Adirondack-Decke / Voodoo?

  • Ersteller Wohnungsrockerin
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von Boucher liest man hier ja auch nicht viel...deshalb eine kleine Geschichte von mir,
ich hatte letztes Jahr die Möglichkeit bei Boucher eine Private Werksführung zu machen und dann noch alle Gitarren im Showroom kräftig anzuspielen.
kurz wie es dazu kam, meine Frau ist aus Kanada, und fast jedes Jahr besuchen wir ihre Familie drüben, Ihre Eltern wissen das wir Musiker sind und sie haben uns ein paar Zeitungsartikel aufgehoben, wo es um eine kleine Firma aus ihrem Dorf geht, die grosse Erfolge mit ihren Gitarren feiern.
Ich war natürlich sehr interessiert, habe von dieser Firma noch nie ein Wort gehört.. aber ja, mal schauen..

Als wir dann eines tages am späten nachmittag (ca 17.30) so durch die Gegend gefahren sind fragte ich ob sie wissen wo diese Firma sei..war nur 2 Minuten Fahrt entfernt, und haben denen ganz spontan einen Besuch abgestattet,
Wir sind rein, haben uns kurz vorgestellt, gesagt was wir so machen, etc... und dabei den Robin Boucher und seine Frau kennengelernt. Daraufhin war er wirklich sehr zuvorkommend und hat uns spontan eine Werksführung gegeben und uns jeden Schrift wie es von den rohen Holzrohblöcken zur fertig lackierten und eingestellten Gitarre kommt, persönlich erklärt.
das war wirklich sehr sehr interessant, und man bedenke, wenn bei uns jemand um 17.30 vor der Matte steht, dann wird man meist nur mehr abgewimmelt.
Nach der Führung gings noch in den Showroom wo ich alle dortigen Gitarren (ca 10-15 Stück) anspielen und austesten durfte.
Ich war hin und weg, einen Sound hatten die, unglaublich.
eine klang schöner als die andere.

"Leider" war ich zur dieser Zeit gerade nicht so flüssig, sonst hätte ich gleich eine Gitarre mitgenommen, aber derzeit war gerade meine Forge Embrace fertig geworden, welche auch nicht gerade günstig war.

meine nächste Akustikgitare wird mit 100% Sicherheit eine Boucher
Ich werde sie natürlich drüben in Kanada kaufen und direkt im Werk abholen, der Importpreis ist mir dann auch etwas zu teuer.

schöne grüsse
exoslime
 
hey exoslime mal eine kleine frage von mir.

du sagst du holst sie ab, da der import zu teuer wäre... wie viele würde der denn kosten?

und wenn du die gitarre direkt einpackst, musst du dann nicht tortzdem zoll bezahlen?
wie hoch wäre der?

lg Remiel
 
der preis für das von mir damals favorisierte modell lag umgerechnet bei etwa 2500 Euro,
war natürlich optisch nicht das "top" modell, aber klanglich genau das was mir am besten gefallen hat:
Indian Goose D Studio Series

verzollen? :gruebel:
nein... würde ich nicht ;)

wir nehmen jedes mal ein oder zwei gitarren hin und retour, bisher hat sich auch noch nie jemand niemand dafür interessiert was wir im Gepäck hatten.

doch warte, einmal, als wir nach Kanada gereist sind, da musste wir unseren ganzen Schokolade und geräuherten Bauernspeck, den wir als Geschenk für die Eltern mitgenommen haben weggeben da die Einfuhr von Lebensmittel streng untersagt ist, da verstehen die Kanadier keinen Spass :)

gruss
exoslime

PS: bevor jemand fragt ob ich ihm beim nächsten Kanada Urlaub eine Gitarre mitbringen soll, die Antwort lautet leider NEIN, weil:
1) haben wir immer mehr als genug gepäck zum schleppen
2) habe ich keine lust für irgendjemanden der mittelsmann zu sein und dann die Verantwortung dafür zu tragen falls etwas nicht passt, kaputt geht, oder sogar verloren geht. ich bin selbst schon um meine Instrumente in Sorge und Angst genug, das reicht mir vollkommen für meine Nerven :)
 
Da ich nicht ständig nach Kanada fliege, würde die Gitarre mit Reisekosten sicher mehr kosten als über Musik Schmidt bestellt. Was ich übrigens getan habe - jetzt heißt es abwarten!
 
