Absolut kein Rhythmusgefühl (Hilfe)

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Kalom
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Hallo,

irgendwas in meinem Gehirn scheint mächtig falsch zu laufen, oder zumindest anders als bei anderen Menschen.

Alles fing an, als in meiner Band (derzeit jammen wir nur noch 1x im Monat) jemand die tolle Idee hatte das Lied Once von Blackfield zu covern.

Für die, welche es nicht kennen: http://www.youtube.com/watch?v=XQuhI0sy3qg

Ich habe mir vorher nur die Tabs angesehen und dachte ach kein Ding das ist ja Kinderkram aber Pustekuchen... . Ich habe ca. eine Woche gebraucht um diesen Beat richtig spielen zu können. Ich habe es auch erst geschaft, nachdem ich mir das
so aufgeschrieben habe:

1 u 2 u 3 u 4 u 1 u 2 u 3 u 4 u
x x x x x x x

Als ich es dann endlich drauf hatte, habe ich meine Freundin mahl gefragt ob sie damit auch solche Schwierigkeiten hat und siehe da, sie konnte das sofort klatschen... .


Vor 4 Tagen habe ich ein wenig Musik gemacht, mit 2 Freunden. Irgendwie fing jemand an von den Ärzten Schrei nach Liebe zu spielen. Ich war mir ziemlich sicher, dass ich den richtigen Beat spiele aber irgendwie fehlt immer etwas oder ich baue zu viel ein... .

Der Drummer aus meiner "Band" hat mir das heute 100x vorgeklatscht und ich kriege das einfach nicht hin... .
Bin echt am verzweifeln.


Meine Freundin sagt:
Das hat was mit meiner Legasthenie zu tuen, also das meine Hirnhelften nicht richtig zusammen arbeiten.

Mein Drummer sagt:
Ich denke zu Mathematisch und soll aufhören darüber nachzudenken. Den Song einfach fühlen und nachspielen.

Ich sage:
Ich bin einfach nur zu dämlich... .

Was sagt ihr?

Wie bekommt man sowas in den Griff ? hat jemand von euch ähnliche Probleme gehabt?


Vielen Dank

Kalom
 
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Hehe, das der Drummer sagt "einfach machen" kenne ich. Bei mir hat sich das durch regelmäßiges Proben von allein ergeben. Bei den ersten 3 Proben konnte ich nichtmal einfache acht achtel in einem Takt sauber zum Schlagzeug spielen. Aber irgendwann kam das dann von allein. Auch das Mitzählen der Zählzeiten hat mir extrem geholfen. Irgendwann fühlt man von allein, ob man passend zum Drumkit spielt (vor allem bei einfachen Beats merkt man plötzlich, dass die Base- und Snare immer mit den Downstrokes zusammenfällt und orientiert sich von ganz allein daran.

Zumindest war es bei mir so, aber ich hab bei komplexeren Beats immer noch meine Probleme, sauber dazu zu spielen. Mein Drummer meint "er spielt das Lied im Kopf einfach ab" und schon klappt alles. Kann ich auch nicht.
 
Puh, schwierige Frage. Mir scheint aber so, als hätte dein Drummer eher falsch gelegen. Wenn du den Beat bei einem Song besser lernen konntest, indem du ihn dir genau aufschreibst, solltest du das evtl. mal öfter tun. Als Training sozusagen und um dein Verständnis für Rhythmik zu fördern.

Empfehlen kann ich dir da das Buch von Eddie Marron - Rhythmuslehre. Das ist echt sehr gut beschrieben und baut auch langsam aufeinander auf. Ich denke, das könnte dir helfen, weil es auch im Endeffekt darauf abzielt, dem Leser ein Gefühl für Rhythmus anzutrainieren.

Auch hilft es, Riffs oder Songs entweder mit einem Metronom zu üben, oder zum Song mitzuspielen, dann merkt man sofort, wenn man daneben liegt. Das ist auch eine Frage der Gewöhnung. Ich habe früher immer zu Songs mitgespielt, aber nie zu einem Metronom. Als ich dann zum ersten mal zu einem Metronom geübt habe, ging nichts, sobald ein Drumcomputer oder ähnliches an war, ging es wieder perfekt. Aber auch mit Metronom zu spielen habe ich schnell gelernt, mittlerweile zähle ich auch gar nicht mehr mit bei irgendwelchen Songs und komme nicht aus dem Takt (oder nur ganz selten).
Mittlerweile sind auch komplexe Rhythmen kein Problem mehr, spielt sich in meinem Kopf ab, wie bei deinem Drummer wohl.

