Alternativen wenn man derzeit keinen Lehrer für klassische Gitarre findet?

  • Ersteller Transient-Shaper
  • Erstellt am
Transient-Shaper
Transient-Shaper
Registrierter Benutzer
Zuletzt hier
07.01.25
Registriert
22.11.06
Beiträge
474
Kekse
235
Ort
Nähe Magdeburg
Hallo,

ich suche schon länger nach einem Lehrer für Klassiche Gitarre, die Musikschulen in meiner Nähe nehmen fast alle wieder erst wieder ab Sommer 2025 neue Schüler auf.
Privat finde ich seit 1-2 Monaten leider auch niemand passenden... Ich hab auch schon diverse Suchanzeigen Online geschaltet, u.a. auch im MB.
Kurze Info ich spiele seit ca 2002 Gitarre hatte grob vielleicht 1 - 1 1/2 Jahre Unterricht, aber fast nur E-Gitarre hatte mit der Klassischen Gitarre nur sehr wenig Berührungspunkte in all der Zeit, würde also wieder bei 0 anfangen wollen, und dann auch gleich mit Musiktheorie, was ich damals vermieden habe.

Onlineunterricht? (Da mach ich mir sorgen das ich mir etwas falsch aneigne?)
Hat jemand sonst noch Ideen was ich alternativ tun könnte?

Ich möchte jetzt nicht bis Sommer 2025 nichts tun aus Angst etwas falsch zu lernen, was ich bestimmt auch damals schon getan habe.
 
Zuletzt bearbeitet:
Schau dir mal die Kurse vom Maestro Ernesto an. Er erklärt die Spielweise in seinen Videos so detailliert und fundiert wie kein anderer. Er hat nicht die modernste Aufmachung bei Videos und Website und ist (Gott sei Dank!) nicht Omnipräsent auf YouTube wie so manch einer seiner Kollegen die jeden Pups gleich Online stellen. Er hat aber vor allem sehr fundierte klassische Kenntnisse und weiß sie auch zu vermitteln. Meistens gehen seine Videos etwas länger und er redet auch gerne viel und wiederholt den Stoff. Natürlich lernen wir durch Wiederholungen aber manchmal nervt es ein wenig aber man kann ja Vorspulen. Dennoch, Ernst ist eine ehrliche Haut und baut seine Videokurse systematisch und gut auf.

Sympathisch ist mir bei ihm, dass du z.B. den 12 Wochen Kurs für 114,- (glaube ich) kaufen kannst und du immer nach einer Wochen ein neues Video zugeschickt bekommst (eben 12 Wochen lang). Du kannst aber selber bestimmen in welchen Tempo du die Sachen durcharbeitest. Die Videos, Hörbeispiele bzw. Audio-Übungen und PDF-Unterlagen gehören dann dir und du kannst jederzeit darauf zugreifen und musst dazu weder Online sein bzw. irgendwo ein Abo bei ihm laufen lassen. Es gibt dann auch ein internes Forum bei dem du auch direkte Fragen stellen kannst die er oder andere Schüler beantworten.

Wenn du z.B. so einen 12-Wochen-Kurs durchgearbeitet hast, kannst du aber auch Zoom-Unterricht bei ihm anfragen, bei dem er dann genau schauen kann ob irgendwelche Korrekturen nötig sind. Würde ich persönlich nur sehr gezielt nutzen da das natürlich ein teurerer Einzelunterricht ist. Habe das bisher auch nicht gebraucht, da er wirklich sehr gut erklärt in seinen Videos. Natürlich kannst du nach den 12-Wochenkurs Folgekurse buchen.

Insgesamt gibt es von ihm genug freies Videomaterial, dass du dir ein eigenes Bild machen kannst, ob das zu dir passen könnte. Ich habe bei ihm E-Gitarrenkurse gebucht, er hat nicht nur klassisch Gitarre gelernt sonder ist auch ein begnadeter Rockgitarrist.

