Akustikgitarren Contest II

  • Ersteller Akquarius
  • Erstellt am
Sehr schöner Wettbewerb. Vielen Dank an die Moderation und alle, die entsprechende Zeit investiert haben.:great:
Bin schon gespannt auf die Jury-Bewertung und hoffe, dass weitere Wettbewerbe folgen.

Eigentlich wollte ich auch teilnehmen, habe aber leider aufgeben müssen, weil ich meine Ideen nicht in dieser Zeit umsetzten konnte. Interessant fand ich, dass ja der eigentliche Schwerpunkt (zumindest für mich) nicht die Spieltechnik (die ist ja nur ein Mittel zum Zweck) sondern die Komposition selbst war. Hab halt den Zeitaufwand für eine ordentliche Komposition arg unterschätzt, ganz einfach weil ich kein Komponist bin und ich darin keine Erfahrung und Routine habe. Dabei hatte ich schon eine eine ganz klare Idee, die sich auch sehr von den eingereichten Arbeiten unterschieden hätte, habe sie aber leider nur nicht so schnell umsetzen können.

Wie auch immer, ich fände eine Diskussion / Auswertung unter den Teilnehmern auch sehr interessant.
Was mich interessieren würde: Wie habt ihr komponiert? Wie war eure Vorgehensweise dabei?
 
Wie habt ihr komponiert... das würde mich auch mal interessieren. Bei mir lief es eigt. so ab (Ist jetzt ein Mix aus dem was ich in den Bildern gesehen habe und wie ich es untermalt habe):
  1. Bilder betrachten und Zeit zwischen den Bildwechseln notieren
  2. Konzept entwickeln: Was siesht du in dem Bild? An was denkst du? Evt. an eine Geschichte?
    Dann Ich hab mir für jedes Bild sowas wie ein Motto aufgeschrieben:
    Bild 1: Etwas spanisches, vllt etwas "fetziges"
    Bild 2: ein dunkler, Wald, der bedrohlich auf mich wirkt. Die Geschichte hinter meiner musikalischen Untermalung: Ich renne und renne und stolpere über die Wurzeln :D
    Bild 3: Der Schnee, Sonnenschein, blauer Himmel. Es wirkt einfach richtig fröhlich auf mich
    Bild 4: Die Blume... Das hat mich in so eine Art Aufbruchsstimmung versetzt
  3. Schritt Nr. 2 auf der Gitarre umsetzen.
    Ich hab wie schon erwähnt nichts mit Improvisation oder sonstigem am Hut. Also hab ich mir überlegt, auf die grundlegenden Dinge zurückzugreifen. Möglichkeiten wären: Strumming oder Picking? Unterschiedlicher Rhythmus, die Lautstärke. Generell kann jeder noch so blutige Anfänger seine eigene Dynamik in eine Komposition einbringen. Dann habe ich mir meinen Konzeptzettel angesehen.
    Bild Nr. 1 "Etwas spanisches, fetziges". Gesagt, getan. Ich habe unterschiedliche Akkorde zusammengesetzt und mir gedacht, da passt nur Strumming (war bei mir mehr eine Art Geistesblitz). Bei den Akkorden habe ich aber auch immer drauf geachtet, dass sie zu meiner Stimmung passen. Bei Bild 1 waren es echt unterschiedliche, muss jetzt ganz salopp sagen hell und dunkel klingende, wenn ihr versteht wie ich das meine.
    Bild Nr. 2 wirkte so bedrohlich auf mich, also mussten da recht "dunkel klingende" Akkorde her. Daher habe ich ein paar Powerchords auf dem Griffbrett umhergeschoben, die in immer tiefere Tonlagen abdrifteten.
    Bild Nr. 3 hingegen wurde wieder so fröhlich. Deshalb habe ich mich von 2 "hell klingenden" Akkorden bedient (in dem Fall G & Cadd9) und ein wenig gepickt. Auch die Lautstärke variierte ein bisschen. Ich gebs zu, da das gleiche Pickingmuster mit 2 Akkorden schnell eintönig wird, habe ich diese einfach nochmal mittels Strumming wiederholt und mir damit einen besseren Übergang zum letzten Bild ermöglicht.
    Beim letzten Bild dann herrschte bei mir so eine Art Aufbruchsstimmung, weshalb ich da auch wieder die helleren Akkorde wie G, D, C, etc. verwendet habe.

