Amp leiser! Ein Vergleich mit TAD Class A Converter zu Originalröhren (5881)

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ebbe62
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Hallo zusammen,

sonst lese ich hier immer nur mit, wenn mich ein Thema interessiert. Da ich gerade selber etwas mit Equipment experimentiere, dachte ich, ich könnte diesmal etwas zurückgeben. Vielleicht interessiert es ja den einen oder anderen..

******bitte überspringen, wenn du keine Lust hast so viel zu lesen*********

Jeder Gitarrist kennt die Diskussion mit dem Tontechniker in live- Situationen:

"Mach dich gleich mal leiser"
"Muss ich wirklich? Denn dann klingt der Amp einfach nicht wie er soll!"
"Aber dafür klingt es FOH"
"Aber ich höre mich so nicht richtig gegen das Schlagzeug"
usw. ...


Was tun?
Leiser durch kleineren Amp? Klar, ein 100W Amp klingt auf Zimmerlautstärke anders als wenn er ordentlich im Saft steht, vor allem old school Amps. Ein kleinerer Verstärker erreicht Zimmerlautstärker ein paar Potistellungen weiter.
Was wäre hier eigentlich klein genug? Halb so laut wäre einer mit 10W. Aber klingt der auch wie ein "erwachsener" Amp?...

Ein Mastervolume (soweit der Verstärker eins hat..) macht leiser, klar. Gibt's als Pre- und Post Phaseinverter MV, lässt sich auch nachrüsten.
Bei modernen Geräten sieht das ggf. anders aus, aber bei einem 2203 o.Ä. hat das auch einfluss auf den Sound, wenn zu stark heruntergereglt wird. Vor allem die Pre-Phaseinverter MV.

Ein Silencer funktioniert ganz gut (ich hatte mal die Marshall Power Brake, jetzt den TAD Silencer. TAD gefällt mir besser.)
Aber wer will sowas schon ständig mit zu seinen Auftritten nehmen? Zeit ist Geld beim Auf- und Abbau auf der Bühne! Naja, zumindest nerven mich immer solche Trödelkollegen, die Stunden für ihre Verkabelung brauchen..

Was es auch schon länger gibt, aber worüber sich seltener lesen lässt als über z.B. PPIMV: Class A Converter! Gibt's bei Tube Amp Doctor. Oder als Yellow Jackets in den USA. Hier wird in Class A/B in Class A überführt, statt der großen Röhren (5881/EL34/KT66/..) kommen jetzt EL84 zum Einsatz. Beides macht leiser. Dazu verspricht der Hersteller eine Soundverbesserung - klingt doch prima!?
*Die Converter gibt es als Pentode und als Triode. Die Triode soll angeblich mehr am Sound ändern, daher habe ich mich für die Pentode entschieden. Ergibt somit einen 14-18 Watt Amp statt 30W.

Außerdem möglich: cleaner Amp und ein gutes(!) Pedal davor, das einen verzerrten Amp simuliert. Gute Pedale macht z.B. Weehbo. Ein Overdrive á la Tube Screamer braucht wieder einen angezerrten (= lauten) Amp und bringt uns hier nicht viel weiter..

******Vergleichsversuch*********

TAD Class-A_Converter: Pentode
Verstärker: Marshall Bluesbreaker RI
Gitarre: Gibson LP Standard
optionaler Verzerrer: Weehbo Rox Of Bock
Boxensimulation: Two Notes Torpedo C.A.B. M+ "British Vintage" (Wer kann schon zu Hause so laut über Lautsprecher spielen?!)
Gitarrenskillz: naja, quick and dirty. Aber hierfür ausreichend ;)

Vier Szenarien habe ich verglichen:
mit original 5881 Röhren, weit aufgedreht
mit original 5881 Röhren, clean + Pedal
mit TAD Convertern, weit aufgedreht
mit TAD Convertern, clean + Pedal