Was ich damit sagen will ist: Du bist nicht zu dämlich, aber scheinbar tust du dich schwer, nach Gefühl zu spielen. Also übe eher mathematisch, also genau den Rhythmus aufschreiben und eher analytisch üben. Mit Jammen und Improvisieren ist dann natürlich schlecht, aber auf Dauer entwickelst du auch so ein Gefühl für Rhythmus und wirst sicherer.
 
Hast du denn grundsätzlich Probleme mit allen Songs oder ist das nur hin und wieder mal einer den du nicht hin bekommst?

Bei mir ist es zum Beispiel so, dass es Songs gibt, bei denen habe ich überhaupt keine Probleme und bei anderen beiß ich mir die Zähne aus und es dauert ewig bis ich die drin habe. Dabei ist der Rhythmus an sich eigentlich nicht so schwer (bzw. man denkt halt der groovt einfach), aber mir von der Struktur fremd. Ich habe festgestellt, dass da dann einfach üben üben üben hilft. Ich spiel das Riff, die Melodie ein paar Mal und irgendwann macht es dann einfach klick und ich habe es drin. Das kann mal schneller gehen und ich habe es nach wenigen Durchläufen drauf oder auch mal länger dauern (was dann meist recht frustrierend ist).

Ich glaube, dass liegt einfach mit daran, das du ne bestimmte Art von Rhythmus noch nicht gespielt hast und dein Kopf deinen Fingern was anders sagt als was er hört, bzw. du was anderes in der Abfolge erwartest, als das was wirklich kommt und dann falsch greifst/anschlägst. Hier hilft es dann einfach mal ne Nacht drüber zu schlafen. Den Rhythmus üben, die Gitarre zur Seite stellen und später noch einmal probieren, damit das Gehirn Zeit hat das Gelernte umzusetzten, also sozusagen ein neues Rhythmuspattern anzulegen, damit es dann nicht wieder auf eins zurückgreift, was dem Song zwar ähnlich ist, aber in Nuancen anders. Das sind nämlich dann genau diese Verspieler die man so schlecht wieder los wird. Wenn es ein komplett unbekannter Rhythmus ist, dann lernst du denn von Grund auf, wenn du schon einen ähnlichen kennst, dann musst du den sozusasgen erst umlernen, bzw. erweitern und das ist natürlich schwieriger.

Wie gesagt, es gibt Riffs, da musste ich nachher ne Woche drüber schlafen bis es dann endlich drin war. Wenn ich mir das Stück von Blackfield so anhöre. glaube ich, dass ich da auch schnell durcheinandern kommt würde und das ein paar mal spielen müsst. Mein Rhythmusgefühl, bzw. der Rhythmus den ich nach den ersten Paar Tönen im Kopf aufrufe erwartet hier was anderes als das was dann kommt.
 
Hallo Kalom!

Ich fand die Theorie von Deiner Freundin ganz interessant und habe mal gegoogelt. Vielleicht hilft Dir dieser Link etwas weiter:

http://news.legasthenietrainer.com/Legasthenie-Musik.pdf

Auf Seite 32 geht die Autorin auf rhythmische Probleme ein und gibt Hilfestellungen.


Gruß,

Moli
 
Ich hab dazu gestern nen Bericht gesehn, warum wir Menschen ein Rhytmusgefühl haben.
Anscheinend sind wir die einzigen Lebewesen, außer den Papageien, die sowas können xD
Sinn davon ist es, als Kind das Gesprochene wahrzunehemen und zu Kopieren.

Daraus schließt man also, dass es keine Menschen OHNE Rhythmus gefühl gibt.
Wollte ich nur als aufmunternde Worte sagen ;)

Ich bin die letzten 2 Jahre auch in Musik gesessen und hab mir gesagt, ich hätte kein Rhytmusgefühl.
Ein bisschen Begeisterung und ein Ziel haben mir schnell das Gegenteil bewiesen.

Zwar hab ich heute immer noch Probleme einen Rhytmus aufzuschreiben, aber das ist ein anderes Problem :D
 
Rhythmus kommt mit der Zeit - Menschen mit absolut keinem Rhythmus gibt es nicht. :)

Ich selbst bin weit davon entfernt, ein musikalisches Talent zu sein, und ich werde sicherlich nie ein "wow, war das tight" zu hören bekommen. Aber Musik macht mir Spaß, und das ist wichtig.