Joa, das war's im Großen und Ganzen. Jetzt würde ich aber auch noch gerne andere Leute zu ihren Vorgehensweisen hören.
 
Hmm... Bei mir fing es erstmal damit an, dass ich mir das Video bzw. die Bilderfolge angeschaut und gedacht habe: Da machst du mit ;)
Danach ist einige Zeit vergangen, ein/zwei mal hab ich mir die Gitarre geschnappt, die eher durch Zufall auf DADGAD gestimmt war. mir ist schnell aufgefallen, dass der "orientalische" (eigentlich eher keltische, aber irgendwie sind meine ersten Assosiationen eher Richtung Süden ^^) Charakter dieses Alternative-Tunings genau zu dem passt, was ich im ersten Bild "höre". Also hat es sich in meinem Kopf festgesetzt: Du spielst das ganze in DADGAD ein, auch, weil ich es eigentlich gar nicht kannte und auf eine neue Herausforderung scharf war (in dem Augenblick dachte ich auch noch, man müsste alles in einem Stück aufnehmen, also kam umstimmen nach dem ersten Bild auch nicht in Frage...)

Nach weiteren Wochen hab ich mir dann endlich mal einen (längeren) Abend Zeit genommen, was zu den Bildern zu schreiben. Dabei bin ich weniger systematisch vorgegangen sondern habe zu den Bildern gejamt. Natürlich auch mit der Intention, herauszufinden, welche Emotionen die Bilder bei mir hervorrufen.
1. Bild: Wie oben geschrieben, etwas sehr orientalisches, ein bisschen à la Assasins Creed, Königreich der Himmel,...
2. Bild: Wie schon einmal in diesem Thread erwähnt, hat es mich sehr an die ruhigen, nachdenklichen Stunden erinnert, die ich desöfteren mit einsamen Waldspaziergängen verbracht habe
3. Bild: Wieder etwas epischer. Durch die Fußstapfen im Schnee hat es mich sehr stark an Herr der Ringe erinnert :D Abenteurer, die mit Schwertern die durch weitläufige Landschaften laufen um das Böse zu besiegen, das als bedrohlicher Schatten die Stimmung drückt ;)
4. Bild: Nunja, Frühling, auf der Wiese rumliegen, die Natur bewundern etc., ich denke das Bild war bei so ziemlich allen eindeutig...
Entsprechend sind die Bilder 1 und 3 stark von Filmmusik geprägt, was ja auch als Video-Untermahlung passend ist.
Nach längerem Jammen inklusive Pausen und stand dann ein relativ beständiger Kanon fest, den ich so weit die Zeit noch reichte eingeübt und eingespielt habe. Und weil mir die erste Aufnahme, die ich hier gepostet hatte, nicht zu 100% gefallen hat, hab ich das ganze in der Verlängerung des Wettbewerbs ein zweites mal eingespielt und noch kleine Anpassungen vorgenommen.
 
Hi Schlopsi,
vielen Dank für deine interessante Erklärung.:great:
Interessanterweise sah mein Versuch recht ähnlich aus.
Bei Punkt 1 hatte ich sogar jeweils die Taktanzahl bei zu den Bildern passenden Tempi ausgerechnet. ;) Das hat es bei der der "klassischen" Form A-Teil, A'-Teil + B-Teil bei ungeraden Taktanzahlen natürlich nicht vereinfacht....:D
Eigentlich improvisiere ich schon gerne, hätte ich hier aber nicht machen können - dazu waren die Stücke einfach viel zu kurz, es mussten also alle Emotionen / Assoziationen zu den Bildern kompositorisch verdichtet werden. Das fand ich sehr schwierig, auf der anderen Seite aber auch gerade deswegen reizvoll.