 
Danke euch, ich habe ja schon Suchanzeigen in diversen Foren, Kleinanzeigen aufgegeben :)

Danke @HD600 das ließt sich schonmal sehr gut ich werde mir das ganze mal anschauen ob ich damit zurecht kommen könnte.
Seine Video Titel lesen sich leider auch wie der ganze andere Youtuber "klickbait" kram, von wegen lerne wie es einfach geht usw, da bin ich immer vorsichtig, aber mal schauen :)

Gerade beim Thema Technik und co hab ich halt sorge es ohne Lehrer der mich korrigieren kann nicht richtig/sauber zu lernen.
 
Seine Video Titel lesen sich leider auch wie der ganze andere Youtuber "klickbait" kram
Kann ich so nicht bestätigen:

Klar, auf der Website sind ein paar Videos mit entsprechenden Titeln (klappern gehört zum Handwerk...) aber auf YT ist sein ältestes Video 18 Jahre alt. Die Menge an Videos die er auf YT gepostet hat in 18 Jahren, machen echte Klickbaiter in ein paar Monaten...

Die freien YT-Videos sind insofern interessant, weil du damit überprüfen kannst, ob der Typ zu dir passt. Ich könnte mir keine Sachen anschauen von jemand der mir auf dem Sack geht. :D Achte mal einfach darauf was er spielt und wie er es spielt.

Aber hey, ich will dich hier nicht zu irgendwas überreden. Du musst schon selber schauen, ob dich Ernst mit seinem Unterricht überzeugen könnte.
Gerade beim Thema Technik und co hab ich halt sorge es ohne Lehrer der mich korrigieren kann nicht richtig/sauber zu lernen.
Bedenke dabei: Ein guter Lehrer der vor dir sitzt, geht auf dich ein, zeigt dir Übungen und korrigiert womöglich was er sieht. Vieles sieht er aber nicht, z.B. wieviel Kraft du gerade beim Greifen anwendest. In 45 Minuten kann man auch nicht auf Alles eingehen. Ernst geht auf diese Dinge grundsätzlich und systematisch ein und zeigt dir die Grundlagen für eine saubere Technik. Insofern finde ich seine Kurse wertvoll, auch oder gerade neben Einzelunterricht bei einem Lehrer.

Der Hintergrund dazu ist folgender: Er begann klassisch Gitarre an einer Hochschule zu studieren, da war er bereits ein gestandener (Rock-)Gitarrist. Schnell merkte er jedoch, dass er mit seinen Studienkollegen nicht mithalten konnte, er schaffte es nicht so lange zu üben wie die anderen, dazu fehlte ihm die Ausdauer und vor allem die richtige Technik für die hohen Anforderungen in einem klassischen Studium. So hat er quasi wieder von 0 angefangen und seine Technik komplett dahingehen korrigiert. Genau das, spiegelt sich auch in seinen Videokursen wieder und ist seine absolute Stärke und Grund warum ich ihn dir empfohlen habe. Eigentlich kannst du mit dieser Art von Anleitung keine Fehler machen. Ich habe auch festgestellt, dass nicht jeder Lehrer der persönlichen Einzelunterricht bietet, diese Kenntnisse hat bzw. bewußt lehrt.

Edit:
Das Video kannte ich noch nicht. Hier erklärt er sehr gut wie er vorgeht anhand seines ersten Kursvideo und wo er auch seinen Schwerpunkt legt:

View: https://www.youtube.com/watch?v=qk5G4mQtd78&t=814s
 
Zuletzt bearbeitet:
  • Gefällt mir
Reaktionen: 1 Benutzer
Privat finde ich seit 1-2 Monaten leider auch niemand passenden... Ich hab auch schon diverse Suchanzeigen Online geschaltet, u.a. auch im MB.
Zumindest dazu kann ich dir erzählen, wieso du da vermutlich niemanden findest.
Aus deiner Suche:
Das ganze sollte in oder um Schönebeck stattfinden, bzw wäre auch ein Hausbesuch bei mir denkbar, da ich selbst kein Auto besitze.

