Anordnung der Vorzeichen

Fastel
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Hallo,

Achtung es wird sehr nerdig! 🤓

Gibt es eine (offizielle) Regelung für die Folgende Sache:

Ges7-Akkord hat 4 bs. In welcher Reihenfolge von links nach rechts und oben nach unten werden sie geschrieben?
Also gibt es einen Grund, warum man in DMaj7 zuerst das Fis (links) und dann das Cis schreibt.

Ehrlich gesagt, weiß ich gar nicht ob ich das intuitiv immer so mache, wie mein Notationsprogramm. Ich habe auch noch nie in einer Musiklehre darüber gelesen, dass das wegen der Lesbarkeit gewissen Konventionen gibt, an die man sich hält...

ps: ja was ich sehe ist, dass das b vor dem grundton und das b vor der 7 in dieser Anordnung auf der gleichen rechts-links Achse geschrieben werden können, was Platz spart.
ps: ich weiß, normalerweise kommen da die Generalvorzeichen dazu, aber... angenommen ein Akkord wird einfach so für sich notiert.
 
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Hallo Fastel,

diese Frage ist überhaupt nicht nerdig - so etwas musste früher jeder Notenstecher wissen, als man sich noch nicht blind auf Programme verlassen hat.

Gibt es eine (offizielle) Regelung für die Folgende Sache:

Ja, die übliche Anordnung von Versetzungszeichen ist:
  • Wenn die Versetzungszeichen übereinander passen, werden sie direkt übereinander geschrieben
  • Ansonsten werden sie von oben rechts nach unten links angeordnet
Was Dein Notensatzprogramm (welches?) da mit den Bes veranstaltet, ist interessant.
Üblicherweise machen das die Notensatzprogramme richtig:

1642761388157.png


Ich habe Elaine Goulds "Behind Bars" gerade nicht griffbereit, da wird das alles sehr genau beschrieben.

Viele Grüße
Torsten

PS: Ah, Sibelius... :D
Da kann man das aber einstellen: "Oberstes Vorzeichen bevorzugt rechts", das ist im Standard nicht gesetzt.

1642762202056.png
 
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Ja, die übliche Anordnung von Versetzungszeichen ist:
  • Wenn die Versetzungszeichen übereinander passen, werden sie direkt übereinander geschrieben
  • Ansonsten werden sie von oben rechts nach unten links angeordnet
Gould sagt, daß das zu viel Platz brauche. Man fängt besser oben und unten an und alterniert dann. Oktavversetzte aber immer untereinander, dafür andere dann auch nach links schieben.
Ich habe Elaine Goulds "Behind Bars" gerade nicht griffbereit, da wird das alles sehr genau beschrieben.
Jo, auf mehreren Seiten…

Hier greift dieser Abschnitt:
Screenshot_20220121_153922.png

Das Vollwerk zu haben lohnt echt, wenn man was mit Notensatz macht. Andere kleine Handbüchlein gehen nicht so ins Detail.
 
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Achtung es wird sehr nerdig! Gibt es eine (offizielle) Regelung für die Folgende Sache: [Versetzungszeichenpositionierung]

Ist nicht so nerdig, da gibt es viele Leute, die sich darüber Gedanken machen oder gemacht haben:

https://sites.coloradocollege.edu/musicengraving/engraving-convention/accidentals/
https://ultimatemusictheory.com/4-note-chords-accidentals/
https://blog.flat.io/adagio-accidentals-positioning/
http://jkornfeld.net/note_stacking.pdf
https://www.finaleforum.com/viewtopic.php?t=20128

Z.B. hier die Gedanken des/der Dorico-Entwickler während der Entwicklung: https://blog.dorico.com/2014/03/development-diary-part-six/
Und hier das Resultat, wie Dorico es ausführt: https://steinberg.help/dorico/v1/en...otation_reference_accidentals_stacking_c.html

Thorsten hat mit den formulierten Regeln Recht - allerdings muss man zuerst berücksichtigen, wie die Notenköpfe in Akkorden bei Sekundabständen angeordnet sind - ob Notenköpfe auf die "falsche" Halsseite wandern. Das hat Auswirkungen auf mögliche Überlappungen von Vorzeichen, die man ja unbedingt vermeiden muss.

Albert C.Vinci in "Die Notenschrift" braucht 3 Seiten, H.Chlapik in "Die Praxis des Notengraphikers" 2 Seiten, um die Für- und Wieder-Argumente verschiedener Lösungen zur Versetzungszeichenplatzierung zu diskutieren.
 
Thorsten hat mit den formulierten Regeln Recht - allerdings muss man zuerst berücksichtigen, wie die Notenköpfe in Akkorden bei Sekundabständen angeordnet sind - ob Notenköpfe auf die "falsche" Halsseite wandern. Das hat Auswirkungen auf mögliche Überlappungen von Vorzeichen, die man ja unbedingt vermeiden muss.
So findet man das auch in dem Standardwerk The Art of Music Copying von Clinton Roemer. Er widmet diesem Thema 2 1/2 Seiten.
 
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Danke an alle. Ich verstehe die Antworten und kann das anwenden. Dass Sibelius, als 1. Liga-Notationsprogramm, das im Standard "falsch" macht zeigt, wie komplex das Thema Musiknotation ist.
 

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