einmal), eigentlich lernt man es ja einmal "normal" und dann noch 20x kreuz und quer.

Soweit ich dieses Litejam sehe, sind das ja trotzdem nur "Wolken" aus Griffpositionen, wo der Grundton eine andere Farbe hat.
Nichts von dem vorher geschriebenen wird davon abgenommen, man lernt damit ja wohl vor allem eines: Greifen, bzw. sich zu einem Grundton eine "Figur" aus Griffpositionen zuordnen zu können, wenn man unter min/maj/dorian/.... abgelegt hat. Bei vielen Autodidakten wird diese Kluft eher einfach stehen bleiben als geschlossen werden.

Ich hab aber auch noch einen didaktischen Einwand: Wer mit sowas lernt, trainiert sich ja zwangsweise darauf, aufs Griffbrett zu starren. Und da wir verdammte Augentiere sind, deren Hirn Gesehenes gerne bevorzugt behandelt ist es gerade für Anfänger vielleicht nicht die beste Idee, mit einem rein optischen System zu arbeiten, das lenkt nochmals mehr vom hören ab. Bzw., würde hier irgendwer widersprechen, wenn ich behaupte, wiklich können tut man am Instrument etwas erst, wenn mans auch mit geschlossenen Augen kann? Ist halt blöd wenn meine Hauptreferenz optisch ist....
Gerade Anfängern kann man da doch nicht oft genug sagen: Augen sind nur zum Grobtuning (oder fürs Notenblatt, Leadsheet, Bodentreter und vor allem, um die Rhythmus Fraktion schief anzuschauen, wenn sie zu schleppen oder zu laufen beginnen). Aber primär gehts bei Instrumenten um hören und fühlen. Da ist so ein Teil doch eher kontraproduktiv.

LG
 
Zuletzt bearbeitet:
Ob man mit "du musst das jetzt auf Papier aufschreiben" im Smartphone-Zeitalter noch Schüler effektiv begeistern kann, steht natürlich auf einem anderen Blatt. ;)
Das liegt einzig und alleine am Vermittler ...

noch nicht EIN EINZIGER hat nach der Erklärung zu mir gesagt, druck lieber das PDF ... nicht einer! (die sind zwischen 8-70 Jahre)
 
  • Gefällt mir
Reaktionen: 3 Benutzer
Es ist eher eine andere Art des visuellen Lernens. Wo liegt der Unterschied, wenn die LED aus sind im Vergleich zu einem fehlenden Blatt.
Wenn einer noch gar nichts kann, dann mag das passen, obwohl....Ich brauch das Blatt doch zusätzlich, sonst weiß ich doch gar nicht was ich spiele
 
  • Gefällt mir
Reaktionen: 1 Benutzer
Wenn ich so weiter darüber nachdenke, hat das für mich noch einen anderen Nachteil:
Gucke ich auf das Griffbrett und sortiere dann meine Finger auf die Punkte die gerade aufleuchten, bin ich immer zu spät.
Auf einem Blatt lese ich die Tabs immer etwas im Voraus und kann dann rechtzeitig greifen
 
  • Gefällt mir
Reaktionen: 2 Benutzer
Aus welchem Tonholz ist sie denn? 😜
 
Das liegt einzig und alleine am Vermittler ...
Erstens das und zweitens ist nicht ohne Grund das es in Dänemark und Schweden in Kitas und Grundschulen
jetzt eine Rückkehr zu Stift und Papier per Gesetzt gibt. Nix gegen digitale Apps und Hilfsmittel , aber die sind
oft auch etwas oberflächlich. Hab z.B. nie soviel komprimiert gelernt wie beim Spickzettel schreiben.
Und die Moll und Durtonleiter in verschiedenen Positionen hab ich für mich selber je ca 3x aufgeschrieben....
 
Zuletzt bearbeitet:
  • Gefällt mir
Reaktionen: 2 Benutzer
Naja, wenn sich ein Lehrer nicht auf neue Lehrmethoden/- mittel einstellen kann/möchte, dann klappt das auch nicht mit der Vermittlung.
 
Unter einer "neuen" Lehrmethode würde ich jetzt eher etwas verstehen, das die Wissensvermittlung und -aufnahme erleichtert, beschleunigt und verbessert. Bloß weil etwas "neu" ist, wird es damit hoffentlich nicht zur Lehrmethode. Insofern bin ich auch Team "Spickzettel selber schreiben".

Und auch die GenZ ist das scheinbar. Ich habe hier laufende Rechnungen über stapelweise Karteikarten, die meine 25jährige Tochter laufend vollschreibt, um sich auf's erste Staatsexamen, das im Oktober beginnt, vorzubereiten. Die "neue" Lehrmethode, die sie nutzt, seit sie mit dem Studium 2019 begonnen hat, ist der Apple Pen für ihr iPad, um sich dort ebenfalls handschriftlich ihre Notizen zu machen - damit sie sich verfestigen. Ihre ganzen Kommilitonen machen das genau so. In der Kanzlei, in der sie jobbt, machen es die jungen Anwälte, wie die alten. Handschrift verfängt immer besser.

Das übertragen auf die Lightshow-Gitarre: Das ist ein Gimmick. Eben genau die Stützräder, die eventuell im ersten Moment einen Anreiz liefern, endlich mal was zu machen. Aber einen Faulenzer wird es nicht fleißig machen und ein normaler Lerner braucht das m.E. auch nicht.
 
  • Gefällt mir
Reaktionen: 2 Benutzer

Ähnliche Themen

dr_rollo
Antworten
2
Aufrufe
3K
dr_rollo
dr_rollo
draikin
Antworten
8
Aufrufe
4K
Axel.S.
Axel.S.
exoslime
Antworten
106
Aufrufe
42K
heavyloddar
heavyloddar
hack_meck
Antworten
30
Aufrufe
11K
rollercoaster
R
Marschjus
Antworten
5
Aufrufe
3K
Priest
Priest

Unser weiteres Online-Angebot:
Bassic.de · Deejayforum.de · Sequencer.de · Clavio.de · Guitarworld.de · Recording.de

Musiker-Board Logo
Zurück
Oben