[Amp] VHT Special 6 Combo

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Eigentlich hatte ich mich entschlossen für einen kleinen Bedroom Amp richtig Geld in die Hand zu nehmen -wenn er
alle von mir gewünschten Features bereitstellen würde. On Top of the List war der sündhaft teure Swart Space Tone
Reverb für nette € 2000. 5 Watt, Speaker über 8" gross und onboard Spring Reverb waren meine Kaufkriterien.

Denn: Die meiste Zeit des Übens verbringe ich zu Hause. Zwar übe ich viel und oft "trocken", das elektrische
Spielen ansich lebt aber stark von der Anwesenheit eines Amps, mehr noch von der Präsenz eines Amps dessen
Endstufe sich nahe der Sättigung befindet.

Bislang hatte ich es in der Liga kleiner Amps mit dem Epiphone Valve Junior, dem Vox AC4 TV und dem Fender Super
Champ XD zu tun. Jeder diese Amps verfolgte einen anderen Ansatz wobei der simpelste, nämlich der Valve Junior
sich auch als am wenigsten flexibel herausstellte. Der AC4 TV hat den typischen Vox Sound in Verbindung mit einem
Power Soak, der verhältnismässig leistungsstarke SCXD ist extrem vielseitig. Warum also auch noch den VHT Special
6 kaufen?

VHT, dies nebenbei hat den Eigentümer gewechselt, die Produktpalette hat also nichts mit den nun unter dem Label
"Fryette" angebotenen Produkten zu tun.


Äusseres:

Der ca. 12 kg schwere VHT Special 6 Combohttp://www.musik-service.de/vht-av-sp1-6-special-valve-FLink-prx395777929de.aspx
ist in schwarzes Tolex, Grille Cloth eingekleidet und mit einem weissen Piping
verziert. Das Bedienpanel offeriert neben der Hi und Low Input Buchse eine rote Jewel Lamp welche den
Betriebszustand anzeigt. Ein wertiger Ein- und Standbyschalter mit Pentode/Triode Modus, ein Pull/Push Volume-
und ein Toneregler komplettieren die Oberseite des Panels. Der Toneregler bietet ein wenig Widerstand in der
Drehbewegung, mutet also wertig an. Der Volumeregler ist leichtgängiger, das ist für Pull/Push Potis nicht
unüblich. Der Pull/Push Poti aktiviert bei Bedarf die gleichermassen fussschaltbare Boost Funktion.

Die Rückseite ist erstaunlich komplett für einen Billigamp. Neben der Buchse für den Kaltgerätestecker (mit Fach
für die Feinsicherung) gibts noch einen Klinkeneingang für den Boostschalter und drei! Speakerausgänge (4, 8 und
16Ohm), das ist vorbildlich und auch bei teuren Amps keine Selbstverständlichkeit. Und es lässt für mich den
Schluss zu dass der Hersteller seinen Kleinen ziemlich ernst nimmt, aber auch dass der eingebaute Speaker einen
Kompromiss darstellen könnte. Die halboffene Rückwand ist mit einem Metallgitternetz versehen was wohl dem
Speaker zum Schutz dienen soll. Der Amp ist augenscheinlich sehr hochwertig verarbeitet.

Tragegriff, Gummifüße und Plastikbewehrungen an den Ecken komplettieren den stimmigen ersten Eindruck. Der Fußschalter für die Boost Funktion ist im Lieferumfang enthaten. Super!


Technisches:

Dieser Class A Amp ist mit einer 12AX7 und einer 6V6 Röhre ausgestattet, also einem Fender Champ in der Bauweise
nicht unähnlich. Er leistet je nach Stellung des Stby/Hi/Lo Schalters 3, bzw. 6 Watt. Der Aufpreis des internen
10" VHT gelabelten Speakers zum Topteil beträgt im Verkauf gerade mal € 20. Bemerkenswert für die Preisklasse des
Amps ist ohne Zweifel dass er Punkt zu Punkt verdrahtet ist. Damit eignet er sich nach Herstelleraussage
besonders für Modifikationen. Das Innenleben das Amps ist aufgeräumt und solide.


