Anfänger braucht Hilfe beim Einstieg in die Analyse von Songs ("Not the One" - RHCP)

glombi
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Hallo,

angeregt aus diesem Thread wollte ich mich mal selber an die Analyse "einfacher" Songs machen. Ich habe gedacht, Dur und Moll zu unterscheiden, kann ja nicht so schwierig sein. :redface:

Da ich mich gerade in das neue Album reinhöre, soll dieser Song mein erstes Opfer sein (keine Ahnung, ob RHCP für mein Anliegen die richtige Wahl ist?):



Ich stolpere da schon gleich bei Intro und Strophe über ein paar Probleme. Sowas hält mich dann immer davon ab, weiter zu machen, da ich das Gefühl brauche, auf dem richtigen Weg zu sein. Sonst habe ich Angst, unnötig Energie in etwas Unsinniges zu stecken, und dabei noch etwas Falsches zu lernen.

Zuerst habe ich mir die Töne der Gesangsmelodie angehört => ist für mich D-Dur (F#, C#)
Dann die Bass-Grundtöne => passt auch

Damit komme ich auf:

INTRO

Gmaj Gmaj Dmaj Dmaj x2

STROPHE

Gmaj Gmaj Dmaj Dmaj x2
Gmaj Amaj F#min Gmaj
Bmin Amaj Dmaj Dmaj

In Stufen von D-Dur wäre das IV - I - IV - I - IV - V - III - IV - VI - V - I. Für mich wär der Teil damit D-Maj und bis auf die III eine typische I - IV - V - VI Progression? Alles führt für mich auf das Dmaj hin. Die Stimmung ist zwar Moll, der Klangcharakter aber eher weich, also Dur?

Jetzt die "Abers":

Mein Klavierlehrer meint, dass meistens der erste Akkord die Tonart bestimmt, und ich habe im Netzt nachher auch tatsächlich Versionen (für Gitarre gefunden), die G-Maj sagen. Da passt aber für mich sch das C# nicht?

Außerdem könnte das G am Anfang für mich ein aber auch ein Em/G sein. Mal höre ich G mal Em/G. Auch da habe ich nachher Gitarrenversionen mit Em7 gefunden (womit ja zumindest das G im Bass unterschlagen wäre).

Also für mich tatsächlich nicht so einfach, das Ganze. :redface:

ich würde mich freuen, wenn mir jemand einen Schubs in die richtige Richtung geben könnte. Taugt der Ansatz, irgendwelche grundsätzlichen Fehler oder Missverständnisse meinerseits? Dann gehe ich auch den Rest an und stelle wahrscheinlich die nächsten Fragen...

Danke und Gruß,
glombi
 
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Naja die Strophe ist und kling eindeutig Dur. Und zwar nach D Dur.
Akkorde in der Strophe passen auch alle zu D Dur. Und Em7 ist = G Dur.
Wenn der Bass ein G spielt ist klingt ein G Akkord.

Der Refrain fängt dagegen in den ersten 2 Zeilen in Amoll an,
bevor recht wild moduliert wird , und man zum D Dur zurückkehrt
https://chordsworld.com/red-hot-chili-peppers-not-the-one-chords/

;)
 
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Jetzt die "Abers":
RHCP wechselt vielleicht auch 'mal die Tonart oder den Modus? Die Stufen 4, (#4 oder b5), 5 sind auch immer gerne 'mal dabei, wie beim Blues. Siehe etwa beim Refrain von "Aquatic mouth dance", root D (P.S.: Erschien mir aus der Erinnerung gehört am zutreffendsten). Soll beispielsweise in der Klassik und oft im Jazz vorkommen ...

Bei Flea und John gehe ich nicht davon aus, aber häufig vereinfachen sich Akkorde an der Gitarre zu PowerChords, also ohne die moll-/dur-bestimmende 3. Stufe ...

Ich würd's weniger dogmatisch angehen. Finde Deinen Weg zielführend: grobe Struktur, dann verfeinern. Nicht jeder Takt, der g**l klingt, muss auch musiktheoretisch passen. Manches erschließt sich auch erst mit der Zeit: Die haben da ja auch ordentlich Zeit investiert.

Gutes Gelingen
 
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Ich rätsel gerne mit.
Bin auch relativer Anfänger was Musiktheorie angeht und großer RHCP-Fan (und Fan des neuen Albums).

Also eine perfekte Aufgabe. :biggrinB:

Ich hab leider gerade keine Gitarre zur Hand um ein paar Sachen zu überprüfen, deshalb erstmal nur anhand der Akkorde und Musik:

Glaube der Anfang ist von dir richtig analysiert. D-Dur mit den Stufen I, IV und V

Im Chorus gibt es meiner Meinung nach einen Tonartwechsel hin zu Em.

