Rückkopplungen Gesangsmikrofon

Dass man, wenn man sich gut hört, automatisch leiser singt, würde ich so nicht direkt stehen lassen. Sicher muss man nicht mehr so laut singen, um sich überhaupt zu hören, das kenne ich auch noch aus Zeiten, wo wir noch nicht mit in-ear gespielt haben und es extrem laut auf der Bühne war, so dass auch die Monitore an der Obergrenze vor'm Feedback liefen. Insofern finde ich das singen deutlich angenehmer, was nicht heißt, dass ich jetzt ohne Power singe. Bei unserer Sängerin fällt mir das aber hin und wieder auf, dass sie gerne etwas zurückhaltender singt, wenn sie sich zu gut hört ;)
Ich stimme meinen Vorrednern unbedingt zu, dass das A und O natürlich die Stimme ist. Wo nichts kommt, kann man nur schwer was mit technischen Mitteln kompensieren. Gerade bei Death Metal hätte ich erwartet, dass es einen Stimmstarken Sänger gibt - zumindest kenne ich das bei diesen Fraktionen so. Evtl. liegt es aber auch an der Arbeit mit dem Mikrofon, richtige Handhaltung, Abstand etc.
 
Was kommt denn noch an Schall auf die Bühne? Laufen da noch Verstärker oder ähnliches über normale Lautsprecher?
Könnte mir durchaus vorstellen, dass das Feedback vielleicht garnicht vom Sänger kommt?

Wenn die Pa weit genug vorne steht sollte es eigentlich möglich sein, einen Sänger der seit 25 Jahren singt vernünftig mach vorne zu bringen, wenn es wirklich leise ist auf der Bühne. Dann kommt's noch drauf an wie die Front PA steht, nicht selten kann auch ein Bass Feedback Probleme bereiten.

Gruß Mathias
 
Noch etwas: wenn das Feedback nur dann Auftritt, wenn der Sänger nach vorne geht und so eventuell sich auch vor die PA begibt, dann sollte er das schlicht bleiben lassen. Beim Soundcheck die rote Zone raus testen und dann nicht mehr da rein gehen.
 
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Meinst du damit nach "vorne" ... oder nach hinten, weil die PA hinten stand?

Trägt er derzeit Brille? Da habe ich immer das Gefühl es reflektiert besonders gut ins Mikro zurück ....

Gruß
Martin
Hi,

also meint nach vorne zur PA hinbewegen.
Brille trägt er live nicht.

VG

Also erstmal vielen lieben Dank für all eure interessanten Ansätze.

Da die Frage mehrfach nach der Bühnen Lautstärke kam. Prinzipiell kommen beide Gitarren und der Bass direkt digital aus dem Modeller zum FOH.
Also lautlos auf der Bühne.
Das Drumset ist allerdings akustisch.

Ich würde mal kurz zusammenfassen was ich jetzt erstmal für mich mitnehme:
- weiterhin am In Ear festhalten
- den Sänger auf seinem eigenen Monitoring leiser machen, damit er etwas aus der Komfortzone kommt und evtl. mehr Output liefert
- generell den Sänger ins Gebet nehmen und über die Erkenntnisse unterrichten, mit der Hoffnung auf mehr Performance
- evtl. Anschaffung von Feedback Destroyer. Der kann ja dann auch direkt im Gesangskanal eingebracht werden oder?
- evtl. Anschaffung von einem Audix OM7
- Handhabung Mikro Prüfen. Ich hab es allerdings auch schon beobachtet, dass es gepfiffen hat, wenn das Mikro im Ständer war und er Abstand hatte
-> hat dazu vielleicht jemand ein gutes Video zur Hand?

Wie gesagt schonmal vielen Dank für die Hilfe
 
Wir haben hier im Ort auch eine Location mit ca. 100qm, wo ich die letzten 15 Jahre Jobs der wirklich teilweise härtesten Gangart gemischt habe. In 99% der Fälle habe ich trotzdem nicht mal die Monitore extra eingepfiffen.

Ich erinnere mich aber zumindest speziell an eine Band, da waren die Vocals einfach partout nicht nach vorne zu bekommen. Selbst auf dem Kopfhörer habe ich die wirklich suchen müssen, was sogar dazu geführt hat, dass ich mich ernsthaft kurz gefragt habe, ob wir beim Changeover irgendwie die Mics von Lead- und Backingvocals vertauscht haben.

