Hi Katrin,
wie Vueltas schon richtig geschrieben hat, liegen da nur wenige Millimeter dazwischen. Ich habe die Maße nicht mehr im Kopf und die Tabellen finde ich momentan auch nicht. Wenn z.B. bei einer 3/4 Geige der Korpus (geschätzt) um 1,5cm kürzer ist, ergibt das eine Mensur von ca. 31 cm (zu 32,8 cm bei 4/4). Das entspricht einer Griffspanne in der 2. Lage bei einer 4/4 Geige. Die 7/8 liegt irgendwo dazwischen. Grifftechnisch ist das also ein marginaler Unterschied.
Ist ja auch wurscht, ob der eine sagt: das ist ne 7/8 und der andere: nee, das ist ne kleine 4/4.
Ich kenne jedenfalls keinen, der je ne 7/8 gebaut hätte. Entweder man baut ne 3/4, oder ne 4/4, so kenns ich.
Alle alten Geigen, die vor 1800 gebaut wurden, hatten eine kürzere Mensur. Das heutige Verhältnis 2/3 (Hals-/Deckenmesur) + einen größeren Halswinkel gibt es erst seit dem 19. Jahrhundert, als die Orchester größer wurden und mehr Power haben mußten.
Aus Instrumentenbauer-Sicht, ist dieser Umbau genau genommen eine statische Vergewaltigung, da keines dieser alten Instrumente für diese Zugkräfte ursprünglich gebaut wurde. Manche dieser Instrumente haben auch ihre Probleme damit.
Ich will nur sagen, daß eine Modifikation nicht so abwägig sein muß. Klanglich wird sie leicht an Kraft einbüßen, es könnte aber die Ansprache besser werden und der Charakter freier/leichter. Die einzige Umstellung wäre eine minimal andere Handhaltung beim Lagenwechsel.
Aus meiner praktischen Erfahrung als Geiger und Geigenbauer kann ich aber sagen, daß die Dimensionen, wie ein Instrument geschnitten ist (Korpusform - vor allem der obere Teil) einen viel größeren Anteil ausmacht, wie ein Instrument auf der Schulter und in der Hand liegt.
Um dein Problem mit der Grifftechnik zu bewältigen, mußt du zu einem Geigenbauer gehen und mal verschiedene Geigen in die Hand nehmen. Ich würde mich nicht auf die Suche nach einer 7/8 versteifen, da suchst du nämlich ne Ewigkeit. Klanglich würde ich mir vorerst auch keinen Kopf machen. Eine kleinere Geige kann voller/runder und schöner klingen, als ne 4/4 mit Standardmaßen.
Wenn du probieren willst, wie sich eine kürzere Mensur greift, dann nimm ne reißfeste Paketschnur und knote sie mal auf den Hals (2. Lage), so daß die Saiten auf dem Griffbrett aufliegen. So ne Art Kapodaster - nur zum Testen. Dann siehst du wie sich das anfühlt.
Mal überdenken, ob deine Armhaltung so gut ist, wie sie ist. Wenn du die Geige seitlicher hältst (mit dem Bogen mehr nach vorne streichst), dann kommst du mit der Hand weiter herum (der 4. Finger wird sozusagen länger).
Wenns ums Instrument geht, dann mußt du mit deinen speziellen Wünschen zu einem Fachmann. Vielleicht ist eine schön gebaute 3/4 Geige ja auch was für dich?
cheers, fiddle
p.s. in deinem Link hat die Geige einen 35er Korpus. 35,5 cm ist offiziell 4/4. Von der Mensur her muß das noch nix heißen. Die Mensur
wäre rechnerisch um 5mm kürzer. Da merkst du vom Griff her nix. Für mich ist das ne ganz normale (etwas kleinere) 4/4 Geige. Was du aber merken würdest: Die Gesamtlänge. Da kommt die Hand etwas leichter rum, das spürt man sofort, hat aber nix mit der Mensur zu tun.
pps.
Da es ja nur um wenige mm geht, würde ich den Geigenbauer auch dahingehend befragen, ob er nicht deine Mensur durch geringfüges Vorverlegen des Steges in Richtung Sattel (und natürlich der Stimme darunter) beheben kann.
Ich habe mir meine Geige gerade diesbezüglich angesehen; das Holz ist stabil genug, der Bassbalken lang genug und selbst die Stimme dürfte die selbe Länge haben. Einziger Nachteil wären u.U. die Stegabdrücke der Originalposition.
Durch verkürzen der "Mensur" kommt dein kl. Finger eher in die Problempositionen
Das würde ich auf keinen Fall empfehlen. Dadurch verändert sich der Klang gewaltig zum Negativen. Da sind die Stegfußabdrücke das kleinste Problem! (übrigens würde das auch kein Geigenbauer machen

)