Wobei ich nur jedem einen Kanada Urlaub empfeheln kann.
Mich haben ein paar Freunde, die ich über meine youtube Seite
http://www.youtube.com/user/schindlerw
kennengelernt habe, nach Kanada eingeladen.
Dieses Land ist ein Traum und einem Elch in den Wäldern zu begegnen, ist ein moment den man nie mehr vergisst.

http://picasaweb.google.de/lh/photo/4fFMcLSk03RKxD-hIJSb1w?feat=directlink

Genau wie der Kaffee und die Donuts bei Tim Hortens :-DDDDDD

Ich war letztes Jahr im Algonquinpark und der Georgian Bay mit dem Rucksack unterwegs.
Die Menschen in Kanada sind sehr sehr freundlich.

Grüße Wolfgang
 
Zuletzt bearbeitet:
Wobei ich nur jedem einen Kanada Urlaub empfeheln kann.
.....
Die Menschen in Kanada sind sehr sehr freundlich.

dem kann ich uneingeschränkt zustimmen.

@ Wohnungsrockerin
herzlichen Glückwunsch dazu, ich bin mir sicher du wirst eine grossartiges Instrument bekommen das dir viel Freude bereitet

schöne grüsse
exoslime
 
Kanadaurlaub? Klingt schon gut, leider muss ich mich immer entscheiden, ob ich mein Geld lieber in Gitarren und Pferd und ähnliche Sparmodelle anlege, oder ob ich mit einmal im Jahr einen größeren Urlaub leiste. Bis jetzt hats also für Kanada noch nicht gereicht - aber bei uns im Voralpenland schauts ja auch ein bissel so aus wie in Kanada - naja, so ganz grob halt. Aber über Boucher gibts auch nette Videos über die Wälder in Kanada, so das Holz für die Gitarren herkommt. Das schaut wirklich klasse aus, keine Frage.
 
ich wollte mal zum ursprungsthema zurück kommen - der Adirondack fichtendecke.

ich habe meine Blueridge BR60AS jetzt schon einen ganze zeit. sie ist mit der Adirondack fichtendecke ausgestattet und hat einen laminierten palisanderbody. und ganz ehrlich, ich hätte nie gedacht das ich sowas mal schreibe, aber die Blueridge hat vom sound her (für meine ohren) meine Martin D-16 lange überholt. auch meine Epiphone Masterbilt DR500M (von den specs her gleich mit der Martin D-16) kann sich nicht mit der Blueridge messen.

zwei dinge habe ich festgestellt:

1) die Adirondack fichtendecke braucht ne längere einspielzeit bis sie sich öffnet - das mag an der feinfaserigkeit des holzes liegen?
2) sie velangt "frische" saiten um die brillianz richtig rüber zu bringen - elexier saiten max. 8 wochen.

im vergleich zu den anderen materialien finde ich diese Adirondack decken hammergeil was den sound angeht und empfehle diese unbedingt.
 
1) die Adirondack fichtendecke braucht ne längere einspielzeit bis sie sich öffnet - das mag an der feinfaserigkeit des holzes liegen?

Eigentlich sind Adirondack Decken immer gröber gemasert als Decken anderer Fichtensorten (auch bei 3000 Euro+ Gitarren deutlich zu sehen) , da man diese Bäume besonders schnell großzüchtet. An der "feinfaserigkeit des holzes" kann es demnach kaum liegen.
 
das mag auf andere decken zutreffen. meine Adirondack decken ist sehr feinfaserig. mehr kann ich dazu nicht sagen - ausser dass sie meiner Blueridge BR60AS zu einem super tollen klang verhilft ;)
 
Da gibt es sicherlich auch Unterschiede. Aber oft wird schon die Adirondack-fichte = Amerikanische Rotfichte (picea rubens) mit weiter Maserung beschrieben. Diese Baumart hat es gern feucht und kühl und das Verhältnis und die Ausprägung von Früh- und Spätholz (Jahresringe) ist sicherlich vom Klima, Standort und Höhenlage abhängig. Östliches Nordamerika und Kanada ist ja ein riesengroßes Gebiet und der Baum wächst ja in Höhen von 0 - 2000 m (alleine die Adirondack Mountains haben 25 000 km2 Fläche).

adirondack_spruce1.jpg
Adirondack_Spruce3.jpg
Adirondack_Spruce4.jpg
Adirondack_Spruce5.jpg


Irgendwo hätte ich mal als Charaktereigenschaft über dieses Deckenholz gelesen: stark, klar, Brillanz von Sitka und Wärme von Engelmann.

