Analyse des Akkordschemas Cm7, C7, Dbmaj7, Dm7b5 A7#11, Abmaj7, Eb/G, Gbmaj7, Fm7

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Hallo,

wäre nett wenn ihr mir mal wieder bei der Analyse helfen könntet.

Tonart: Fm

Cm7 | C7 | Dbmaj7 | Dm7b5 A7#11 | Abmaj7 | Eb/G | Gbmaj7 | Fm7

Wie geht ihr vor?
Also erstmal wohl die Fm Tonleiter erstellen und dann schauen was passt, oder?
und dann?

Thx so much!!!!!
 
Eigenschaft
 
Cm7 = Quinte auf F
C7 = die selbe Quinte mit Dominantfunktion
Dbmaj7 = Bezug zu Cm7, kann man super substituieren, da Cm11 = Db6/9 (speziell Bb - Eb - F als wichtigste Töne)
Dm7b5 = Dbmaj und Grundton einen Halbton hoch ;)
A7 = Quinte dazu
Abmaj7 = Auflösung von A aus mit A7 als Tritonusvertreter der regulären Dominate Eb7
Eb/G = das würde ich mehr als G7alt betrachten, quasi Tritonussubstition zu Db7, die im Gesamtkontext eine verkürzte Form von Abmaj7-Abm7-Db7-Gbmaj7 ist
Gbmaj = ist wieder der Majorakkord einen Halbton über dem dazugehörigen F-Moll ... selbe Verbindung wie Cm7-Dbmaj
Fm7 = Ende
 
Wie geht ihr vor?
Also erstmal wohl die Fm Tonleiter erstellen und dann schauen was passt, oder?
und dann?

Das erste ist für mich, spielen und hören!

Ich höre fast die ganze Folge in Ab-Dur. Der Takt mit den Akkorden Dm7b5 A7#11 wirkt auf mich etwas unrund, zumindest, wenn ich einfach die Akkorde so durchspiele.
Wo ist denn die Akkordfolge her? Mich würde interessieren, was hier noch alles so gespielt wird...

Meine Analyse würde so vorsichgehen:

  • Nach dem 3. Akkord empfinde ich Ab-Dur als mögliche Tonart:
    Cm7 = III-7 und Dbmaj7 = IVmaj7
    Skalen: c-phrygisch und db-lydisch

  • C7 davor wäre demzufolge die Sekundärdominante V7/VI
    Die Wendung C7 Dbmaj7 ist eine trugschlußmäßige Auflösung. (Im Jazz faßt man den Begriff Trugschluß etwas weiter als in der Klassik.)
    Skale: HM5/alteriert

  • Dm7b5 = #IVm7b5 --- Eine MI Funktion aus ab-lydisch oder f-MM.
    Skale: lokrisch oder lokrisch 9
    - Jay schrieb schon, daß sich Dm7b5 nur durch einfache chromatische Erhöhung des Grundtones von Dbmaj7 ergibt. Führt man die Baßlinie gezielt weiter, müßte eine Funktion mit Eb im Baß folgen -- Eb7 bzw. Ab/Eb.

    - Eine andere typische Wendung wäre, Dm7b5 als relative II einer II-V-Verbindung zu nehmen -- Dm7b5 G7. Das ist hier aber nicht der Fall.

  • A7#11 = SubV/I ist die Tritonussubstitution des erwarteten Eb7, damit eigentlich auch theoretisch passend. Nur klingt das für mich nicht ganz stimmig.
    Skale: mixolydisch #11

  • Abmaj7 = Imaj7 ist die Auflösung.
    Skale: ionisch

  • Eb/G = V, die Dominante in Ab.
    Skale: mixolydisch
    Der von Jay vorgeschagene G7alt klingt an der Stelle hervorragend. Er baut eine Erwartung nach Cm auf, löst sich dann aber chromatisch wunderbar nach Gbmaj7 auf.

