Ab wann darf eine Gitarre / oder ein Bass nicht mehr als „original“ angeboten werden?

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Im Zusammenhang mit sich häufenden Vorfällen in Internet Auktionshäusern stellt sich mir eine

grundsätzliche Frage:

Ab wann darf eine Gitarre / oder ein Bass nicht mehr als „original“ angeboten werden?

Außer dass es sich um absichtliche Täuschung des Käufers handeln kann, was ganz klar eine Straftat ist, sind aber auch andere Situationen denkbar:

1. Der Besitzer einer Gitarre oder eines Basses tauscht die PUs aus.

2. Der Besitzer tauscht den Body aus, und montiert wieder die original Elektrik und den originalen Hals.

3. Der Besitzer tauscht den Schraubhals gegen einen (ggfs. lizensierten) Hals aus.

4. Der Besitzer kombiniert den Tausch von Komponenten 1 bis 3.

5. Der Besitzer verändert sonstige Komponenten oder Teile.



Pickups, Korpus und Hals sind die wesentlichen Bestandteile eines solchen Instruments.

Im Internet werden solche (ausgebauten) Teile häufig angeboten, also original Bodies, original Hälse mit original Logo, ausgebaute Pickups oder original full-loaded pickguards.

Ich gehe davon aus, das der Verkauf von original Teilen rechtlich völlig OK ist, da ein Besitzer eines

Instrumentes damit letztendlich machen kann was er will.



Wie sieht es aber aus, wenn man das ursprüngliche, originale Instrument durch die o.a. Punkte verändert hat? Wenn z.B. die ursprünglich Fiesta rote Gitarre nun einen Eschebody Natural eines Drittanbieters

besitzt, oder wenn anstatt des originalen Halses mit RW Griffbrett ( im Internet als Originalhals verkauft) einen Replacementhals ( ohne Logo) aus Vogelaugenahorn bekommen hat, ansonsten aber im

Auslieferungszustand geblieben ist?

Wie sieht es aus, wenn man einen Hals verwendet, der die geschütze Kopfplattenform hat, aber keine Lizenzkennzeichnung?......oder, oder , oder……………….

Verliert man den Anspruch darauf ein Instrument als original unter dem echten Handelsnamen anzubieten, wenn man wesentliche Teile verändert oder ausgetauscht hat?

Irgendwie nicht nachvollziehbar, dass bei Instrumenten andere Gesetze gelten sollen als z.B. bei Autos.



Wer käme schon ernsthaft auf die Idee, einem Autoverkäufer zu untersagen, seinen Porsche als Porsche anzubieten, weil er superteure Alufelgen und Breitreifen montiert, sowie eine andere Bremsanlage

eingebaut hat, also wesentliche Bestandteile durch andere ersetzt hat.



Jedenfalls darf man sich hier an der Stelle Gedanken machen, wie schnell man mit dem Gesetz in Konflikt kommen kann, wenn man in Unkenntnis der Gesetzeslage veränderte Instrumente anbietet.

Und das Beste zum Schluss: In der Offerte vorgelegte „Hangs and Tags“ sind kein Garant für Originalität, so was lässt sich leichter manipulieren als man glaubt.



Wobei man wieder beim Vorsatz ist. Und auch die, in Unkenntnis der Rechtslage unter dem Namen und der Typenbezeichnung angebotene Gitarre, birgt beim Verkauf die Gefahr in sich, dass der Käufer im

Nachhinein eine komplette originale Gitarre einklagen kann, und er wird Recht bekommen.

Also liebe Musiker, immer schön aufpassen, ggfs. Seriennummern recherchieren, Screenshots anfertigen usw……………..Im Zweifelsfalls den Hersteller kontaktieren, die helfen gerne !!

Und als Verkäufer auf Veränderungen hinweisen, niemals als original anbieten wenn es nicht den Tatsachen entspricht.

Ich schreibe das hier, weil ich in meinem Musiker-Freundeskreis all dies schon erlebt habe.

Fazit: genau hinschauen, so mancher Schnäppchenjäger hat schon sein sauer verdientes Geld verpulvert.
 
