Akkordeons Preisverfall ins Bodenlose in Deutschland...

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Im Süden ist vieles anders & besser, wirtschaftlich und gesellschaftlich
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einerseits als Indikator, aber auch als Motor.

im kleinen Mittenwalz z.B. 15 Gruppen die täglich sofort mehrere Stunden eine Veranstaltung bespielen können,
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eine Blaskapelle Graiinau, Mikrodorf, hat 64 aktive Mitglieder und unendlich viele Passive.
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und Bayern Entwicklungsland war.
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Ich denke, so einfach ist das nicht zu erklären! Es treffen verschiedene soziodemographische, ökonomische und "traditionelle" Faktoren aufeinander.
Die von Dir zitierten Orte leben - z. B. neben Instrumentenbau und Instrumentenbauschule (!!!) in Mittenwald - hauptsächlich vom Tourismus.
Was ist für Tourismus wichtig? Klar, das (neudeutsch) Entertainment der Touristen und Sommerfrischler. Und da gehört die traditionelle Musik dazu.
In meinen Augen ist das eine Mischung aus gelebter Tradition und Förderung des Tourismus. :D Dies wird z. T. auch mit öffentlichen Geldern gefördert.

In anderen Gegenden / Regierungsbezirken Bayern schaut es anders aus. Gegenden sterben aus, alles bewegt sich - um Brot und Lohn zu haben oder eine Ausbildung zu absolvieren - in die Richtung der größeren Städte...

Doch um nun zurück zum Akkordeon zu kommen und nicht so sehr in ein "Off-Topic"-Thema zu rutschen:
Akkordeon ist nicht mehr "in". Anschaffungspreise, Kosten des Musikunterrichtes sehr hoch.
Zudem ist es in den sozialen "Peer-Groups", die von den Medien facebook, twitter, whatsapp dominiert werden, absolut uncool, Akkordeon zu spielen. Damit kann doch keiner mehr punkten! :bad:

Also wird das Instrument "Akkordeon" weiterhin in einer Nische bleibe, eine Nische für Liebhaber! (Zu denen wir ja hier im Forum auch gehören...:) )
Die Preise werden weiterhin bei guten und erstklassigen Instrumenten entsprechend hoch sein. Doch Qualität hat einfach seinen Preis.
Die Akkordeonbauer und -reparateure (HZIM) müssen ja auch ihre laufenden Kosten decken!
Ich bin der Meinung, die Arbeit an Akkordeons sollte einfach auch entsprechend entlohnt werden. Egal, ob Instrumentenbau, Erhaltung, Restaurierung, Verbesserung...

Einen schönen Sonntagnachmittag wünsche ich Euch allen!
 
Zitat @maxito

-> Billig ist, wenn etwas einem minderen Qualitätsanspruch genügt und im besten Fall auch wenig kostet. ... Oder von guter Qualität ist und trotzdem wenig kostet.
-> Preiswert ist was anderes! Das kann auch viel kosten - man bekommt aber dafür auch einen entsprechenden Gegenwert!


Mir fällt dazu nur folgendes ein:

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Nur meinen Sohn wollte seine Klassenlehrerin von Klavier ("ist kein Orchesterinstrument") .....
Pfui Pfui Pfui,
da ist er wieder dieser elitäre Dünkel der "Klassiker". Super, hast Du Dich für Dein Kind gewehrt.

Ähnliches ist mir in der Zentralbibliothek Zürich widerfahren, der ich meine kompletten Jahrgänge des «akkordeon-magazins» übergeben wollte: Nein, das ist nichts für unser "Zielpublikum" wurde mir beschieden.

Diese Bevormundung der Bibliotheksbesucher ist für mich eine grosse Kultursünde! Wofür zahle ich jährlich Steuern für dieses Institut?

mfG Paul Frager, dem das Anfragen vergangen ist.
 
...der elitäre Dünkel der "Klassiker" ist in der Tat schon eine Keule,
die in der öffentlichen Wahrnehmung Instrumente wegsemmelt.

In dem Grundschulorchester (in Berlin bis einschließlich 6.Klasse),
gab es neben Flöten Geigen, Celli , zwei Saxophone, einen Kontrabass, eine Trompete,
aber auch 4 Gitarren und zwei Akkordeonisten (wovon der eine , ein 10jähriger begnadet auf seinem recht großen PIGINI freebass spielen konnte)
Auf dem Programm war dann eben mal ein flotter Walzer der "17Hippies" , der wirklich begeisternd rüberkam, inklusive diverser Soloeinlagen sonderbegabter Kinder.

Jetzt auf dem Gymnasium fallen dann einige Instrumente mal komplett weg.
Schade eigentlich ... keine Ahnung, ob der gute Akkordeonist jetzt nur noch im Chor singen darf ?