D.h. du hast also mit den Harmonien komponiert und bist nicht von Melodien ausgegangen. Den Begriff hell und dunkel klingende Akkorde kann ich zwar verstehen, ist aber schon etwas subjektiv. Du meinst mit hell die offenen Dur-Akkorde, richtig?

@Grizmek
Auch ein interessantes Konzept, durch längeres jammen das Thema systematisch herauszuarbeiten.
Ich hatte ich bloß jedes mal dabei neue Ideen und mich damit leider verzettelt.
 
@ Primut:
Ja genau, die offenen Akkorde meine ich.
Mit den Harmonien bist du bei mir schon auf der richtigen Spur, wobei, nein, eigt. nicht denn ich hab wirklich nur frei Schnauze gespielt. Hauptsache die Akkorde passen irgendwie zusammen. Das war dann der Augenblick wo ich auch des öfteren mal ins Jammen abgedriftet bin.

@Grizmek:
Jetzt wo du das mit der Filmmusik erwähnst, jetzt habe ich bei den Bildern auch schon ein paar Assoziation zu diversen Soundtracks im Kopf :)
 
Ich hab mir das Video angeguckt, mir gemerkt, wie lange jedes Bild ungefähr ist und drauf losimprovisiert:D
 
Um das OT-Thema zu beenden:
Der Banner für den A-Gitarren-Contest war - im Gegensatz zu den Werbebannern - weder extern noch ein Flash und deshalb von Adblock mMn gar nicht betroffen.
Das war soweit ich das sehen konnte, genau wie das Musiker-Board logo links oben, ein stinknormales Bildchen mit Verlinkung.
Es ist nur so, dass die Fläche öfter auch mit anderen Meldungen besetzt wird und zwischendrin auch extra frei bleibt, sonst stupft der Effekt ab.

Um es wirklich zu beenden: Ich hab des nur erwähnt, da hier ja 2 Verlängerungen stattgefunden haben wegen geringer Teilnahme. Und ich hab mir schon damals gedacht: "Hmm, vielleicht liegt des ja doch an so einem Bannerblocker". Weil bei mir daheim hab ich den Banner nie gesehen und ich bin fast täglich auf dieser Seite. Hab ihn dann glücklicherweise entdeckt, als ich von der Uni aus auf der Seite war. Und als des dann mit dem Download-Button kam, hab ich mich wieder dran erinnert, dass ich des zu Adblock Plus mal anmerken wollte. So und nun ist echt gut mit! :D (und danke an den Tipp GEH :))


Um mal meinen Kompositionsweg zu erklären:
Ehrlich gesagt war ich sogesehen ein bisschen faul. Denn eigentlich spiel ich so gut wie nix mehr nach, also cover kaum noch, und jam eigentlich nurnoch wenn ich die Gitarre in die Hand nehme und schreibe dabei eigene kleine Stücke. Und von diesen Stücken habe ich dann passende zu den Bildern ausgesucht. Natürlich habe ich mich dabei von den Bildern inspirieren lassen und die Stücke dementsprechend ein wenig umgeschrieben, sodass sie in den Zeitrahmen und zum Kontext passen. Meinen Winter habe ich aber komplett neu komponiert, wenigstens... ;)

Also sprich, bei mir war es eher so, dass ich die Bilder mit kleinen Kompositionen von mir assoziiert habe.

Bild 1: Fröhlich sommerlich, so wie meine Komposition. Ich finde den Sommer eigentlich so die "anstrengendste" Jahreszeit, wo ich immer etwas unternehmen will, deshalb sind hier auch keine Pausen vorhanden. Jedoch habe ich versucht, am Ende einen gewissen Übergang in den depressiveren Herbst zu erhalten.

Bild 2: Das Bild hat mich an Herbstspaziergänge im Wald erinnert, die ich irgendwie immer etwas nachdenklich traurig finde. Deshalb auch die eher traurige und ruhigere Komposition. Jedoch ist das nicht immer der Fall, da solche Spziergänge auch was Schönes haben. Deshalb geht die Komposition hier im Mittelteil etwas ins Fröhlichere über.

