Akkordeon in der Klezmer Band spielen

[Codax]

Hallo miteinander
Ich bin neu hier und spiele erst seit Kurzem Akkordeon - ich liebs!
Als Anregung hatte ich mir “Go East„ von Peter Haas gekauft - und schon gibt es ein erstes Treffen (Kontrabas, Violine, Klarinette und mein Knopf-Bugari“) mit der Idee, Kletzmer und Balkansongs zu spielen.
Also ich bin musikalisch vorbelastet, spiele seit ewig Schlagzeug und früher Klavier, falls sich das jetzt etwas komisch anhört…
Meine Frage ist: welche Möglichkeiten bieten sich an, wenn ich "nur" begleite und v.a. die Offs betonen möchte? Diskant den Grundton spielen auf den Puls? Diskant und Bass synchron?
Ich hoffe, meine Frage ist halbwegs verständlich

Danke für Eure Ideen und Inputs
Coda

 

[lil]

Wenn ihr einen Kontrabass in der Gruppe habt, würde ich den Akkordeon-Bass ganz weglassen, damit ihr euch nicht in die Quere kommt. Mit der rechten Hand kannst du dann entweder akkordisch begleiten oder Einwürfe spielen. Vielleicht meldet sich @morigol noch, der kann aus eigener Erfahrung reden.

 

[Codax]

Wir diskutieren das grad zusammen: wenn Walkingbass gespielt wird, fehlt dann nicht genau der charakteristische Off-Beat? hier z.B. bei Sherele im hinteren Uptempo-Teil gut zu hören:


sorry, da kommt jedesmal etwas anderes, ich meine ‚sherele by freilach trio‘

 

[Klangbutter]

Ein recht undankbarer Job.
Also ich habe 15 Jahre lang links nur Grundbässe gespielt und rechts die Dreiklänge auf die Offbeats.

Theoretisch kannst Du auch nur links begleiten und wäre vom mixtechnischen Standpunkt her auch das beste. Sieht nur komisch aus.
Der Vorteil wäre, dass wenn Du Fills spielst oder ein Solo, dann setzt sich das wenigstens noch halbwegs vom Bass ab.
Wenn Du aber in halber oder voller Lautstärke beidhändig begleitest, die Klarinette soliert, dann bricht beim Rollenwechsel (Klarinette hört auf und Du solierst) irgendwie der Sound zusammen.
Deshalb wäre es das beste. Es ist aber unpraktikabel, weil Du vielleicht nur 30 oder 25% des Abends solierst.
Klarinette und Gesang oder Geige sind nun mal vorne dran bei sowas.

Also doch wie im ersten Satz geschrieben - und Disziplin und Zurückhaltung, sonst katapultierst Du Dich selbst ins Off.

 

[Codax]

Danke für Deine klare Antwort, ich habe die fetten Sätze jetzt grad 10x gelesen und verinnerlicht.
Vom Drumset her bin ich gewohnt, die Solisten gut aussehen zu lassen
Aber Du beantwortest genau meine Frage: ich wusste nicht so recht, was ich mit der freien Hand anfangen soll und es sieht blöd aus.
Der Samichlaus wird noch 2-3x kommen, bis ich ein freies Solo wage. Ich bin erst dran, die gefühlten Abstände zu verinnerlichen - wenn ich im Eifer die Homebasis verliere, ist der Ofen aus. Daher werde ich mich gerne an Deinen Rat halten und … ähm … Disziplin und Zurückhaltung… jaja!

Cool, dass es dieses Forum gibt, ich habe mich gestern durch 13 Jahre Akkordeon-Beiträge gelesen.
Und ich wäre froh über Eure Einschätzung, wie ich an mein neues Instrument herangehe:

Vom Charakter her bin ich nicht zurückhaltend diszipliniert, sondern eher "trial & error".
Ich hatte bisher bescheidene 10 Lektionen Unterricht und übe nun selbständig weiter. Einerseits übe ich die Songs, die wir mit der neuen Band spielen möchten, mit Noten & mp3 in 4-taktigen Schleifen ein, bis sie sitzen. Zum andern spiele ich oft einfach zu einer Spotify-Playlist was mir gefällt. Manchmal Begleitung, manchmal Melodie oder eine zweite Stimme.
Damit erhoffe ich mir, Routine im Greifen zu erlangen, aber ich bin ehrlich gesagt nicht sicher, ob die Methode auch so zielführend ist, wie sie Spass macht. Zumal ich doch oft daneben greife, weil ich die Orientierung verliere.
Kann jemand von seinen Erfahrungen erzählen, der/die Akkordeon ebenfalls als "weiteres Instrument" lernt?
Mich hats voll gepackt, so ein tolles Instrument