Individuelle, selbstgewickelte Pickup

  • Ersteller Ben zen Berg
  • Erstellt am
Ich betone die Buche, weil ...
Google KI schrieb:
... das Risiko für Faserausriss höher ist, als bei Ahorn. Insbesondere wenn man entgegen der Faser arbeitet, da es eine dichtere Struktur aufweist.
Persönlich habe ich noch keine ausreichende Erfahrung, um so eine Aussage zu machen. Ich kann diese KI-Zusammentragung also nicht verifizieren.

Die Bohrungen sind auch gefräst. Um hier keine unnötigen Hebelkräfte aufkommen zu lassen, habe ich die Tiefenzustellung auf maximal ein Drittel der Tiefe begrenzt und die Bohrungen zeitgleich mit den Stegen abgetragen.
Autodesk Fusion hat bei der Erstellung des G-Codes dann eine bunte Mischung in der Reihenfolge generiert. Ein Teil der Bohrungen wurden vor den Stegen, ein Teil danach gefräst. Da wurde auch in den einzelnen Tiefenzustellungen variiert.
u.a. wurde die letzte Bohrung einer Stufe als erste Bohrung der Folgestufe fortgeführt.
 
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1759816467402.png

So hätte ich das auch eingeschätzt: Widerspenstiger bei der Bearbeitung, aber dafür härter.
Hier die physik. Daten (Durchschnittswerte, die Min-Max-Werte sind erheblich):
1759815722070.png


Auf was ich hinaus will: So sehr viel schenken sich die beiden Hölzer nicht, ich meine ein anständiges Ahorn müsste bei besserer Zerspanbarkeit die Anforderungen auch erfüllen.

... Um hier keine unnötigen Hebelkräfte aufkommen zu lassen, habe ich ... die Bohrungen zeitgleich mit den Stegen abgetragen. ...
Verstehe, schlau.

... Autodesk Fusion hat bei der Erstellung des G-Codes dann eine bunte Mischung in der Reihenfolge generiert. Ein Teil der Bohrungen wurden vor den Stegen, ein Teil danach gefräst. Da wurde auch in den einzelnen Tiefenzustellungen variiert.
u.a. wurde die letzte Bohrung einer Stufe als erste Bohrung der Folgestufe fortgeführt.
Ah, das erklärt warum die Ausfransungen so verschieden sind. Das Programm hat wohl Wege-optimiert gearbeitet.

Danke für die Infos, und weiterhin viel Erfolg, das wird super! :) (y)

Grüße, Daniel
 
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Oh, ich habe für's Prototyping Buche verwendet, weil es am schnellsten geliefert werden konnte, nicht weil ich es für geeigneter halte. Der Ahorn-Zuschnitt hatte eine vier Tage längere Lieferzeit.
Letztendlich wurde es dann aber doch schneller geliefert.
Anyway, die Buche wird jetzt zum Testen verbraucht.
 
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Das Prototyping zieht sich leider ein wenig.

prototype05.jpg


Beim Weden der Basen bekomme ich in X-Richtung keine saubere Passung hin. Ich werde noch einen Versuch machen, wenn das auch nicht funktioniert, werden die aus zwei Teilen zusammen geleimt.

prototype06.jpg


Und die Spulkörper sind auch noch nicht produktionsreif. Das Eindrücken der Magnete sorgt dafür, dass sich das Außenprofil nach innen drückt. Das kann ich vermeiden, wenn ich am Steg einen kleinen Abstand zwischen Magnet und Steg einhalte. Das sieht dann auch direkt etwas sauberer aus, weil ich dann das Werkzeug im rechten Winkel ohne Radius führe. Das Problem ist aber, dann wird das dünne Außenprofil zu instabil, und der Wickeldraht drückt die Fläche nach außen. Ich werde wohl ein 2 mm Brettchen gesperrt darunter leimen. Etwas kleiner, damit ich es nicht sichber in der Basis versenken kann.
 
