Ich habe in der Tat alle drei gestestet und zwar im direkten Vergleich, das E 606, das E 906 und das SM57!
Um meine Beurteilung einiger Maßen bewerten zu können, etwas zu meinem Equipement:
Mesa Rectifier 4/12 Box
Engl Savage SE
Boss GT 6
Die Stilrichtung, die ich in der Band spiele ist Rock-Pop der 80er und 90 er Jahre.
Das Sennheister E 606 habe ich mir im November 2004 gekauft. Ich war ganz zufrieden damit, der Klang kam sehr direkt und differenziert herüber. Nur unser Mischer klagte immer über zu wenig Spielraum bezüglich der Gain-Einstellung. Er sagte mir, dass das wohl an der Impendanz von 350 Ohm bei einem 1 KHz liegt. Der Sound war tendienziell immer etwas höhenlastig. Der Mittenbereich wurde nur wenig übertragen. Dieses versuchten wir durch die Mikrofonposition vor dem Lautsprecher zu kompensieren, das gelang aber nur bedingt. Bein Einsatz einer Paula ist das nicht so schlimm, weil sie eher mittiger daher kommt. Der Sound meiner Charvel Jackson mit Fender Pickups kam aber sehr bescheiden herüber. Stücke wie "Sultans of Swing" oder auch bluesige Sachen kamen klangen sehr hart. Das machte mich nachdenklich, denn der Sound an sich, ohne Mikrofonabnahme war o.k. Ich wollte doch nur, dass der Sound der aus der Box kommt, in etwa 1:1 auf die PA übertragen wird.
Ich entschloss mich zu einem Fachhändler zu gehen und lieh mir das E906 und das SM57 aus.
Drei Stunden lang testete ich alle drei Mikrofone, und das Ergebnis erstaunte mich.
Das E906 war dem E606 vom Klangcharakter sehr ähnlich, allerdings hat man sehr viel mehr Spielraum. Es gibt einen Schalter, mit dem man drei Sounds einstellen kann:
die Metalposition (viele Höhen, wenig Mitten, viel Bass), die Rockposition (eher Mittiger, ähnlich dem E606) und die Blues/Jazzpositon (wenig Höhen, weniger Bass, Mittig)
Dieses Mikro klang wirklich gut, sehr differenziert und voll. Meine Favorit war die mittlere Einstellung. Es klang auf jeden Fall eine ganze Klasse besser als das E606.
Von dem SM57 wußte ich nur, dass es ein sehr renomierten Ruf genießt und von der Technologie her knapp 30 Jahre alt ist.
Darum hat mich das Ergebnis auch so verblüfft; das SM 57 hatte den ausgeglichesten Klang von allen! Keine Höhen, Mitten oder Bässe werden verstärkt, der Sound bleibt durch die Mikrofonabnahme annähernd gleich, o.k. der Bassdruck war nicht so, wie bei dem E906 und das Sennheiser klang auch etwas differenzierter. Aber der Gesamteindruck sprach für sich.
Ich finde, es ist von meinem Equipement her nicht schwierig einen höhen- und Basslastigen Sound hinzubekommen, der dann auch so mit dem Shure über die PA übertragen werden kann. Darum brauche ich auch nicht die Übertragungseigenschaften eines E906, der dem Sound doch irgendwie seinen eigenen Stempel aufdrückt.
Wie gesagt, meine Beurteilung hängt stark von dem Equipement bzw. Musikrichtung ab, aber meine erste Wahl lautet in diesem Preissegment: Shure SM 57!