Zweitens versteh ich nicht, wenn man mit einem Instrument arbeiten kann, weshalb man sich dann per freiwillige Sebstbeschränkung mit instrumentenähnlicher Arbeit befasst und das dann auch noch darin die Erfüllung von intuitiv und kreativ sieht?
Ich bin mir nicht ganz sicher, aber ich glaube du willst von mir wissen, warum ich nicht gleich zum richtigen Instrument greife, wenn ich diese "Hands-on"-Art der Arbeit suche, richtig?
Nun, das ist ja relativ einfach, denn mein Ziel ist es ja, nicht nur ein Musikinstrument zu spielen, wie es meinetwegen ein Live-Pianist macht, sondern Musik zu produzieren. Und dafür benötige ich natürlich - wie vermutlich die meisten hier - ein Ensemble an Instrumenten und Bearbeitungs-Tools, die ich mir als Hardware sowohl vom benötigten Raum als auch finanziell nicht leisten könnte. Zudem gibt es viele Klangerzeuger nun mal gar nicht als reales Instrument und mit einer Gitarre und einem kleinen Drum-Beat kommt meine angestrebte Musik auch nicht aus. Insofern muss Software zum Einsatz kommen, aber dass diese dann nur umständlich bedienbar ist, muss in meinen Augen nicht sein.
Wer beispielsweise einem Mixing Engineer mal beim Mix einer Pop/Rock-Produktion am Analog-Mischpult über die Schulter gesehen hat, der weiß, wie schnell man mit beiden Händen über die Bedienoberfläche greifen und schnell sehr viele Varianten durchprobieren und Feinjustierungen treffen kann.
Warum sollte man solch einen direkten, intuitiven, schnellen und Spaß machenden Workflow nicht auch bei der Arbeit an Computer-gestützten Projekten anstreben?
Und ich denke, dass sich kein Aas für sowas interessiert, weil das viel zu umständlich gedacht ist, somit kein Markt vorhanden ist und entsprechend keine Lösungen angeboten werden. Da kannst du dich, bzw. jetzt könnt ihr euch winden wie ihr wollt.
Da bin ich völlig anderer Meinung!
Dafür, ein Midi-Signal in Tastenbefehle umzusetzen, mag der Bedarf und Markt zwar sicherlich klein sein, da sich vermutlich Viele mit den allseits bekannten DAW-Controllern zufrieden geben oder im Endeffekt in Ermangelung an Alternativen und der Ablehnung gegenüber der Einarbeitung in kompliziertere Midi-Controller-Mappings bei Maus und Tastatur bleiben.
Nichtsdestotrotz halte ich den Markt für vernünftige Controller-Lösungen für mehr als gegeben!
Klar hört man von vielen Profis und Amateuren, dass ihre Mackie Controls in der Ecke verstauben und sie aus Zeitgründen doch wieder zur Maus greifen. Das liegt aber schlicht und ergreifend daran, dass die bisherigen DAW-Controller-Lösung stets unvollständig geblieben sind und aufgrund ihrer plattformübergreifenden Einsatzmöglichkeit auch keinen optimalen Workflow erreichen.
Es bringt nichts, einen dezidierten Button für Play und Stop zu haben und dann aber für das verschieben einer Spur wieder zur Maus greifen zu müssen und es bringt genauso wenig, wenn man für das Programmieren eines Synthesizer-Plugins ständig durch 15 Seiten à 8 Drehreglern (mit u.U. unlogischer Parameterzuweisung) "step-en" muss.
Produkte wie Native Instruments Maschine und Ableton Lives Push haben jedoch gezeigt, dass für vernünftig durchdachte Konzepte, bei denen Software und Hardware optimal zusammenarbeiten, ein riesiger Bedarf und Markt besteht!
Wer davor die Augen verschließt, erscheint in meinen Augen als Ignorant oder hat den aktuellen Geist der Zeit einfach noch nicht erkannt...