Als Frau Songs von Männern singen

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krawalljanet
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Hallo,

ich habe da mal eine Frage und hoffe, dass es nicht dumm rüberkommt.
Und zwar singe ich gerne Songs von Männern, zb Martin Gore... ich merke aber selber, dass ich schon seine Töne singe und dementsprechend bisschen.... männlich klinge?!
Gibt es eine App mit der ich Noten für die weibliche Stimme umschreiben kann? Oder muss man das gar nicht und ich SOLL ES in der Originaltonart singen?
Anmerkung: ich komm für ne Frau schon echt tief.... aber es hört sich halt immer nicht mehr 100% wie eine Frauenstimme an, und das ist blöd da ich gerne mal was aufnehmen wollte.
 
Hallo krawalljanet, erstmal herzlich willkommen hier!

Ist doch egal. Als Countertenor mit 3 Oktaven Range singe ich zwar im Chor Tenor (weil da mehr Bedarf besteht), aber sonst eben auch Lieder für Frauen oder Kinder in der Originalhöhe (vielleicht, weil ich in der Jugend schon gerne Sachen von Tarja Turunen mitgesungen habe). Tenösen in Chören existieren (z.B. meine Freundin singt auch lieber tief), und ich kenne mehrere Chor-Altistinnen, die auch Baß singen könnten und damit tiefer kommen als ich.

Du hast ein wunderbares Instrument, das Du im Rahmen Deiner persönlichen Möglichkeiten ausschöpfen kannst.

„Die“ Frauenstimme gibt es nicht. Tiefe Altstimmen hören sich von Natur aus ganz anders an als leichte Koloratursopräne oder so, zum Beispiel. Auch innerhalb derselben Stimmlage gibt es vom Timbre her total unterschiedliche Stimmen; z.B. habe ich in den Chören, wo ich mitsinge, immer welche, bei denen ich mir den Ton nicht holen kann, weil die einfach so ganz anders klingen.

(Und erfahrungsgemäß hört sich eine Tenöse zwar tiefer an als eine in höheren Lagen singende sonst gleiche Frauenstimme, aber immer noch anders als ein Tenor, und dieser wieder anders als ein Tenor singender Bariton. Gleichfalls fällt man als Countertenor manchmal doch auf, wenn’s in der hohen Lage an die dafür tiefen Töne geht und man versehentlich in die Mischstimme rutscht, daher singe ich lieber Sopran als Alt mit.)

Also, scher’ Dich nicht um andere; mach’, was zu Dir und Deiner Stimme paßt und Dir Spaß macht.

So als praktische Info: üblicherweise oktaviert man, wenn man Lieder aus der jeweils anderen Stimmlage lieber in der eigenen singen will (eine Oktave hoch oder runter, seltener zwei). Dann bleibt die Tonart erhalten, und meistens muß die Begleitung nichtmals oktaviert werden.

Das funktioniert natürlich nur, wenn’s danach noch in den eigenen Range oder besser in die Tessitur paßt, sonst muß man überlegen, mehr oder weniger anzupassen, z.B. nur um eine Quinte. Dann muß man aber auch die Begleitung mit anpassen.

Oder aber man oktaviert nur einen Teil der Noten und behält den Rest in der Originallage bei.

Oktavieren ist auch bei Karaoke und dergleichen normal; Performous zum Beispiel erkennt beim Nachsingen der Lieder die Noten in jeder Oktave (was gut ist, wenn man z.B. was von Queen singt, weil Friedrich Quecksilber einfach einen für die allermeisten unerreichbaren Range hat, oder Dimash Qudaibergen, der übermenschlich ist).
 
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ist das nicht eher eine 'künstlerische' Frage.. also der Interpretation??

Also ich würd' das mit App und so lassen, und eher so singen wie Du Dich wohlfühlst..
 
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Hi krawalljanet,

ich kenne keine App für sowas, habe aber mein Leben lang songs transponiert indem ich einfach einen Kapodaster auf der Gitarre benutzt habe.

Singst Du denn nach Noten vom Blatt?

In dem Fall müsstest Du wohl transponieren, denn wie oben vorgeschlagen eine Oktave zu nehmen ist wahrscheinlich meist nicht passend.

Ich würde dann wenn es wirklich notiert sein soll, mich ein wenig mit der Theorie dahinter beschäftigen, denn so schwierig ist es dann auch nicht ein Stück um ein bestimmtes beliebiges Intervall zu transponieren.

Viel Erfolg und noch viel Spaß hier im Musiker-Board!

*
 
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Ich sehe da eher textlich die Schwierigkeit. Wenn "Girl" oder "Woman", im Text vorkommt, ist es etwas komisch, wenn es eine Frau singt, besonders wenn es auch im Kontext an eine weibliche Person gerichtet ist.

Heute sind aber die Grenzen verwischt, muss man berücksichtigen, kann also textbezogen doch passend sein.

Alles andere ist unerheblich, man sollte Songs so singen, wie es die eigene Stimme es erlaubt/hergibt. Unter Umständen kann das den Song aufwerten.
 