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Na, das ist doch mal ein gelungener Erstbeitrag :)

Eigentlich sagst du im Wesentlichen Dinge, die selbstverständlich sein sollten, aber der Alltag zeigt: so isses nicht. Die beim Kauf/Verkauf ablaufenden Spielchen sind unüberschaubar vielfältig. Ganz grundsätzlich meine Ansichten dazu:

1. Ein Porsche ist ein Porsche, auch mit fremden Alufelgen. Aber mit diesen sollte er nicht unter "alles original" angeboten werden. Für den normalen Autofahrer mag es wurscht sein, für den Sammler ist es das nicht.

2. Bei Verkäufen spielt auch immer die Motivation eine wichtige Rolle. Warum schreibt denn jemand "original XYZ", wenn nicht zur Wertsteigerung des angebotenen Objekts? Und wenn dann diese Wertsteigerung stattfindet, obwohl das Instrument nominell diese Originalität nicht aufweist, dann ist das eigentlich ein Unrecht. Den Preis bezahlt der Käufer spätestens beim Wiederverkauf, wenn jemand den "Mangel" feststellt. Und Mangel ist hier nicht technisch/funktionell zu verstehen, möglicherweise funktionieren die Austausch-Tuner besser als die kaputten alten Originale. Es geht nur darum, dass nicht drin ist, was versprochen wurde.

3. Das ganze hat auch eine Gegenseite. Viele Foren (mehr noch die amerikanischen) sind voll von Berichten über üble, manchmal auch betrügerische Kunden, die nach Erhalt der Ware sofort einen "not as described"-Fall bei Ebay aufmachen, und Ebay/Paypal stehen fast zu 100% zum Käuferschutz. Wenn jetzt berechtigte Zweifel an der Originalität von irgendwas bestehen, hat man verloren. Das führt dann zu nachträglichen (Teil-)Rückerstattungen des Kaufpreises, in manchen Fällen (Fake-Verdacht) ist es auch schon dazu gekommen, dass das fragliche Instrument eingezogen und vernichtet wurde. Also Geld weg und Instrument weg. Hätte man die fraglichen Punkte sauber dokumentiert, wären die Chancen besser.

Und als Verkäufer auf Veränderungen hinweisen, niemals als original anbieten wenn es nicht den Tatsachen entspricht.

Das sollte als besticktes Häkeldeckchen im Holzrahmen an der Wand jedes Verkäufers stehen. Es gibt keinen "Not as described"-Fall, wenn jegliche Veränderung offengelegt und dokumentiert ist. Ganz einfache Ehrlichkeit, kompliziert ist das nicht. Und es muss auch gar nicht sein, dass man großartig mit dem Gesetz in Konflikt kommt. Es genügt, den Ebay/Paypal Käuferschutz gegen sich zu haben, also deren Richtlinien nicht gefolgt zu sein.

Grüße,
Bernd
 
... Ab wann darf eine Gitarre / oder ein Bass nicht mehr als „original“ angeboten werden?...
wenn irgendwas dran ist, was zur entstehungszeit (lt. serienummer) nicht vom hersteller verbaut worden ist. ich hätte z.b. zwar nix gegen ´nen replacement-sd im 20 jahre alten preci. aber das original müsste dabeiliegen. und wenn nicht, wäre es zumindest ein zusätzlicher verhandlungsgrund ;)
 
Eine feste juristische Definition wirst du nicht finden. Ja, "Original" muss man leider oft dabei schreiben, wenns nicht da steht kommen durchaus Nachfragen wie "Ist auch auch eine original Fender?". Mal abgesehen davon, dass jeder Austausch von Komponenten genannt werden muss (soweit bekannt natürlich), halte ich die Bezeichnung "original" für gerechtfertigt, wenn zumindest Body und Hals Originale sind und eben die Veränderungen genannt werden. Der Rest wird ja gerne getauscht, aber das sollte eben auch erwähnt werden. Normalerweise werden die restlichen Komponenten eh nur gegen höherwertige Komponenten getauscht, so dass auch der Verkäufer etwas davon haben sollte, dies zu erwähnen. Ich habe auch so nie erlebt, dass jemand so dreist wäre und beispielsweise PUs gegen minderwertige ausgetauscht hätte, ich denke da muss man nicht hyper kritisch sein und hinter allem Betrug vermuten.
 
Normalerweise werden die restlichen Komponenten eh nur gegen höherwertige Komponenten getauscht, so dass auch der Verkäufer etwas davon haben sollte, dies zu erwähnen.