Helfen tut dabei aber wirklich am besten (wenn nicht ausschließlich): Üben. Spiel mit anderen zusammen. Spiel zum Drumcomputer. Spiel zum Metronom. Spiel zu Guitarpro. Spiel zum Ticken deiner Uhr. Spiel zu deinem Handyklingelton. Spiel zu allem, was Rhythmus hat! Die Fortschritte kommen nicht sofort und nicht am laufenden Band, aber die Momente, in denen man einen Groove plötzlich versteht und den Flow hat, geben eine solche Motivation und ein solches Feeling, dass man mit der Zeit einfach immer besser reinkommt. Ich hatte z.B. am Anfang gewaltige Probleme, Seven Nation Army zu den Drums zu spielen (die ja nun wirklich nicht kompliziert sind). Und? Jetzt spiel ich das locker aus der Hand. :)
 
Helfen tut dabei aber wirklich am besten (wenn nicht ausschließlich): Üben. Spiel mit anderen zusammen. Spiel zum Drumcomputer. Spiel zum Metronom. Spiel zu Guitarpro. Spiel zum Ticken deiner Uhr. Spiel zu deinem Handyklingelton. Spiel zu allem, was Rhythmus hat!

Ich glaube das ist genau der Punkt. Dein Rhythmusgefühl wird deutlich besser, wenn man regelmäßig zu einem genauen Taktgeber spielt und sich da nicht von vorneherein auf sein Bauchgefühl verlässt. Das dauert einfach bis sich das entwickelt hat und ein Drummer ist da nicht unbedingt der richtige vergleichspunkt. Die machen nichts anderes als verschiedene Rhythmen miteinandern zu kombinieren und üben das permanent und den ganzen Tag, während man als Gitarrist noch einige andere Sachen im Kopf hat. Frag mal deinen Drummer, wie seine ersten Schlagzeugsstunden gewesen sind und was es da gemacht hat ;)
 
Hallo Kalom!

Ich fand die Theorie von Deiner Freundin ganz interessant und habe mal gegoogelt. Vielleicht hilft Dir dieser Link etwas weiter:

http://news.legasthenietrainer.com/Legasthenie-Musik.pdf

Auf Seite 32 geht die Autorin auf rhythmische Probleme ein und gibt Hilfestellungen.


Gruß,

Moli

Ich möchte noch einmal auf diesen Beitrag hinweisen, da hat einer das Problem erkannt und sofort geholfen. Könnte öfter mal so sein. "Bei mir war das so" und "Am Anfang hab ich..." sind nämlich hier fehl am Platz.
 
Und um das ganze zu ergänzen....auch ein Drummer ist nicht immer in der Time ^^

Darum heissen Chinesische Drummer auch No Tai Ming.
 
Hallo!

Vielen Dank für die ganzen Tipps insbesondere dem Link!

Werde in Zukunft versuchen mehr mit Drumcomputer zu spielen und die PDF noch einmal genau unter die Lupe nehmen Danke!

Kalom
 
Ich habe immernoch das Problem das ich Rythmische Schwierigkeiten habe. Ich übe zur Zeit sehr viel am Speed und auch sehr viel am Rythmus, alles immer mit Metronom.

Damit die Motivation vorhanden bleibt spiel ich zwischendurch mal wieder etwas wo ich bereits gut kann oder shreddere einfach mal dahin ohne Rücksicht auf Verluste ;)

Bei mir hat sich das ganze aber schon deutlich verbessert, Achtelbreaks oder Rythmische Wechsel zwischen Sechzehntel und Achteln sind kaum mehr ein Problem, hatte früher eigentlich viel damit zu kämpfen wenn man was bei Und angeschlagen hat und dann bei 2 oder so kein Anschlag kam, damit komm ich jetzt gut zurecht.

Momentan übe ich daran dass ich Sechzehntel zum Metronom übe mit Breaks, bei Tempo 120 gar nicht mehr so leicht ^^ Aber bin mir sicher dass ich in ein paar Monaten das ganze auch auf Lager habe, also hilft nur üben üben üben.

Achja, das mit dem Rythmus aufschreiben ist gut, mach ich heute auch ständig noch. Wenn mir etwas nicht klar ist entweder GuitarPro auf 20-30 BPM, metronomfunktion an und dann schön aufpassen/mitschreiben - das beste was du machen kannst, dann eben so langsam einüben wies geht und Tempo langsam steigern!
 

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