Scheint aber eher ein deutsches Problem zu sein ,
in Ländern, wie Frankreich, wo nicht so eng zwischen E+U Musik unterschieden wird ,
spielt das Akkordeon auch im Schulwesen ganz selbstverständlich seine Rolle.

Das Gefühl irgendwie daneben zu sein , kann man auch erleben, wenn man in einem elitären Musikalienfachhandel
(da, wo man die Notenstapel nicht selbst anschauen darf, sondern sie stapelweise nach und nach vorgelegt bekommt...)
freundlich nach Akkordeonnoten fragt.
Dann wird man gerne mit unverhohlener Miene an eine staubige Schublade hinten/unten geführt ,
wo noch einige Schuhplattler- und weinselige Stimmungsschlager aus lang vergangenen Zeiten ihr Dasein fristen.

Dank+Gruss,
Ludger
 
Wobei in diesem von @Schtine01 erzählten Fall der "Klassendünkel" ja gegen das ... eigentlich DAS klassische Instrument Klavier ging, das halt wirklich kein typisches Orchesterinstrument ist und nicht gegen das Akkordeon, das im Klassenorchester ja mitmachen durfte oder darf! Also bitte die Scheuklappen und die eigenen "Dünkel" absetzen und nicht sofort gegen "die Klassiker" wettern, die ja so böse gegen das Akkordeon sind ...
 
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Na ja,

.....im Kinderorchester darf es mitspielen,
nachher im Gymnasialorchester nicht mehr !
Ich wettere ja nicht gegen "die Klassiker",
sondern gegen die Scheuklappen der Orchesterleiter,
die meist die Möglichkeiten eines modernen Akkordeons nicht erkennen.
 
Dann wird man gerne mit unverhohlener Miene an eine staubige Schublade hinten/unten geführt ,
wo noch einige Schuhplattler- und weinselige Stimmungsschlager aus lang vergangenen Zeiten ihr Dasein fristen.

Im Notenladen in Tübingen ist das nie ein Problem. Das Sortiment ist gut gepflegt und bietet einen guten Querschnitt durch aktuelle und schon ein bisschen ältere Werke. Ich habe dort auch schon Sachen gefunden, die im Internet schwer aufzutreiben sind. Natürlich gibt es für Klavier mehr Noten, vermutlich liegt das daran, dass das Klavier das deutlich ältere Instrument ist.

Snobismus kenne ich eher aus den Musikgeschäften. Egal wo, als Heranwachsende habe ich mich bei keinem der ortsansässigen Händler wirklich wohl gefühlt, wenn ich etwas wollte. Danach habe ich 25 Jahre keinen der Läden mehr betreten. Inzwischen gibt es zwei von drei nicht mehr, nur noch der mit den Akkordeons ist übrig geblieben.

Früher galt an der Schule meiner Kinder auch, dass das Akkordeon kein klassisches "klassisches Instrument" ist. Daher durfte es nicht mitspielen. Inzwischen sind die Musiklehrer glücklich über alles, was keine Gitarre ist. Auch mein Sohn und sein Klavier dürften im kommenden Schuljahr keine Probleme mehr haben. Okay, wenn er sein Keyboard mitbringt, gibt es nach wie vor lange Gesichter.
 
Als ich anfing , gab es in Berlin nichts - meine erste Akkordeonschule war eigentlich eher ein Schritt in die falsche Richtung.
Damals gekauft in Berlin am Gendarmenmarkt bei Bote+Bock , ich habe nur schnell irgendwas gekauft, um dem verachtenden Blick der Verkäuferin zu entgehen...

In der Tat habe ich auch später durchaus Läden gefunden,
die auch für das Akkordeon ein breites Spektrum an Notenmaterial bereit hielten.
Ich bin beruflich viel in den europäischen Großstädten unterwegs, in Skandinavien , Italien und Frankreich habe ich tolle Läden gefunden,
aber auch in München und Hamburg.

Scheinbar haben viele Notenläden ein paar Fachleute für Klassik und ein paar weniger für Rock und Pop.
Das Akkordeon kommt in keiner Schnittmenge dieser Sachbereiche vor.
Gut zu beobachten bei Dussmann in Berlin.
Hervorragend bei Klassik , vielfältig bei Rock und Pop -
das Akkordeonsortiment ist bis auf wenige highlights unterirdisch.
 
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Also bitte die Scheuklappen und die eigenen "Dünkel" absetzen und nicht sofort gegen "die Klassiker" wettern, die ja so böse gegen das Akkordeon sind ...
Hallo Lil

Es waren nicht meine Scheuklappen oder Dünkel (denn wer mich kennt, weiss, wie ich Klassik und deren Vertreter schätze), sondern ungenau gelesen und wegen den vielen vorhergehenden Hinweisen mit Akkordeons bin ich in die Irre geleitet worden.

Bitte dies Frager zu entschuldigen der Euch herzlich grüsst.
 
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