[Amp] Line6 Spider Valve HD 100 Topteil

molokh
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-> Line-6 Spider Valve HD-100

Zuerst mal ein paar allgemeine Infos:

Ich spiele den Amp jetzt seit Oktober/November letzten Jahres - auch sehr sehr regelmäßig live. Wenn jemand mal hören will was für Musik ich damit mache - Klick!

Vorher habe ich einen Marshall Slash Signature Head über das passende 1960 Cab gespielt - allerdings war mir der Sound irgendwann einfach zu dünn und mehr Gain und Bass mussten her.

Ich habe bewusst etwas länger gewartet, damit ich auch ein etwas objektiveres Review verfassen kann und nicht von der Anfangseuphorie überwältigt bin.

[Äußeres Erscheinungsbild]
Ich habe den Amp im Musikladen hier zu recht guten Konditionen bestellt und dort abgeholt, trotzdem kann ich sagen, dass die Verpackung einem etwaigen Transport durchaus gewachsen ist - großer stabiler Karton halt.
An der Verarbeitung lässt sich nichts bemängeln, das blaue Licht sieht im Dunkeln auf Bühnen wirklich wirklich gut aus und es sind keinerlei Macken am Tolex. Die Potis sind solide gebaut und man hat nirgendwo das Gefühl, dass sich da etwas bewegt was sich nicht bewegen sollte.

[Funktionen]
Der Amp hat 4 per Druckknopf anwählbare Presets, im Speicher sind noch ein Haufen nachgebildete Sounds wie "Back in black", "Sultans of Swing" etc. Insgesamt gehen glaube ich 128 User Presets mit dem FBV Shortboard. Da mir das aber zu teuer war, habe ich mich für das FBV Express für 109 € entschieden und kann jetzt 36 Presets speichern (jeweils 4 pro Bank, wenn ich die Bank wechsele, muss ich zum Amp gehen und kurz auf den "oben" Knopf drücken. Umständlich - gebe ich zu - aber für mich keine 200 € Preisunterschied zum Shortboard wert).

Front:
Ganz links befindet sich, wie es sich für einen richtigen Modeller gehört, der Ampwahlschalter. 12 verschiedene Ampsimulationen sind hier anwählbar - auf den ersten Blick sind es nur 6, allerdings gibt es für jeden der 6 Amps 2 unterschiedliche Einstellungen, die doch teilweise wirklich sehr unterschiedlich klingen. Dann kommt das was kommen muss - Drive, EQ, Channel Volume.

Weiter - Effekte noch und nöcher, Flanger, Chorus, Tremolo, Delay, Reverb - alles kann man schön sauber einstellen, das Delay lässt sich über den Tap schalter oder durch Drücken des entsprechenden Knopfs auf dem Floorboard timen. Dann gibts noch einen globalen Presence und einen globalen Master regler.

Die Presets lassen sich leicht und intuitiv einstellen, bisher musste ich noch nicht in die Bedienungsanleitung schauen um irgendetwas verstehen zu können. Positiv zu erwähnen wären übrigens auch noch das integrierte Noisegate und ein nochmal zusätzlicher Boost, der über eine versteckte Tastenkombination eingeschaltet werden kann. Beides funktioniert aber sehr gut, auch bei Highgainsounds ist der Amp in Spielpausen mucksmäuschenstill.

Rückseite:
Das der Amp verschiedene Boxen eingänge hat ist ja mehr oder weniger selbstverständlich, viel wichtiger ist allerdings der XLR Out mit Speakersimulation, der (da der Amp ja mit einer POD Vorstufe arbeitet, direkt dort abgegriffen wird, und deshalb auch im Standby Betrieb gespielt werden kann.

[Sound]
Also - nachdem der Amp ausgepackt und angeschlossen war, sollte es direkt mit dem Ausprobieren losgehen. Also - Box dran, Standby an, Master aufgedreht: AUA! Was war denn das? Ach, der Master Regler reagiert jetzt schon? Das war ich von meinen bisherigen Amps wirklich nicht gewöhnt. Hier muss man wirklich aufpassen, den Master haben wir momentan in Proben auf 9 Uhr stehen, und das ist auch wirklich das absolute Maximum das ich meinen Ohren zumuten möchte.

