Analyse von "Männer"

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Judifeli
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Liebe Musiktheoretiker, kann mir jemand sagen, ob ich den Song "Männer" von Grönemeyer so richtig harmonisch analysiert habe?
Ein Hörbeispiel findet sich hier:
http://www.youtube.com/watch?v=qr1PGYAhdVs

Intro:
|| Dm | Dm | Dm C | Dm ||

|| vi | vi | vi V| vi ||

Strophe:
|| Dm | B♭ | C | F |
| Dm | B♭ | C | C♯dim |
| Gm | Gm | B♭ | B♭ |
| Gm | Gm | Csus4 | Csus4 ||

|| vi | IV | V | I |
| vi | IV | V | V♯dim |
| ii | ii | IV | IV |
| ii | ii | Vsus4 | Vsus4 ||

Pre-Chorus:
|| C/B♭ | F/A | B♭| C |
| C/B♭ | F/A | B♭| C |
| C/B♭ | F/A | B♭| C |
| C/B♭ | F | B♭| C |

|| V7 | I | IV| V |
| V7 | I | IV| V |
| V7 | I | IV| V |
| V7 | I | IV| V |


Chorus:
| B♭ | F | B♭| C |
| B♭ | F | B♭| Csus4 ||

| IV | I | IV | V |
| IV | I | IV | Vsus4 ||



Bridge:
|| B♭ | B♭| C | C |
| B♭ | B♭| C | C |
| B♭ | B♭| C | C |
| B♭ | B♭| C | B♭|

|| IV | IV | V| V |
| IV | IV| V | V |
| IV | IV| V | V |
| IV | IV | V| IV |


Ich danke Euch und hoffe inständig, niemandem damit auf die Nerven zu gehen! ;)
 
Eigenschaft
 
| Dm | B♭ | C | C♯dim |

Ich würde das C#dim durch ein A/C# ersetzen ... und im letzten Takt der Strophe das "sus" streichen, bzw. ein C/Bb daraus machen ...
Die Melodie rechtfertig beides ... aber mir erscheints so schlüssiger ...



Pre-Chorus:
|| C/B♭ | F/A | B♭| C |

Alternativvorschlag: F/A - Bb - C - C/Bb

Der Bridgeteil hat, glaube ich, eine Zeile zuviel abbekommen ...

LG; Thomas
 
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Der Song steht in D-Moll. Man hört deutlich die Moll-Chromatik , wie könnte es anders sein, bei "Zärtlichkeit" .

Am Anfang (Intro) Im - bVII , wobei ich glaube die bVII nur kurz angespielt wird , nicht als Akkord, sondern nur als Melodieton, damit Im7 vervollständigend. So wird eine modale Anmutung, ich nenne es "Rock-Moll" , erzielt. Bemerkenswert ist, dass (in der Strophe) die Mollchromatik (Akk. A) auftaucht, obwohl nicht Akk. Dm folgt, sondern mit Gm also Moll-Subdominante fortgesetzt wird.

Dass die Dominante nachgereicht wird, also quasi nur als Klangfarbe genutzt wird, ändert an der Einstufung in Moll nichts, genausowenig wie die Ausweichung und schlussendliche Hinwendung auf die Durparallele. Gut (wenn auch nicht brilliant) gemachter Popsong, harmonisch durchaus stimmig (und vollständig).
 
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Vielen Dank, ihr beiden!

Es war dumm von mir, D-Moll nicht als Tonika zu erkennen, das habe ich nun geändert. Lediglich im Pre-Chorus und im Chorus meine ich eigentlich eher, F als Grundton zu hören. Stimmt das? Und wäre das dann nicht auch wieder ein modaler Austausch, wenn kein Harmoniewechsel?

@ Turko: Danke auch für Deine Alternativvorschläge! Ich habe allerdings ein bisschen im "offiziellen" Songbook geschmult und die Akkorde einfach so übernommen. Takte sind allerdings nicht angegeben und vielleicht zähle ich falsch? Bei der Bridge komme ich immer noch auf die gleiche Anzahl. Vielleicht liegt mein Denkfehler dabei, dass ja die Akkorde im Großen und Ganzen jeden Takt geändert werden, an manchen Stellen aber über 2 Takte bleiben?