Grund: fehlt was
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"girl" "woman" im Text sollte kein Problem sein, da das Lyrische Ich ja nicht mit dem Interpreten identisch sein muss.

Siehe Sheryl Crows Song: what I can do for you, wo in der letzten Zeile ersichtlich wird, dass es aus der Sicht eines Mannes geschildert wird.

Mit karaoke-version.com kannst du dir transponierte Backing Versionen von Martin Gore / Depeche Mode bestellen, so wie sie zu dir am besten passen.
 
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Die grundsätzliche Frage ist ja: Singt man a capella oder hat man Begleitmusiker, die sich der Stimmlage anpassen müssen. Dann ist das eher deren Problem, denn die meisten Leute können eine Melodie einfach ein paar Töne höher oder tiefer singen.
 
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Hi,
auf reddit gab's da mal einen mehr als ausführlichen Post dazu:
https://www.reddit.com/r/singing/comments/11ixla7/how_to_transposechange_key_for_your_voice_type/
Wenn du eine tiefe Stimme hast, würde ich meinen: Als Daumenregel eine große Terz höher. Letztlich kommt es aber drauf an, ob du die Emotionen des Songs so rüberbringen kannst wie du es möchtest. Wenn ein Ton im Original verzweifelt und hoch und "extrem" klingt, für dich aber in der Butterlage liegt, dann kannst du das originale Feeling des Songs so nicht rüberbringen (wenn du das möchtest).
 
Es kommt mal wieder drauf an. Mir wär kein Gesetz bekannt, das vorschreibt wie Kunst zu sein hat. Zum Glück!
Es klingt so, als ginge es um Popmusik? Ist es für privat zu Hause, dann kannst du IMO singen wie du willst, hauptsache es macht Spaß! Du coverst für die Öffentlichkeit und erhoffst dir Zuspruch vom Publikum? Dann sing den Song so, dass es mit deiner Stimme am besten klingt! Bei mir ist das so, wenn der Originalsänger nicht von vorn herein hoch singt, transponiere ich den Song um 4-5 Halbtöne, dann passt es meistens, dass der Song in meiner am besten klingenden Tonlage ist.
Anders schaut es aus, wenn es um Klassik oder Musical geht und damit öffentlich auf die Bühne gehst wofür Leute Eintritt bezahlen oder Kritiker im Publikum sitzen.
 
Die Streaming-Playlist: acoustic cover

gibt tolle Beispiele von nachgesungenen Songs, vieles von Sängerinnen dabei, oft gefallen mir die Songs erst seit Existenz dieser Coverversionen.

Wie man die Songs transponiert ist dir klar?
 
Bloß zur Info, die Partituren von Schubert-Liedern werden in drei Versionen angeboten: für hohe, mittlere und tiefe Stimme. Dasselbe Lied erscheint in jeder Version in einer anderen Tonart. Man besorgt sich die Version, die zu der eigenen Stimme passt (als Bariton habe ich "Mittler Stimme") und setzt dem Pianisten die Noten vor. Ein guter Begleitpianist schafft das! ;)
Handelt es sich bei der Begleitung um ein Playback, ist die sache fast noch einfacher.

Was die "sexuelle Orientierung" eines Liebesliedes angeht, das Problem war früher gravierender, als Männer nur Frauen und Frauen nur Männer lieben durften. Zum Beispiel in der Zeit, in der die Lieder entstanden, die wir "Volkslieder" nennen. Dafür gab es - in Irland zumindest - eine Liedkategorie, die man als "As I roved out" bezeichnet. Solche Lieder beginnen mit einer Phrase, die sinngemäß heißt: "Als ich spazieren ging, da hörte ich eine junge Frau /einen jungen Mann /einen Matrosen / eine alte Frau,der/ die sich folgendermaßen beklagte ..." Dann folgt meist eine unglückliche Liebesgeschichte, die aber manchmal zum Schluss eine Positive Wendung bekommt. Da der eigentliche Inhalt der Geschichte quasi in Anführungszeichen steht, kann ein alter Mann die nöten einer jungen Frau besingen, oder eine Frau die Verzweiflung eines betrogenen Soldaten. Technisch gesehen definiert die erste Strophe das Geschlecht des lyrichen Ich, sodass das natürliche Geschlecht des Sängers/der Sängerin in den Hintergrund tritt.
Bei neueren Lieder wäre es wohl möglich, die Anmoderation des Liedes so zu gestalten, dass die Zuhörer nicht dauernd darüber grübeln müssen, ob das jetzt homo oder hetero gemeint ist.
Cheers,
Jed
 