Die Klangreglung habe ich über den Test gleich eingestellt gelassen

Einen Pegelunterschied wurde definitiv bewirkt, siehe hier:

Screenshot_Pegelvergleich.png


man sieht hier von laut nach leise:
5881 straight > 5881 Pedal > EL84 straight > EL84 Pedal

höre hier:
5881 straight:


5881 mit Pedal:


EL84 straight:


EL84 mit Pedal:



Man kann also sagen: "Auf EL84 konvertiert ist der Amp leiser als mit den original 5881 Röhren"

Klingt das ganze denn aber auch vergleichbar gut? Das lässt sich besser mit angepasstem Pegel vergleichen, höre hier:

5881 straight (Pegel angepasst):


5881 mit Pedal (Pegel angepasst):


EL84 straight (Pegel angepasst):


EL84 mit Pedal (Pegel angepasst):




***Testergebnis****
Ich persönlich empfinde den original bestückten, aufgerissenen Amp als etwas höhenreicher und etwas knackiger als die anderen Versionen. Mit etwas Poti-drehen lässt sich das aber evtl ausgleichen.
Die Abnahme der Lautstärke ist sicherlich ein Pluspunkt für die Converter, dafür ein Lob an TAD!

Insgesamt ist der Vergleich natürlich nicht hochgradig wissenschaftlich. Um richtig vergleichen zu können wäre ein Looper sicher auch besser gewesen, als 4x zu spielen. Hatte ich aber nunmal nicht da..
Aber ein wenig hilft er doch, um Tendenzen ausmachen zu können.

-> Wer welche Möglichkeit zur Lautstärkereduzierung wählt, muss jeder selbst entscheiden. Vlt läuft es bei mir auf eine Mischung mehrerer Maßnahmen hinaus, mal gucken.

Und wie macht ihr das so??
 
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Ich liebe so halbwegs systematische Vergleiche - super gemacht!

Ich komme andersrum voran - mein "Normaler" Amp hat 13 Watt (Fender Excelsior) ich kann also gar nicht laut, ich vertraue bei Gigs auf funktionierendes Monitoring. Als Zweitbesteck habe ich den PCL Stagemaster 60, der klingt meinen Ohren nach auch bei geringerer Lautstärke gut.

Es gibt heute, in Zeiten guter PAs und Monitoring-Lösungen (in-ears usw) eigentlich keinen Grund mehr, irgendwie jenseits der 30-40 Watt unterwegs zu sein. Muss sich halt dran gewöhnen, dass der "Druck" onstage nicht mehr da ist, aber der "Klang" nach vorne durchaus...
 
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Cooler Test!
Ich hab die Converter auch probiert, sowohl Pentode als auch Triode. Die versprochene Lautstärkeabnahme kann ich nur bestätigen! Ich habe damit meinen damaligen Live-Amp (Marshall 2266, 50 Watt) auf knappe 10 Watt runtergebracht und konnte ihn in der gewohnten "Fettigkeit" betreiben, nur eben leiser.
Den TAD Silencer nutze ich auch...in Kombination mit den Convertren konnte ich teils sogar meinen 2203er wieder mit auf die Bühne nehmen!
Aber das sind halt alles Zusatzkosten!

Kleineren Amp kaufen wäre heute mein Weg!
Ich bin LIVE mittlerweile nur noch mit BluGuitar Amp1, BluBox und InEar unterwegs.
 
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Danke für euer Feedback!

Wenn man auf die Monitor-Lösung geht, wäre ja wahrscheinlich sogar Kemper o.Ä. konsequent ;)
Nee, bitte jetzt keine Glaubensfrage diskutieren!
 