Tja, eines meiner persönlichen Unwörter des Jahrzehnts: "Upgrade". Upgraded Pickups, upgraded Tuners, upgraded Caps, upgraded [whatever]. Nein, das ist nicht ein allgemeingültiges Upgrade, das ist nur eine Modifikation, weil die tolle neue Gitarre die Suche nach dem ultimativen Sound immer noch nicht befriedigt hat. Und der Pickup-Tausch war der letzte Versuch, bevor das Ding wieder auf Ebay gelandet ist, um den nächsten Kauf zu finanzieren. Und auch da wird wieder personalisiert auf Teufel komm raus, mit allem, was die aktuelle Hype-Bestenliste gerade hergibt. Wenn also diese Pickups, Potis, Kondensatoren nicht genau das sind, was ich sowieso hätte draufbauen wollen, dann ist es eine Modifikation, und hat hiermit die Beschreibung "original" nicht mehr verdient. Unabhängig davon, ob irgendwas besser funktioniert.

Bernd
 
interessante Meinungen........
Vielleicht habe ich den einen oder anderen unabsichtlich in die Irre geführt, was die Bezeichnung"original" betrifft.
Natürlich erwarte ich z.B bei einer Offerte "Fender Stratocaster 57 unverbastelter Originalzustand" genau diese Gitarre.
Wenn aber ein Verkäufer einen Fender Stratocaster Hals "übrig" hat, und den auf einen was-weiss-ich für einen Body schraubt und auch noch x-beliebige aber gute PUs und Hardware verbaut, ist das dann eine Fender Stratocaster? Steht ja auf der Kopfplatte.
Oder wird durch das Zerlegen einer fabrikneuen USA Tele in ihre Bestandteile und Verteilung auf andere "Projekte" der Wert quasi vernichtet. Spannend.
Würde ja dann bedeuten, das nur eine originalgetreue Strat oder Tele oder sonstwas einen Wert hat, wenn man nix verändert ?
 
Wenn also diese Pickups, Potis, Kondensatoren nicht genau das sind, was ich sowieso hätte draufbauen wollen, dann ist es eine Modifikation, und hat hiermit die Beschreibung "original" nicht mehr verdient. Unabhängig davon, ob irgendwas besser funktioniert.

Deiner Meinung nach, wohlgemerkt. Ich sehe das anders. Allerdings kann man das eh generell nicht sagen, aber mit einer neuen Faber Bridge bleibt eine original Gibson LP Faded beispielsweise trotzdem eine original Gibson.--- Beiträge wurden zusammengefasst ---
Wenn aber ein Verkäufer einen Fender Stratocaster Hals "übrig" hat, und den auf einen was-weiss-ich für einen Body schraubt und auch noch x-beliebige aber gute PUs und Hardware verbaut, ist das dann eine Fender Stratocaster? Steht ja auf der Kopfplatte.

Natürlich nicht, denn dann ist ja nur der Hals original. Dann ist es eine Bastelcaster mit original Fender Hals. Das ist wohl ein eindeutiger Fall, bei dem die Originalteile eher an andere Parts angebaut wurden als dass das Originalteil im Vordergrund steht. Ansonsten kannst du dir aber beliebig grenzwertige Kombinationen ausdenken
 
Ab wieviel Prozent verbauter Fenderteile bleibt eine Strat eine Strat......und ab wann wird sie dann zur Bastelcaster runtergestuft?
Diese Frage ist nicht tierisch ernst gemeint und soll einfach nur mal ein wenig unterhalten.
Übrigens: Bastelcaster finde ich gut...........das wäre doch mal ein nettes Decal:)
Blender Bastelcaster:) könnte man mit den Fendertypischen Schriften machen, und dem einen oder anderen würde es wahrscheinlich
erst beim 3. Song auffallen...............
 
"Bastelcaster" ist durchaus ein feststehender und weitläufig benutzter Begriff für so etwas. Wie ich schon mehrfach sagte, eine feste Abgrenzung kann es objektiv nicht geben, schon gar nicht in Prozenten. Für mich ist etwas so lange original, wie ich die Originalgitarre im Vordergrund steht und die GItarre als solche weiterhin erkennbar ist, also etwas an ihr verändert wurde. Aber eben spätestens dann nicht mehr, sobald die Originalteile an etwas anderes "gepfropft" wurden. Und auch dabei kommt es immer auf die Umstände an, für eine 1963er Fender Strat gelten sicherlich andere "Originalitätskriterien" als für einer 2010er, eben da bei der 63er der Originalitätsgrad extrem dem Wert bestimmt. Ach ja, und für mich ist eine Gitarre auf jeden Fall nicht mehr original, wenn Hals oder Korpus getauscht wurden.
 