Bild 3: Winter, ich mag den Winter! Durch den Schnee zu laufen macht mich einfach fröhlich irgendwie, auch wenn es manchmal etwas trauriges an sich hat. Das wollte ich mit meinen hohen, aber nach unten gehenden Tönen ausdrücken. Ich find die Melodie passt einfach. Beim Übergang hab ich mir auch Mühe gegeben, hoff des hört man.

Bild 4: Diese aufgegangenen Blumen haben in mir so etwas wie eine Aufbruchstimmung ausgelöst, darum auch diese verhältnismäßig aufbrausende Akkordfolge. Trotzdem sollte es durch die hohen Zwischentöne etwas zerbrechlich wirken. Enden tut es natürlich auf einen fröhlichen G-Dur, es wird ja schließlich wieder Sommer :)

So, jetzt hab ich mal 'n bissle was dazu geschrieben. Echt schwer auszudrücken was man denkt, besonders weil mein musikalisches Schreiben sehr mangelhaft ist...

Also, am besten doch einfach anhören! :D

MfG, -DNS-
 
Wenn der Gewinner seinen Song analytisch erklären soll würde ich aber auch gerne mal von den Mods Analysen zu ihren Favoriten hören( was spricht an, was begeistert, was ergreift, was gefällt nicht....?)

Natürlich das ganze erst nach der Bekanntgabe des Gewinners, der übrigens wann preisgegeben wird?.
;P

PS: Es gibt keinen Weg "Wie man eine Komposition "richtig" angeht"
 
Wenn der Gewinner seinen Song analytisch erklären soll würde ich aber auch gerne mal von den Mods Analysen zu ihren Favoriten hören( was spricht an, was begeistert, was ergreift, was gefällt nicht....?)
Wir haben nie verlangt, dass die Teilnehmer ihren Song erklären sollen, deshalb muss das auch keiner machen, schon gar nicht im Nachhinein.

Ich gehe davon aus, dass wir nach Ermittlung des Gewinners auch ein paar Worte dazu verlieren.

Natürlich das ganze erst nach der Bekanntgabe des Gewinners, der übrigens wann preisgegeben wird?.
;P
Wann? Keine Ahnung? :p
Ich hab die Songs glaub inzwischen alle heruntergeladen. :ugly:
Bitte nicht drängeln, sonst gibt das Punktabzüge - nein Quatsch, war Spaß ...

Wir sind auch nur User, die den Mod-Job nebenher freiwillig machen.
Bitte etwas Geduld, bis wir alle Zeit hatten und uns dann noch abgestimmt haben.
Letztlich wollt ihr ja auch, dass wir das gewissenhaft machen.


PS: Es gibt keinen Weg "Wie man eine Komposition "richtig" angeht"
Das wäre u.U. eine Frage für einen eigenen Thread unter Spieltechnik.
 
Natürlich das ganze erst nach der Bekanntgabe des Gewinners, der übrigens wann preisgegeben wird?.

Möglicherweise an diesem Wochenende.
Soweit ich weiß haben alle Mods sich die Songs wenigstens schonmal angehört.
Ich hab auch schon einen Schmierzettel mit kleinen Notizen, und hab auch schon mehr als die Hälfte der Beiträge "ausgesiebt" und nähere mich meine Favoriten zu benennen.
Das ist allerdings momentan eher eine Frage von "wie stark bewerte ich was?"

Wenn der Gewinner seinen Song analytisch erklären soll würde ich aber auch gerne mal von den Mods Analysen zu ihren Favoriten hören( was spricht an, was begeistert, was ergreift, was gefällt nicht....?)