Als optimalstes Deckenholz mit den besten Eigenschaften wird aber von vielen Gitarrenbauern die Europäische Fichte (picea abies) bzw. die Alpenfichte bezeichnet. Die hätte das beste Verhältnis zwischen höchster Festigkeit bei geringstem Gewicht von allen Fichtenarten.
Nur ist dies unter den Instrumentkäufern noch nicht so weit verbreitet wie die angeblich guten Eigenschaften von Adirondack ;).

Und es sollte nicht vergessen werden, dass das Deckenholz alleine den Klang einer Gitarre zwar auch mitprägt, aber viele andere Faktoren auch noch eine erhebliche Rolle spielen (Stärke der Decke, Beleistung, Korpusform, Boden- und Zargen, Hals, Mensur, Position der Bridge, ect.).
 
Da gibt es sicherlich auch Unterschiede. Aber oft wird schon die Adirondack-fichte = Amerikanische Rotfichte (picea rubens) mit weiter Maserung beschrieben. Diese Baumart hat es gern feucht und kühl und das Verhältnis und die Ausprägung von Früh- und Spätholz (Jahresringe) ist sicherlich vom Klima, Standort und Höhenlage abhängig. Östliches Nordamerika und Kanada ist ja ein riesengroßes Gebiet und der Baum wächst ja in Höhen von 0 - 2000 m (alleine die Adirondack Mountains haben 25 000 km2 Fläche).

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Irgendwo hätte ich mal als Charaktereigenschaft über dieses Deckenholz gelesen: stark, klar, Brillanz von Sitka und Wärme von Engelmann.

Als optimalstes Deckenholz mit den besten Eigenschaften wird aber von vielen Gitarrenbauern die Europäische Fichte (picea abies) bzw. die Alpenfichte bezeichnet. Die hätte das beste Verhältnis zwischen höchster Festigkeit bei geringstem Gewicht von allen Fichtenarten.
Nur ist dies unter den Instrumentkäufern noch nicht so weit verbreitet wie die angeblich guten Eigenschaften von Adirondack ;).

Und es sollte nicht vergessen werden, dass das Deckenholz alleine den Klang einer Gitarre zwar auch mitprägt, aber viele andere Faktoren auch noch eine erhebliche Rolle spielen (Stärke der Decke, Beleistung, Korpusform, Boden- und Zargen, Hals, Mensur, Position der Bridge, ect.).

:great:
 
how ever - klingen muss sie - und das tuts ;)
 
@ Richelle: Klasse, danke für die Bilder. Ich such schon immer wieder Bilder von Deckenhölzern wenn ich mal wieder auf was Besonderes stosse, aber oft sind die Bilder so verschwommen, das man die Maserung gar nicht erkennt. Zum Thema Alpenfichte: Da hab ich auch noch nicht so viele Kommentare darüber gehört, würde mich auch interessieren. Eigentlich sind mir die Unterschiede zwischen den einzelnen Fichtenarten sowieso nicht so klar. Kann man denn wirklich über die einzelnen Arten der Fichte so eindeutige Unterschiede hören? Mir wäre ja zum Beispiel aus physikalischen Gründen einleuchtend, wenn man eher nach der Anzahl und der Feinheit der Jahresringe unterscheidet, weil das ja wahrscheinlich direkte Auswirkungen auf die Schwingungseigenschaften hat. So rein logisch würde ich sagen, das eine Decke aus irgendeiner Fichte, die genau die gleichen Jahresringe hat wie eine andere Decke aus einer anderen Fichte auch ganz ähnlich klingt - oder?
@ ike: Hört sich gut an, was du über die Blueridge sagst. Nachdem ich auch eine Gitarre mit Palisanderboden und Zargen bekommen, hab ich ja Chancen, das ich auch so begeistert bin, wenn ich sie erst mal in den Händen habe. Der Erfahrung mit frischen Saiten kann ich nur uneingeschränkt zustimmen. Egal ob Martins unbeschichtet oder Elixir - nach allerspätestens zwei Monaten klingen die hohen Saiten nicht mehr so silbrig, sondern bekommen einen ziemlich harten Ton. Die Gitarre klingt immer lebloser und die armen Greiffinger der linken Hand leiden arg unter den immer härter werdenden Saiten. Ich hab mir deshalb angewöhnt, immer eine Gitarre relativ neu besaitet zu haben und wenn die dann grenzwertig werden eine andere Gitarre neu zu besaiten und zu spielen. Ich hab ja mehrere, die ich alle gerne mag und jede ihre Vorzüge hat, da freu ich mich immer wieder auf die Wechsel und keine liegt dauerhaft im Koffer. Und durch diese Methode bleiben die Ausgaben für neue Saiten im Rahmen, weil ich ja nicht alle gleichzeitig neu besaiten muss.
 