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Oh, alles nicht so einfach wie man sich das vorstellt ... aber du hast ja zum Glück immer direkt eine Lösung.
Weiterhin viel Erfolg!
 
Nach einem etwas längeren Kampf ist das erste Pärchen wooden Split Coils endlich fertig.

WoodenSplitCoils.jpg


Bei den Spulkörpern bin ich wieder zum ursprünglichen Entwurf zurück gegangen, habe aber den G-Code optimiert, so das die Teile jetzt auch richtig sauber aussehen.
Hier noch ein Foto aus der Vorproduktion:

1761631206816.png


Die dünnen Wände um die Magnetkanäle habe ich mit Epoxy getränkt um ein mögliches Ausbrechen zu verhindern.

WoodenSplitCoils_01.jpg


Damit doch mehr als 6.000 Wicklungen auf eine Spule passen, habe ich sie etwas strammer gewickelt. Beim Wickeln mit der Hand kann man den Druck auf den Draht per Gehör justieren. Denn mit zunehmendem Druck ändern sich das Geräusch, das der Wickeldraht beim Anschlagen an die ebene Fläche macht.
Ich habe die unteren Spulenwände mit Bohrung und Schlitz versehen, um die fragile Verbindung von Wickeldraht und Litze im Inneren der Spule zu schützen.

WoodenSplitCoils_02.jpg


Zum Potten benutze ich einen Wachserwärmer, dessen Einsatzort eigentlich für Enthaarungsstudios vorgesehen ist. Den kann man perfekt auf die gewünschte Temperatur einstellen. Wenn dann die Spulen in das flüssige Wachs gelegt werden, kann man sehen, wie die Wachstemperatur erst einmal um fünf/sechs Grad fällt.

WoodenSplitCoils_05.jpg


Für die Verbindungen der Spulenenden benutze ich selbstklebende Abschirmfolie. Die ist so dünn, dass sie beim Löten super schnell die richtige Temperatur annimmt und das Lötzinn schön verfließt.

WoodenSplitCoils_03.jpg


Danach wird das Stückchen Kupferfolie auf das Isolierband geklebt, der Wickeldraht an gelötet und ebenfalls mit Isolierband gesichert.
Um die Fehlerquote klein zu halten muss jeder Zwischenschritt mit dem Multimeter geprüft werden.

WoodenSplitCoils_04.jpg


Die Litze vom Spulenanfang aus dem Inneren der Spule wird durch einen Kanal in der Basis dem kleinen 'E-Fach' zugeführt. Die Verbindung zur Süd-Spule wird an Masse gelegt und darf sich wie die Naturfreunde im Wald fühlen.
Die Verbindung zur Nord-Spule geht an Phase und muss mit Schrumpfschlauch gesichert werden. Danach wird das Anschlusskabel noch mit Super Glue gegen Abreißen gesichert, die kleine Kabel-Puppenstube geschlossen und gut ist.

WoodenSplitCoils_06.jpg


Der Bridge PU hat zweimal 6.750 Windungen, 11,61 kΩ und 12,02 Henry bei 100 Hz, der Neck PU zweimal 6.000 Windungen, 9,81 kΩ und 7,83 Henry.
Die Spektren zur Messung der Resunanzfrequenz sehen dem hier schon gezeigten Specktrum von einem 7,63 kΩ Vintage Strat PU sehr ähnlich. Der Bridge PU ist noch bissiger, der Neck PU etwas softer.

bridge6750w11610o12.02h.png

Bridge PU

neck6000w98930o12.02h.png

Neck PU
 
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Wow!
Die sind echt super geworden!
Optisch und technisch ein Leckerbissen!!!

Und das ganze komplett aus Holz, das ist ja jetzt nicht der dankbarste Werkstoff für solch eine Anwendung. Dein Perfektionsdrang und deine Mühen haben sich wirklich gelohnt.
Ich kann es kaum erwarten die Teile einzubauen.

Das dürften jetzt die ersten Vollholz Pickups der Welt sein, oder?
 