@RMACD: 1. Meinst Du mit der Dominante (die nachgereicht wird) die Dominantparallele (C-Dur)? Denn die Dominante in D-Moll wäre doch A-Dur, oder? 2. Gillt D-Moll klassisch als die "zärtliche" Tonart? So wie C-Dur die "sonnige, reine" ist?

Hier meine überarbeitete Analyse:

Intro (D-Moll):
|| Dm | Dm | Dm C | Dm ||

|| i | i | i VII| i ||

Strophe (D-Moll):
|| Dm | B♭ | C | F |
| Dm | B♭ | C | C♯dim |
| Gm | Gm | B♭ | B♭ |
| Gm | Gm | Csus4 | Csus4 ||

|| i | VI | VII | III |
| i | VI | VII | VII♯dim |
| iv | iv | VI | VI |
| iv | iv | VIIsus4 | VIIsus4 ||

Pre-Chorus (F-Dur):
|| C/B♭ | F/A | B♭| C |
| C/B♭ | F/A | B♭| C |
| C/B♭ | F/A | B♭| C |
| C/B♭ | F | B♭| C |

|| V7 | I | IV| V |
| V7 | I | IV| V |
| V7 | I | IV| V |
| V7 | I | IV| V |


Chorus (F-Dur):
| B♭ | F | B♭| C |
| B♭ | F | B♭| Csus4 ||

| IV | I | IV | V |
| IV | I | IV | Vsus4 ||



Bridge (D-moll):
|| B♭ | B♭| C | C |
| B♭ | B♭| C | C |
| B♭ | B♭| C | C |
| B♭ | B♭| C | B♭|

||: VI | VI | VII | VII :|| (3x)

| VI | VI | VII | VI |
 
S.O.S steht in D-Moll.

http://www.youtube.com/watch?v=pyihoLh4I-8

Da ist es wie im LEHRBUCH durchkomponiert: Nach Intro zuerst Gesang Im, IImb5, und V - Im, die klassische Moll-Kadenz wie zu Zeiten des Herrn Bach. Dann schmachtet man vor sich hin in einer Quartfall-Sequenz "Pop-Moll". Dann Wendung nach Dur. Dann - welche Überraschung - wird auf die bVI von D-Moll (also B)) ausgewichen und ganz zünftig eine Blues-Tonleiter in Szene gesetzt , mit I, bIII, IV und V - alles auf B-Moll bezogen ( ich meine hier Hb-Moll...). Alle Akkorde werden, wie es das Blues-Protokoll vorschreibt, in Dur ausgespielt. Der Schluss steht - melancholisch - wieder in D-Moll.

Man braucht keine Modulation, um auf die Dur-Parallele auszuweichen. Die Dur-Parallele gibt es kostenlos im Angebot, da die bVII (als Akkord) die Dominante zur Dur-Parallele ist! Dur schwingt bei Moll immer mit, es ist im Gegenteil ja gerade die Herausforderung, trotz der grundsätzlichen Durlastigkeit der gesamten Harmonik in Moll zu bleiben. Man kann also in einem Moll-Stück jederzeit hinschreiben - Ausweichung auf Dur. Beim ABBA-Song ist das einfach, weil sich die Dom. zu Moll im Dur-Teil nicht findet.

Wenn der "Komponist" irgendwann die Dominante zu Moll bringt - das ist bei D-Moll Akk. A-Dur, dann nehme ich das grundsätzlich als Willenserklärung des Komponisten, dass der Song so aufzufassen sei. Und wenn die Kadenzen dazu passen - dann ist es eben so. Das harmonische Konzept bei ABBA gefällt mir besser (ist klarer) , aber Grönemeyer ist auch o.k.