Finanziell wird man sich sicher einig, sollte aber 15-20€ pro Stunde nicht unbedingt überschreiten.
Als ich vor... fast 20 Jahren als angehender Student privat ein paar Leuten bei ihnen zu Hause Gitarrenunterricht gegeben habe, hab ich dafür 30€ die Stunde genommen.
Dann hab ich später neben meinem Musik-Lehramt-Studium an einer Musikschule gearbeitet für anfangs 22€ die Stunde (aber die Schüler kamen dann eben alle zu mir) und später für 25€ die Stunde.
Da hat die Musikschule aber immer noch die ganze Organisation erledigt und mitverdient.
(Aktuell zahlen Schüler da 35€ die Stunde für Einzelunterricht (140€ im Monat), Ferien werden durchbezahlt, und das ist eher noch auf der günstigen Seite)

Für 15€ die Stunde, was knapp über dem Mindestlohn ist, wirst du niemanden finden, der sich davon finanzieren muss, der dann zu dir nach Hause kommt. Das rechnet sich vorne und hinten überhaupt nicht.
Wenn ich heute als ausgebildeter Musiklehrer mit Gitarre als Hauptfach irgendwo privat Unterricht geben sollte, mit Anfahrt und Abfahrt, als selbstständiger Gitarrenlehrer, der Steuern zahlen muss, würde ich unter 50€ gar nicht anfangen darüber nachzudenken.
Und selbst Studenten werden eher so rechnen: Für eine Stunde Gitarrenunterricht mit An- und Abfahrt musst du ungefähr 2h Zeit einplanen, falls mal Stau ist etc, selbst wenn es quasi "ums Eck" ist.
In der Zeit kannst du dich dann auch für 2h ins Callcenter setzen, irgendwo kellnern oder sonstwas und verdienst dann quasi das Doppelte.
Und als (klassischer) Gitarrenlehrer hast du halt vorher wahrscheinlich mindestens 10 Jahre in das Erlernen deines Instruments gesteckt und möchtest dir das entsprechend auch mitbezahlen lassen.
Das ist leider die Realität.


Den Tipp mit Ernesto kann ich hier jetzt nicht so wirklich nachvollziehen, gebe aber zu, dass ich seine Kurse nicht kenne und sich das jetzt nur auf 3-4 Videos mit klassischen Werken auf seinem Youtube-Kanal (sind aber auch nicht so viele insgesamt) bezieht:
Es wurde behauptet:
er schaffte es nicht so lange zu üben wie die anderen, dazu fehlte ihm die Ausdauer und vor allem die richtige Technik für die hohen Anforderungen in einem klassischen Studium. So hat er quasi wieder von 0 angefangen und seine Technik komplett dahingehen korrigiert.
Ich möchte hier widersprechen.
Ich hätte bei einem Tipp für einen Lehrer für klassische Gitarre jemanden erwartet, der zumindest in klassischer Haltung spielt.
Entsprechend ist auch seine Arm- und Handhaltung nicht wirklich klassisch und seine klassische Spieltechnik auch nicht wirklich ausgereift.
Davon zu reden, er hätte seine Technik korrigiert, halte ich für deutlich an der Wirklichkeit vorbei.
Vor allem fehlt ihm aber auch ein gewisses Verständnis für die Interpretation klassischer Werke, für Melodielinien, für Dynamik, für Phrasierung etc.
Ich denke, dass er ein wirklich guter E-Gitarrist ist und bestimmt ein netter Mensch, aber für jemanden, der einen Zugang zu klassischem Gitarrenspiel sucht, wurde ich eher davon abraten mich an ihm zu orientieren.

