Akustikgitarre klingt blechern auf der hohen E-Saite- Kälte Schuld?

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reservoir dog
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Meine Akkuistische steht zu Hause in einem Raum der jetzt nicht Tag und Nacht total volle pulle geheizt ist also wird es darin auch mal etwas kälter. Manchmal habe ich das Gefühl, betrifft gerade den Winter, das sie manchmal etwas blechern klingt in den Bünden 2 oder auch 5 und das aber vor allem auf der hohen E-Saite.
Kann das an der im Winter durchaus kälteren Temperaturen liegen?

Um es auch mal allgemein zu Fragen:

Welchen Einfluss haben jetzt im Winter kalte Temperaturen auf die Gitarre und ihre Mechanik, Spielgefühl, Saitenlage, Klang etc?
 
Eigenschaft
 
Ich bin nicht der größte Crack hier, aber Holz arbeitet. Es dehnt sich im Sommer aus und im Winter zieht es sich zusammen.
Da Deine Akustikgitarre aus Holz besteht, unterliegt auch dieses Holz der Physik.

du solltest Deine Gitarre schon gerne einer ziemlich gleichbleibenden Temperatur aussetzen. Die Schwankungen dürfen nicht zu groß sein.

Gute Gitarrenhalter für die Wand halten eine Gitarre auch etwas von der Wand fern, da diese kälter ist.

Vielleicht konnte ich Dir helfen

LG
 
Ließe sich "klingt blechern" auch als "schnarrt leicht" oder "klirrt leicht" ausdrücken?
 
Ja natürlich so darf und kann man das auch nennen. Wenn es auch was ausmacht möchte ich sagen das meine Gitarre bereits 10,5 Jahre in meinem Besitz ist und eigentlich erst jetzt solche Probleme macht.

Obwohl sie trotz alledem nicht komplett unspielbar geworden ist macht es so natürlich nicht ganz soviel Spass.

Danke schonmal für die Hilfe
 
Da wir die Gitarre nicht sehen können, wäre es schön, wenn Du den Saitenabstand messen und die Halskrümmung kontrollieren könntest. Danach sieht man vielleicht klarer.
 
Um es auch mal allgemein zu Fragen:
Welchen Einfluss haben jetzt im Winter kalte Temperaturen auf die Gitarre und ihre Mechanik, Spielgefühl, Saitenlage, Klang etc?

Also: Um mal falschen Schlussfolgerungen vorzubeugen:
Ja, natürlich unterliegt auch das Holz der Gitarre der Physik, allerdings vielmehr eher der "Biophysik" ;), da es sich ja um einen gewachsenen Rohstoff handelt!
Konkret: Natürlich dehnen sich (fast) alle Stoffe bei Wärmezufuhr aus, das gilt natürlich auch für alle Bauteile der Gitarre, also auch Saiten etc. Diese Ausdehnung ist jedoch in diesem kleinen Temperaturbereich sehr minimal und eigentlich nicht wahrnehmbar und hat nichts mit dem "Arbeiten" des Holzes zu tun.
Holzes arbeitet, wenn sich die Holzfeuchte verändert, also Wasser aufgenommen oder abgegeben wird.
Die Holzfeuchte korrespondiert immer mit der Luftfeuchte, und genau da liegt das Problem. Bei Temperaturveränderungen der Luft verändert sich meist auch die relative Luftfeuchtigkeit. Hier sind ein paar Hintergründe beschrieben.

Mit anderen Worten: Eigentlich dürfte sich die Temperatur nicht merklich auf den Klang dass sich auswirken, sehr wohl aber auf das Spielgefühl. Kalte Gitarren spielen sich einfach schon unangenehm. ;)
Was sich aber unbedingt auf die Gitarre auswirkt, ist die relative Luftfeuchtigkeit, - welche wie schon erwähnt temperaturabhängig ist. Durch diese Feuchtigkeit arbeitet das Holz tatsächlich und wahrnehmbar. Inwiefern sich das auf den Klang auswirkt, kann ich schwer sagen, wenn es jedoch zu stark arbeitet, treten halt Risse auf.

Ich würd vielleicht mal ganz unvoreingenommen einfach die Saiten wechseln.
 
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Primut hat absolut recht:

Die Temperatur ist zunächst völlig nebensächlich, vor allem, wenn sie sich nicht abrupt verändert (Gitarre aus der Sauna mit ins Tiefkühlhaus nehmen).
Bei normalen Schwankungen von plusminus 10° wie sie normalerweis hierzulande auftreten ist das total unkritisch.

Der mehr einflussnehmende Faktor ist die Luftfeuchtigkeit. Die kann sich ganz schnell mal extrem ändern.
Mich hat z.B. mein Gitarrenbauer kurz vor dem Winter mit ner Mail angeschrieben aufzupassen, die Luftfeuchtigkeit nicht über längere Zeit unter 40% sinken zu lassen.
Ich hab deswegen extra einen Luftbefeuchter laufen, der hier wenigstens versucht das zu realisieren. Bin auch meist zwischen 35 und 40%.
Letztens hab ich einen Tag vergessen den anzustellen und schwupp war ich auf 15% runter. Das ist schon ungünstig. So in etwa war das auch bei meinen Eltern, und da hat es tatsächlich eine Gitarre erwischt.

Holz nimmt Feuchtigkeit auf und gibt sie ab, je nachdem wie die Umgebung ist.
Generell sagt man, dass alles zwischen 40 und 60% unkritisch ist.
Das Holz zieht sich bei weniger Feuchtigkeit zusammen und quillt bei mehr Feuchtigkeit auf.
Dadurch verändert sich schon der Klang und auch ein wenig die Bespielbarkeit.

Generell würd ich aber auch erstmal die Saiten wechseln und gucken ob es vllt einfach daran liegt.
Ansonsten mal ein Hygrometer aufstellen und gucken was das sagt, und bei unter 40% mal ein paar feuchte Tücher oder ähnliches in den Raum hängen. (Das kann durchaus öfters passieren müssen. Ich hau hier momentan etwa 5l Wasser täglich in die Luft..)
 
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Die Gitare in den Koffer, mit einem dieser kleinen Befeuchter, die man ins Schalloch hängt. Das regeneriert bei leichten Trockenerscheinungen ganz gut. Ansonsten siehe oben.
 
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Danke für die Aufklärung, nun weiß ich auch Bescheid :great:
 

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