Akkordeon grammatisches Geschlecht

  • Ersteller Arthur74
  • Erstellt am
A
Arthur74
Registrierter Benutzer
Zuletzt hier
20.01.24
Registriert
05.04.19
Beiträge
40
Kekse
0
Hallo zusammen,

ich spiele eigentlich Klavier (und noch ein paar andere Instrumente) und schaue mich auch hin und wieder mal beim Akkordeon um. Ich hatte mal als Kind auf einem herumgeklimpert und würde es vielleicht wieder versuchen wollen.
Was mir dabei auffällt: mal heißt es "das", öfter noch "die", "eine" usw. Eine Akkordeon? Die Akkordeon? Oder was ist damit gemeint? Eine Hohner? Harmonika?
 
Es heißt das/ein Akkordeon, genauso wie es das/ein Schiff oder das/ein Boot heißt.
Der Begriff Akkordeon ist also Neutrum: das/ein Akkordeon.
Allgemein sind Akkordeone/Akkordeons aber weiblich:
Es heißt die/eine Hohner Imperator und die/eine Dallape Supermaestro, genauso wie es die Gorch Fock, die Otto Hahn und die Bismarck heißt (bei Schiffen).
Solche Geschlechtsbestimmungen aufgrund der Gattung sind auch nichts ungewöhnliches:
Der/Ein BMW (z.B. der 3er) ist ein Auto, aber die/eine BMW (z.B. die GS) ist ein Motorrad.
Ist halt so.
 
  • Gefällt mir
  • Interessant
Reaktionen: 4 Benutzer
Salut,

ich habe natürlich auch schon oft "die Akkordeon" oder "ich verkaufe hier eine Akkordeon" gelesen doch hat dies mich nie darin verunsichert daß es in Wirklichkeit <das Akkordeon> heißt. Wenn man auf Verkaufsportalen unterwegs ist findet man für alles Mögliche unglaubliche Schreibweisen vor mithilfe derer man schon vorab den Verkäufer "einschätzen" kann. So stellt man sehr schnell fest ob jemand Deutsch nur mündlich gelernt hat oder auch deutsch schreiben gelernt hat. Aber selbst unter solchen die scheinbar eingeborene Deutsche sind ist es unsäglich welche Schreibweisen für Akkordeon einem unterkommen. Wenn's nur die alte deutsche Schreibweise Accordion ist, ist es ja noch in Ordnung. Es kursieren vielfältige falsche Schreibweisen in verschiedensten Kombinationen der Schreibfehler. Oft ist ein "r" hinter dem A, alleine so kommt es zu Arcordion, Arkordeon, Arkodeon, Arkkordeon, Arkkordion und davor am besten noch "eine". Auch Mischungen englischer und deutscher Schreibweise kommen vor. Die Warscheinlichkeit ein <Akkordeon> in einer Verkaufsanzeige richtig geschrieben zu finden ist geringer als eines in falscher Schreibweise. Ist wohl einfach zu schwierig so daß man für die nächste Rechtschreibreform einen Antrag stellen sollte daß vielleicht nur noch <Quetsche> richtig ist und dann passt auch wieder das "die":).
Für die angeführten Beispiele an Autos gibt es aber auch Ausnahmen, so wie die Isetta oder das Goggo(mobil) oder die Ente/2CV. Das <der> für Autos bezieht sich durchgängig nur auf den Markennamen aber nicht grundsätzlich auf den Modellnamen auch wenn dieser meist männlich im Deutschen bei Autos ist. Im Französischen sind Autos und Motorräder weiblichen Geschlechts was dann dazu führt daß es dort La Cox heißt, der (VW) Käfer.

liebe Grüße,

Roland
 
  • Interessant
Reaktionen: 1 Benutzer
Was mir dabei auffällt: mal heißt es "das", öfter noch "die", "eine" usw. Eine Akkordeon? Die Akkordeon? Oder was ist damit gemeint? Eine Hohner? Harmonika?

das ist vermutlich die kürzeste, aber zutreffene Begründung.

Eine sprachlich ethimologische Erklärung hierfür hab ich auch nicht - ich kanns nur emotional erklären.

Ein Akkordeon - das Akkordeon - ist ja normalerweise nicht einfach ein x-beliebiger Gebrauchsgegenstand, sondern man hat das sich ausgesucht, weil einem diverse Features daran besonders gefallen haben. Darüber hinaus hat man dafür auch meist viel Geld bezahlt und wenn dann das Instrument auch noch so klingt wie man es sich erträumt hat, dann schnallt man sich das Instrument nicht einfach um, sondern man umarmt es ... weil man es mag, weil man es lieb hat!

Und was Männer am meisten lieben sind sehr oft ihre Frauen - also weiblich. Frauen wissen von Haus aus, dass sie die schönere Hälfte der Menschheit sind. Also sind Dinge die was besonders schönes sind auch eher weiblicher Natur... und somit trifft es sich, dass jeweils aus durchaus unterschiedlichen Ansätzen heraus das Akkordeon mit Namen versehen wird und dann weiblicher Natur wird ... Die Supita, die Morino, die Gola, die Poeta...