Sound und Dynamik:

Im 3 Watt Modus klingt der Amp zunächst ein wenig bedeckt. Man muss den Tone Regler schon ein wenig aufmachen um Frische und Transparenz ins Signal zu bekommen. Mit diesem Phänomen steht der Special 6 aber nicht allein da, das habe ich auch schon bei teuren Vertretern so gehört. Der Sound ansich geht in Richtung BF Fender, wartet aber
nicht mit dessen perlenden und cremigen 3D Schimmern auf sondern tönt neutraler. Der Ton ist differenziert und
präzise, lässt aber ein wenig Druck vermissen. Wiegesagt, wir befinden uns im Triode Modus!

Die Lautstärke hält sich innerhalb des wirklich cleanen Bereichs in Wohnzimmerkompatiblen Pegeln auf. Geht man
mit dem Volume Poti auf Vollanschlag lebt der Amp ein wenig auf, dürfte aber im Obertonspektrum gern noch ein
wenig zulegen. Die erzielte Lautstärke riecht noch nicht wirklich nach Ärger, ist von der Isolierung der Räumlichkeit abhängig.

Schaltet man den internen Booster hinzu ändert sich das Verhalten des Amps schonmal hin zum Wohlgefallen des
Bluesers. Der Ton wird dicker und die eben noch angemeckerte zurückhaltende Obertonregion gewinnt merklich hinzu, die Lautstärke aber auch. So gespielt klingt der Amp schon ziemlich klasse, die Dynamik lässt akzentuiertes
Spiel zu und die Endstufe wird schonmal so gekitzelt dass man gespannt in Richtung Pentoden Modus entgegenfiebert.

Den Stby Schalter auf Hi umgelegt gibt es erstmal einen merklichen Lautstärkeschub, begleitet von offenerer
Obertonstruktur. Auch wird alles straffer und akzentuierter. Dieses befreite Atmen des Amps macht sich
gleichermassen in seiner besseren Dynamik bemerkbar. Zwar reichen die Klangeigenschaften im cleanen Bereich auch
hier nicht an einen Fender heran, können aber mit eigenen Qualitäten angenehm auf sich aufmerksam machen.

Mit "Vintage" ist der Grundtenor schonmal ganz treffend beschrieben, also ein Amp für die Roots Stile. Arpeggios und
Mutes kommen spritzig, Strumming und Co. offen und differenziert.

Ob seiner Größe und Konstruktion klingt Amp nicht sonderlich topfig. Gerade bei kleinen Class A Amps besteht eben diese "Gefahr".
Mancher Gitarrist oder Harp Spieler kauft sich aber solchen Amp genau wegen dieser Charakteristik, dieser wäre da
nur bedingt geeignet. Mit dem 10" Speaker an Bord läuft dieser Amp nicht Gefahr mit einem Kinderspielzeug verwechselt zu werden. Dessen Output darf schon ernst genommen werden, passt aber aufgrund seiner Größe immer
noch ins Schlaf- oder Wohnzimmer.

Wirklich lange clean bleibt der Amp für mein Empfinden nicht, dies ist aber zumindest von mir auch so gewollt.
Der Übergang in crunchige Gefilde gestaltet sich hierbei fliessend, also ohne unangenehme Lautstärkesprünge. Am
Sweet Spot betrieben klingt das nicht nur toll, der Ton lässt sich auch schön modellieren. Schaltet man den
Booster hinzu wird es merklich lauter und, wer hätte es gedacht, die Zerrintensität nimmt signifikant zu. In
meinem Falle mit der Strat und SC's mit mittlerem Output reicht es für einen tragenden Vintage Lead Ton mit
wenig, aber ausreichender Kompression.