Das würde ich persönlich gerne so halten:
Wer von den Teilnehmern von mir eine genaue "Analyse" seines Stückes haben möchte, kann mir einfach eine kurze PN mit der Bitte um ebenjenes schreiben.
Dann mach ich mir auch gerne die Mühe und formuliere das vernünftig.
Jetzt hier einfach so 12 Analysen hinzuklatschen, die auch dem Anspruch gerecht werden, ist mir dann doch etwas zuviel Arbeit ;-)

Ich kann aber schonmal ein wenig darüber verlieren wie ich an die Bewertungen herangehe, damit ihr schonmal mit dem Zittern anfangen könnt:

Hauptpunkt für mich ist die Idee hinter dem Song, also die Frage: "Was sagt der Song aus, was gibt er mir, was will mir der Künstler damit nahe bringen?"
Dazu gehören dann solche Fragen wie "Was sieht der Schreiberling in dem Bild?"
Mal beispielhaft, was ich so anhand mancher Songs zu den Bildern empfunden habe:
1. Bild: Zu sehen: Eine Stadt, arabisch/spanisch, Mauern mit zackigen Zinnen, im Hintergrund, eine weitläufige, ebene Fläche, mit Feldern und Häuschen, Berge und heller Himmel.
--> Empfindungen(bei verschiedenen Stücken): spanisch, Weite, Eintönigkeit, abgehakt, flüssigkeit, Ruhe, Sanftheit

Man merkt vllt schon: Das sind durchaus alles Möglichkeiten die man verstehen kann, manche mehr manche weniger. Das klappt aber nicht mit allen Liedern und allen Bildern.
Beispielsweise beim Schneebild gibt es Interpretationen die eher etwas Bedrohliches, oder Aufgeregtes haben. Da stellt sich mir dann die Frage "wieso macht er das, was will er damit sagen?" Manchmal klärt es sich (für mich) auf, wenn man das Gesamtstück betrachtet, manchmal nicht.

Was ich oft vermisst habe ist so der rote Faden, der die 4 Teile verbindet. Ich hätte mir z.B. gewünscht, dass man eine bestimmte Melodie (und wenn es nur 5-8 Töne sind) in jedem Stück aufnimmt und entwickelt.
Auch in einer Suite gibt es ja immer irgendein verbindendes Glied, sei es ein Rhythmus, eine Melodie oder sonst ein Thema.

Apropos Thema: Fand ich auch sehr schade: kaum jemand hat seinem Lied einen Titel gegeben.
Ein Titel ist doch ein immens wichtiges Ding. (Davon abgesehen, dass man z.B. mal seinen Namen reinschreiben könnte und nicht "aku-wettbewerb versuch 213")
Aber man kann damit doch eine Interpretationsrichtung vorgeben.
Ein Lied kann doch völlig anders empfunden werden, wenn es "4 Stücke einer Pizza: Sand, Moos, Wasser, Blumen" heißt, oder "Flucht durchs ganze Jahr".
Bei letzterem ist es doch verständlich, wenn man im ganzen Stück das Gefühl hat gehetzt zu werden. Bei ersterem nicht. Und ohne Titel...

so, ich muss grad los.. to be continued.
 
Wer von den Teilnehmern von mir eine genaue "Analyse" seines Stückes haben möchte, kann mir einfach eine kurze PN mit der Bitte um ebenjenes schreiben.
Dann mach ich mir auch gerne die Mühe und formuliere das vernünftig.
ja, ich hätte das gerne, denn:

Hauptpunkt für mich ist die Idee hinter dem Song, also die Frage: "Was sagt der Song aus, was gibt er mir, was will mir der Künstler damit nahe bringen?"
Dazu gehören dann solche Fragen wie "Was sieht der Schreiberling in dem Bild?"
Mal beispielhaft, was ich so anhand mancher Songs zu den Bildern empfunden habe:
1. Bild: Zu sehen: Eine Stadt, arabisch/spanisch, Mauern mit zackigen Zinnen, im Hintergrund, eine weitläufige, ebene Fläche, mit Feldern und Häuschen, Berge und heller Himmel.
--> Empfindungen(bei verschiedenen Stücken): spanisch, Weite, Eintönigkeit, abgehakt, flüssigkeit, Ruhe, Sanftheit
wie hörst du "weite", "abgehakt" etc?
ist ja keine tolle begründung, wenn du einfach nur was anderes "empfindest" als der schreiber. kurze anhaltspunkte welche art von motiven, rhythmen du wie empfindest können nicht schaden.

