502 Blues moduliert

Zsolt57
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Guten Abend zusammen
... ich habe wirklich die Suchmaschinen bemüht .... kein Ergebnis.
Beim 502 Blues von Jimmy Rowles moduliert die Progression ab Takt 11/12 chromatisch vom vorangehenden ii-V7-I (Cm7-F7-Bbmaj7) irgendwie zu E moll .... aber was da genau läuft, das durchschaue ich nicht - es muss da noch mehr sein, was ich noch nicht verstehe, sowohl in der Chromatik als auch bei der Variante von B7b9-Emaj7 und B7b9-Em7.
Es wäre schön wenn mir einer von Euch Profis ein wenig auf die Sprünge helfen würde : ))
Danke
Zsolt
 
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  • 1) 502 Blues - BergerBeats&Bass LeadSheet.pdf
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Das Rücken auf Ab setzt eine II-V-I Kette in Moll in Gang, mit dem Ziel, nach Em zu modulieren. Bei diesen Verkettungen ist das jeweilige Teilziel gleichzeitig immer Ausgangspunkt der nächsten Verbindung:

Abm ---Db ---F#m(7/b5)
IIm ----V------Im


F#m ist Ziel der ersten Verbindung und zugleich Ausgangspunkt der zweiten und wird somit zur nächsten II:

F#m(7/b5) --- B(7b9) ----- Em
IIm----------------V------------Im


Mit Erreichen des F#m(7/b5) wird die Kette nun noch zwingender: es ist einerseits schon die II. Stufe von Em und drängt andererseits als instabiler Spannungsakkord nun zwingend auf die Auflösung H --> Em hin.


Das Spiel lässt sich endlos fortsetzen, z.B. um zum A zurückzukehren:

Em Eb Dm G Cm F Bb Hm E --> Am

oder

Em Eb Dm G Cm F Bb Hm E Am
Em Ebm Ab Dbm Gb Bm E --> Am

Angaben für m7 7b9, 7b5 etc. habe ich aus Übersichtsgründen weggelassen - hier geht's ja erstmal ums Verständnis der Stufungen.

*schnipp*

Wenn du weiter einsteigen willst - hier dazu die Stichworte in lerntechnisch einigermaßen sinnvoller Reihenfolge:

Sekundärdominanten
Dominantkette
II-V-I in Moll
Sekundäre II-V-Verbindungen in Dur und Moll (oben vorkommend)
Substitutakkorde (Sub)
Sekundäre II-V-Verbindungen
Sekundäre II-V-Verbindungen bei Verwendung von Substituten
 
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Danke , Hans_3, für die detaillierte Antwort - und für den lerntechnischen Input : ))

Ein Stück weit hätte ich auch selber darauf kommen sollen..... Ich habe ja auch schon das eine oder andere davon gelernt. Aber wenn es dann konkret ist, krieg ich es doch nicht auf die Reihe.

Vielleicht noch: ich setze mich damit auseinander, nicht nur, weil ich es verstehen will, sondern weil ich auch die Hoffnung habe, dass ich dann dadurch besser in der Lage bin, improvisierend durch die Changes zu gehen. Gibt es dafür auch einen lerntechnischen Input? : ))))
Ich nehme an, dass man mir jetzt sagen wird: ja wenn du die Geschichten mit den Sekundärdominanten und Substitutionen besser verstanden und auch viel geübt hast, dann wird die Improvisation ein Stück weit von selber besser und leichter werden.

Ob das realistisch ist? Wäre schön, da ein paar Meinungen zu hören

Zsolt



//// edit ist das eigentlich zu sehr off Topic?
 
Die vielfältigen Möglichkeiten der Wahl des Impromaterials sind ja alle "aktenkundig", z.B. hier:

https://www.thomann.de/de/schott_neue_jazzharmonielehre.htm

Der einfachste Fall z.B. ist eine II-V-I in Dur, wenn die Akkorde nicht alteriert sind - dann geht durchgängig das Leitermaterial des Zielakkords. IIm klingt dann dorisch, V mixoloydisch und I ionisch.

In dem obigen Fall geht es etwas mehr ins Eingemachte:

Tonmaterial aus F#-Dur für

Abm = dorisch
Db9 = mixolydisch

bis hierhin also bekannt ...

Es folgt F#7/b5 - in dem Fall II von E-moll, also Leiter E-Moll/G-Dur = lokrisch

Es folgt B, das hier am besten zu B7b9 alteriert wird: Tonmaterial: E harmonisch Moll (=HM5)

Es folgt das Ziel Em mit E äolisch.

Soweit die Beschreibung der möglichen Praxis.

Was gute Kompositionen und Improvisationen aber halt immer ausmacht, dass man halt von Skalen nix spürt, sondern man eine logisch klingende Melodiefolge wahrnimmt. Weltweit bekanntes Paradebespiel ist da z.B. immer wieder "Desafinado". Die ganze "krumme" Harmonik dient letztlich "nur" dazu, einer Melodie Farbe und kleine Reibungen zu verleihen - und nicht irgendwelche Skalen auf die Harmonik zu propfen.
 
Hans, ich wollte mich noch für die Unterstützung und für die Erklärung bedanken. Ich glaube ich komme jetzt klar - und habe einen zusätzlichen Motivationsschub, mich damit zu beschäftigen
 

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