Zur Charakteristik der Tonarten:

Im Zeitalter der gleichstufigen Stimmung ( seit fast 300 Jahren!) kann man wenig über die Charakteristik von D-Moll sagen. Nur für C-Moll würde ich noch eine gewisse Bedeutung erkennen, weil C die mit Abstand häufigste Tonart ist - aber in Dur, und wenn sie in Moll erscheint, ist das schon sehr auffällig. Umgekehrt erkennen wir bei A-Moll den Bezug zu C-Dur und erwarten auch ständig, dass genau das eintritt. Umso überraschender dann z.B, wenn von A-Moll nach A-Dur ausgewichen wird.

Ob sich z.B. E-Moll von D-Moll in der Klangfarbe (gleichstufig) unterscheidet - dazu wird es reichlich geteilte Meinungen geben.
 
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Im Zeitalter der gleichstufigen Stimmung ( seit fast 300 Jahren!) kann man wenig über die Charakteristik von D-Moll sagen. Nur für C-Moll würde ich noch eine gewisse Bedeutung erkennen, weil C die mit Abstand häufigste Tonart ist - aber in Dur, und wenn sie in Moll erscheint, ist das schon sehr auffällig.

Weshalb machst Du bei gleichstufiger Stimmung eine Ausnahme zur Bestimmung der Charakteristik für Tonarten wie C-Moll?
Und was hat die Häufigkeit einer Tonart mit ihrer Charakteristik zutun?
 
Hier nochmal eine weitere Frage zum Song:
In der Strophe haben wir:
||: Dm | B♭ | C | F |
| Dm | B♭ | C | C♯dim |
| Gm | Gm | B♭ | B♭ |
| Gm | Gm | Csus4 | Csus4 :||

Ist es richtig zu sagen, dass der C♯dim -Akkord die Funktion einer Sekundärdominante zukommt? Vielen Dank für einen Tipp!
Beste Grüße,
Judith.
 
Ist es richtig zu sagen, dass der C♯dim -Akkord die Funktion einer Sekundärdominante zukommt?

In meinen Augen JA ... überhaupt wenn man ihn, wie von mir oben interpretiert, als A/C# ansieht ... mit dem Haken, daß NICHT die erwartete Auflösung, nämlich D-Moll, sondern Bbmaj7 bzw. Gmoll folgt. Es ist also so etwas wie eine "frei schwebende" Sekundärdominante ...

Nur meine Meinung.

LG, Thomas
 
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Danke schön!
 
Hier nochmal eine weitere Frage zum Song:
In der Strophe haben wir:
||: Dm | B♭ | C | F |
| Dm | B♭ | C | C♯dim |
| Gm | Gm | B♭ | B♭ |
| Gm | Gm | Csus4 | Csus4 :||

Ist es richtig zu sagen, dass der C♯dim -Akkord die Funktion einer Sekundärdominante zukommt? Vielen Dank für einen Tipp!
Beste Grüße,
Judith.

Kommt darauf an, wie man die Tonart ansetzt. Als Sek.dominante wäre A7 bzw C#dim/A Dom. zu Dm. Da Dm nicht folgt, handelt es sich um eine Ellipse.
In der Funktionstheorie schreibt man (D)[Tp] für diesen Akkord. Die runden Klammern zeigen die Zwischenfunktion an, die eckigen den Bezugsakkord (der aber nicht kommt).

Die Strophe hat einleitend Im - bVI - bVII - bIII. bVI - bVII kadenzieren nun mal zu bIII, und damit gehört die beliebte und berüchtigte Four-Chord-Formel VIm , IV, V, I nach Dur, die bIII F-Dur wäre also trotz Beginn mit Dm -Akk. die tatsächliche I. "Four Chord" ist Dur, dem schließe ich mich grundsätzlich an.

Aber: Es ist eine Frage des Standpunktes, wie man den Akkord A7 bewertet. Da er eine charakteristische Alteration enthält und eine Tritonusspannung, ist für mich dieser Akkord im harmonischen Geschehen bestimmend. Das ist eine persönliche Ansicht.

Zumindest ist "Männer" "molliger" als "Besserwisser".
 
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