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Guten Abend ihr lieben,

ich schau mal, ob ich noch eine Antwort bekomme ^^
Ich bin mit meinem Engl Invader 150 Watt auf die Tri Tone umgestiegen. Der Amp ist deutlich leiser ja und sollte ca 50 Watt haben. Im Vergleich zu einem 60 Watt Screamer, kann der Invader aber gar nicht mehr mithalten. Meine Röhren sind mit zahlen beschriftet. Ich habe 4 Röhren mit einer 2 drauf und 2 Röhren mit einer 7 drauf. Laut Anleitung spricht man von Plug&Play. Müssen die Röhren bei mir vielleicht in einer bestimmten Reihenfolge eingebaut werden?
Ich danke für eure Antworten im voraus.

LG
Nick
 
Servus Nick,

ich würde an Deiner Stelle einfach direkt bei Engl fragen. Es würde mich allerdings nicht wundern, wenn man dort den Kopf schüttelt - nicht aus Voreingenommenheit, sondern weil solche "Wundertüten", die man einfach so auf diverse Amps stecken kann, eben nicht für jedes spezielle Schaltungsdesign konzipiert sind. Und bei Engl kann es aufgrund des Schaltungsdesign durchaus sein, dass die beiden Class-A-EL84 nicht passen.

Einen 150-Watt-Amp mit den beiden Dingern leistungsmäßig runterdrücken zu wollen, ist schon ziemlich gewagt. :)
 
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Zumal der ja einen Master hat der mit Sicherheit leichter hörerfreundliche Lautstärke ermöglicht... Du wirst den 150 Watt Amp ja nicht wegen der Endstufensättigung wollen, oder?
 
Ich habe zwei Blackstar und ein Engl Verstärker mit eingebauten Leistungsreduzierern.
Nach einigem Rumprobieren, bin ich von deren Nutzung aber komplett weg (ua. wg. Verlust an Brillianz, "Endstufen-Zerre" ist gar nicht unbeding förderlich, bzw. letzlich wg. dem unnötiger Stress für die Röhren).
Der Blackstar Series One 50 und der St.James kann IMO auch bei Full Power mit dem Master Volume zufriedenstellend "leise" geregelt werden.

Wenn der FOH den Verstärker leiser haben möchte, folge ich dem und wenn ich mich dann nicht ausreichend höre, soll/muss er mir das auf den Monitor geben. Kann er das nicht, weil es z.B. gar kein Monitoring für mich gibt, platziere ich den Verstärker anders (nicht zum Publikum, angewinkelt...)
Ich habe schon Gigs gespielt, wo ich von Verstärker praktisch nix gehört habe, aber der Monitor Sound dafür richtig gut war.

Meine E-Gitarren Verstärker brauchen zwar gewisse eine Mindestlautstärke, die schon deutlich über Zimmerlauststärke, aber auch unter typischer Probenraum-/Bühnenvolume liegt. Oberhalb dieser Mindestlautstärke tönt das für mich alles ok. bzw. mache ich mir das auch nicht so den Kopf.

Erst wenn wirklich Silent Stage gefordert ist muss man sich da IMO was überlegen, aber ehrlicher Weise muss ich sagen, dass Silentstage mit E-Drums &Co dann für mich so "künstlich" ist, dass ich meinen Sound auch via Modeling machen würde.
 
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Zumal der ja einen Master hat der mit Sicherheit leichter hörerfreundliche Lautstärke ermöglicht... Du wirst den 150 Watt Amp ja nicht wegen der Endstufensättigung wollen, oder?

Sorry, ich muss blöd fragen. Warum sollte ich ihn nicht wegen der Endstufensättigung haben wollen? Geht das bei der Frage eher um die Wattzahl, oder den allgemeinen Sound vom amp?
 
Meiner Meinung nach ist ein 150 Watt Invader vom Design grundlegend darauf ausgelegt dass die Endstufe nicht in Sättigung geht sondern der Sound in der Vorstufe gemacht wird. Die Endstufe soll bei der Leistung einfach möglichst stabil bleiben..
Auch gerade deswegen ist bei solchen Amps der Master in der Regel super effektiv um den Amp leise zu spielen...
Also den allgemeinen Sound vom Amp macht da die Vorstufe.
 
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