Würde ja dann bedeuten, das nur eine originalgetreue Strat oder Tele oder sonstwas einen Wert hat, wenn man nix verändert ?

Ich denke, da darf man schon unterscheiden, aber in der knallharten Sammler-Realität sieht das so aus, ja.

Wo ich unterscheiden würde: es gibt ja neben der subjektiven Zwangsverbesserei durch Upgrade-Teile auch den Fall der Restaurierung, wo einfach kaputte Dinge ausgetauscht werden müssen. Und da bedeutet es schon einen Unterschied, ob man das gleiche Originalteil (nur intakt und ggf. neueren Datums) zur Wiederherstellung wieder einbaut, oder nimmt, was man selbst gerade für besser hält. Es geht hier nur um die "historische Korrektheit" als zugesicherte Eigenschaft. Und dann gibt's da natürlich auch die Grauzone der Repliken, denn eine Replik ist zwar einerseits nicht Original, aber andererseits oftmals ein "lebensrettendes" Teil, weil es die Originale vielleicht gar nicht mehr gibt.

@Xanadu : Ich sehe das nicht zwangsläufig negativ, was den Spielwert einer Gitarre angeht. Da empfinde ich vielleicht ein "Upgrade" auch als solches. Aber ich muss wissen, was an einer von mir gekauften Gitarre original ist und was nicht. Wenn ich das nicht weiß, kann ich den Wert nicht korrekt einschätzen und vernichte vielleicht aus Versehen Geld mit irgendwelchen Basteleien. Umgekehrt kann ich aber bedenkenlos und sorgenfrei an einer ohnehin schon verbastelten Gitarre weiterwursteln, ohne mir darüber Gedanken machen zu müssen. Ich habe auch NULL Problem mit einer Verkaufsanzeige, die sagt "1963er Fender XY, alles original außer…". Und dann kann man sich immer noch selbst ein Bild machen, ob das eine professionelle Restaurierung oder der Wunsch nach mehr Output am Bridge-Pickup war.

Bernd
 
Prinzipiell sehen wie das schon ähnlich, aber zwischen dem Vintage- und dem normalen Markt liegen eh Welten, da es sich niemand konkret auf dem Vintagemarkt darauf bezogen hat gehe ich vom normalen Markt aus. Und auch auf dem Vintagemarkt haben auch umgebaute / veränderte Instrumente mittlerweile einen erstaunlich hohen Wert, "nur orignalgetreue haben einen Wert" stimmt also auch nicht. Und wenn du von "Fender, alles orginal" sprichst ist das natürlich eine komplett andere Aussagen als wenn man sagt "Original Fender", die erste Bezeichnung bedeutet eben tatsächich "unverändert" während letztere primär sagt "das ist keine Fälschung".
 
Und auch auf dem Vintagemarkt haben auch umgebaute / veränderte Instrumente mittlerweile einen erstaunlich hohen Wert, "nur orignalgetreue haben einen Wert" stimmt also auch nicht.

Ja, die Unterscheidung der Märkte/Zielgruppen ist relevant, da hast du Recht. Was die Vintage-Dinger angeht: die unveränderten gehen vermutlich SO stark zur Neige, dass die zweite Wahl zur einzigen Wahl wird… und natürlich auch einen Wert hat. Der aber durchaus in spürbaren Größenordnungen abweicht von dem, der mit unveränderten Instrumenten erzielt werden könnte.

Aber ganz unabhängig davon – auch im ganz normalen Alltagsmarkt – finde ich die (von mir oben ausgesprochene) Warnung dennoch wichtig: eine klitzekleine Abweichung zwischen Beschreibung und tatsächlichem Sachverhalt kann bei böswilligen Käufern auch böse Folgen haben. Solche Dinge passieren anscheinend immer häufiger, und Ebay scheint das sogar noch zu unterstützen. Zumindest in USA gilt wohl ab November eine neue Paypal-Geschäftsbedingung, die dem Käufer 6 Monate (!) Zeit gibt, einen Kauf als "nicht wie beschrieben" zu reklamieren. Es wäre reiner Selbstschutz, die Dinge offenzulegen, wie sie sind. Und dann auch eine unmissverständliche Wortwahl zu benutzen. Ich finde die Regelung höchst fragwürdig (wer braucht 6 Monate, um sowas herauszufinden?), und die Proteste sind bereits groß, aber das ist aktueller Stand der Dinge.