Wer mehr will muss mit einem Pedal nachpimpen. Innerhalb der verzerrten Regionen hat er etwas Voxiges an sich, ohne dabei aber den typischen Jingle Jangle Ton zu reproduzieren. Aber kultiviert ist der Zerrsound, ganz so wie man es von einem Class A Amp erwarten darf, explosiv, dynamisch und harmonisch.

Der Booster holt das Signal übrigens analog zur Stellung des Volume Potis ab. Bei gemässigten Lautstärken findet dann nur eine Zunahme des Pegels statt. Erst wenn das Volume Poti aufgedreht wird gibts echten Overdrive.

Ganz ohne Fehl und Tadel ist der Amp aber nicht. Die Netzsiebung hinkt dem übrigen Qualitätslevel ein wenig hinterher, sprich in Spielpausen stört ein hörbares Netzbrummen. Für Recordingfans könnte dies ein Manko sein.


Fazit:

Wer bis hierhin aufmerksam mitgelesen hat wird zu Recht vermuten dass der Amp mehr kann. An eine Framus 212CB Box mit V30 Speakern angeschlossen darf man sich ohne Sorgen auch in einen Proberaum trauen. Die cleanen Reserven könnten zwar auch hier ihre Limits erfahren, wenns ein wenig dreckiger zugehen darf ist man mit dem Amp aber gut aufgestellt.

Um ihn stärker in die kalifornische Richtung zu bekommen werde ich meinen noch mit einem Jensen P10R ausstatten.
Ich liebe den charakteristischen AlNiCo Sound über alles. Ein Update dieses Reviews folgt dann umgehend.

Des Weiteren wird er mit einem Accutronics Spring Reverb ausgestattet. Wer Eins und Eins zusammenzählen kann wird feststellen dass die Modifikationen zum Schluss weit mehr kosten als der Amp ansich. Ich selbst würde all dies aber kaum auf mich nehmen wenn ich den Eindruck hätte dass dessen Substanz diese Updates nicht rechtfertigen
würden.

Der Markt ist leider nicht eben von kleinen kalifornisch tönenden Röhrenamps überschwemmt die ein Spring Reverb an Bord haben. Falls doch, kosten sie astronomisch viel Geld.

Gute Verarbeitung, PTP, kompakte Maße, Vintageorientierte Clean- und Overdrivesounds, schöne Optik, ein
Verkaufspreis für den man nicht einmal ein gutes Pedal erwarten darf und eine rückseitige Ausstattung die so
mancher teure Amp vermissen lässt machen den VHT zu einem sehr guten Deal. Einzig das Netzbrummen in Spielpausen trübt den ansonsten tadellosen Gesamteindruck ein wenig ein. Dennoch: Unglaubliches Preis-
Leistungsverhältnis.
 
Eigenschaft
 
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Prima Review :great:
Ich selbst habe den Special 6 als Head an einer 1x12 Box ( Celestion G12-30 ) und kann das Review voll und ganz bestätigen:
Ein "Kleiner" der mehr kann :D
Wirklich auffällig ist die gute Verarbeitung - dafür ein dickes Plus.
 
Ja, die Verarbeitung wäre selbst dann auffällig gut wenn der Amp soviel kosten würde wie er wert ist....
 
Bezügl. Reverb: Hast Du dan Infos/Quellen für einen derartigen Mod? Der fehlende Hall ist ja das, was mich an diesen kleinen Amps immer am meisten stört, aber ein Umbau auf (röhrenbetriebenen) Hall ist halt nicht ganz ohne...
 
@ 7 Eleven: Wie siehts denn mit dem Grundrauschen bei dem Verstärker aus?

Viele Grüße
Stefan
 
Hi Stefan,

Rauschen konnte ich bislang nicht feststellen....eben nur das erwähnte Netzbrummen welches man in Spielpausen abhängig von der eingestellten Lautstärke wahrnehmen kann. Ist wirklich ein toller Einsteigeramp und ne prima Basis zum veredeln.
 