Es ist natürlich schwer, den Sound eines Modelling Amps zu beschreiben, da Line6 ja gerade nicht EINEN Klang haben wollte, sondern sehr viele. Generell ist es aber wirklich erstaunlich wie hier Line6 und Reinhold Bogner zusammengearbeitet haben, der Spider Valve klingt bei richtiger Einstellung mal schön Twangig, nur um sich nach einem kurzen Knopfdruck in ein Highgainmonster zu verwandeln und auch mit Drop D Tunings durchaus zu beeindrucken. Gerade auch der Crunch Channel, der (in meinen Augen) bei den meisten Modellern nicht gut wegkommt ist hier wirklich fantastisch, vielleicht sinds ja die Vorstufenröhren in Kombination mit dem POD (laut Line6.de kommt die Kaskadenverzerrung durch die Vorstufenröhren), auf jeden Fall reagiert das Teil richtig richtig sensibel auf meine Anschläge, da wechsele ich auch wirklich gern mal auf die sonst so ungeliebte Stratocaster und freue mich stundenlang über den schönen warmen Sound.

Generell ist wirklich noch zu sagen, dass der SpiderValve soundmäßig wirklich nichts mehr mit dem Spider III zu tun hat, hier ist überall richtig Druck dahinter, mit der HB G212 V gibts auch wirklich ganz gewaltigen Bassschub - bisher haben sich die Mischer noch immer beschwert ;).

Ich werde auf jeden Fall schauen, dass ich in der übernächsten Woche, wenn bei uns alles wieder verkabelt ist, Soundsamples hochlade, damit sich jeder sein eigenes Bild machen kann. Der Sound des XLR Out ist tatsächlich ein kleines bisschen künstlich, trotzdem nutze ich diese Funktion sehr gern, weil ich dann den Amp auf der Bühne als Monitor nutzen kann, und selbst die Lautstärke einstelle - ohne dass der Mischer irgendetwas nachregeln muss.


[Fazit]
Für mich wirklich der vielseitigste Amp den es momentan gibt und zum Preis von 779 € wirklich ein Schnäppchen - allerdings muss man noch einen Fußschalter einkalkulieren - das FBV2 ist mit 30 € auch gar nicht so teuer - die Funktionen sind allerdings sehr beschränkt. Ab dem FBV Express kann man dann schon von einem vollwertigen Floorboard reden - kostet dann aber auch schon 109 €.

Eine winzig kleinen Negativpunkt gibt es aber doch: Die Kabel zu den Fußschaltern sind reguläre RJ45 (Netzwerkkabel) Kabel. Evtl. gibt es irgendwo Heavy Duty Versionen, bisher habe ich aber noch nichts gefunden und die mitgelieferten Kabel sind doch nach längerer Live Aktivität sehr schnell kaputt und werden störungsanfällig - so klappt manchmal die Kanalumschaltung nicht mehr richtig.

Ist jetzt nicht wirklich schlimm, bei den Preisen für RJ45 Kabel ist das auch noch verkraftbar - ich mache mich jedenfalls weiter auf die Suche nach einem soliden Kabel mit noch soliderem Stecker. Eigentlich ist die Idee ja auch ganz gut, ein solches Kabel kriegt man ja fast in jedem Dorf - nur finde ich auch die Stecker nicht tourtauglich.



Ach so: Eine Sache noch...
Wer diesen Amp kauft sollte sich darüber im klaren sein, dass JEDER Mischer und JEDER Bühnenkollege irgendetwas sagen muss wie "der klingt ja schon ziemlich künstlich" - einfach weil Line6 draufsteht - das Beste war bisher "warum kaufst du dir nicht mal nen Röhrenverstärker?" - und Line6 steht ja bekanntermaßen für künstlich klingendes Modelling - ist klar, ne? :rolleyes:


Line-6 Spider Valve HD-100
 
Eigenschaft
 
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Naja nur weil der Sound durch Röhrenendstufe verstärkt wird ist es in meinen Augen kein "echter" Röhrenverstärker, ich sage nicht das es schlecht klingt oder undynamisch und sonst was. Aber ein Modler bleibt es trotzdem für mich:)
 
Wie schon im Review gesagt - der Amp hat auch Vorstufenröhren die auch tatsächlich in der Vorstufe mitarbeiten.


edit:
Line6.com
100W Class AB tube amp through (2) 12AX7 preamp tubes and (4) 6L6 power tubes
 
Schönes Review, gerade weil du auch etwas gewartet hast, die anfängliche GAS-Euphorie (hoffe ist richtig geschrieben) abklingen zu lassen. Bei meinem Sohnemann wird auch bald ein Line6 Vlave Combo 112 stehen.
Herzlichst XS5
 
kann dem Review nur zustimmen, habe selber den 112, und klingt wirklich saugeil, bzgl Lautstärke ist es auch bei mir so, superlaut das Teil^^
 
Naja nur weil der Sound durch Röhrenendstufe verstärkt wird ist es in meinen Augen kein "echter" Röhrenverstärker, ich sage nicht das es schlecht klingt oder undynamisch und sonst was. Aber ein Modler bleibt es trotzdem für mich:)

Es IST ein Röhrenverstärker. Das sagt nicht nur der Name, das sieht man auch.

Ach so: Eine Sache noch...
Wer diesen Amp kauft sollte sich darüber im klaren sein, dass JEDER Mischer und JEDER Bühnenkollege irgendetwas sagen muss wie "der klingt ja schon ziemlich künstlich" - einfach weil Line6 draufsteht - das Beste war bisher "warum kaufst du dir nicht mal nen Röhrenverstärker?" - und Line6 steht ja bekanntermaßen für künstlich klingendes Modelling - ist klar, ne?

Da sagt er es grad erst noch...einfach nur Dito - ich kanns auch kaum mehr hören, die ganze künstlich und steril Geschichte, genauso bei EMGs...wann lernt ihr endlich dazu Kinder? :p:rolleyes:
 
Trotzdem kommt der Sound aus einer digitalen Vorstufe oder wie auch immer, und wird nicht von einer Röhrenvorstufe produziert:p
 
Wer lesen kann ist klar im Vorteil. Ich zitiere mal deinen Vorredner:

Wie schon im Review gesagt - der Amp hat auch Vorstufenröhren die auch tatsächlich in der Vorstufe mitarbeiten.
 
Das weiß ich doch, trotzdem wird der Sound digital produziert, das das Signal durch eine Röhrenvorstufe gejagt wird verändert daran och nichts das es aus nem digitalen Chip oder so kommt. Ich sage doch nicht das es deswegen schlecht ist :p
 
Hab ich auch nicht behauptet - ein Röhrenamp bleibt er damit aber trotzdem. Naja lassen wir das...

Gutes Review übrigens!
 
Hi,

vielen Dank für das schöne Review; das gibt ein paar Kekse ;)

Hat jemand schon das Top mit dem Combo verglichen?

Das wird wahrscheinlich mein nächster Amp werden, nur weiß ich noch nicht genau welcher.

Gruß
 
Ich habs mal verglichen, hab aber keinen gravierenden Unterschied feststellen können. Für meinen Fall war das Topteil einfach besser, ist aber glaube ich mehr die Frage was für dich praktischer ist.
 
Einigen wuir uns einfach darauf dass es ein Hybrid ist, ok? ;)

Ich habe den 112 und bin sehr zufrieden damit, insofern kann ich die guten Eindrücke nur bestätigen. Ich habe den aber nach einem ausgiebigen live-Vergleich gegen einen ganzen Haufen "echter" Röhrenamps gekauft, der hat fast alles in Grund und Boden gespielt (nur Mesa konnte sich noch spürbar behaupten, Marshall, Laney, Engl und co. klangen für mich tatsächlich "schlechter"). Die Lautstärke ist bei mir auch nie jenseits von 9 Uhr, das kleine Teil ist abartig laut.