Bernd
 
In meinen Augen ist eine Gitarre, z.B. eine Fender Stratocaster noch eine richtige Fender Stratocaster, wenn zumindest die "Substanz" noch dem Original entspricht. Darunter verstehe ich, dass es sich bei den grundlegenden Holzkomponenten um die richtigen Teile handelt, sprich, wenn Body und Hals noch original sind, dann würde ich sagen, dass es noch eine Fender ist. Die restlichen Anbauteile bestimmen dann eben den Preis.

Letztens hab ich erst wieder ein Angebot in einem Online Shop gesehen, wo eine "Original 1968er Fender Stratocaster" für knapp unter etwa 4.500 Euro angeboten wurde. Es stellte sich dann heraus, dass lediglich der Hals von 1968 war und alle anderen Teile Repliken aus jüngerer Zeit waren. Das ist für mich dann so eine typische Bastelcaster, wenn auch aus hochwertigen Teilen zusammengestellt.

Basteleien an der Elektronik sehe ich dagegen nicht so eng. Natürlich will ein Sammler ein Instrument, das sich möglichst genau in dem Zustand befindet, in dem es vor x Jahren die Produktionshallen verlassen hat, aber objektiv betrachtet ist es doch das Zusammenspiel der verschiedenen Hölzer, die den Charakter einer Gitarre ausmachen. Mit veränderter Elektronik kann man den Klang färben oder das Instrument für verschiedene Spielarten noch optimieren, aber an sich bleibt es das gleiche Instrument, nur eben "verbastelt". Ein wesentlicher Punkt ist für mich auch, dass Änderungen/Modifikationen, welche nur die Elektronik betreffen jederzeit rückgängig gemacht werden können, sofern die Originalteile noch vorhanden sind. Wenn aber jemand am Korpus rumgefräst hat, oder das Halsprofil bearbeitet hat, dann ist der Weg zurück ja versperrt.

Allgemein ist es schwer, eine treffende Aussage zu bringen, die wirklich für alle Fälle gilt. Zum Beispiel fallen mir hier wieder die Historic Make-Overs für Gibson Custom Gitarren ein. Es wäre ja auch wieder so eine Frage, ob es sich dann noch um ein Original handelt. Einerseits sind die Gitarren meist näher an den wirklichen Originalen aus den 50er und 60er Jahren des letzten Jahrhunderts, andererseits weichen sie teilweise doch deutlich von dem ab, was sie mal waren, als sie die Hände der Erbauer verlassen haben.

Insgesamt möchte ich jetzt zu dem Punkt kommen, dass es wohl Ansichtssache ist und jeder für sich selbst entscheiden muss. Sammler gehen natürlich keine Kompromisse ein, aber ich kann hier nur schildern, wie ich das Thema betrachte.
 
Würde auch sagen, dass es am Ende etwas auf die subjektive Sichtweise ankommt, ab wann ein Instrument zumindest nicht mehr als z.B. Original Fender angeboten werden kann.
Allerdings wäre es nach meinem Rechtsempfinden so, dass es eigentlich ab der ersten Veränderung (neben dem Saitenwechel) dem Wortlaut nach nicht mehr Original sein kann.
(wird aber ähnlich inflationär benutzt, wie die Bezeichnung "neuwertig", die rechtlich falsch ist, sobald man ein Produkt benutzt hat, auch wenn es noch wie neu aussieht)

Zusätzlich finde ich muss man schauen, was mit der Original Bezeichnung der Gitarre ist.
Wenn man z.B. eine Fender 60´s Strat hat und Fender Fat 50´s einbaut, dann ist es für mich vielleicht eine Original Fender Strat aber def. keine Original Fender 60´s Strat.