Bin schon gespannt - meiner sollte heute oder morgen mit der Post vom großen T ankommen...
 
@Roman,

dann sag Deiner Freundin schonmal Bescheid dass sie mit dem Essen nicht auf Dich warten soll ;).
 
Ein feines Review - ich suche momentan auch noch einen kleinen Röhrenamp für den Heimbetrieb, da ich auch in den eigenen vier Wänden nicht auf den Röhrensound verzichten will.
Wie versteht sich der Amp denn mit Tretern ? Mein Plan wäre, denn Amp halbwegs Clean einzustellen und den Overdrive dann mit Pedalen zu erzeugen ?
 
@ 7 Eleven: Danke für die schnelle Antwort. Das hört sich ja schon mal gut an! Ich frag nur, weil ich mal einen Crate-Verstärker hatte, der ziemlich gerauscht hat. Ob mich das Netzbrummen stört, muss ich dann mal sehen..

Bin schon gespannt - meiner sollte heute oder morgen mit der Post vom großen T ankommen...

ach deshalb dauert es diesmal so lange mit meiner Bestellung ...;) da schleppt sich einer nen Wolf bei Thomann mit den VHT-Paketen... hab meinen gestern Abend bestellt. Müsste morgen kommen...
 
Ein feines Review - ich suche momentan auch noch einen kleinen Röhrenamp für den Heimbetrieb, da ich auch in den eigenen vier Wänden nicht auf den Röhrensound verzichten will.
Wie versteht sich der Amp denn mit Tretern ? Mein Plan wäre, denn Amp halbwegs Clean einzustellen und den Overdrive dann mit Pedalen zu erzeugen ?

Also ich betreibe meinen auch grössenteils clean und den Overdrive dann mit entprechenden Pedalen ( Danelectro CTO-1, Ze(H)drive von MEK, Danelectro Wasabi Overdrive ) und finde, daß der Special 6 sich sehr gut mit den Bodentretern verträgt ( auch bei "Zimmerlautstärke" ):great: .
Grüsse
Matthias
 
Um mal wieder ein Review von 7 Eleven zu ergänzen (zuletzt zu lesen: Godin Archtop):

Meinen konnte ich zum Glück heute noch 2 Minuten vor Postschluss abholen. Durch diese Fügung musste ich nicht weitere 4 Tage darauf warten den Kleinen zu testen (Samstag sollten ALLE Postfillialen in Wien offen haben...).

Mein erster Testlauf war pur, ohne Alles, Gitarre (Fret King Strat mit P90-Steg), Vox Spiralkabel und der Special 6. Mein erster Eindruck bei Low-Low war vorallem: Mumpf. Schockiert probierte ich sämtliche Einstellungen zwischen 7 und 17 Uhr beider Regler und kam für mich zum Ergebnis nie wieder die 3 Watt Einstellung zu benutzen. Ich probierte also Eingang High mit 3 Watt und viel hat sich nicht geändert, leicht mehr Gain, leicht weniger Mumpf bei den identischen Reglerstellungen doch noch immer dank Singlecoils voll aufgerissen clean, richtig clean.

Nächster Schritt was folglich die High-Low Kombination und hier tat sich ein gewaltiger Sprung sodass ich sofort auf High-High umgestiegen bin. Nochmal mit den Reglern probiert, klasse. Mediumanschlag, Verstärker voll auf (nach dem ersten Akkord hart und leichter Zerre bei ohrenbetäubender Lautstärke musste ich das lassen :eek: ) noch immer 100 Prozent clean. Fantastische Ergebnisse, Speaker gut, Verarbeitung fantastisch (ehrlich gesagt habe ich noch keinen besser verarbeiteten Verstärker im Rahmen bis 800-900 Euro gesehen, darüber fast-logischerweise schon), Tonblende passabel (hab ihn nun auf 12 Uhr und verwende einen Detox EQ für leichte Anpassungen) und den Boost werde ich wohl nie verwenden. Die Cleane Lautstärke überschreitet wohl das Höchstmaß, das ich jemals verwendet habe oder verwenden werde. Das Teil ist für seine Zwergengröße zwar schwer (meiner wiegt 13,1kg) aber im Rahmen. Modifikationen halte ich ganz ehrlich für überflüssig, Effektgeräte ersetzen auch einen richtigen Federhall, durch Zerrer und EQ habe ich Modulationen und Hall eh schon auf dem Brett und damit immer dabei. Ich hol mir noch einen, als Headvariante :great:

Übrigens, tolles Review, wie immer!
 
Esrtmal möchte ich mich für die viele Blumen und Kekse bedanken.

@H&M,

ich hab den Amp mit meinem Hermida Zendrive 2 und dem Deluxe Memoryman getestet. Alles im grünen Bereich. Klar, wenn das Zerrpedal den Sound macht ist das kein Kunststück, aber auch wenn ich es mit wenig Gain und hohem Level, also als Booster benutzt habe waren die Ergebnisse sehr gut.

@Retrosounds,

Überleg Dir das mit dem Booster nochmal :D.....der kann auch als eine Art Preset eingesetzt werden, nämlich mit wenig Volume, aber eben dem Boost eingeschaltet. Der Sound wird mittiger und hat mehr Fleisch. Wenn Du dann das Volume Poti der Gitarre zur Kontrolle der Zerrintensität nutzt und damit nicht übertreibst hast Du zumindest nochmal einen Ton am Start wie man ihn sonst nur mit aufwändigerer Klangregelung auf die Füsse bekommt.

Zum Einbau der Accutronics Spirale:

Bierschinken hat mir empfohlen den Hall mit nem Holy Grail zu erzeugen. Dass das ein gutes Pedal ist weiss ich weil ich es bereits besessen habe. Wenn man aber ausschliesslich die Ampzerre am Start haben will (und das will ich manchmal weil Zerre mit Beteiligung der Endstufe anders klingt als aus der Vorstufe), also ohne Vorschaltpedal dann muss man den Amp voll aufmachen und die Intensität der Ampzerre mit dem Volume Poti der Gitarre regeln. Wenn ich bei solchen Pegeln ein digitales Pedal vorschalte dann pustet der Amp fast nur noch weisses Rauschen verbunden mit undefiniertem Klangmatsch raus. Das passiert mir mit dem mechanischen Halltank nicht....

Ist natürlich eine Preisfrage und die danach wie die persönlichen Präferenzen und Prios liegen.
 
Zuletzt bearbeitet:
Da Du jetzt Unsummen gespart hast - wie wärs mit einem analogen Röhrenhallgerät ;) Fender 63 Reverb, Vermona Retubeverb oder etwas bezahlbarer Retroverb ... teure, aber feine Teile mit hohem WIederverkaufswert. Einziges Problem: Greifen sehr massiv in das Signal ein, das könnte Dich beeinträchtigen ... und kommen Dich vermutlich nicht billiger als Hall beim VHT nachrüsten zu lassen. Bei offsetguitars hat jemand einen "Champ Reverb" gebaut, es ist also durchaus möglich, und sollte eine der vielen Konifären auf dem Gebiet der Amptechnik nicht überfordern. Den Neupreis eines VHT S6 wird es aber wohl doch überschreiten, es sei denn der Schaltplan liegt fertig in der Schublade ...
 
Ampzerre und vorgeschaltetes Hall-Pedal vertragen sich tatsächlich nicht so gut - aber andererseits: zumindest nach meinem Geschmack braucht's bei deftiger Zerre ohnehin fast keinen Hall (wird sonst zu matschig).
Da wäre ein dezentes Delay (eingestellt mit einer kurzen Zeit a la Slapback, aber mit mehr Repeats) zur "Raumsimulation" vielleicht die besser Wahl - und auch wenn immer empfohlen wird, ein Delay NACH der Zerrstufe einzusetzen (was bei Endstufenzerre eher kompliziert wird...), klingt's nach meinen Erfahrungen mit dezentem Delay vor zerrendem Amp durchaus recht gut (zumindest besser als Hall vor zerrendem Amp).