Ein (studierter) Lehrer mit dem man auf einer Wellenlänge ist, ist immer die beste Wahl, einfach weil man direkt Feedback bekommt, Fehler direkt korrigiert werden können und man sich austauschen kann.
Wenn das nicht möglich ist und man auf Youtube-Videos etc angewiesen ist, würde ich persönlich empfehlen sich zunächst einmal jede Menge Videos von hochkarätigen klassischen GitarristInnen anzuschauen und die Haltung und Handhaltung zu analysieren. Natürlich gibt es minimale Unterschiede, aber es gibt auch absolute Standards. Zum Beispiel, dass der Gitarrenkopf auch ziemlich genau auf Kopfhöhe ist , dass der Hals in etwa im 45° Winkel nach oben zeigt, dass der rechte Unterarm nahezu parallel zu Boden verläuft (was alles z.B. bei Ernesto überhaupt nicht der Fall ist) und und und..
Und dann kann man sich verschiedene Tutorials für einfache Stücke angucken. Von verschiedenen Personen. Und gucken, welche Tipps die so geben. Leider ist Youtube dahingehend eher miserabel, um nicht unbrauchbar zu sagen, aber wenn man mal 5-10 Tutorials zum gleichen Stück anschaut, kann man meist doch was mitnehmen, und sei es nur, wie man es auf keinen Fall macht. Ich würde mich online nie auf eine Einzel-Meinung verlassen, sondern immer in die Breite gehen.
Und ansonsten gibt es ja Foren wie z.B. unseres hier.
Niemand hält dich davon ab einen Thread zu starten, Videos hochzuladen, so dass wir dir hier Tipps geben können.
Auch Einsteigerbücher mit kleinen Erklärungen zu den Stücken sind eigentlich gar keine schlechte Idee. Vor allem um an vernünftig aufbereitete Noten zu kommen. (Fingersätze etc)

Und zum Abschluss der absolut beste Tipp um sich zu verbessern: Nimm dich immer auf und hör dir das Ergebnis an. Nahezu kein Anfänger hat anfangs die Hirnkapazitäten sich auf's Spielen zu konzentrieren und gleichzeitig zu analysieren was man verbessern könnte. Vielen fällt nicht einmal auf, wenn sie total unrhythmisch spielen. Nimm es auf und hör es dir an. Ist anfangs doof, weil man merkt, dass vieles noch nicht klappt, aber dafür dokumentiert man dann auch seine Fortschritte, die dann auch kommen.
 
  • Gefällt mir
Reaktionen: 4 Benutzer
Den Tipp mit Ernesto kann ich hier jetzt nicht so wirklich nachvollziehen
Kommt darauf an, wo der TE hinwill. Ich hatte es eher interpretiert in Richtung Interesse an der klassischen Gitarre, von der E-Gitarre kommend, und nicht unbedingt in Richtung "ich will jetzt klassische Gitarre an einer Hochschule studieren und mich an alle dort gängigen Standards halten". Aber du hast recht, mag sein, dass der TE wirklich eher in diese Richtung gehen will. Gut dass du es ergänzt hast.
Vor allem fehlt ihm aber auch ein gewisses Verständnis für die Interpretation klassischer Werke, für Melodielinien, für Dynamik, für Phrasierung etc.
Na ja, hast du irgend ein Videolink von dir, wo ich den Unterschied sehen und vielleicht auch erkennen kann? Lerne gerne dazu. :)
Ich denke, dass er ein wirklich guter E-Gitarrist ist und bestimmt ein netter Mensch, aber für jemanden, der einen Zugang zu klassischem Gitarrenspiel sucht, wurde ich eher davon abraten mich an ihm zu orientieren.
Na ja, für den richtigen Zugang zu klassischem Gitarrenspiel, will ja der TE im Sommer 2025 durchstarten, wo auch immer. Ich dachte die Videokurse könnten für ihn interessant sein (ich finde sie zumindest didaktisch gut aufgebaut, hilfreich und aufeinander aufbauend) schließlich hat er ja konkret für die Zeit bis dahin gefragt.
Ein (studierter) Lehrer mit dem man auf einer Wellenlänge ist, ist immer die beste Wahl, einfach weil man direkt Feedback bekommt, Fehler direkt korrigiert werden können und man sich austauschen kann.
In 45 Minuten die keine 15,- € kosten. Da bleibt dennoch einiges auf der Strecke, es ist ja auch ein Unterschied zu einem Hochschulstudent der sich 10 Stunden am Tag damit beschäftigt. Für den Amateurbereich finde ich einen guten Lehrer auch sehr gut aber man muss den Unterricht m.E. gezielter ansetzen.
jede Menge Videos von hochkarätigen klassischen GitarristInnen anzuschauen
Klar, super interessant, vor allem wenn bestimmte Basics (und noch mehr) bereits sitzen.
aber es gibt auch absolute Standards. Zum Beispiel, dass der Gitarrenkopf auch ziemlich genau auf Kopfhöhe ist , dass der Hals in etwa im 45° Winkel nach oben zeigt, dass der rechte Unterarm nahezu parallel zu Boden verläuft
Hier hast du vollkommen recht, Ernst wäre dafür der falsche. Da hat mir aber vielleicht auch der Blickwinkel dafür gefehlt, dass der TE in diese klassische Richtung gehen will.

