ist die Altlantic IV N DELUXE grundsätzlich als Zweitinstrument zuempfehlen.
Da spricht vom Instrument her absolut nichts dagegen, es sei denn vom Klang passt die nicht so zu dem, was du dir vorstellst. Die Gleiche Überlegung habe ich auch schon mal angestellt, weil ich ein Instrument haben wollte, das man gut "wo mit hinnehmen" konnte, und wofür mir die Morino zu schade ist (Meine TangoIIIM ist mir wegen des fehlenden Piccoloregisters da oftmals zu eingeschränkt).
Die Atlanik hat hier einen riesen Vorzug: die ist praktisch nicht totzukriegen - also wirklich sehr robust.
Bei mir fiel die Entscheidung dann doch gegen die Atlantik aus, da sie doch einen gänzlich anderen Klangtypus als die Morino hat, so dass die gewohnten Register, wie ich sie von der Morino her gewohnt war nicht ohne weiteres übernehmen konnte, da der Klang einfach ganz anders ausfiel und somit hätte ich für die Stücke entsprechende andere Registrierungen ausprobieren müssen. Nicht dass es nicht auch auf der Atlantik spielbar wäre, aber man muß dann einfach teilweise ganz andere Register nehmen, um zum optimalen Klangergebnis zu kommen. Wobei das jetzt nicht speziell nur für die Atlantik gilt, das gilt bei jedem Instrumentenwechsel, wenn man auf einen anderen Typ wechselt (z.B. Cassotto - kein Cassotto).
Wenn dich das nicht stört, dann spricht da absolut gar nichts dagegen, zumal die "deluxe" auch von der Ansprache her recht gut ist. Kannst es auch als Erstinstrument verwenden (was für ein Intrument hast du denn als Erstinstrument?), habe ich vor dem Kauf meiner Morino damals auch überlegt.
Ob die Atlanik V N deluxe noch "komplpett" in Deutschland gefertigt wurde weiß ich nicht, ist vielleicht auch nicht so eindeutiig zu beantworten. Denn die Atlantik hat ja bekanntlich ein Metallgehäuse aus Aluminiumdruckguss und klassische Akkordeonfirmen sind historisch eher der Schreinerei näher, als der metallverarbeiteden Industrie und haben in aller Regel auch nicht die Infrastruktur um Metallspritzgusstechnik im eigenen Hause zu machen. Das ist was ganz anderes als Holzgehäuse zu bauen und drum werden solch Arbeiten meist bei anderen darauf spezialisierten Firmen in Auftrag gefertigt. Kann also gut sein, das das Gehäuse schon aus einem ganz anderen Teil Europas stammt. Wieweit Hohner seinerzeit auch die Stimmstöcke schon aus Italien bezog weiß ich nicht sicher, aber wenn ich in meine Morino VN reinschaue (die stammt auch aus dem Zeitraum), dann sieht das ganz gewaltig nach italienscher Fertigung aus (das ist überhaupt nicht schlecht - nur halt erkennbar anders).
Egal, ob dem so war, Stimmzungen kamen ganz sicher schon aus Italien.
Bleibt noch die Frage, was wurde in Trossingen noch gemacht? Fertigmontage, oder sogar nur noch die Endstimmung oder nur noch die Endkontrolle. Und da kommen dann die Griffelspitzer auf den Plan und die Debatte geht los:...gilt das dann noch als "Made in Germany" oder muß mindestens die Hälfte oder gar alles in Deutschland gemacht sein? (Bei den Autos stellt da komischerweise keiner infrage, dass ein VW Golf ein deutsches Auto ist, obwohl ein ganz erheblicher Prozentsatz der Teile aus Fernost kommen).
Ob die Sache noch made in Germany ist, ist für mich nur dann interessant, wenn ich das vom Klang her unterscheiden kann. Ansonsten kann man nur nationalistische Argumente hierfür geltend machen - z.B. wegen der Arbeitsplätze (ist durchaus auch legitim, denn ich möchte auch nicht gerne zur Arbeit nach Xiang Peng pendeln müssen), wobei das für ein Instrumen, dessen Herstellung schon weit in der Vergangenheit liegt nicht mehr viel wert ist. Wenn es wichtiges Kriterium sein sollte, müsste man eh ein neues Instrument von Harmona kaufen.
Also bleiben viele Fragen offen, die aber letzlich nicht wirklich wichtig sind, denn entscheidend ist nur, ob mir das Instrument vom Klang und der Qualität her liegen, alles andere ist nur gut für die Statistik und das Ego, aber das hört man nicht am Klang!
Gruß,
maxito