Mein VHT ist übrigens gestern noch nicht eingetroffen, hoffentlich wird's heute was...
 
@Retrosounds,

Überleg Dir das mit dem Booster nochmal :D...

Für viele Mitten und gehörigen Boost nehme ich den P90 am Steg, das rummst gut und geht meist schneller als ein Pedal zu drücken :)

Am Sonntag beschäftige ich mich nochmal ein wenig länger mit dem Special 6, der Kleine hat echt das Zeug mein Lieblingsamp zu werden. 140 Euro, krass. Manchmal versteht man wirklich nicht weshalb man hunderte von Euro mehr für *OBJEKT EINFÜGEN* ausgibt.
 
So, meiner ist heute auch endlich angekommen - nach einem ersten Antestversuch kann ich sagen: klingt nicht schlecht; der SPeaker braucht definitv noch einiges an Einspielzeit, ist noch etwas harsch in den Höhen.
Grundcharakter ist recht Fender-ig, aber deutlich bissiger-rotziger (auch clean gespielt) als z.B: mein selbstgebauter Princeton Reverb-Klon; hab schon einige Reviews gelesen, wo bemängelt wurde, dass der Tonregler immer auf vollgas stehen muß, damit's nicht zu dumpf wird - kann ich nicht bestätigen, zumindest bei meinen Gitarren (Teles mit unterschiedlichen Pickups - "normale" Single Coils, P90, CharlieChristian-PU - HB-bestückte Gitarre hab ich keine) sind mit dem Tonregler bei 12 bis 2 Uhr ausreichend Höhen da (auch im Low Power-Modus), mehr ist dann schon brutal "ice-picky" mit einer Tele.
Im Low Power-Modus gibt's auch schon bei appartmenttauglicher Lautstärke angezerrte Sounds(im High Power-Modus wird's da zu laut), schön offen-crunchig, reicht für klassische Rocksounds, für Metal natürlich nicht, da wäre dann ein Verzerrer notwendig (genauso wie für komprimiert-singende Lead-Sounds - wie gesagt, die Zerre klingt recht offen und unkomprimiert).
Bei der nächsten Bandprobe werd ich ihn dann mal im High Power-Modus voll aufgerissen ausprobieren...
 
Ich habe heute mal alles Extreme mit dem kleinen ausprobiert. Country klappt klasse, Headroom ist ja bis zum abwinken da, Höhen mit der Tele ein wenig zurückdrehen sonst wird es ein wenig zu harsch wie Roman schon sagte. Silber glitzernd, schmatzend mit einem Booster oder Kompressor, gefällt mir. Als nächstes wollte ich mal schauen ob ich den Kleinen in der Wohnung zum Zerren bringen kann (bei angemessener Lautstärke), trotz Boost etc muss ich sagen: nein, geht nicht ohne Weiteres. Ich habe dann halt als Nächstes Pedale probiert, Fuzz, Overdrive, Distortion, Hall, Delay, Phaser und Rotary, klang alles richtig gut.

Danach habe ich mich nochmal mit dem Detox-EQ auseinander gesetzt, der 10" kann die Bässe, Mitten und Höhen (da ists aber an der Grenze) schon ziemlich definiert clean und verzerrt wiedergeben, tight nennt man das wohl. Mit harter Verzerrung (hatte mal wieder ein paar Prog Minuten) kann er durchaus umgehen und klingt nicht klein, für die Lautstärke (alles auf 12 ohne Boost) sogar sehr druckvoll und definiert. Dann den Oktaver angeschmissen und im M9 mal die Filter durchprobiert, da atmet der Kleine aber heftig, klingt trotzdem selbst bei -2 Oktaven und Fuzz ansprechend.