Man merkt vllt schon: Das sind durchaus alles Möglichkeiten die man verstehen kann, manche mehr manche weniger.
hmm. wieder nach deinem maßstab. aber wie will ein einzelner bitte sinnvoll festlegen was geht, und was nicht?*
Das klappt aber nicht mit allen Liedern und allen Bildern.
eben doch. je nach person.

"wieso macht er das, was will er damit sagen?"
und wenn du nicht ansatzweise dahinter kommst, es aber für den schreiber alles sinnvoll ist und gut umgesetzt?

Was ich oft vermisst habe ist so der rote Faden, der die 4 Teile verbindet.
vielleicht ist es für viele sinn und zweck von vier bildern auch 4 teile zu erstellen. vielleicht möchten einige sogar möglichst viel unterschiedliches unterbringen, um ihre teilweise sehr komplexen empfindungen in so kurzer zeit komprimiert unterzubringen.
ich glaube nicht, dass du mit der klarheit des roten fadens bewertest, wie viele gedanken sich der schreiber gemacht hat.

Ich hätte mir z.B. gewünscht, dass man eine bestimmte Melodie (und wenn es nur 5-8 Töne sind) in jedem Stück aufnimmt und entwickelt.
Auch in einer Suite gibt es ja immer irgendein verbindendes Glied, sei es ein Rhythmus, eine Melodie oder sonst ein Thema.
bei bach ja.. aber die moderne erlaubt, dass das ausdrücklich unerwünscht sein darf.
wenn jemand eine suite im stile bachs schreiben will und dann keinen roten faden erkennen lässt, dann kann die berwertung negativ ausfallen, aber wollte das hier jemand? oder wollten einige vielleicht eher etwas neues machen?

kaum jemand hat seinem Lied einen Titel gegeben.
das kann absicht sein! man möchte keine erwartungen wecken, keine vorurteile schaffen.
es war ja aufgabe visuell präsentierte stimmungen auf seine art in auditive umzuwandeln. nicht in sprachliche.

Und ohne Titel...
erwartet der zuhörer wenigstens nicht grundsätzlich etwas anderes, als ein ungeschickter schreiber mit text ausdrücken wollte.
ein missverständlicher punkt weniger.

wenn ein titel teil der aufgabenstellung gewesen wäre, wäre ich zB anders an die komposition rangegangen.
wer den titel nachher hinzufügen kann, der hatte vorher kein konzept. (es sei denn kein konzept zu haben.)

*klar, für das alles gibt es ja mehrere jurymitglieder. aber für eine nachvollziehbare entscheidung reichen 4 mann nicht aus.

natürlich kann nur subjektiv bewertet werden, aber dann übertreibt es nicht mit diesen pseudowissenschaftlichen "bewertungskriterien".
"gefällt mir" oder eben "gefällt mir nicht so gut" sind für die bewertung ausreichend. die teilnehmer wissen, was geschmackssache ist und was nicht.

uh. hoffentlich gab das jetzt keine asympathiepunkte :D
 
[HWOS] g30rG;5148392 schrieb:
uh. hoffentlich gab das jetzt keine asympathiepunkte :D

Nein, quatsch.

Ich hätte mich vllt auch etwas anders ausdrücken sollen.
Mein Geschreibsel stellt in weiten Teilen erstmal eine wertfreie Bestandsaufnahme dar.
Und ein wenig von meinen Erwartungen, die ich vor dem Hören hatte, hab ich auch Preis gegeben.

Das wäre so meine Art der Herangehensweise gewesen: Alles miteinander verbinden, so dass es als ein Stück wahrnehmbar ist, aber auch in 4 Teilen strukturieren, die man auch erkennen kann.
Ich gestehe aber auch jedem zu, das irgendwie anders zu machen.
So ist es ja auch gekommen. Das ist für mich auch völlig okay. Trotzdem hätte ich mich gefreut, wenn jemand dieselbe Idee gehabt hätte wie ich.