So rein logisch würde ich sagen, das eine Decke aus irgendeiner Fichte, die genau die gleichen Jahresringe hat wie eine andere Decke aus einer anderen Fichte auch ganz ähnlich klingt - oder?
Ist fraglich. Habe schon von jemand "vom Fach" gehört, dass die Markstrahlen ("silking") wichtiger seien als die Feinjährigkeit, weil sie Aufschluss über die Festigkeit der Decke gäben - und diese Festigkeit wirkt sich halt sehr stark auf den Klang aus.
Ansonsten gibt's wohl auch unsichtbare Unterschiede. Diesbezüglich lässt sich z.B. hier nachlesen, was ein erfahrener Gitarrenbauer dazu zu sagen hat. Messen lässt sich das Raumgewicht, d.h. die Dichte des Materials. Bei Breedlove gibt's eine Abbildung, aus der sowohl hervorgeht, dass Hölzer grundsätzlich unterschiedlich klingen gibt als auch, dass es aufgrund der Schwankungen beim "Rohstoff" Überschneidungen gibt.
 
Kann man denn wirklich über die einzelnen Arten der Fichte so eindeutige Unterschiede hören?

Also das Wort "eindeutig" ist relativ und jeder wird wiederum subjektiv betreffend Unterschiede im Klangspektrum zwischen zwei oder mehreren Gitarren die Intensität der Abweichung etwas anders wahrnehmen und überhaupt Probleme haben die Unterschiede im Klang vernünftig mit Worten zu beschreiben. Eine Objektivität wird es diesbezüglich nie geben.

Und unabhängig vom Deckenholz einer Gitarre spielt die Gesamt-Konstruktion des Instruments (Handschrift des Gitarrenbauers - bzw. seine Vision wie die Gitarre klingen soll --> dann mehr oder weniger gut umgesetzt) die große entscheidende Rolle.

Und ein solcher Gitarrenbauer greift dann eben auf bestimmte Deckenhölzer zurück um das Instrument für eine Spieltechnik (z.B. Fingerpicking - zarter Anschlag, Allroundspieltechnik) bzw. eine Klangvorstellung (warm, bassbetont, glockig, brillant, ect.) bzw. einer Tonentfaltung (Tonansprache, Sustain, ect.) oder besser gesagt eine Kombination von Klang-, Tonentfaltung und Spieltechnik am besten zu verwirklichen.
Und bestimmte Fichtenarten eignen sich erfahrungsgemäß für manche Instrumente besser als andere -> ist aber auch abhängig von den restlichen Konstruktionsmerkmalen des Instruments und sogar den verwendeten Saiten.

z.B. findet man die Engelmannfichte häufig bei den Fingerpicker-Gitarren und die Sitkafichte eher häufiger bei den Dreadnoughts.

Im Endeffekt muss man eine Gitarre spielen --> und wenn man vom Klangverhalten begeistert ist --> sollte man sich keine Gedanken darüber machen welches Deckenholz verwendet wurde bzw. warum eventuell das Instrument anders klingt als für diese Holzart oft (sehr vage) vorhergesagt wurde.
 
Im Endeffekt muss man eine Gitarre spielen --> und wenn man vom Klangverhalten begeistert ist --> sollte man sich keine Gedanken darüber machen welches Deckenholz verwendet wurde bzw. warum eventuell das Instrument anders klingt als für diese Holzart oft (sehr vage) vorhergesagt wurde.

Ja, stimmt schon.

Übrigens: Die Boucher ist gestern bei mir angekommen - bin noch ganz hin und weg. So ein relativ kleiner Korpus und so ein Bass - hätt ich nie gedacht!
Sobald ich Zeit hab und eine Weile gespielt, mach ich ein Review mit Bildern.
 
@wohnungsrockerin:

welches modell war das nochmal genau?
 

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