Altern Röhren, die nur gelagert werden?

  • Ersteller GeorgKoeln
  • Erstellt am
GeorgKoeln
GeorgKoeln
Registrierter Benutzer
Zuletzt hier
11.12.23
Registriert
22.03.12
Beiträge
49
Kekse
0
Hallo zusammen,

ich besitze einen alten MusicMan-Teilröhren-Comcoamp (Vorstufe Transe, Endstufe Röhre, 65 Watt, 15"-Speaker), der seit 1980 in meinem Besitz ist (damals neu gekauft). Das Teil ist sei einigen Jahren schon nicht mehr aus dem Probenraum wegbewegt worden. Jetzt ist mir vor einigen Tagen die Sicherung im Amp kaputtgegangen. Mein erster Gedanke war: Die Röhren sind defekt.

Ich hatte hinten im Combo seit etwa 20 Jahren ein Paar Ersatzröhren rumliegen (EL 34). Also das Gerät vom Netz getrennt, alte Röhren rausgenommen, die Ersatzröhren rein, neue Sicherung rein, Gerät ein: Aha, funktioniert. Nach ca. 30 Sekunden vom Standby in den Normalbetrieb geschaltet: Ein kurzes Brummen (keine halbe Sekunde), und die Sicherung ist erneut durchgebrannt.

Jetzt meine Frage, auf die ich bisher trotz einiger Sucherei keine Antwort gefunden habe:
Können Röhren, die in der Verpackung seit 20 Jahren hinten im Amp rumliegen, so altern, dass sie beim Einsetzen ihren Dienst verweigern? Oder ist eher mein altes Amp-Schätzchen ein Fall für den Service?

Bevor ich Geld für neue Röhren ausgebe, möchte ich gerne wissen, woran ich etwa bin. Übrigens sehen die 20 Jahre alten Ersatzröhren immer noch gut aus, die Spiegelschicht innen ist noch sehr gut erkennbar (ich habe gelesen, dass die Spiegelschicht milchig werden soll, falls die Röhre Luft zieht).

Danke für Eure Hilfe!

Liebe Grüße,

der Georg
 
Eigenschaft
 
Normalerweiße altert eine Röhre nicht wenn du sie nicht benutzt. Es sei denn sie hat einen mechanischen defekt (Vakuum nicht mehr gegeben etc. )

Hinten im Amp ist allerdings vll nicht der beste Platz um einen mechanischen Defekt zu vermeiden.

grüße b.b.
 
Hallo B.B,

danke für den Tipp. Also werde ich wohl doch eher mal einen Servicetechniker bemühen.

Liebe Grüße,

Georg
 
Röhren altern nur nicht, wenn sie richtig gelagert werden. Im Liegen können sich über viele Jahre hinweg die feinen Drähte der Schwerkraft hingeben und für Kurzschlüsse sorgen. Alte ENGL-Topteile mit liegend eingebauten Röhren sind davon gelegentlich betroffen, insbesondere durch zusätzliche Transportbelastung.
 
Moin Georg,

jein. Es kann passieren, dass sich bei Röhren der 20er Jahre mit direkt geheizten Kathoden (z.B. die Röhren der RE-Serie, nicht die REN-Serie) die Kathodenschicht durch lange Lagerung verändert - aber nicht so, dass sie nicht mehr emissionsfähig ist. Die indirekt geheizten Kathodenröhrchen mit ihrer Bariumoxidschicht sind hingegen davon mehr oder weniger ausgenommen, die der Miniaturröhren sowieso.

Will sagen, anheizen und etwas Betrieb genügen i.d.R. um die Röhren wieder nutzen zu können; die kurzzweitigen Abweichungen von ihren Kenndaten sind vernachlässigbar.

Und der geneigte Kenner so wie ich ( :D ) setzt die Röhren in ein Röhrenprüfgerät und überheizt sie kurzzeitig, dann ist schnell die volle Emissionsfähigkeit wieder gegeben. Das nennt man dann "Regenerieren". Das geht aber nur solange, wie die Kathodenschicht noch nicht verbraucht ist.

CU MM
 
  • Gefällt mir
Reaktionen: 1 Benutzer
Wie sieht es dann eigentlich mit NOS Röhren aus? Ist da auch ein "Regeneration" notwendig?
 
Entgegen der Meinung einiger hier im Board, habe ich die Erfahrung gemacht, das Röhren auch nachlassen, wenn sie nicht benutzt werden: Ich habe vor einigen Jahren einen VOX AC30 gekauft, Baujahr 1970. Der AMP wurde einige Wochen nach dem Kauf eingemottet (die Band platzte) und 35 Jahre nachweislich nicht mehr angeschaltet. Die Potis kratzten wie Sau und
es kam kein Druck, der Sound war mäßig! Nach dem Einbau neuer Röhren nun eine Sahneteil!! Der Fachmann sagte mir, Röhren können das Vakuum auch verlieren im Lauf der Jahre?
 
...Röhren können das Vakuum auch verlieren im Lauf der Jahre...

Wieder ein klares "Jein" - es kommt halt immer auf die Sockel der Röhren an. Bestimmt Fabrikate haben bei den sogenannten Miniaturröhren mit Preßglasteller das Problem gehabt, dass die Verbindungsstellen Sockelstifte / Glas zu unterschiedliche Temperaturausdehnungskoeffizienten hatten. Bei Erwärmung (im Betrieb) dehnte sich das zu unterschiedlich aus - es gab Stellen unmittelbar an Glas / Sockelstift(e), an denen Luft hinein diffundieren konnte. => Luftzieher => Matthäi am letzten.