Ich bin ehrlich gesagt sehr perplex wie so ein kleines Teil mir so viel Freude machen kann. Wie das Special 6 Topteil wohl an einer Tube Town 2x12" mit guten und vorallem eingespielten Celestions klingt? Nach meinen Experimenten muss ich aber nochmal sagen, normalerweise langt mir "angezerrt" durchaus, ein bisschen Hall und je nachdem ein wenig Delay. Heute war halt einfach die Neugier da :D
 
Nachdem Boardmember daze an anderer Stelle diesen Link eines englischen Röhrenspezies (Stichwort: London Power Scaling) gepostet hat :), durchstöberte ich sofort meine Röhrenkiste.

Und siehe da, eine 12AX7WA von Sovtec hatte ich im Sortiment. Dazu noch habe ich die im VHT verbaute Noname 6V6 gg eine Groove Tubes getauscht. Wow, was für eine Qualitätssteigerung. Alles noch ein bißchen klarer, straffer und cremiger. So darf es gern weiter gehen.

Übrigens unterstreiche ich nochmal meine guten Erfahrungen mit dem Triodenbetrieb, Volume down, Treble rauf und Boost an.....das gibt einen schönen leicht angezerrten Ton in kultivierter Lautstärke.
 
Hab bei meinem grad eben mal mit verschiedenen Vorstufenröhren aus meinem "Fundus" rumgespielt - leider finden sich da keine edlen Vintage-NOS-Teile, aber ein paar unteschiedliche neuere Röhren:

Den größten Unterschied hat's mit eine JJ ECC83S - die verändert den Grundcharakter am meisten, und zwar in Richtung weicher/wärmer; da mußte man gleich den Tonregler eine Spur mehr aufdrehen; kam sehr gut für verzerrtere Sachen, läßt den Amp etwas mehr "singen", das Attack ist nicht so hervorgehoben; könnte z.B: mit einer Les Paul v.a. im Low Power-Modus schon etwas zu dunkel/wattig sein, mit meinen Teles kam's aber sehr fein, im Low Power-Modus sind da schon bei gehobener Zimmerlautstärke AC/DC-Crunchsounds drin, mit meiner P90-Tele und Boost-Modus drängt sich "Mississippi Queen" soundmäßig auf (dann braucht man aber schon etwas dickere Wände oder geduldige Nachbarn).
Mit zurückgenommenem Volume sind aber trotzdem schön Fender-ige Cleansounds möglich, man muß halt den Tone-Regler etwas mehr aufdrehen.
Die JJ wird bei mir drin bleiben!

Dann hatte ich noch:
TAD 12AX7A-C Selected - klang identisch zur originalen Röhre (auf der steht kein Markenname drauf, nur "12AX7A Made In China Dec. 2007") - also leicht klirrig in den Höhen, verzerrt eher bissig/bratzig.
Electro Harmonix 12AX7EH - quasi auf halbem Weg zwischen der Originalröhre und der JJ: nicht so klirrig wie die China-Röhre, aber auch nicht so warm/weich wie die JJ.
TubeTown 7025 - klang am klarsten, Fender-mäßigsten, mit fast soviel Höhen wie die Originalröhre, aber weniger klirrend, etwas angenehmer; verzerrt nicht so stark wie die JJ (man muß deutlich weiter aufdrehen), aber mit wesentlich angenehmerem, weniger aggressiven Charakter als die Originalröhre, das gab richtig schön klassische, leicht angezerrte Fender-mäßige Blues/Rock-Sounds. Will man den VHT hauptsächlich clean nutzen, wär das meine Empfehlung, aber für rein Clean-Sachen hab ich andere Amps (wo dann auch meist eine 7025, oder eine 5751 als V1 drin sitzt...), deshalb wird's bei mir die JJ.
 
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