  • Gbmaj7 = bVmaj7 -- eine MI-Funktion aus Ab-moll.
    Skale: lydisch

  • Fm7 = VI-7 -- Da die Akkordfolge hier endet, wird man Fm7 als Wechsel in die Parallel-Tonart empfinden.
    Skale: äolisch
Die Ganze Akkordfolge könnte man auch in F-moll Analysieren. Aber spätestens beim Abmaj7 ist mein Ohr wieder in der parallelen Dur-Tonart. Die Skalen sollten auch bei einer F-moll-Analyse gleich sein. Der Unterschied ist ja nur der Ton, den du als tonales Zentrum empfindest, und da hört jeder anders. Jeder hat ja auch andere Hörgewohnheiten.


Jetzt noch etwas zu meinem Problem mit Dm7b5 A7#11.
  • Dm7b5 ist ein Substitut von Bb7/9. Die Funktion in Ab-Dur ist V7/V.
  • A7#11 ist ein Substitut von Eb7. Die Funktion in Ab-Dur ist V7.
Damit ist hier ein ganz normaler Quintfall versteckt: Doppeldominante => Dominante => Tonika.
Aber weil beide Akkorde reharmonisiert wurden, habe ich ziemliche Schwierigkeiten, das auch so zu hören. Nur wenn beim A7#11 im Baß abwechselnd beide Baßtöne (a und eb) verwendet werden, klingt es stimmig für mich. Kann sein, daß das auch nur eine Sache der Gewohnheit ist.

Gruß
 
Hallo,
erst einmal vielen Dank an Euch beide.
Maba, diese Akkordfolge ist aus einer Harmonielehreklausur und ich muss diesen Teil wiederholen.
Das heisst ich kann mich auch nicht ans Piano setzen und spielen und probieren, sondern ich habe lediglich diese Folge die ich dann auch noch 5 stimmig auschreiben muss.

Aber ich werde mal eure Analysen genau betrachten, vielen Dank

Viele Grüße
 
Ok, wenn du die Analyse in F-moll machen sollst, müßtest du alle meine Ab-Dur-Stufen in F-Moll-Stufen ändern.

Dann könntest du dann doch so vorgehen, wie du anfangs angedeutet hast. Ermittle, welche Akkorde auf Stufen von F-moll stehen, auch harmonisch und melodisch Moll mit einbeziehen. Ich habe keine Ahnung, was du alles bei der Analyse berücksichtigen sollst.

Das sind die Funktionen auf F-moll bezogen:
Code:
Akkord  Stufensymbol   Modus            Ursprungsmodus
-------------------------------------------------------------

Cm7      = V-7         phrygisch        nat.Moll

C7       = V7          HM5              harm. Moll

Dbmaj7   = bVImaj7     lydisch          nat. Moll

Dm7b5    = VI-7b5      lokrisch9        mel. Moll

A7#11    = SubV/bIII   mixolydisch #11  (Substitutdominante) 

Abmaj7   = bIIImaj7    ionisch          nat. Moll

Eb/G     = bVII/3      mixolydisch      nat. Moll

Gbmaj7   = bIImaj7     lydisch          MI aus phrygisch 

Fm7      = I-7         äolisch          nat. Moll
Nach einer Analyse solltest du die Funktionen und die Skalen kennen. Die dritte Spalte mit dem Ursprungsmodus soll nur zeigen, woher die Skale stammt. Wie zu erwarten sind die Skalen sind die gleichen wie in Ab-Dur, nur die Funktionsbezeichnung ist jetzt anders.

Diese Beziehungen/Funktionen fallen auf:
- Trugschluß C7 => Dbmaj7
- Substitutdominante A7#11 => Abmaj7 (wird bei Sikora mit gestricheltem Pfeil gekennzeichnet)
- Sekundärdominante Eb/G => wird nicht aufgelöst
- MI-Funktion Gbmaj7 (der klassische Neapolitaner)

Die etwas versteckte Beziehung zwischen Dm7b5 => A7#11 => Abmaj7 habe ich oben schon gezeigt. Es kann als kurze Dominantenkette betrachtet werden, wenn zum Dm7b5 noch Bb als Grundton dazugedacht wird. Nur ist der Zielakkord in F-moll die Tonika-Parallele.