Das sah man dann daran, dass sich der silberfarbene Niederschlag des Gettermetalles weiß färbte.

Keinem Hersteller war das natürlich recht - in der Anfangszeit der Preßtellersockel (Rimlockröhren, also z.B. EL41 etc.) trat das herstellerseitig desöfteren auf, weil man diese Technologie erst lernen musste, zu beherrschen. Heute tritt das auf, wenn der Hersteller aus welchen Gründen auch immer pfuscht, oder aber noch irgendwelche damaligen Fehlchargen im Umlauf sind (sehr selten).

Vor den Preßtellersockeln hatte es in D ab 1938 die Stahlröhren-Preßtellersockel. Aber die hatte man dahingehend im Griff, weil man a) sauberer fertigte und b) schlicht und einfach dickere und längere "Glaspillen" die Sockelstifte hielten.

Und davor gab es die Quetschfußsockel mit ihren "kilometerlangen" Drahtdurchführungen (halt abgeleitet von der Glühlampentechnologie). Hält ewig, ist aber für HF nicht zu gebrauchen. Hier gelang erst der Durchbruch mit den RV12P2000 und Consorten, die die Wehrmacht brauchte, um mit höheren Frequenzen Schritt halten zu können.

Ich glaube, ich muss mal Bilder zur Verdeutlichung hier einstellen. Oha, ich schweife ab... :)

Wie sieht es dann eigentlich mit NOS Röhren aus? Ist da auch ein "Regeneration" notwendig?

Definiere NOS und dann weißt Du's. :)
 
Zuletzt bearbeitet:
Also umschrieben definiere ich NOS (=New Old Stock) als "Röhren der Vergangenheit die noch nie im Einsatz waren und noch original verpackt sind"

Ich habe von meinem Vater (begeisteter Elektrotechniker der alte Röhrenradios etc. repariert und wiederhergestellt hat) alte Röhren vererbt bekommen die aussehen wie aus den 60iger oder 70iger Jahren und noch die Plastikverpackung drauf haben. Soweit ich weiß, werden ja für diverse Röhren ein Vermögen bezahlt weil ja die alten Röhren noch viel besser waren als die heute hergestellten.

Nach den oberen Beiträgen kann ich dann aber nicht mit Sicherheit annehmen, dass die Röhren dann eigentlich auch das leisten was von solchen Röhren versprochen wird, oder? Eigentlich könnten die auch "kaputt" sein weil das Vakuum nicht mehr 100% da ist etc.

Testen geht ja auch schlecht weil dafür müsste man ja die Verpackung zerstören und dann ist es schwer die Röhren als NOS Röhren zu verkaufen.
 
... und noch die Plastikverpackung drauf haben...

Plastikverpackung? Mach' mal ein Bild, interessant!

...Nach den oberen Beiträgen kann ich dann aber nicht mit Sicherheit annehmen, dass die Röhren dann eigentlich auch das leisten was von solchen Röhren versprochen wird, oder? Eigentlich könnten die auch "kaputt" sein weil das Vakuum nicht mehr 100% da ist etc...

Es ist doch alles klipp und klar beschrieben. Bitte nochmal in Ruhe lesen bzgl. der Erkennbarkeit von Vakuumfehlern. Du kannst die Röhren, sofern ihr Getterniederschlag einwandfrei ist, bedenkenlos nutzen. Überlege doch bitte einfach mal: Was soll denn "Einfach nur" gelagerten Röhren in ihren Faltschachteln passieren, solange sie keine Vakuumfehler haben? Richtig - Nichts!

Ach ja:

Weiteres zum Thema "NOS", welches schamlos ausgenutzt wird, den Unbedarften das sauer verdiente Geld aus der Tasche zu ziehen, äußere ich mich hier lieber nicht. Mir reicht schon wieder, was ich gerade diesbezüglich schon wieder in einem "Musiker-Fachblatt" lesen muss...
 
Zuletzt bearbeitet:
Ich kann gerne mal ein Bild von den Röhren machen. Sind aber nicht alle originalverpackt soweit ich mich erinnern kann.

Nachdem ich nur die gängigen Gitarrenverstärker Röhren kenne (zB EL 84), haben mir die Bezeichnungen nichts gesagt. Wie bereits geschrieben, hat mein Vater hauptsächlich alte Röhrenradios (mit dem magischen Auge) gekauft, restauriert und gesammelt.

Ich habe zB auch säckeweise blaue Kondensatoren und Widerstände und was man halt so zum Restaurieren braucht, gefunden.
 
... alte Röhrenradios (mit dem magischen Auge) ... gesammelt...

Na ja, darinnen kreuchen und fleuchen denn in den Kisten aus europäischer Produktion u.a. ECL11, EL12, AL4, EL41 und schlußendlich in den neueren auch EL84 und Consorten. 6V6 war gaaanz gaaanz selten drin...
 

Ähnliche Themen


Unser weiteres Online-Angebot:
Bassic.de · Deejayforum.de · Sequencer.de · Clavio.de · Guitarworld.de · Recording.de

Musiker-Board Logo
Zurück
Oben