Die Akkordfolge ist dort ja laut der Quelle von Dr. Dulle:

Am - C - D
Am - C - D
F - Em - A/C# - C
Bm - C - D

C und Am passen ja beide nicht in die Tonart D-Dur, aber in E-moll/G-Dur passen sie gut rein.
Wäre dann folgende Progression:

iv - vi - vii
iv - vi - vii
- i - ? - vi
v - vi - vii

Wie man sieht passt in der dritten Zeile das F-Dur und das A/C# nicht so recht in meine Theorie.
Ich frage mich, ob es da nochmal eine kleine Modulation hin zu C-Dur oder so gibt, oder ob das irgendwie schon zu kompliziert gedacht ist.

An der Stelle müsste man mal mit Gitarre in der Hand die Gesangsmelodie analysieren denke ich.
Wenn ich mir die Aufnahme anhöre findet genau bei dem F-Akkord noch ein sehr präsenter Volume-Swell statt - das ist evtl. auch interessant noch mal zu schauen, was der da noch für eine Information reinbringt.

Ich gebe mal wieder ab, zurück an die Experten. (y)
 
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Die Akkordfolge ist dort ja laut der Quelle von Dr. Dulle:

Am - C - D
Am - C - D
F - Em - A/C# - C
Bm - C - D

C und Am passen ja beide nicht in die Tonart D-Dur, aber in E-moll/G-Dur passen sie gut rein.

Eine Akkordfolge Am - C - D , in der also G und Em gar nicht auftauchen, ist nie G Dur.
Aber den Tonvorrat hast du richtig erkannt. Der Teil ist in A moll bzw genauer in A Dorisch.
Und das ist die 2. Stufe von G Dur. G Dur und A Dorisch enthalten die selben Töne.

Der Rest ist die Modulation. Basstöne F / e / C# / C und dann zurück zu D Dur.
In der 3. Zeile würde ich gar keine Stufen aufschreiben. Die Basslinie F-e => Tonartwechsel
C#/C (A/C# ist A Dur mit Terzbass).
 
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Wahrscheinlich lieg in so Kleinigkeiten mein Problem:

Em7 = E G B(H) D => G B(H) D E = G6 (was natürlich trotzdem G-Dur ist, aber anders klingt).

Seit ich Klavier spiele, fällt mir halt auf, dass Gitarrenakkorde oft ungeachtet der Basstöne und damit des harmonischen Kontextes notiert werden. Funktioniert, verwirrt mich aber. Und bis mir solche Umdeutungen geläufig sind, wird es wohl noch ewig dauern...
 
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, dass Gitarrenakkorde oft ungeachtet der Basstöne und damit des harmonischen Kontextes notiert werden.

Es ist halt ein grundlegender Unterschied einen Song alleine mit Akustik Gitarre zu spielen
oder in einer Band mit Bassisten. Bei Letzterem hast du unglaublich viele Möglichkeiten
die Akkorde einzufärben. Ganz nach Geschmack. Jedenfalls solange kein 2. Gitarrist oder
gar ein Keyboarder mitspielt :evil:
 
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Seit ich Klavier spiele, fällt mir halt auf, dass Gitarrenakkorde oft ungeachtet der Basstöne und damit des harmonischen Kontextes notiert werden. Funktioniert, verwirrt mich aber. Und bis mir solche Umdeutungen geläufig sind, wird es wohl noch ewig dauern...
Deshalb, hier wieder mal mein üblicher Hinweis in dieser Thematik, deshalb ist es so wichtig, eine brauchbarte Grundtonerkennung zu entwickeln.
Es gibt auch Situationen, in denen der Grundton gar nicht hörbar ist. Dann muß man ihn sich eben dazudenken. Aber er ist dann dennoch
die Basis des harmonischen Kontextes, auch wenn nicht hörbar.
Und Grundton =/ Basston !

LG
Thomas
 
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Naja, sagen wir so:
In den allermeisten Fällen ist der Basston der Grundton.
Aber er ist das nicht automatisch, und nicht immer.
Die Häufigkeit der Abweichung hängt auch stark von der Musikrichtung ab.
 
Mein Klavierlehrer meint, dass meistens der erste Akkord die Tonart bestimmt,

Generell, oder doch eher „manchmal“?! :eek: Das würde mich jetzt vollkommen in die Verzweiflung stürzen…
Ich möchte das noch einmal mit meinem gesunden Halbwissen aufgreifen. Ich kenn's aus der Klassik, dass am Anfang die Sache etwas "spannend" gemacht wird: "Ist es denn nun diese oder jene Tonart?"

Daher ist das ENDE, dort, wo die Töne sozusagen hinwollen, eher der Ort, wo die Tonart sicher ist. So kann man sie dann am Anfang wiederrum oft wiederfinden. (Abgesehen von den Vorzeichen).

RHCP wechselt vielleicht auch 'mal die Tonart oder den Modus?
Nur zur Erinnerung: Das gibt es seit langen Zeiten, schon vor der elektronischen Musik.


Wenn Du einmal in ruhigen Minuten das ganze Zusammenwirken erkunden möchtest, könnte Dir dieses Buch weiterhelfen, das die Grundzüge erläutert: "How To Play From A Real Book" .

