[Box] Ampeg SVT 810AV

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Vorgeschichte:
Ich besaß bis Anfang diesen Jahres eine Ashdown ABM 610 Box und einen Ashdown ABM 900 EVO II Amp und war eigentlich damit sehr zufrieden. Im Februar spielte ich auf einem Gig auf der Backline der Hauptband (Ampeg SVT 6 pro + Ampeg SVT 810E) und war echt beeindruckt von dem Sound. Er war zudem sehr gut auf der großen Bühne zu hören, obwohl ich ihn ein gutes Stück leiser gestellt hatte als sonst meine Ashdown-Anlage. Als ich dann ein paar Tage später die Möglichkeit hatte von einem befreundeten Bassisten seine Ampeg SVT 810AV „günstig“ zu erwerben habe ich zugegriffen. Die ersten tests mit meinem eigenen Amp und meinem 62’er RI-Preci waren jedoch sehr ernüchternd.

Testumgebung:
Unser Proberaum (8mx6mx2,5m), an den Wänden mehrere Akustik-Absorber, an der Decke über den Drums 6m² Noppenschaumstoff und auf dem Laminatboden liegen zwei Teppiche. „Befeuert wird die Box von einem Fender 62 RI Precission Bass, Line 6 G50 Sender, dbx163x Compressor, Ashdown ABM 900 EVO II mit 575Watt an 4 Ohm. Der Lautsprecher ist ausgezeichnet mit 800 Watt/ 4 Ohm RMS.

Optik und Handhabung:
Die Box ist ein wenig breiter als die 810E (ca 1,5 cm) und hat eine silbergraue Frontbespannung. Damit hört auch der Unterschied zur 810E auf. Bei beiden gibt es weder Bassreflexöffnungen noch einen Hochtöner. Die Box ist hinten oben und unten angeschrägt und mit Rollen und einem „Sackkarrengriff“ versehen. Somit lässt sich diese wie eine Sackkarre sehr einfach auch über Kopfsteinpflaster und Schotterwege transportieren.
Welche Speaker verbaut wurden kann ich nicht sagen, nur dass in den 810E und den 810AV die gleichen Speaker sitzen. Meine Box klingt ein wenig druckvoller und „sauberer“ als die Box unserer Bandnachbarn (haben auch eine 810AV). In einem großen amerikanischen Bassforum habe ich dann gelesen, dass Ampeg in der Zeit seit es die AV-Serie gibt wohl mal die Speaker gewechselt hat…habe ich so gelesen, kann das aber nicht bestätigen.
Nachdem ich nun 10 Gigs mit der Box gespielt habe kann ich zum Gewicht nur sagen, dass die Schlepperei m.E. die gleiche wie bei meiner 610er Ashdown und der 410er Ashdown ist. Ich brauche halt nur ein wenig mehr Platz im Auto.

Sound:
Ich möchte jetzt nicht „typisch Ampeg“ schreiben, denn was soll das denn eigentlich heißen?! Auch dass der Sound für mich super ist kann für den nächsten überhaupt nicht passen. Darum versuche ich das mal so zu beschreiben:
Der erste Eindruck gegenüber meiner alten Ashdown ABM 610 war, dass die Ampeg 810AV dumpfer und nicht so lebendig klang. Irgendwie fehlte mir die Spritzigkeit der Ashdown-Box (welche auch keinen Hochtöner hat).
Tiefbässe fehlen auch ein wenig. Drehe ich mehr Bass rein, dann dröhnt die Box doch erheblich.
Am nächsten Tag bei der Probe habe ich dann ziemlich lange an den Einstellungen meines Amps gedreht bis es passte…aber dann!
Als ich die Tiefbässe ein wenig rausgedreht hatte und den Master ein wenig leiser gestellt hatte war der Sound der Band plötzlich viel transparenter. Auch ohne große Lautstärke habe ich den Bass überall sehr gut gehört (und auch alle anderen besser). Den Bass mit Plek gespielt gibt einen sehr perkussiven, drückenden Sound, mit Fingern gespielt ein wenig dumpf (mein pers. Eindruck).
Vor ein paar Wochen kaufte ich mir einen Ampeg SVT 6pro. Nachdem ich meinen Ashdown-Amp dann gegen diesen getauscht hatte ist der Sound der Box plötzlich wesentlich klarer und dynamischer geworden. Der Sound beim Plek-Spiel ist nach wie vor 1a, mit den Fingern gespielt hört man nun auch gut den Anschlag heraus. Nichts klingt mehr dumpf.
Qualitativ ist meine alte Ashdown ABM-Anlage auf jeden Fall gleichwertig mit meiner jetzigen Ampeg-Anlage. Beide klingen richtig nach Rock’n Roll, haben aber leichte Unterschiede im Klang. Welche besser klingen muss jeder für sich entscheiden.

Soundsamples sind meiner Meinung nach hier überflüssig, da jemand den gleichen Amp mit der gleichen Einstellung, dem gleichen Bass und die gleiche Technik haben müsste um einen gleichen Sound reproduzieren zu können. Es lohnt sich aber immer mal eine Ampeg SVT 810AV oder E anzuspielen.