Bei Handharmonika, Steirische etc. ist sogar die Gruppenbezeichnung weiblich.

Und ganz ehrlich "das Morino", "das Poeta"... das klingt nicht danach , als ob man das besonders mögen würde...

.. aber DIE Morino, DIE Gola, DIE Poeta, das klingt doch gleich ganz anders, das klingt auch schon n bissl, nach italienischem Flair, " la bella machina, la divina Machina" , die göttliche, anbetungswürdige... das kann man verehren wie DIE Bardot, DIE Cardinale, DIE Monroe ...äh, halt!... die Monroe ist meine Rechenmaschine ... obwohl - die ist auch was besonderes! :)
 
Zuletzt bearbeitet:
  • Gefällt mir
Reaktionen: 3 Benutzer
dann schnallt man sich das Instrument nicht einfach um, sondern man umarmt es ... weil man es mag, weil man es lieb hat!
Das hast du jetzt aber sooo schön gesagt!
Genau deshalb habe ich mein letztes Instrument "s Borsinli" getauft, ungeachtet der Grösse und des Gewichts von 15 kg! (-"li" am Schluss eines Namens ist eine zärtliche Verkleinerungsform)
Alle anderen Instrumente, die ich besass - und das jetzige - sind weiblich.
 
Wär mal interessant zu welchem Zeitpunkt in der Geschichte des Arkodeons sich das eingeschlichen hat. Hat vielleicht jemand alte Literatur über das Akordion oder auch was belletristisches wo es drin vorkommt? Vor dem Krieg hat man ja noch wert auf korrekten Sprachgebrauch gelegt.
Wahrscheinlich kommt/kam es nur im mündlichen Sprachgebrauch vor, oder nicht? Hat es vielleicht seinen Ursprung in der Harmonika, dir ja vor dem Tastenakkordeon populär war - Die Harmonika , Die Quetsche, Die Handorgel usw.... Oder vielleicht von der Fisarmonica?
 
meine Nachbarn am Eifelrand haben "der Auto", undenkbar, das ein Auto nicht maskulin sein könnte... :D
 
Der/Ein BMW (z.B. der 3er) ist ein Auto, aber die/eine BMW (z.B. die GS) ist ein Motorrad.
In diesem Falle ist es einfach zu erklären. Der BMW-Motorwagen, später ließ man den Motor weg = der BMW-Wagen, noch kürzer = der BMW.
Die ersten Fahrräder = Fahrmaschine, kurz Maschine, wurde auf die ersten Motorräder angewendet = Die BMW-Maschine, kurz die BMW.
Nach ein bißchen nachdenken habe ich den Verdacht daß Die Gola von Hohner kommt, Gola war ja Italiener.
Die Fisarmonica modello Gola, kurz die Gola resp. Morino.
Beitrag automatisch zusammengefügt:

Nachbarn am Eifelrand haben "der Auto",
Auch logisch. les véhicules à moteur
 
Zuletzt bearbeitet:
Nach ein bißchen nachdenken habe ich den Verdacht daß Die Gola von Hohner kommt, Gola war ja Italiener.
Die Fisarmonica modello Gola, kurz die Gola resp. Morino.
und die Supita? , die Cantus?, die Jupiter?... Hmmm...:gruebel:
 
Sehr interessant!
Schon seltsam, dass man einzelne Modelle weiblich benennt, wie auch bei Motorrädern :)
Oder Autos männlich ...
Bei Handys ist es Neutrum ... bei Fernseher männlich (Ich habe ein Samsung-Handy, aber ich habe einen Samsung-Fernseher, einen Yahama- Verstärker, aber eine Yamaha SR 500 ...)
Schiffe und Flugzeuge wieder weiblich ...
Die deutsche Sprache ist ein Orakel
 
Die deutsche Sprache ist ein Orakel

Naja, Deutsch hat so seine Eigenheiten, die einem Undeutschsprachigen nicht wirklich einfach zu erklären sind. Dafür kann Deutsch unheimlich präzise sein:

1683179708839.png

Oder ein toller Beamtenerguss:

Rindfleischetikettierungsüberwachungsaufgabenübertragungsgesetz

bei welchem schon die offizielle Abkürzung RflEttÜAÜG eine bemerkenswerte Schöpfung mit phantasiereicher Gross- und Kleinschreibung darstellt.
(Beide Beispiele hier gefunden)

Akkordeon = Die Aufundzuklappstimmzungenbewegungsmaschine? Eindeutig weiblich!

So war's: Ein früher Akkordeonbauer hat den neutralen Artikel gewählt, weil er nicht nur die Hälfte der Bevölkerung ansprechen wollte und die Genderei im übernächsten aufziehenden 21. Jahrhundert exakt vorhergesehen hat. Das hat dazu geführt, dass neben bemerkenswerten Männern auch einige gaaanz tolle Akkordeonistinnen die Bühne betreten haben: Viviane Chassot, Ksenija Sidorova, Lydie Auvray, Jan LeClair etcetc...