Es war ja noch nicht mal ein Problem von mangelndem Gain-before-Feedback, aber da machste halt einfach trotzdem nix mehr, Punkt. Wenn hinten mit zwei Meter Abstand und damals noch akustisch völlig unbehandelter Beton-Rückwand ein absolutes Tier von Drummer sitzt, während der Sänger in einer Lautstärke ins Mikro flüstert, als würde er seinem besten Spezl irgendein hochbrisantes Geheimnis erzählen wollen, dann kannst du das am Pult raufkurbeln wie du willst. Da wird einfach nur der Bleed von Drums, Amps und sogar Publikum lauter, während die Vocals trotzdem einfach nicht nur im Hintergrund, sondern eher schon drüben im anderen Gebäude zu suchen sind.

Das Hauptproblem - und das wird sehr schön daran deutlich, dass die großen Bühnen "überraschenderweise" kein Problem sind - ist einfach physikalisch bedingt und ganz plump erklärt: Die Energie kann nicht weg. Während das beim OpenAir im wahrsten Sinne des Wortes in alle Himmelsrichtungen wegkann, bleibt es bei einem kleinen Club halt einfach zu 100% im Raum. Und findet in sehr großen Teilen den Weg ins Mikro des Vokalisten. Da nutzt ohne weitere Maßnahmen auch erstmal kein Drumshield was, denn dann geht der Anteil, der sonst direkt nach vorn geht, halt erst nach hinten und dann nach vorne.

Dann muss man halt oft auch sagen, dass guter Sound ja sehr streitbar ist. Ich habe Kollegen erlebt, die schrauben genau das rein, was ich rausschrauben würde, weil es mich "flat" schon massiv nervt. Aber da hat halt das Lehrbuch oder schlaue YT-Tutorial irgendwann mal gesagt "Machsssu ganz ganz viel 3-4k rein, is suuuuuupa für die Sprachverständlichkeit!!!!11" und das wird akribisch durchgezogen, egal ob Mix, Raum und PA das heute hergeben oder nicht.

Wenns heute in der Location immer bei der gleichen Frequenz koppelt, dann zieht man die halt raus. Das auffinden derselben und rausnotchen geht mit den heute zumeist am Start befindlichen Pulten inklusive Vollparametrik und RTA so einfach wie noch nie.

Wenn man das im sinnvollen Rahmen gemacht hat (ab dem Punkt, wo man einen kompletten Terzband-EQ in den Vocal-Insert packt und 15 Frequenzen >=6dB rauszieht, um den Fader einen Millimeter weiter raufzubekommen, kann man dann wirklich endgültig einfach leiser machen) ist halt die Grenze des Machbaren erreicht und es muss tatsächlich mal die Band an sich arbeiten. Wenn die Vocals nicht nach vorne kommen, der Sänger aber unbedingt auf Abstand arbeiten möchte und der Drummer auch gestern erst wieder beim T-Man neue Cymbals beschafft hat mit Einstellung im Shop "Nach Lautheit sortieren: absteigend" (ich bin mir absolut sicher, dass es diese Auswahl gibt, anders ist manches was ich so erlebe nicht mehr zu erklären...), dann ist halt als Mischer - wie schon ein paar Posts weiter oben mal geschrieben wurde - der Punkt gekommen, wo man sagt: "OK, scheinbar sind bei der Mucke die Vocals nicht so wichtig" und sich ein Kaltgetränk aufmacht.
 
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evtl. Anschaffung von einem Audix OM7
Diesen Punkt kannst Du streichen.
Das OM 7 muss mit absoluten Lippenkontakt besungen werden und braucht Pegel.
1mm weg vom Korb und das Om 7 stirbt ,genau deshalb ist es ja unempfindlicher gegenüber koppeln.
Das kann also auch nicht die Physik austricksen.
 
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Da die Frage mehrfach nach der Bühnen Lautstärke kam. Prinzipiell kommen beide Gitarren und der Bass direkt digital aus dem Modeller zum FOH.
Also lautlos auf der Bühne.
Das Drumset ist allerdings akustisch.
Moin,
Das dachte ich mir, bei der Art von Musik ist ja der Modeler eher Standard...
Scheidet die viel zu laute Bühne ja fast aus, Schlagzeug mal ausgenommen. Da scheint es wirklich die Technik vom Sänger selbst zu sein, die ihr angehen solltet. Singen noch mehr von euch? Gleiches Problem?
Habt ihr immer die gleichen Leute am Mischpult? Was meinen die so zu den genannten Punkten?

Ciao
Monkey
 

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