Akkordeon spiele ich nicht, und Kreuzfahrten mache ich auch nicht. Trotzdem schätze ich durchschlagende Zungeninstrumente und bin ein Nautik-Nostalgiker. Darum spiele ich die Anglo-Concertina, die auf den britischen Inseln als das Seemannsinstrument schlechthin gilt!
Letzten Sommer gönnte ich mir doch eine quasi-Kreuzfahrt, und zwar quer durch das schottische Hochland in einem traditionellen schottischen Küstenfrachter. Vom Atlantik bis zur Nordsee entlang dem Caledonian Canal, unter anderem durch Loch Ness. Siehe
hier.
Das Boot- Baujahr 1942 - ist noch unter Dampf und sogar Kohlebefeuert. Der ehemalige Laderaum ist in 6 Kabinen und einem Wohn- Essbereich geteilt. Bei meiner Fahrt waren 10 Passagiere an Bord, neben Skipper, Maat, Maschinist und 2 Köchinnen. Kohle schippen, festmachen, sogar steuern durfte man auch als Passagier.
Klar, dass meine Concertina bei so einer Reise mitmachen musste! Und als ich sie aus dem kleinen, cylindrischen Gig-Bag auspackte war die Freude bei Mannschaft und Mitreisenden groß. Zum Schluss, als wir wehmutig unsere Koffer auf den Kai ausluden, sagte der Maat: "Spiele uns was Trauriges!"
Und noch ein Bonus war für mich drin.
Ein Filmkameramann hatte den Auftrag, ein Imagevideo für das Boot zu drehen. Er "enterte" uns an verschieden Punkten entlang dem Kanal und machte Bild- und Tonaufnahmen - darunter eine Sequenz von mir, wie ich an der Kante der Ladekuke sass und Concertina spielte.
Jetzt ist das Video auf dem Markt, und mein Arrangement von "Plaisir d'amour" bildet die Hintergrundmusik dazu!
Ich bezweifle, ob so etwas bei einem dieser schwimmenden Hotels möglich wäre. Aber bei den beliebten Segelschifftörns in Nord- und Ostsee bestimmt!
Cheers,
Jed