Letztlich ist es zum einen sehr schwierig über Musik und Gefühle die sie weckt (was ja hier doch irgendwie Teil der Aufgabe ist) zu sprechen/schreiben, weil jeder Mensch einen völlig anderen Hintergrund hat.
Zum anderen ist es noch schwieriger irgendwelche Bewertungskriterien anzulegen, die fair sind und niemanden bevorzugen.

Natürlich könnte ich sagen: Das beste Stück ist dasjenige, das technisch am anspruchsvollsten ist. Aber das wäre nicht fair, weil einerseits nicht alle auf dem gleichen Niveau sind, andererseits auch die Komplexität letztlich nichts über die Qualität eines Stückes aussagt.
Es ist also hier in jedem Fall eine subjektive Bewertung, die von den Moderatoren abhängt. Das lässt sich aber nicht vermeiden, und so war dieser Wettbewerb von Anfang an auch gedacht.

Kommen wir zurück zu den Sachen die du angesprochen hast:
Beispielsweise dem Punkt, dass meine Empfindungen völlig anders sein können als die des Komponisten.
Ja. Stimmt. Das ist bei nicht-programmatischer Musik ja ein grundsätzliches Phänomen.
Für den einen kann es eine heroische Musik sein, für den nächsten beängstigend, für den dritten langweilig.
Das ist aber noch keine Wertung der Musik. Wichtig (für mich) ist letztlich: ruft die Musik in mir etwas wach?

Diese Empfindungen die ich da oben aufgeschrieben habe sind Dinge die ich mir beim Hören auf einen Stichpunktzettel geschrieben hab. Einfach ganz spontane Eindrücke. Da stehen noch ganz andere Sachen drauf ;-)
Aber nochmal: das ist noch keinerlei Wertung ob ich das gut finde oder nicht.

Der nächste Schritt ist jetzt folgender:
Die Aufgabe war ja den Bildern entsprechend eine Komposition zu schreiben, die die Stimmung auf den Bildern wiederspiegelt.
Wenn ich mir die Bilder angucke hab ich eine bestimmte Stimmung/Gefühl/Emotion, die sich mir primär aufdrängt. Ganz individuell.
Mit dem Schneebild assoziire ich z.B. friedliche Ruhe, Kälte, Erschöpfung, aber auch Freiheit, Klarheit, Freisicht.
Wenn ich das beim Hören der Komposition auch spüre, dann fühl ich mich bestätigt. Alles passt für mich erstmal zusammen.
Wenn die Musik mir einen anderen Eindruck vermittelt bin ich erstmal irritiert. Das ist ja völlig okay. Ich nehme ja erstmal an, der Komponist macht das mit Absicht.
Dann frag ich mich aber auch: "warum macht er das?" "was sind seine Gefühle dabei?". Irgendein Stück ist bei dem Schneebild gradezu agressiv. Das überrascht und verwundert. Die Erwartungshaltung wurde enttäuscht.
Die Frage die ich mir als Jurymitglied jetzt stellen muss ist: bewerte ich das positiv oder negativ? Und da kommt dann zum einen der Rest des Stückes ins Spiel, also die Frage "wie passt das alles zusammen?" und letztlich auch meine subjektive Meinung. Ganz klar.
Musikwahrnehmung ist einfach subjektiv.
Aber solange mir kein anderer Kontext vorgelegt wird, etwa durch einen Titel, muss ich mich halt auch einfach auf meine eigenen Eindrücke der Bilder stützen, was meine Erwartungshaltung angeht.
Hätte jemand seinem Stück den Titel gegeben: "Hier steht die ganze Welt auf dem Kopf" und hätte kontinuierlich bei allen Bildern mit seiner Komposition das Gegenteil hervorgerufen von dem was ich erwartete, da fände ich klasse.
Ohne den Titel wär ich einfach total verwirrt gewesen mit der Frage: "was hat dieses Stück mit den Bildern zu tun?"