Bezieht sich zwar auf Jazz, nutzt aber (fast) alle Register der tonalen Musiktheorie. Am Ende weiß man "die Notationen im Real Book sind Serviervorschläge" und mit diesem Hintergrund kann man gar mannigfalt Hübsches daraus kreieren ... Variationen, Begleitungen, Basslinien usw.

1650564004317.png


Viel Erfolg
 
Dann fragen wir mal so. Wäre es für einen Anfänger nicht erst mal empfehlenswert am Anfang von dieser Vereinfachung auszugehen? Vielleicht mit dem Wissen im Hinterkopf, wenn es mal nicht passt, dass es auch anders sein kann?

Deshalb, hier wieder mal mein üblicher Hinweis in dieser Thematik, deshalb ist es so wichtig, eine brauchbarte Grundtonerkennung zu entwickeln.
Gerne. Wie gehe ich da vor. Welche Übungen/Beispiele kann ich nutzen?

Danke und Gruß,
glombi
 
Wie gehe ich da vor. Welche Übungen/Beispiele kann ich nutzen?
Du spielst Klavier, nicht ?

Nimm´ Dir ein x-beliebiges Stück von Bach (Invention, Sinfonie) für Anfänger, und nimm` Dir viel, viiiieeel Zeit.
Dann schreib für jeden Takt bzw. für jeden Akkordwechsel den richtigen, grundständigen Akkord in die Noten.

Wie weit und wie gut Du damit zurecht kommst, ist nicht vorrangig eine Frage von Talent/Begabung, sondern von Ausdauer und
Willenskraft.

Du kannst Deine (vermuteten) Resultate auch gleich gegenchecken, in dem Du sie statt der Originalnoten spielst. Du wirst hören,
daß der richtige Akkord in Grundstellung zwar richtig (= nicht falsch) aber dennoch widerlich klingt ... :)

Machst Du das bei einigen zig Stücken, hast Du wahrscheinlich schon mal ein gutes Fundament.

Ich selbst habe das in Jugendtagen einmal längere Zeit gemacht. Gar nicht um die Grundtonerkennung zu schärfen, sondern weil ich mir für ein Konzertprogramm, im dem viele Barock-Stücke vorkamen, die brauchbaren Gitarrenakkorde dazu zusammensuchen mußte.
Nach einiger Zeit bemerkte ich, daß sich schön langsam die Harmonien dann quasi auf Knopfdruck im Kopf automatisch umdrehen und in Grundstellung bringen ließen.

LG
Thomas
 
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Ok, mal kurz zusammengefasst:

Intro und Strophe sind in D-Dur,
beim Chorus wird dann in A-Dorisch moduliert (das ist so ein kleiner Stolperstein für einen Anfänger - da denkt man erstmal nur in Dur und Moll....und dann kommt dann so ein fieser kleiner Mode daher... :-D )

Können wir noch mal kurz über das Solo reden?
Das sind fast die Akkorde, wie in der Strophe (ich kann auch die Gesangsmelodie drüber spielen und das klingt soweit ganz gut).
Allerdings liegt die Betonung bei den Akkorden scheinbar eher auf dem Em7/G6 von dem Glombi vorhin gesprochen hat....und das Tonmaterial im Solo hat auch eine andere Stimmungslage.

Ist das dann evtl. E-Dorisch?
Also eigentlich nochmal der gleiche "Trick" wie im Chorus?
-> E-Dorisch als zweite Stufe zu D-Dur?
 
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Der Instrumental Part ist genauso D Dur wie die Strophe. Nur das G Dur ist durch das dazu
parallele Emoll ersetzt worden. Dadurch ändert sich die Stimmung etwas, aber nicht die Tonart.

Und Dorisch ist kein fieser Modus. Es ist einfach eine Molltonalität mit großer Sext als einzigem Unterschied.
Wenn in einem Song eine I Molll auf die IV Dur bzw Dominant wechselt, ist das an der Stelle meist Dorisch.
Die meisten Santana Moll Songs sind z.B. Dorisch.
 
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Erst mal vielen Dank für die bisherigen Rückmeldung. Bisher macht es noch Spaß. Ich kann den Ausführungen noch folgen, und ich bin scheinbar nicht ganz auf dem Holzweg.

Aber eins frustriert mich schon. Ich kann mir die Melodie raushören (auch wenn manchmal Trial and Error dabei ist). Gleiches bei der Basslinie, besonders da gibt nur manchmal Töne, wo ich anfangs (wegen der tiefen Lage?) ziemlich daneben liege. Die Akkorde ergeben sich dann, ggf. auch noch mit ein bisschen Versuchen. Nur davon auf Anhieb wirklich zu hören, das ist jetzt D-Dur, Emoll, etc., bin ich noch meilenweit entfernt. Schau'n mer mal...

Danke und Gruß,
glomnbi
 

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