Ich weise meist auf meine Unkenntnis hin, wenn ich Gitarren verkaufe und schreibe, dass es meines Wissens entweder Original ist oder eben die oder die Veränderungen gegeben hat, falls ich die selbst gebraucht gekauft habe. Wenn ich weiß, was gemacht wurde, dann machte es aus meinen Augen Sinn also ziehe ich natürlich auch die Upgrade Karte;) und preise die Veränderungen an.
Klar können Käufer dann versuchen am Preis zu drehen aber das ist ja ihr gutes Recht
 
genau sowas hat mir mal in der Kneipe jemand stolz erzählt, das er durch geschicktes Mischen von Fenderteilen mit Non-Fenderteilen aus einer Tele zwei gemacht hat, inkl. Decal, und beide gut verkauft hat. Erschreckende Vorstellung.
Ich könnte mir vorstellen, das es so einige stolze "Bastelcaster" Besitzer gibt, die felsenfest davon überzeugt sind, eine echte Fender zu besitzen. Und die die dann auch als Fender weiterverkaufen (wohlgemerkt: ohne Täuschungsabsicht!)
Auch eine erschreckende Vorstellung.
Mein Tip: Vor Kauf Seriennummer checken, es gibt nur eine pro Instrument:)
Ohne Seriennummer nicht kaufen.
 
Vor Kauf Seriennummer checken, es gibt nur eine pro Instrument:)
Ohne Seriennummer nicht kaufen.

[Loriot] Ach!?! [/Loriot]

Du kannst eine Seriennummer nicht wirklich "checken", erstens ist sie heutzutage fast immer nur auf dem Headstock und nicht nochmal auf dem Korpus und zweitens ist das Erstellungsschema meist eh öffentlich, wer da etwas eigenes draufklebt macht sich auch die Mühe eine logisch korrekte zu finden. Sogar wenn du sie an Fender per Mail schicken würdest werden die dir auch nur sagen, ob sie logisch stimmig ist und zur Reihe passt, mehr aber auch nicht. Nur China-Fakes kann man so durch googeln entlarven, denn die haben meist immer die gleiche.

Dein Bastelcaster Beispiel verstehe ich nicht, ja es gibt durchaus Leute, die Parts zusammensetzen und dann -logischerweise- damit mehr verdienen als die Teile wert sind. Oft aber auch nicht und bekommt für eine Bastelcaster mit Fenderhals weniger als man für den Hals alleine bekommen hätte. Solange alles korrekt beschrieben ist, sei auch es auch noch so blumig und ausschmückend, ist das auch vollkommen ok. Und wenn du aus einer Fender und einer Harley Benton (oder sagen wir lieber Squier, wäre wohl logischer)zwei Fender machts dann hat das nicht mit "Original" oder "nicht Original" zu tun sondern ist schlicht und einfach Betrug.

Irgendwie kommen wir aber auch ziemlich vom Thema ab...
 
...Und wenn du aus einer Fender und einer Harley Benton [...] zwei Fender machts dann hat das nicht mit "Original" oder "nicht Original" zu tun sondern ist schlicht und einfach Betrug.
Irgendwie kommen wir aber auch ziemlich vom Thema ab...
[Loriot] Ach!?! [/Loriot]
ich dachte, genau das IST das Thema
 
Mein Tip: Vor Kauf Seriennummer checken, es gibt nur eine pro Instrument:)
Ohne Seriennummer nicht kaufen.


Das mit der Fender Seriennummer ist mir jetzt so nicht klar.
Ich habe gelesen, dass man Anhand der (echten) Seriennummer sehr wohl herausfinden kann, um welche Serie, Baujahr, Produktionsstätte usw. es sich handelt.
Wenn das dann mit dem Instrument stimmig ist, OK.
Wenn nicht..............würde ich die einfach nicht kaufen.
Und wenn Fender selbst die eigenen Produkte nicht sicher identifizieren könnte, wären die wohl nicht konsequent hinter Fakes und Fakern her.............
 
Allgemein kann man das nicht sagen, manchmal ja, manchmal nicht. Natürlich, wenn eine Seriennummer drauf sein sollte aber keine ist, Finger weg. Aber auch dabei gibts Abweichungen, beispielsweise wurde früher teilweise bei Grauimporten aus den USA oder Japan die Originalseriennummer entfernt und eine neue angebracht. Trotzdem, wenn du eine Strat mit einen original Fender Hals und entsprechender Seriennummer (siehe beispielsweise diese Liste) hast sagt das den Korpus erst mal gar nichts.

Oh, Entschuldigung, dann habe ich die Intention des Threads wohl falsch verstanden, ich habe das als allgemeine Diskussion betrachtet, wann eine Gitarre "original" ist und nicht als Abwägung für Fälscher, wie weit man gehen kann... Trotzdem wurde eine mögliche Lösung ja schon mehrfach genannt: "Orginal Fender" = mindestens Body und Hals sind original. Dann gibts auch keine wundersame Fender-Vermehrung.
 

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