Mir hat auch noch kein Tonmensch was von Künstlich erzählt, im gegenteil - alle waren voll begeistert von der kleinen Kiste, der eine oder andere hat ihn dann auch gekauft.
 
Einigen wuir uns einfach darauf dass es ein Hybrid ist, ok? ;)

Naja, meiner Meinung nach näher an ner Vollröhre - aber diese Diskussion ist eh für nix - wenns wie z.B. aZjdY erwähnt hat, ja nicht schlechter oder besser klingt, wenn interessiert es denn überhaupt... Und alle die glauben, sie hören beim SV raus, dass es sich um einen Modeller handelt, die würde ich gerne mal zum Blindtest einladen...

Aber zum Review:
Gutes Review - ich hab den selben SV HD 100 (allerdings mit Shortboard, was die Bedienung doch noch ein bisschen einfacher macht) - jetzt auch schon fast 10 Monate und kann fast alles bestätigen...

Nur was die Potis betrifft, bin ich nicht ganz einverstanden - ich hatte damit bisher zwar keine Probleme und hoffe doch schwer, dass dies auch so bleibt. Aber einen besonders stabilen Eindruck machen die mir nicht gerade... Ich finde sie sehen auch ein bisschen billig aus - wobei das ja egal ist, da solange sie funktionieren und man beim SV mit der Zeit ja sowieso fast keine Potis (ausser Master Volume und Presence) mehr anfasst, weil man seine Sounds ja schon gespeichert hat.
 
So schauts aus, ich bin eh der Meinung das sich einige "Ampkenner" ziemlich auf die Schnauze bei einem Blindtest legen würden :D
 
So schauts aus, ich bin eh der Meinung das sich einige "Ampkenner" ziemlich auf die Schnauze bei einem Blindtest legen würden :D

Ja, ich bin damals auch mit eher niedrigen Erwartungen in den Laden rein und hab ganz schön gestaunt :D Das war in Soundland, da steht so eine kleine Amp-Wand mit allem was so geläufig ist und man kann wunderbar direkt vergleichen. Wie gesagt bis auf Boogie fand ich keinen der "puristischen" Röherenamps dem SV überlegen und gerade Marshall und Peavey hat man mit geschlossenen Augen nicht wirklich vom SV unterscheiden können (also ich zumindest nicht).

Beim SV gilt auch - lieber weniger Preamp-Gain und Volumen, nur etwas anblasen und dafür Master rauf, dann singt er erst richtig sahnig.
 
Beim SV gilt auch - lieber weniger Preamp-Gain und Volumen, nur etwas anblasen und dafür Master rauf, dann singt er erst richtig sahnig.

Ist dies wirklich so? Ich hab in einem anderen Thread mal das Thema angeschnitten... Bei meinen eigenen Tests merkte ich eigentlich keinen Unterschied (auf jeden Fall keinen grossen). Sprich der SV klingt definitiv besser je lauter man ihn spielt. Aber ob mit hohem Master und tiefem PreAmp Volume oder umgekehrt - ich konnte da bei gleicher Gesamt-Lautstärke keine Unterschiede feststellen - und jemand hat mir das damals auch bestätigt, dass er die ähnliche Erfahrungen gemacht hat (also keine grossen Unterschiede gehört hat)...

Sind dies wirklich Erfahrungswerte von Dir (dann hast Du einfach das bessere Gehör), oder beruht diese Aussage aus theoretischen Ueberlegungen, die ich mir natürlich auch gemacht habe, als ich dies ausprobiert habe...
 
Sind dies wirklich Erfahrungswerte von Dir (dann hast Du einfach das bessere Gehör), oder beruht diese Aussage aus theoretischen Ueberlegungen, die ich mir natürlich auch gemacht habe, als ich dies ausprobiert habe...

Das habe ich so empfunden als ich letztens im Proberaum vom Kumpel bei einer kleinen Jam-Session herumexperimentiert hab, Gain runter und Master rauf und das war für mein Empfinden richtig gut. Kann aber auch sein dass es lediglich am hoch aufgedrehtem Master lag, da ich sonst daheim nur auf Zimmerlautstärke spiele.
 

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