Letztlich steht es jedem frei seine Sache so zu komponieren wie er will.
Aber wir als Jury müssen eben irgendwie sehen, dass wir das bewerten. Ideen bewerten ist nunmal schwierig und subjektiv, und in diesem Fall ist es eben so, dass diese subjektive Bewertung einen guten Teil ausmachen wird.
Trotzdem möchte ich (persönlich, die anderen Jurymitglieder mögen das anders halten) auch ein wenig über ein reines "hat mir beim Hören gefallen" hinausgehen.
Ich mach mir schon ein paar Gedanken dazu. Ich finde das ist mein gutes Recht ;-)

Und natürlich fließen auch noch andere Kriterien ein.
Beispielsweise: spielt der Komponist seinen Fähigkeiten gerecht?
Wenn ein Stück über weite Teile unsauber oder unrhythmisch gespielt ist, gibt das natürlich auch ein paar Minuspunkte.
etcetc.

Und wer hinterher mit Bewertungen unzufrieden ist und möchte, dass nicht unsere, sondern seine eigene subjektive Meinung der Maßstab sein soll, der darf gerne selbst einen Wettbewerb auf die Beine stellen und meinetwegen auch ganz alleine der Richter sein ;-)
 
Die Aufgabe war ja den Bildern entsprechend eine Komposition zu schreiben, die die Stimmung auf den Bildern wiederspiegelt.

Eigentlich war es doch wortwörtlich ein IMPROVISATIONSWettbewerb? Gut - der Grenzen zwischen improvisieren und komponieren sind teilweise fließend und ich hab mir auch vorher ein Thema überlegt, mit dem man was machen könnte, aber von Komposition war nirgens die Rede ;)
 
Jetzt hier einfach so 12 Analysen hinzuklatschen, die auch dem Anspruch gerecht werden, ist mir dann doch etwas zuviel Arbeit ;-)

genau deshalb sprach ich auch nur von den Favoriten.

Ich vertraue auf die Bewertung der Mods eine Diskussion über die Bewertung ist unenendlich weil eine objektive Beurteilung nahezu unmöglich ist....
 
steht so im Eingangspost;)

mag sein, allerdings bist du bei weitem nicht der erste der festgestellt hat das es ja dan eigentlich keine improvisation ist...
stand irgentwo vorne schon mal...

---------- Post hinzugefügt um 01:40:45 ---------- Letzter Beitrag war um 01:38:43 ----------

[HWOS] g30rG;4971308 schrieb:
"impro"wettbewerb finde ich etwas irreführend. es muss ja nicht improvisiert werden.

is der 6. Beitrag....
 
Mein Ansatz waren die 4 Jahreszeiten:

Sommer - Dur, Langsam, Schön ...
Herbst - Es wird turbulent, Regen, Wind ...
Winter - Schnee, Kälte, Einsamkeit, Weite ...
Frühling - Schönheit, klangsames Erwachen ...
 
Zuletzt bearbeitet:
Was ich mit improvisieren meine, ist, dass bei mir eine Komposition meist nicht Note für Note ausgearbeitet ist und jedes Mal exakt gleich "abgespult" wird. Ein Stück besteht in meinem Fall aus einer Strukturskizze, die einige feste Bestandteile hat, einige, die größtenteils fest sind, aber in ihrer genauen Umsetzung variieren können, einige, die, untereinander austauschbar sind und Abschnitte, die improvisiert werden können (ggf. in einem gewissen Rahmen). Also gewisser Maßen aus einem Ablaufplan, vorgepuzzelten Teile, und einem Eimer voller Bauklötze, inkl. einer Beschreibung, wie sie verwendet werden können.
Ich sprach deshalb von improvisieren, weil ich eben die Monate vor der Abgabe damit verbracht habe, so eine Struktur zu erarbeiten, meinen Baukasten zu füllen (im Kontext des Grundthemas "Bergsteigen/Bergüberquerung") und mich am Tag der Abgabe hinsetze, das Stück einige Male immer anders -- aber ähnlich -- einspielte und dann eine Version auswählte. Hat natürlich auch seine Nachteile (z. B. ist es schwerer zu üben, was man zweifelsohne hört), aber insgesamt mag ich dieses Vorgehen ganz gerne ;)
 

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