Alles nur meine Meinung, kann natürlich auch völlig falsch liegen.
 
  • Gefällt mir
Reaktionen: 1 Benutzer
Na ja, hast du irgend ein Videolink von dir, wo ich den Unterschied sehen und vielleicht auch erkennen kann? Lerne gerne dazu. :)
Okay, hier ein Mini-Ausflug, weil es eigentlich am Thema vorbei geht.
Wenn es dich mehr interessiert, mach gerne einen eigenen Thread dazu auf.

Ich habe mir z.B. dieses Stück hier von Ernesto angehört, hör mal in die ersten 30-40 Sekunden rein:

View: https://www.youtube.com/watch?v=LNesnLNdzDI

Im Vergleich dann hier eine Aufnahme einer sehr hochkarätigen Klassikgitarristin:

View: https://www.youtube.com/watch?v=voT0MinIsYA

Ich denke, schon beim ersten Vergleich fällt auf, dass Julia das Stück deutlich flüssiger spielt (nicht nur schneller, sondern auch mit einem ganz anderen Flow).
Eine gute Stelle um den Unterschied aufzuzeigen ist die Phrase ab Sekunde 17 bei Julia:
Hier gibt es einen kleinen melodischen Abschnitt (Motiv), der sich entwickelt. Achte auf die Wechselnoten (E-F-E), die sie mit dem kleinen Finger spielt, wenn sie den so rausstreckt und wieder einzieht. (Ist super auffällig)
Dieser Abschnitt taucht kurze Zeit später (Sek 20) noch einmal auf, nach oben verschoben (A-B-A) und würde dann bei Sekunde 22 noch einmal kommen (H-C-H), nur dass hier der Wechsel am Ende weitergeführt wird und in eine Abwärtsbewegung fällt. (die letzte Note wird rhythmisch hier um eine Achtel vorgezogen um die Abwärtsbewegung einzuleiten)
Woher weiß man, dass dort ein Zusammenhang besteht? A und H sind Quarte bzw Quinte über dem Ausgangston E, es ist eine logische Struktur.
Außerdem unterstützt Julia das auf mehrere Arten: Sie hebt die Töne des Motivs durch Betonung hervor. Außerdem baut sie eine kleine dynamische Steigerung ein, die sie am oberen Ende wieder einfängt (quasi ein Bogen) und verbindet die ganze Phrase, dann dann entsprechend auch leise endet. Es gibt da keine Lücken, sondern die ganzen Melodietöne gehen ineinander über. Es wirkt wie aus einem Guss. Der Abschnitt geht am Ende direkt in die Abwärtsbewegung über und trägt so das Stück weiter in seiner Entwicklung.
Sie zeigt also, dass sie verstanden hat, was dort musikalisch passiert. Ein Professor von mir nannte es das Tri-Tra-Trullala-Prinzip: Ich habe ein Ausgangsmaterial (Tri), das taucht ganz leicht verändert wieder auf (Tra) und dann ein drittes Mal mit größerer Variation (Trullala) nochmals. Es gibt tausende Beispiele wo das passiert, quer durch sämtliche Musikstile.