*SCNR*, könnte ja wirklich so gewesen sein...
 
  • Haha
Reaktionen: 1 Benutzer
Nach ein bißchen nachdenken habe ich den Verdacht daß Die Gola von Hohner kommt, Gola war ja Italiener.
Die Fisarmonica modello Gola, kurz die Gola resp. Morino.

Kommt wahrscheinlich tatsächlich davon, dass das Akkordeon auf Italienisch Femininum ist, also la fisarmonica, und darum es auf Italienisch entsprechend dann die Paolo Soprani, die Scandalli, die Pigini etc. ist. Genauso wie auf Italienisch auch von "una Alfa", "una Fiat" etc. gesprochen wird, weil la macchina = das Auto)
(Um es noch komplizierter zu machen, ist das Akkordeon auf französisch Maskulinum, also l'accordéon...)

Aber auf Deutsch an sich eindeutig das Akkordeon.
 
Zuletzt bearbeitet:
So war's: Ein früher Akkordeonbauer hat den neutralen Artikel gewählt,
Nach Anfangsschwierigkeiten und diversen Flüchen ... "Der Gerät macht nicht was er soll!" ... "Das Sch***Ding schmeiß ich aus dem Fenster!" .... und als es dann endlich funktionierte wie es sollte... "Die Kiste ist das beste was ich jemals gebaut habe!"... und weil man gerne die positiven Dinge im Gedächtnis behält bliebs ab sofort weiblich , sobald es sich um ein gutes bemerkenswertes und liebenswertes Akkordeon handelte! :great::D
 
  • Gefällt mir
Reaktionen: 2 Benutzer
Anwendungsbeispiel vom Niederrhein: Wer hört den Akordion?
 
Guten Tag,

nette Diskussion! Ich beginne mit einem Witz: Ich mag schöne Sprache und schöne Leute und dafür ist mir wichtig, dass mir immer jemand zuhört, wenn ich etwas Schönes spiele. Das Ding in meinen Händen kann ein neutrales Nomen tragen und der Zuhörer am besten ein feminines Nomen:
Frau-hoert-Mann-zu-der-Akkordeon-spielt.jpg Quelle: https://media01.stockfood.com/largepreviews/MjE3MjQzNzAzNA==/70078614-Frau-hoert-Mann-zu-der-Akkordeon-spielt.jpg

Die deutsche Sprache ist ein Orakel
Auf Slowakisch ist:
  • Akkordeon männlich (also „der“)
  • Harmonica weiblich (also „die“)
Es gibt jedoch große Unterschiede in den Namen spezifischer Akko-Modelle je nach Bedeutung des ursprünglichen Wortes (oder Sinn), von dem sie stammen, z.B.:
„der“: Atlantic, Morino, Imperator, Cantus,...
„die“: Supita, Dineta, Gola, Golina Goletta, Arietta, Poeta, Cantora,...
„der/das“: Serino, Polifonico, Supermaestro, Maestro,...

Seien Sie dankbar, dass Sie kein Slowakisch verwenden und sprechen...
:D

Gruß, Vladimir
 
Grund: Ergänzung des Beitragstextes
Zuletzt bearbeitet:
  • Haha
  • Gefällt mir
Reaktionen: 4 Benutzer
Richtig in der Sache, aber OT:
Im Sportunterricht. Sagt der Lehrer: "Heute machen wir Dehnübungen."
Schüler: "Es heisst die Übungen!"
Ende OT
 
  • Gefällt mir
  • Haha
Reaktionen: 2 Benutzer
Und was Männer am meisten lieben sind sehr oft ihre Frauen - also weiblich. Frauen wissen von Haus aus, dass sie die schönere Hälfte der Menschheit sind. Also sind Dinge die was besonders schönes sind auch eher weiblicher Natur... und somit trifft es sich, dass jeweils aus durchaus unterschiedlichen Ansätzen heraus das Akkordeon mit Namen versehen wird und dann weiblicher Natur wird ... Die Supita, die Morino, die Gola, die Poeta...

auch einige gaaanz tolle Akkordeonistinnen die Bühne betreten haben: Viviane Chassot, Ksenija Sidorova,

Ja und es ist auch kein Widerspruch, wenn Frauen Frauen lieben.

Habt ihr gehört, dass man sich jetzt auch selbst heiraten kann?

Serenelli Gomes zum Beispiel.

Ach nee - Selena Gomez
 
  • Haha
Reaktionen: 5 Benutzer

Ähnliche Themen


Unser weiteres Online-Angebot:
Bassic.de · Deejayforum.de · Sequencer.de · Clavio.de · Guitarworld.de · Recording.de

Musiker-Board Logo
Zurück
Oben