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Anders schaut es aus, wenn es um Klassik oder Musical geht und damit öffentlich auf die Bühne gehst wofür Leute Eintritt bezahlen oder Kritiker im Publikum sitzen.
Nicht unbedingt. Z.B. bei Opernarien ist in der Tat recht unüblich ist, sie zu transponieren, richteten sie sich doch generell an Profis als Ausführende.
Ganz anders sah und sieht es auf bei den Liedern, Liedersammlungen und Liederzyklen, wie sie vor allem im 19. Jahrhundert in Mode kamen. Dabei gingen die Verlage davon aus, dass sie auch selbstverständlich im häuslichen Kreis aufgeführt werden, in der Regel dann von Amateuren. Diese Lieder gab es dann sofort in Fassungen für jede Stimmlage.
Als Beispiel sei der Zyklus "Winterreise" von Franz Schubert genannt, exemplarisch daraus direkt die erste Nummer "Gute Nacht". Davon kenne ich Fassungen für hohe Stimme (diese entspricht der Originalnotation wie sie Schubert notiert hat), mittlere, tiefe und sehr tiefe Stimme. Dementsprechend steht dann "Gute Nacht" in D-Moll (original), C-Moll, Be-Moll, A-Moll. Eventuell gibt es auch noch mehr Fassungen, das waren nur die, die ich bei ISMLP spontan gefunden habe.
Diese Fassungen wurden - und werden - aber auch so im Konzertbetrieb genutzt, so dass sich jeder Sänger die für ihn am besten passende Lage aussuchen kann.

Manchmal erscheint es mir, als sei man in der Vergangenheit in etlichen Zusammenhängen pragmatischer vorgegangen als heute.

Edit: @Jed war diesbezüglich schneller.
 
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@krawalljanet
Ich rate dir in jedem Fall die Songs in deine Bestlage zu transponieren. Die meisten Karaoke-Provider bieten die Songs in jeder gewünschten Tonart an.
 
Wenn ein playback schon vorhanden ist kann das der "MusicSpeedChanger" (oder vergleichbares für PC und Smartphone). Kann zum Üben langsamer, und oder transponieren und oder Loops einstellen um einzelne Teile/Takte/Phrasen zu proben.

Auch in der Oper/Klassik wird geschummelt, die Profi(-Pianisten) können auf hilflose Anfrage und oder aus mitleidiger Notwendigkeit ohne Probleme 1-2 Halbtöne tiefer spielen als notiert (weil es halt doch öfter vorkommt als man denkt).
 
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Was die sexuelle Orientierung eines Liebesliedes angeht, würde ich sagen: willkommen im 21. Jahrhundert
 
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@krawalljanet
Ich rate dir in jedem Fall die Songs in deine Bestlage zu transponieren. Die meisten Karaoke-Provider bieten die Songs in jeder gewünschten Tonart an.
Kannst du mir da eine Seite empfehlen?
 
Empfehlen im Sinne von ‚finde ich gut‘ kann ich jetzt nichts. Aber Karaoke Tracks mit wählbarer Tonart gibt es z.b. hier
https://www.karaoke-version.de/playbacks/depeche-mode/enjoy-the-silence.html
Die Tonart kannst du bei denen um +/- 4 Halbtöne kostenlos ändern. Das reicht häufig schon.

Es gibt aber zig Karaokeanbieter, einfach mal googln.

Du kannst auch direkt bei Youtube nach Songname, „Karaoke„ und Tonart suchen, da wird man auch manchmal fündig. Das sind auch alles Karaoke Anbieter die damit Werbung machen, d.h. wenn dir der Instrumentaltrack gefällt schau direkt auf deren Website und hol dir den Track in deiner Tonart.

LG Robert
 
Empfehlen im Sinne von ‚finde ich gut‘ kann ich jetzt nichts. Aber Karaoke Tracks mit wählbarer Tonart gibt es z.b. hier
https://www.karaoke-version.de/playbacks/depeche-mode/enjoy-the-silence.html
Die Tonart kannst du bei denen um +/- 4 Halbtöne kostenlos ändern. Das reicht häufig schon.

Es gibt aber zig Karaokeanbieter, einfach mal googln.

Du kannst auch direkt bei Youtube nach Songname, „Karaoke„ und Tonart suchen, da wird man auch manchmal fündig. Das sind auch alles Karaoke Anbieter die damit Werbung machen, d.h. wenn dir der Instrumentaltrack gefällt schau direkt auf deren Website und hol dir den Track in deiner Tonart.

LG Robert
Reichen denn für eine Altistin/Mezzosopranistin schon 4 Halbtöne wenn die Originaltonart als F#m angegeben wird?
 
Das ist so nicht zu beantworten. In F#m kann ich Gesangslinien für Bass bis Sopran schreiben. wichtiger wäre, welche Stimmlage hat der Originalsänger? Tenor nach Alt geht häufig in der gleichen Tonart. Von Bariton nach Sopran wären 4 Halbtöne tatsächlich knapp, ideal wären eher 5-6. Aber 1-2 Halbtöne vom Ideal entfernt ist besser als 5-6.
Beitrag automatisch zusammengefügt:

Kannst du, nur rudimentär, ein Instrument spielen?
Du könntest dir die ersten paar Noten der Melodie auf dem Instrument rauspfriemeln und dann schauen auf welcher Tonhöhe sie dir am besten liegt. Der Unterschied in der Anfangsnote gibt dir schon den Transpositionsabstand.
 
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