Wenn du dir die gleiche Stelle bei Ernesto anhörst, wirst du feststellen, dass er zwar die gleichen Töne spielt, aber zwischendrin Töne absetzt und das Ganze nicht so flüssig wirkt bei bei Julia.
Woran liegt das?
Achte einmal darauf, wenn das Motiv zum dritten Mal auftaucht: Ernesto bleibt auf dem ersten H stehen und macht ein Mini-Vibrato (Sekunde 17 bei ihm). Das zerreißt ihm aber den ganzen Flow und unterbricht den Abschnitt H-C-H. Er gibt also die Konsistenz des Motivs auf und nimmt der Idee des Komponisten (Bogen mit Steigerung und anschließender Abwärtsbewegung) so das Momentum. Auch dynamisch bleibt er in der ganzen Abwärtsbewegung noch durchgehend laut und unterstützt diese somit überhaupt nicht.
Außerdem spielt er die Basstöne (D und G) als offene Saiten, die dann ineinander klingen, obwohl sie ein Teil der Steigerung sind, die somit verwäscht. Julia spielt die beiden Töne gegriffen im 5. Bund, so dass sie die absetzen kann. Es ist außerdem konsistent im Klang, weil schon vorher die Basstöne (C und F) gegriffen werden und trägt somit eben auch zur Konsistenz der ganzen Phrase bei.

Du siehst: Es sind eine ganze Menge subtiler Kleinigkeiten, die hier dazu beitragen, dass das Ergebnis völlig anders klingt.
Vieles davon wird durch gute Technik unterstützt:
Halte einmal die Videos an folgenden Stellen an: Julia bei Sekunde 20, Ernesto bei Sekunde 16. Das ist die gleiche Stelle.
Jetzt vergleiche einmal die Körperhaltung und achte mal darauf wo der linke Ellbogen jeweils ist:
Ernesto wirkt verkrampft, sein Ellbogen liegt am Körper an, seine linke Schulter ist viel tiefer als die rechte Schulter, er ist also in sich gedreht und extrem nach vorn gebeugt.
Julia wirkt absolut entspannt, der linke Ellbogen schwebt frei, egal ob sie in der I. oder der VIII. Lage spielt. Die Armposition ist immer gleich. Die Schultern sind beide gleich hoch und parallel zum Boden, sie sitzt total aufrecht.

Julias Technik und Haltung ist die klassische: eine Haltung, die es erlaubt viel Freiheit im linken Arm zu haben und den gesamten Hals einfach auszunutzen. Größere Bewegungen, etwa für Lagenwechsel kommen aus der Schulter.
Wenn du dir das Video ein bisschen anschaust wirst du das schnell bemerken.
Ernestos Haltung ist eher die eines Western-Gitarristen / E-Gitarristen. Wenn er Lagenwechsel macht, kommen diese eher aus dem Ellbogen, was es viel anstrengender macht. Er behilft sich ein bisschen mit dieser Gitarrenstütze, aber trotzdem hat seine Haltung wenig mit der klassischen Haltung gemeinsam und seine Spieltechnik dann entsprechend auch, weil es so eben nicht funktioniert.
 