Vielen Dank :)

Mir sind jedenfalls keine Vollholz Pickups bekannt.
@Barncaster124 Bei dem Bridge PUs konnte ich den um zwei Zentel mm versunkenen oberen Magneten auch wieder heraus drücken. (y)
 
... Mir sind jedenfalls keine Vollholz Pickups bekannt. ...

Na dann, hier der Slogan:
"Der Sonic Shaper SC1: Welterster Tonabnehmer in Voll-Holz als Split Coil Ausführung. Einzigartiger Sound im Spektrum eines Vintage Single Coils mit der Power eines Humbuckers. Garantiert brummfrei."
Oder so ähnlich ... :D

.. Bei dem Bridge PUs konnte ich den um zwei Zentel mm versunkenen oberen Magneten auch wieder heraus drücken. (y)

Yeah, perfekt!

Nochmals Glückwunsch zum Gelingen! :claphands:
 
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Ich weiß wieviel Zeit und Energie Frank in die Entwicklung gesteckt hat, das hat neben Können auch viel Ausdauer gebraucht.
Man darf auch nicht vergessen, dass das Holz ist, nicht so ein homogener und berechenbarer Werkstoff wie Kunststoff oder Metall.
Und es sind nicht nur Verarbeitung und Optik topp, insbesondere ist der Sound einfach phänomenal.

Also das Versprechen wurde nicht nur erfüllt, es wurde übertroffen ...

Nochmals vielen Dank, und Hochachtung für das Ergebnis, das ist vom Feinsten!


1762030662835.png


1762031095350.png
 
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IMG_20251102_002729.jpg
Würde es Sinn machen den Spulenkörper vor dem wachsen anzuwärmen damit das Wachs noch besser eindringen kann ?
 
Ja, das würde durchaus Sinn machen, dazu braucht man dann aber einen Ofen, dessen Temperatur verlässlich geregelt werden kann. Wann bei Holz die Temperatur bedingte Verfärbung einsetzt, weiß ich jetzt nicht. Kunststoffspulen verlieren ihre Formstabilität oberhalb von 70° C.
Ohne Vakuum dauert der Prozess in der Regel ca. eine halbe Stunde. Ich hatte aber auch schon Fälle, bei denen noch nach einer Stunde kleine Luftblasen aus den Spulen aufstiegen. Die Kapillarität von flüssigem Wachs ist dazu schon sehr geeignet.
Wichtiger ist ein schnelles Abkühlen, um den Rücklauf zu stoppen. Und das funktioniert im Freezer bestens.
 
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Die wooden Split Coils haben ihre neue Heimat gefunden. Ich bin froh, dass meine Versprechen erfüllt wurden und total stolz, dass sie so gut gefallen. :juhuu:
Coole Sache. Ich habe gestern das erste Mal von der Kolibri gelesen. Ich kenne die Story zwischen euch beiden nicht, aber ich finde es geil, wie mit ein wenig Erfindergeist und Tatendrang zwei Mitforisten gemeinsame ein neues, innovatives Produkt entwickeln.
 
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Die Story ist die, dass ich @Ben zen Berg unbekannterweise und ins Blaue hinein gefragt hatte, ob er Pickups mit Holzdeckel passend zur Gitarre machen würde.
Er fing gleich Feuer und schlug vor, den ganzen Pickup aus Holz zu machen. Dies aus optischen Gründen, und um die Störeinflüsse der Matall-Basis zu eleminieren.
Da mir solche Ideen imponieren, habe ich das meinem (schon vertrauten) Kunden vorgetragen, dem der Vorschlag gleich gefiel. Ein Soundbeispiel eines ähnlichen Pickups aus Kunstsoff aus Frank's Versuchsreihen gab den Rest.

Also das ganze Know How um die Herstellung und die Coil Split Technik kommt von Frank (y)
Ich hab nur den Impuls und das Holz beigesteuert und hie und da meinen Senf dazu gegeben.
 
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