Gruß
 
Das heisst ich kann mich auch nicht ans Piano setzen und spielen und probieren, sondern ich habe lediglich diese Folge die ich dann auch noch 5 stimmig auschreiben muss.

Ich habe deine Akkordfolge auch mal schriftlich gesetzt. Die Schwierigkeit ist die fehlende akustische Kontrolle. (Mir hilft es schon, wenn ich die Klaviertasten nur sehe.)

Beim Schreiben bin ich systematisch vorgegangen.
1. Baßtöne
2. Guide-Töne 3 und 7
3. darüber noch Akkord oder Optionstöne
Es gibt zwei dreistimmige Grund-Voicings: 1/3/7 und 1/7/3
Die Zahlen stehen für das Intervall vom Grundton ohne Rücksicht auf groß oder klein. Sie sollen hier nur die Akkordstruktur beschreiben, nicht die genauen Intervalle.

Die einzige Abweichung im Beispiel ist die Umkehrung Eb/G = 3/1/5. (erstes Beispiel im PDF)

Im nächsten Schritt habe ich noch 2 Noten drübergesetzt. Dabei kann man auch systematisch Vorgehen. Akkordeigene Töne wären immer 1 und 5.
1/3/7 ergänzen mit 1/5
1/7/3 ergänzen mit 5/1
Statt der 1 kann man die 9 nehmen, statt der 5 die 6, manchmal auch die 11.

Möchte mal keine Töne doppeln, wird man so erweitern:
1/3/7 mit 9/5 oder 9/6
1/7/3 mit 5/9 oder 6/9
Avoide-Notes: In den meisten Akkorden ist die 6 und die 9 unbrauchbar, wenn sie kleine Intervalle sind sind. Ausnahme ist die Dominante.

Der Eb/G hat bei mir das Voicing 3/1/5. Auf die 7 habe ich verzichtet, weil das Akkordsymbol sie auch nicht enthält. Optionen wären 6 oder 9 oder beide (6/9 bzw. 9/6). Ich hatte mich für 9 entschieden.

  • Cm7 ist nach meiner Analyse eigentlich phrygisch. Wenn man jedoch die None einsetzen will muß man sie erhöhen, dadurch entsteht äolisch.
  • C7 ist HM5/Alteriert. Die None kann b9 oder #9 sein, ich habe #9 genommen. Statt der Quinte habe ich die b13 (Sexte) gewählt.
  • Dø7 -- hier ist die verm. Quinte wichtig. Die None muß groß sein, wenn man sie verwenden will. (lokrisch 9)
  • A7#11 -- Die #11 ersetzt die Quinte, ich habe sie auch als b5 notiert. So ist die Stimmführung zum nächsten Akkord leichter zu erkennen.

Nachdem ich alle Akkorde gesetzt hatte, habe ich beim Eb/G die 9 und 1 in der 2. und 4. Stimme ausgetauscht. Ergibt eine bessere Stimmführung (zumindest optisch).

Insgesamt klingt das nicht ganz verkehrt, aber auch nicht ganz optimal.

Mit Instrument findet man besserklingende Voicings, da ich mich hier nicht auf bestimmte Voicings beschränke und beim Spielen eines Akkordes schon sehe, wie es von den Stimmen her weitergehen könnte. (letztes Beispiel im PDF, zweite Folge im MIDI).
... beim letzten Akkord hätte ich vielleicht auf die None verzichten sollen...

Gruß

EDIT: Soll bei Cm7 die Skale phrygisch erhalten bleiben, darf man die 9 nicht ins Voicing einbauen.
Mann kann den Grundton oder die Terz stattdessen nehmen: 1/3/7/1/5 oder 1/3/7/3/5.
Als interessantere Alternative ist auch ein Quart-Voicing möglich: 1/4/7/3/5
So wird eine Dopplung vermieden.
 

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  • Voicings.pdf
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  • Voicings.MID
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Hallo Maba,

super lieben Dank.
Ich werde das in Ruhe mal durch gehen.
Vielen Dank für Deine Hilfe!!!!
 

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