Fazit:
Dies Review habe ich hauptsächlich geschrieben um einmal festzuhalten, dass m.E. die heutigen Amps und Boxen eines Herstellers so konstruiert sind, dass in vielen Fällen diese nur miteinander gut klingen. Kombiniert man zwei Hersteller, dann muss man schon Glück haben, dass es wirklich passt.
Da ich seit 1985 Bass spiele und in dieser Zeit viele Amp-Boxen-Kombinationen hatte kann ich aus Erfahrung sagen, dass dies früher (ja, ja, früher war alles besser ;-)) nicht so extrem war.
Auf jeden Fall sollte man immer eine Wunschbox mit mehreren Amps anspielen, sonst verpasst man evtl. „seinen“ Sound! Meinen Sound habe ich mit dieser Box (in Kombination mit dem Ampeg SVT 6-pro) jedenfalls gefunden.

TIP:
Da immer wieder geschrieben wird:“ Wozu braucht man denn so eine Badewanne!“ möchte ich hier mal die Antwort von einem guten Freund (hat u.a. an der akustischen Optimierung des Space-Shuttles bei der NASA gearbeitet) versuchen wiederzugeben:

<Zitat>
Gerade in kleinen Lokations ist es wichtig die Luft gleichmäßig über eine große Fläche in Schwingung zu versetzen. Dadurch kann man leiser spielen, der Sound kommt aber gleichmäßiger bis in die hinteren Reihen.
</Zitat>
Wir haben das mal ausprobiert und in einer kleinen Kneipe (max. 100 Personen) zwei 810er Ampeg und zwei 4x12er Marshals neben dem Schlagzeug aufgestellt. Der Wirt hat gemeint, wir wollten seine Bude abreißen und das hätten wir damit auch bestimmt geschafft ;-). ABER, wir waren wesentlich leiser als sonst und wir waren ohne Wummern von Bässen oder kreischenden Höhen überall sehr gut zu hören. Also…probiert das doch mal selbst. Ihr werdet überrascht sein!
 
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Schoenes Review.
Das so ne 8x10 was schönes sein kann glaub ich.
Aber du schreibst selbst das es eben auch eine Platzfrage ist
vom Gewicht mal abgesehen
 
Also wegen dem Gewicht kann ich nur sagen, dass es für mich keinen Unterschied macht, ob ich eine 4x10er auf eine Bühne wuchten muss oder eine 8x10er. Beides mahl brauche ich hilfe und bekomme sie auch immer. Beim Transport vom Auto zur Bühne bin ich durch die Rollen auf keine Hilfe angewiesen (bei meiner alten 4x10er waren keine rollen drunter und wir haben diese immer zu zweit getragen).

Platzfrage ist auch immer relativ. Meine erste Ampeg 810er habe ich 1991 mit meinem alten Fiesta problemlos transportiert. Beifahrersitz nach vorne, Rückbank umgeklappt, Box rein, Meinen Vollrörhenamp und den Bass rein und dann war noch platz für 2 Toms unseres Schlagzeugers.
 
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Danke für das Review!

Den "Tip" kann ich aber nicht unterschreiben. Natürlich spielen wieder persönliche Vorlieben eine Rolle, aber ein Lautsprecher arbeitet konstruktionsbedingt einfach niemals neutral. Damit meine ich, dass Signale mit hohem Pegel anders umgesetzt werden als mit niedrigem Pegel.

Das heißt nicht, dass Dein Freund unrecht hat, aber überdimensionierte Boxen klingen dann einfach nicht so satt wie Lautsprecher, die auch ihrer Leistung entsprechend angefahren werden - auch wenn sich der Sound dann vielleicht nicht so gut verteilt.
 
Danke für das Review!

Den "Tip" kann ich aber nicht unterschreiben. Natürlich spielen wieder persönliche Vorlieben eine Rolle, aber ein Lautsprecher arbeitet konstruktionsbedingt einfach niemals neutral. Damit meine ich, dass Signale mit hohem Pegel anders umgesetzt werden als mit niedrigem Pegel.

Das heißt nicht, dass Dein Freund unrecht hat, aber überdimensionierte Boxen klingen dann einfach nicht so satt wie Lautsprecher, die auch ihrer Leistung entsprechend angefahren werden - auch wenn sich der Sound dann vielleicht nicht so gut verteilt.

Natürlich muss man alles im Rahmen halten. Dass 26 x 810er, die ich mit insgesamt 100 Transistorwatt anspiele nicht wirklich klingen ist schon klar.
Ich habe aber auch schon Konzerte gesehen, bei dem der Bassist einer Rockband über eine 2x10 Combo gespielt hat und die wirklich bis zum Anschlag aufreißen musste um überhaupt gehört zu werden. Da war der Sound direkt vor der Bühne meist ganz OK, weiter hinten war aber nichts mehr zu hören und in den Ecken des Raumes hat es nur noch gewummert.

Bei meinem Gig wären 4x810er wohl auch zu übertrieben gewesen, ich bin mir aber sehr sicher, dass durch die 2x810er der Sound in dem Laden wesentlich besser war als wenn ich mit einer 410er gespielt hätte.
Wenn der Bass abgenommen und über die PA gejagt wird macht das natürlich auch keinen Sinn. Wenn man seinen Sound auch erst dadurch erhällt, dass man Gain und Master am AMP auf Volllast pegelt ist mein "Tip" auch nix mehr wert.
 
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