  • Gefällt mir
Reaktionen: 6 Benutzer
Danke euch,

Also klar kann es schwer sein jemandem in dem Preisbereich zu finden, aber ich verlange ja auch keinen Hausbesuch ich kann ja auch im Umkreis dahin kommen habe ich ja auch so geschrieben.
Hab den Preis pro Stunde mal etwas angehoben aber nicht jeder kann sich Unterricht für +130€ Monatlich auf dauer Leisten :)
Meine Preise richten sich übrigens eher an 30Min pro Einheit nicht 45.
Ich hab damals ca 70€ Monatlich für Einzelunterricht in einer Musikschule gezhalt gehabt aber anscheinend kann man das mit "privat" unterricht nicht vergleichen? Ist aber auch wie gesagt schon lange her, wobei die Schule immer noch die selben Preise heutzutage hat.

Jemand den noch Vorschläge was ich tun könnte falls ich wirklich bis zum Sommer 2025 überbrücken muss?
 
Zuletzt bearbeitet:
Okay, hier ein Mini-Ausflug, weil es eigentlich am Thema vorbei geht.
Wow! Ich danke dir für deine Mühe. OK, so im direkten Vergleich verstehe ich genau was du meinst, das hast du sehr gut auf dem Punkt gebracht.

OK, Ernesto bietet ja auch einen Akustik-Kurs und einen E-Kurs an. Er sagt zwar, dass er für den Akustik-Kurs eine Konzertgitarre empfiehlt aber dies nicht zwingend sei. Es besteht also durchaus einen Unterschied zwischen einen Klassischen Gitarrenkurs und einen Kurs für akustische Gitarren. Er hat es ja nie als klassischen Gitarrenkurs vermarktet, insofern war es wohl mein Fehler ihn hier reinzubringen, wenn doch nach klassischer Gitarre verlangt wird.

Wobei ich dennoch nicht ganz sicher bin, wo @Transient-Shaper sich da platzieren will.

Jetzt muss ich nur noch klären, wie ich die Julia buchen kann... :) ...schließlich ist Sicca Guitar hier bei mir vor der Tür. Nee, Scherz beiseite, herzlichen Dank für deine Ausführungen!
 
  • Gefällt mir
Reaktionen: 1 Benutzer
Es besteht also durchaus einen Unterschied zwischen einen Klassischen Gitarrenkurs und einen Kurs für akustische Gitarren
Ja, absolut.
Akustische Gitarre ist ja ein weites Feld, von Folk über Blues und Country bis Flamenco und Klassik.
All diese Stile haben ihre Eigenarten und teilweise ganz andere Techniken.

herzlichen Dank für deine Ausführungen!
Ich bin immer getriggert, wenn jemand schreibt, dass er dazu lernen möchte... man nennt es das Alter-Lehrer-Syndrom...
Von daher: Bitte gerne ;-)

nicht jeder kann sich Unterricht für +130€ Monatlich auf dauer Leisten :)
Deswegen schrieb ich oben "leider".
Ich bin mir bewusst, dass Musikunterricht ein Luxusgut ist. Ich arbeite u.a. an einer Schule wo wir 40% Kinder haben, wo die Eltern alleinerziehend sind und extrem viele Bürgergeld beziehen.
Die meisten Kinder da haben noch nie ein Instrument in der Hand gehabt..

Jemand den noch Vorschläge was ich tun könnte falls ich wirklich bis zum Sommer 2025 überbrücken muss?
Wie ich oben schrieb: Man kann durchaus auch alleine lernen und sich Dinge abschauen, aber es hilft wenn man da strategisch vorgeht und viel vergleicht und ausprobiert und einen Plan hat.
Oder vielleicht man auf ein klassisches Gitarrenkonzert gehen und da Leute anquatschen wo sie Unterricht nehmen oder vielleicht findet man sogar jemanden mit dem man sich mal treffen kann.
Mal an einer Musikhochshcule nach Studenten fragen, falls sowas in der Nähe ist.
 
  • Gefällt mir
Reaktionen: 2 Benutzer

Ähnliche Themen


Unser weiteres Online-Angebot:
Bassic.de · Deejayforum.de · Sequencer.de · Clavio.de · Guitarworld.de · Recording.de

Musiker-Board Logo
Zurück
Oben